Maulwürfe (Talpidae) sind kleine Säugetiere aus der Ordnung der Insektenfresser. Der bekannteste Vertreter dieser Art ist sicherlich der Europäische Maulwurf, doch neben diesem leben außerdem noch etwa 41 weitere Maulwurfsarten auf der Erde.
Größtenteils halten sich die Tiere unter der Erde auf, wo sie mit ihren schaufelförmigen Vorderpfoten Tunnel graben. Die übrige Erde drücken sie an die Oberfläche, wo sie sich zu einem Hügel auftürmt und welcher dementsprechend Maulwurfshügel genannt wird. Diese Eigenheit der Maulwürfe ist den meisten Gärtner ein Dorn im Auge und auch die Grabaktivitäten der Tiere stört einige Landwirte.
Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Maulwürfen. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Europäische Maulwurf (Talpa europaea) | Der Europäische Maulwurf (Talpa europaea) ist ein Säugetier aus der Ordnung der Insektenfresser, der die meiste Zeit seines Lebens, in seinen unterirdischen Tunnelsystemen... |
Bilder von Maulwürfen
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Aussehen, Verbreitungsgebiet, Lebensweise und Vertreibung der Maulwürfe
Der Name Maulwurf leitet sich von dem Wort "Moltewurf" aus dem Althochdeutschen, Erdwerfer ab. doch nicht alle Maulwürfe leben unter der Erde und sorgen für die vielerorts bekannten Maulwurfshügel. Es gibt auch ein paar weniger verbreitete Arten, die nicht oder nur selten unter der Erde wohnen.
Auch in der Kultur der Menschen hat sich der Maulwurf durchgesetzt. So kennt beispielsweise jeder "Den kleinen Maulwurf" von dem Tschechen Zdeněk Miler und auch in Kenneth Grahames Buch "Der Wind in den Weiden" spielt der Maulwurf eine Hauptrolle. Der britische Autor William Horwood widmete diesen Tieren sogar einen ganzen Roman.
Das Aussehen der Maulwürfe
Maulwürfe haben einen länglichen zylinderförmigen Körper, der mit kurzem dichtem Fell bedeckt ist. Dieses weist in der Regel eine bräunlich bis schwarze Färbung auf.
Sie können eine Länge von 6 bis 22 cm und ein Gewicht von 9 bis 170 g erreichen. Männliche Exemplare sind in der Regel größer als weibliche. Bei manchen Arten lassen sich die Geschlechter allerdings schwer unterscheiden, da Maulwürfe über keine äußeren Geschlechtsmerkmale verfügen.
Die Länge des Schwanzes variiert stark zwischen den Arten. Bei den herkömmlichen Maulwürfen sind diese eher kurz und gering behaart, doch andere Arten weisen Schwänze in der Länge ihres Körpers auf. Aquatisch lebende Formen besitzen einen abplatteten Schwanz und eine Duftdrüse an der Unterseite der Schwanzwurzel.
Das Fell der unterirdisch lebenden Maulwürfe besteht lediglich aus Wollhaaren ohne Strich. Dadurch wirkt das dunkle Fell samtig weich und ermöglicht eine gleichmäßige Vorwärts- und auch Rückwärtsbewegung in den unterirdischen Gängen.
Das Fell der aquatisch lebenden Arten hingegen besteht aus einer wasserabweisenden Unterwolle und zusätzlichen Leithaaren, die gröber und leicht fettig sind.
Die Beine des Maulwurfs sind eher kurz und enden in unbehaarten fünfkralligen Pfoten. Die Vorderpfoten sind hierbei zu Schaufelwerkzeugen ausgebildet.
Der spitz zulaufende Kopf des Maulwurfs sitzt auf einem sehr kurzen Hals. Seitlich an der, nur spärlich bis gar nicht behaarten, Schnauze befinden sich längere Tasthaare, die der Orientierung dienen. Bei den Desmanen hat sich die Schnauze rüsselartig entwickelt und ist außergewöhnlich beweglich. Die kleinen schwarzen Knopfaugen sind oft zwischen dem dichten Fell verborgen und äußere Ohrmuscheln haben lediglich die Spitzmaus-Maulwürfe.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Maulwürfe kommen ausschließlich auf der Nordhalbkugel und bevorzugt in den gemäßigten Zonen Nordamerikas und Eurasiens vor. Während sie in verschiedenen Klimazonen beheimatet sind, fehlen sie in polaren, subpolaren und trockenen Gebieten, sowie in Hochgebirgsregionen, die über 2400 m liegen. Auch in Irland scheint der Maulwurf nicht anzutreffen zu sein. Typischerweise hält sich der Maulwurf in der Nähe von Äckern, Wiesen und Wäldern auf und meidet übersäuerte und steinige Böden.
