Auf dieser Themenseite geht es um die erfolgreiche Bekämpfung von Schädlingen. Hierzu umfasst der Begriff der Schädlingsbekämpfung verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen, mit deren Hilfe man die Populationsdichte der Schädlinge auf ein erträgliches Maß reduzieren kann. Diese Bekämpfungsmethoden sind:
- Chemische Schädlingsbekämpfung
- Biologische Schädlingsbekämpfung
- Physische Schädlingsbekämpfung
- Biotechnisch-physikalische Schädlingsbekämpfung
Bevor man jedoch geeignete Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung ergreifen kann, muss man natürlich wissen, um welchen Schädling es sich handelt. Hierzu stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Schädlingsgruppen vor und geben Ihnen in ausführlichen Ratgeber-Artikel Tipps an die Hand, wie einzelne Schädlinge erfolgreich bekämpft werden können.
Schädlingsbekämpfung: Definition, Schädlingsgruppen, Bekämpfungsmethoden und Vorbeugung
Der Begriff Schädlingsbekämpfung beschreibt verschiedene Methoden, die zur Bekämpfung und Prävention eines Schädlingsbefall eingesetzt werden können. Zu diesen zählen biotechnisch-physikalische, chemische, biologische und physische Bekämpfungsmethoden.
Zur Schädlingsbekämpfung zählt aber auch ein umfangreiches Wissen über die Lebens- und Verhaltensweisen der einzelnen Schädlingsgruppen. Deshalb finden Sie in diesem Artikel nicht nur Informationen zu den Bekämpfungsmethoden und Maßnahmen zur Vorbeugung eines Schädlingsbefall, sondern es werden auch die fünf großen Schädlingsgruppen vorgestellt und jeweils die häufigsten Vertreter genannt.
Inhaltsverzeichnis
- Schädlingsgruppen
- Gesundheitsschädlinge
- Vorratsschädlinge
- Materialschädlinge
- Pflanzenschädlinge
- Holzschädlinge
- Bekämpfungsmethoden
- Vorbeugung als Schädlingsbekämpfung
Es gibt fünf große Schädlingsgruppen
Der Begriff Schädling fasst Organismen zusammen, die für Menschen nicht nur gesundheitliche Risiken darstellen, sondern vor allem einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten.
Den größten Anteil der Schädlinge machen Insekten aus. Zum Teil werden auch Pilze unter diesem Begriff geführt. Einige Säugetiere können bei zu hohem Bestand ebenfalls zu Schädlingen werden.
Gesundheitsschädlinge
Die bekanntesten Schädlinge aus dieser Gruppe sind Mücken, Zecken, Mäuse, Ratten, Schaben, Flöhe, Bremsen und Wanzen.
Vorratsschädlinge
Die häufigsten Schädlinge in diesem Bereich sind die Fruchtfliegen, Getreidemotten, Ameisen, Kleidermotten, Kornkäfer, Mäuse und Ratten, ebenso wie Schaben.
Agrarschädlinge
Zu den häufigsten Agrarschädlingen zählen unter anderem die weiße Fliege, Apfelwickler, Blattläuse, Kirschfruchtfliege, Kartoffelkäfer, Maikäfer, Saateule, Schildläuse, Spinnmilbe und Fransenflügler. Neben den Insekten gelten zum Teil auch Kaninchen, Mäuse oder Rehe als Schädlinge, da sie gerade auf Gemüse- und Getreideäckern viel Schaden anrichten können.
Forstschädlinge
Zu den bedeutendsten Schädlingen zählen der Borkenkäfer, Waldmaikäfer, einige Blattlausarten, Rosskastanienminiermotte, Eichenprozessionsspinner, Kiefernspanner, Gemeiner Holzwurm, Blauer Kiefernprachtkäfer und Schwammspinner.
Holzschädlinge
Zu den Holzschädlingen zählen der Gemeine Nagekäfer, Hausbock, Splintholzkäfer, Holzwespen und Termiten.
Welche Schädlingsbekämpfungsmethoden gibt es?
Die Art der Schädlingsbekämpfung richtet sich stets nach der Art des Schädlings.
Es stehen eine Reihe verschiedenster Möglichkeiten zur Verfügung.
Grundsätzlich lassen sie sich in vier Gruppen unterteilen:
- biotechnisch-physikalisch
- chemisch
- biologisch
- physisch
Biotechnisch-physikalische Schädlingsbekämpfung
Diese Art der Schädlingsbekämpfung nutzt die Reaktion der Schädlinge auf bestimmte physikalische und biologische Reize wie beispielsweise Wärme und Kälte, gewisse Lockstoffe oder auch Luftfeuchtigkeit und Schall.
Das ermöglicht eine giftfreie Bekämpfung und gilt als besonders schonendes Verfahren.
Zu den physikalischen Bekämpfungsmaßnahmen gehören unter anderem thermische Verfahren wie die Bodendesinfektionen mittels Heißdampf, Austrocknung, Bohrlochinjektionen oder Kälteverfahren.
Auch Licht kann eingesetzt werden, beispielsweise gegen Vögel angebrachte Aluminiumstreifen.
