Der Gemeine Nagekäfer (Anobium punctatum) ist ein Käfer aus der Familie der Nagekäfer. Zur Familie gehören etwa 1500 Arten und es besteht eine enge Verwandtschaft mit dem Brotkäfer und dem Trotzkopf.
Aufgrund der Lebensweise der Larven des gemeinen Nagekäfers, zählt er zu den bekanntesten Holzschädlingen in Europa. Besser bekannt dürfte er den meisten auch unter dem Namen Holzwurm sein.
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Das Aussehen der Gemeinen Nagekäfer
Der zylindrische Körper des dunkelbraunen Gemeinen Nagekäfers ist im Erwachsenenstadium in der Regel zwischen zwei und fünf Millimeter lang. Die Weibchen sind beim Gemeinen Nagekäfer im Durchschnitt etwas größer als die Männchen. Ein gehöckerter Halsschild verdeckt den ovalen Kopf. Von der Seite gesehen erscheint der Kopf wie von einer Kapuze bedeckt. Typisch sind die beiden weit auseinanderstehenden Fühler. Die Flügeldecken sind durch die Streifen und Punkte bildende Behaarung charakterisiert.
Der Lebensraum und die Lebensphasen
Die Gemeinen Nagekäfer sind Kulturfolger. In der freien Natur sind sie nur ausnahmsweise anzutreffen. Ihr bevorzugter Lebensraum ist verbautes Trockenholz wie zum Beispiel hölzerne Dachkonstruktionen, Holzverkleidungen, Treppen, Möbelholz oder Dielenbretter. Das Holz dient den Larven der Nagekäfer sowohl als Unterschlupf als auch als Nahrung. Die erwachsenen Käfer-Weibchen legen ihre Eier in der Regel in die Ritzen der Holzpartien, in denen sie selbst aufgewachsen sind. Ein Weibchen legt etwa 20 bis 30 Eier. Die hier nach zwei bis drei Wochen schlüpfenden, weißlichen Larven der Nagekäfer, die mit Kieferzangen bewehrten Holzwürmer, können maximal sechs Millimeter groß werden. Die Holzwürmer haben ausgeprägt gekrümmte Körperformen und drei ansatzweise erkennbare Beinpaare.
Die Larven ernähren sich vornehmlich vom verbauten Splintholz und können das Holzobjekt mit ihren Fraßgängen langfristig zerstören. Die Splintholzschicht ist die jüngste Schicht des verbauten Holzes und im Vergleich zu den älteren Kernholzschichten durch Weichheit, große Gefäße und Dünnwandigkeit bestimmt.
Die verschiedenen Lebensphasen der Nagekäfer können in Gänze bis zur etwa drei Wochen dauernden Verpuppung überaus unterschiedlich lang sein. Bei günstigen Umweltbedingungen kann bereits nach einem Jahr die letzte Phase der Käfer-Entwicklung abgeschlossen sein. Holzwürmer fühlen sich in relativ feuchten und kühlen Umgebungen am wohlsten. Dazu zählen zum Beispiel Gestühl und Kanzeln in Kirchen, Regale in Kellern oder Holzverbauungen in Ställen. Unter nicht idealen Bedingungen dauert die Entwicklung vom Ei zum Vollinsekt (Imago) mitunter aber auch sechs oder mehr Jahre. Der vollentwickelte Nagekäfer lebt weniger als einen Monat. Da er voll flugfähig ist, kann er auch andere Gebäude als sein Ursprungsgebäude anfliegen und dort durch Eiablage zur Verbreitung seiner Art beitragen.
Die Schadwirkung und Bekämpfung der Nagekäfer
Der Gemeine Nagekäfer ist wie der Hausbock (Großer Holzwurm, Hylotrupes bajulus) als einer der meistverbreiteten Trockenholzschädlinge Europas von besonderer Bedeutung für den Bereich Schädlingsbekämpfung. Der Befall durch Holzwürmer geht einher mit wenigen Millimeter großen Löchern, vor denen winzige Mengen von Holzmehl als Folge der Holzwurm-Aktivitäten zu erkennen sind.
Bei der Bekämpfung des Schädlings ist es von vorrangiger Bedeutung, alle Larven und eventuell vorhandene Eier zu vernichten, um einen erneuten Befall deurch den Nagekäfer zu verhindern. Dabei gibt es eine Palette von Bekämpfungsmitteln. Neben chemischen Mitteln wie Sprays, deren Anwendung insbesondere bei starkem Befall oft unumgänglich sein kann, hat sich bei bestimmten Umständen eine Reihe von Hausmitteln bewährt. Ausgesprochen umweltschonend und giftfrei ist die Hitzemethode. Dabei werden befallene Möbelstücke zum Beispiel in einem Heizungskeller oder mittels Heizstrahler Temperaturen von 50 Grad Celsius und mehr ausgesetzt. Durch die Erwärmung des Holzes werden die Larven und Eier des Käfers binnen kurzer Zeit abgetötet. Bei trockenen Frost-Wintern wird bei befallenen Holzobjekten, die den Minus-Graden ausgesetzt werden, das gleiche Ergebnis erzielt.
Zeitaufwändiger ist die Eichel-Methode. Vor die Holzwurm-Löcher platzierte Eicheln werden gern von den Schädlingen angebohrt. Dann können die in den Eicheln fressenden Larven entsorgt werden.
Ein weiteres traditionelles Hausmittel gegen den Gemeinen Nagekäfer ist die Behandlung mit Ammoniakwasser (Salmiakgeist, Hirschhorngeist). Wird ein befallenes Holzstück Dämpfen dieser wässrigen Lösung ausgesetzt, sterben die Holzwürmer ebenfalls verlässlich ab. Allerdings sind bei der Anwendung dieser Methode unbedingt strenge Sicherheitshinweise zu beachten. Weniger gefahrbesetzt ist das Vorgehen mit Essigessenz in einer Spritze. Dabei muss in alle Wurmlöcher Essigessenz gespritzt werden.
In der Fachwelt wird aus Umweltschutzgründen auch der Einsatz von so genannten Prädatoren diskutiert. Prädatoren sind natürliche Feinde des Gemeinen Nagekäfers wie etwa die Lagererzwespe (Lariophagus distinguendus) oder der Blaue Fellkäfer (Corynetes coerulus). Die wohl nur unter bestimmten Voraussetzungen greifende Lagererzwespen-Methode wurde in der Praxis zum Beispiel 2005 in der Erfurter Allerheiligenkirche ausprobiert.
Als Vorbeugemittel empfehlen sich das Imprägnieren von Holzgegenständen durch Holzschutzmittel und das Lagern in trockenen Räumen.
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