Trotz ihres großen Verbreitungsgebiets sind die Tiere kaum zu sehen, da sich diese bevorzugt unterirdisch aufhalten. Die Desmane, welche auch den Maulwürfen angehören, leben jedoch in Flüssen, Seen und anderen Gewässern. Auch der Spitzmaus-Maulwurf verhält sich nicht wie der Eigentliche Maulwurf, sondern hält sich vorzugsweise oberirdisch auf.
Die Lebensweise der Maulwürfe
Während die Lebensweise der Eigentlichen Maulwürfe zur Genüge erforscht ist, ist über die Desmane ziemlich wenig bekannt. Sie sind überwiegend nachtaktiv und halten sich am Tag in geschützten Stellen, wie Höhlen oder Felsspalten, in der Nähe des Wassers auf. Manchmal übernehmen sie auch die verlassenen Baue von anderen aquatischen Säugetieren. Anders als ihre unterirdisch lebenden Verwandten, legen sie keine eigenen Baue an. Ihre, mit Schwimmhäuten besetzten, Vorderpfoten eignen sich auch nur bedingt zum Graben.
Desmane fristen ihr Dasein entweder als Einzelgänger oder in kleinen Familiengruppen, bestehend aus dem Pärchen und ihrem Nachwuchs. Ihr Territorium markieren die Desmane mit einem Drüsensekret, das von anderen Maulwürfen schon über große Entfernungen wahrgenommen werden kann. Eine Ausnahme bildet der Bisamrüssler, der aufgrund wechselnder Wasserstände in seinem Verbreitungsgebiet ein nomadisches Leben führt und sogar eigenen Baue anlegt. In der Regel dürften auch die nicht-aquatischen Maulwurfsarten schwimmen können.
Die Eigentlichen Maulwürfe leben in der Regel als Einzelgänger, die auf andere Artgenossen eher aggressiv reagieren und lediglich in der Paarungszeit auf das jeweils andere Geschlecht treffen. Der nordamerikanische Sternmull allerdings verbringt den Winter mit seinem Partner in seinem Bau. Der Grund dafür ist jedoch nicht bekannt. Auch durch seine Angewohnheit teilweise in Gewässern nach Nahrung zu suchen unterscheidet er sich von anderen grabenden Arten.
Die Größe der Maulwurfs-Reviere variieren, abhängig von Art, Geschlecht, Jahreszeit und Lebensraum. Man geht durchschnittlich aber von 20 bis 30 Exemplaren pro Hektar aus. Die Reviere von Männchen und Weibchen können sich auch überschneiden und im Frühling weiten die männlichen Tiere ihr Revier, auf der Suche nach Weibchen, aus.
Da die Maulwürfe nahezu ihr gesamtes Leben unter der Erde verbringen, sind sie bestens dafür gerüstet. Mit seinen Grabschaufeln gräbt er sich zunächst vorwärts in die Erde hinein, wobei er die Erde auf die Seite schaufelt, dreht sich dann um und schiebt die überschüssige Erde mit dem Kopf an die Oberfläche. Dabei bringt er es fertig das Zwanzigfache seines eigenen Gewichts zu transportieren. Pro Tag kann der Maulwurf bis zu 20 m lange Tunnel anlegen. Aufgrund der ständigen Ausweitung des Gangsystems, während der Futtersuche, ist das Gangsystem eines einzigen Maulwurfs zumeist mehrere hundert Meter lang.
Der Wohnbereich des Systems zeichnet sich durch einen oder mehrere runde Räume aus, die mit weichem Pflanzenmaterial ausgelegt sind und meist tiefer als die Gänge liegen. Auch für das Koten und Urinieren legen sie eigene Stellen an.
Maulwürfe halten keinen Winterschlaf. Die verschiedenen Räume sind unterschiedlich tief angelegt und reichen bis zu einem Meter in die Tiefe. Bei großer Kälte oder Trockenheit, zieht sich der Maulwurf tiefer in die Erde zurück, wo er auch einen Nahrungsvorrat anlegt. Im Sommer jedoch hält er sich meist in den oberen Gängen und Kammern auf. In dieser warmen Jahreszeit entstehen auch die Maulwurfshügel und der Maulwurf verlässt für die Nahrungssuche auch manchmal sein unterirdisches Gangsystem.
Auch die grabenden Maulwurfsarten markieren ihr Revier mit einem Duftstoff aus ihren Geruchsdrüsen, welcher aufgrund seiner Flüchtigkeit oft erneuert werden muss und sowohl ein effektives Mittel zum Fernhalten von anderen Maulwürfen, als auch zum Finden von Weibchen ist.
Maulwürfe haben aufgrund ihres unterirdischen Lebens keinen Tag-Nacht-Rhythmus, sondern teilen ihre Aktivitätszeiten in Wach- und Schlafphasen ein. Sie werden höchstens drei bis sechs Jahre alt.
Die Nahrung der Maulwürfe
Die Nahrungssuche gestaltet sich bei grabenden Maulwürfe auf verschiedene Weisen. Beim Abgehen der Gänge, verlässt sich der Maulwurf darauf, dass Regenwürmer in den Bau hinabfallen. Ob dem so ist, kann er durch seine feinen Haare feststellen. Weitere Gänge anzulegen ist eine andere Möglichkeit. Dabei sucht er mithilfe seines Geruchssinns, ebenso wie an der Erdoberfläche, gezielt nach Nahrung. Aufgrund der hohen Stoffwechselaktivität, müssen Maulwürfe täglich etwa die Hälfte ihres eigenen Gewichts zu sich nehmen. Über den Europäischen Maulwurf weiß man, dass er 12 bis 24 Stunden ohne Nahrung nicht überlebt, da kaum Fettreserven aufgebaut werden können.
Maulwürfe ernähren sich hauptsächlich von Regenwürmern, Ringelwürmern, Nacktschnecken, Insekten und Larven. Auch kleine Wirbeltiere, Wurzeln und Knollen kommen gelegentlich auf den Speiseplan.
Desmane und Sternmulle suchen im Wasser nach Nahrung. Dort ernähren sie sich von Krebstieren, Süßwassergarnelen, Larven, Würmern, Schnecken, Lurche, kleinen Fischen und Amphibien. Zusätzlich verzehren sie auch Insekten und kleine Säugetiere.
Die Fortpflanzung der Maulwürfe
In der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres werden die Maulwürfe geschlechtsreif. Während der Paarungszeit im März und April, verteidigen die Männchen ihr Revier besonders stark gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen. Während das Männchen sein Revier ausbaut, wartet das Weibchen in ihrem Bau. Die Weibchen vieler Maulwurfsarten besitzen eine Sonderform der Zwitterbildung, die im Herbst zu einer hohen Produktion von Testosteron führt. Sinn und Zweck dieser Bildung ist allerdings nicht bekannt.
Die meisten Maulwürfe pflanzen sich einmal, sehr selten auch zweimal, im Jahr fort, wobei die Geburt, bei einer Wurfgröße von eins bis neun und einer Tragezeit von 28 bis 50 Tagen, im Frühling in der Bruthöhle des Weibchens stattfindet. Die Bruthöhle liegt etwa einen halben Meter unter der Erde, um ausreichenden Schutz zu gewähren.
Die Babys sind bei der Geburt nackt, taub und blind. Nach der zweiten Lebenswoche beginnt ihnen ein Fell zu wachsen und kurz danach öffnen sie auch die Augen. In den ersten Wochen wird der Nachwuchs von der Mutter mit nahrhafter Muttermilch versorgt. In dieser Zeit wachsen die Tiere sehr schnell. Mit vier bis fünf Wochen sind die Jungen groß genug, um ausschließlich feste Nahrung zu sich zu nehmen und anschließend das Revier der Mutter zu verlassen.
Die natürlichen Feinde der Maulwürfe
Innerhalb ihres Baus sind die Maulwürfe vor Fressfeinden relativ sicher. Kommen sie allerdings an die Oberfläche, sind sie aufgrund ihrer Trägheit leichte Beute. Besonders Greifvögel (Rotschwanzbussarde und Kornweihen) und Eulen (Virginia-Uhus, Schleiereulen, Sägekäuze und Waldohreulen) bilden eine ernstzunehmende Gefahr.
Auch Säugetiere, wie Skunks, Rotfüchse, Opossums, Marder, Waschbären, Kojoten, aber auch Hauskatzen und Haushunde stellen eine Gefahr für Maulwürfe dar. Schlangen verschmähen diese leichte Beute ebenfalls nicht und erbeuten hin- und wieder ein Exemplar.
Die Vertreibung der Maulwürfe
Obwohl der Maulwurf durch seine Arbeit, für eine Aufbesserung, Durchmischung und Durchlüftung des Bodens sorgt, wird er von vielen Menschen als Schädling gesehen. Dies liegt einerseits daran, dass die Gänge der Maulwürfe oft von Mäusen genutzt werden, um besser an die Knollen von Pflanzen zu kommen und folglich ein Absterben dieser verursachen. Andererseits hat es auch optische Gründe. So sind die meisten Menschen nicht erfreut, wenn ihr Rasen von Maulwurfshügeln überseht ist.
Da seine Gänge schädlich für Maschinen sein können, werden Maulwürfe auch in der Landwirtschaft des öfteren verfolgt. Oft werden Giftköder mit Strychnin ausgelegt, die nicht nur den Maulwürfen, sondern auch anderen Tieren einen qualvollen Tod bescheren.
Während Maulwürfe früher auch von Privatleuten im Zuge einer Bekämpfung meist umgebracht wurden, setzen sich nun immer mehr maulwurf-freundliche Alternativen durch. So wird sich dabei oft der ausgeprägte Tast- und Geruchssinn, aber auch seine leichte Faulheit zu nutze gemacht.
Beispielsweise kann man kontinuierlich die Maulwurfshügel einebnen und darauf hoffen, dass der Maulwurf lieber umsiedelt, als sich erneut durch die Erde zu graben. In der Regel will der Maulwurf seine Gänge zu jeder Zeit nutzen können, ohne sie immer reparieren zu müssen.
Maulwürfe lieben eine geruchsneutrale Umgebung und reagieren auf viele Hausmittel empfindlich. Erfahrungsgemäß funktionieren in Benzin getränkte Lappen, Fischköpfe, Knoblauch, getrocknete Minze und Buttermilch bei der Vertreibung am Besten. Einige der Geruchsquellen müssen regelmäßig erneuert werden, um wirklich effektiv zu sein. Auch muss man bedenken, dass, aufgrund des weiten Gängesystems, ein flächendeckender Einsatz nötig ist.
Der Maulwurfschreck ist wohl die bekannteste Alternative. Dieser wird in einen Maulwurfshügel oder einen Maulwurfsgang gesteckt und gibt regelmäßig ein, für Maulwurfsohren, unangenehmes
Surren von sich. Man kann auch selber eine Eisenstange in die Erde stecken und regelmäßig mit einem Hammer dagegenschlagen. Dies ist jedoch sehr zeitaufwendig und kann in der Nacht ein Problem darstellen.
Eine andere Methode, die auch mit der Wirkung von Geräuschen arbeitet, ist es Glasflaschen mit abgeschnittenem Boden ein paar Zentimeter in die Erde einzugraben. Schon eine leichte Brise, kann diese zum Klingen bringen. Für Menschen ist dieses Geräusch alles andere als unangenehm, doch der Maulwurf entscheidet sich oft, sein Revier zu verlegen.
Im Allgemeinen sollten man die kleinen Mitbewohner allerdings akzeptieren. Sie sorgen für fruchtbare Böden und fressen Schädlinge, wie Nacktschnecken und Engerlinge auf. Wer sich an den Maulwurfshügeln stört, kann diese auch einfach abtragen.
Die Gefährdung und der Schutz
Die Weltnaturschutzorganisation listet zwei Maulwurfsarten als "critically endangered" und acht weitere Arten als "endangered" oder "vulnerable". Damit gelten nur die wenigsten Arten als gefährdet. Grund für die zunehmende Gefährdung ist der Verlust von Lebensraum und das Töten der Tiere durch den Menschen. In früheren Zeiten wurden Maulwürfe häufig wegen ihrem Fell gejagt. Heute betrifft dies nur noch den Bisamrüssler ("vulnerable").
Nicht überall steht der Maulwurf unter Naturschutz und manchmal beschränkt sich die Schutzzone lediglich auf bestimmte Gebiete, wie Nationalparks. In Deutschland gilt seit 1988 das Bundesnaturschutzgesetz, nach dem der Maulwurf unter besonderem Schutz steht. Er darf weder getötet, noch gefangen werden. Auch eine Zerstörung seiner Gänge steht unter Strafe und erlaubt lediglich harmlose Vertreibungsmethoden.