Biotechnische Möglichkeiten bieten Lockstoffe und Fallen, die die Tiere mittels Pheromonen anlocken. Werden diese Stoffe großflächig ausgebracht, beispielsweise auf Obstplantagen, bewirken sie eine Verwirrung unter den Männchen der entsprechenden Schädlingsart. Auf diese Weise werden die Weibchen nur schwer aufgefunden und eine Ausbreitung somit unterbunden.
Das Gegenteil bewirken Repellents, die eine abweisende Wirkung haben, da sie vom Schädling als unangenehm empfunden werden. Diese Methode wird häufig in der Lagerhaltung angewendet.
Chemische Schädlingsbekämpung
Am weitesten verbreitet ist die chemische Schädlingsbekämpfung.
Gerade bei starkem Befall bietet sie eine schnelle und effektive Bekämpfungsmethode.
Allerdings sind diese Gifte stets mit Bedacht einzusetzen.
Je nach Art steht hier eine Vielzahl an Mitteln zur Verfügung.
Bei der Anwendung sind jedoch strikte Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Je nach Agrarbereich und verwendetes Mittel gelten zudem strenge gesetzlichen Bestimmungen, die es einzuhalten gilt.
Im Umgang mit chemischen Substanzen ist des Weiteren auf die Eigensicherung zu achten und entsprechende Schutzkleidung zu verwenden um Vergiftungen zu vermeiden.
Vier Gruppen stehen in der chemischen Schädlingsbekämpfung zur Auswahl:
Insektizide
Diese wirken vor allem gegen Insekten. Meist handelt es sich bei den Substanzen um Neurotoxine, also Stoffe, die auf das Nervensystem einwirken. Diese Mittel sind gerade in Wohnräumen vmit Vorsicht zu verwenden, da sie auch für Menschen und Haustiere schädlich sein können.
Großflächig sollten sie stets von einem Fachmann ausgebracht werden.
Zu häufig angewendet können entsprechende Schädlinge zudem eine Resistenz entwickeln.
Arkarizide
Diese Mittel wirken gegen Milben und Spinnentiere, aber auch gegen beißende Insekten.
Hauptsächlich werden sie im Obst- und Gemüsebau eingesetzt, vor allem gegen Spinnmilben.
Ein weiteres geläufiges Einsatzgebiet sind sogenannte Spot-Ons für Haustiere, die Zecken entgegen wirken sollen.
Rodentizide
Diese Stoffe wirken Nagetiere und werden in Form von Fraßködern oder als Gas eingesetzt.
Die meisten enthalten blutgerinnungshemmende Mittel. Die Wirkung tritt erst nach einigen Tagen ein, was gerade bei Ratten und Mäusen von Vorteil ist, da Fraßköder neben toten Artgenossen nicht mehr angenommen werden.
Larvizide
Larvizide wirken vor allem gegen Larven aber auch gegen Insekten und Milben.
Die in diesen Mitteln enthaltenen Gifte wirken entwicklungshemmend und verhindern so eine Ausbreitung. Eingesetzt werden sie beispielsweise gegen Fliegen in Ställen.
Des Weiteren gibt es im chemischen Bereich auch die Möglichkeit der Begasung mit weniger giftigen Stoffen wie Phosphorwasserstoff oder Kohlendioxid. Diese Gase hinterlassen kaum Rückstände und sind somit relativ verbraucherfreundlich. Gerade in der Vorratshaltung wie in Getreidespeichern werden diese Gase genutzt, um zum Beispiel einen Mottenbefall zu bekämpfen.
Biologische Schädlingsbekämpfung
Die biologische Schädlingsbekämpfung nutzt Viren, Bakterien und Fraßfeinde um Schädlinge auf natürliche Weise zu bekämpfen.
Diese Methode findet vor allem in der Land- und Forstwirtschaft Anwendung ebenso wie in größeren Lagerhallen und Vorratshaltungen.
Der Vorteil dieser Methode liegt vor allem darin, dass zum einen großflächig gearbeitet werden kann und zum anderen keine giftigen Rückstände auf Lebensmittel zurückbleiben.
Zudem können gerade Nützlinge bereits vorbeugend ausgebracht werden ebenso wie sie längerfristig wirken. Ein klassisches Beispiel sind Nistkästen um Vögel im Garten zu halten und somit schädliche Insekten und Raupen einzudämmen.
Eine weitverbreitete moderne Nutzung biologischer Schädlingsbekämpfung sind Nematoden, die sich in Larven bestimmter Schädlingsarten wie Dickmaulrüssler oder Trauermücken einnisten. Auch Schlupfwespen werden häufig eingesetzt insbesondere in der Vorratshaltung.
Ein besonderer Vorteil liegt zudem in der schonenden Nutzung. Gerade in der Landwirtschaft werden Nutzpflanzen geschont und nicht zusätzlich belastet. Zudem bleiben nützliche Kulturen und Lebewesen erhalten.
Biologische Mittel sollten jedoch trotz ihrer giftfreien Möglichkeit, Schädlinge zu bekämpfen mit großer Sorgfalt angewendet werden. Denn auch hier kann durch falsche Dosierung immenser Schaden angerichtet werden.
Physische Schädlingsbekämpfung
Das ganz klassische Beispiel für eine physische Schädlingsbekämpfung ist der Zaun.
Physische Methoden umfassen alle Möglichkeiten, die unerwünschte Tiere auf mechanische Weise fernhalten oder bekämpfen.
Gegen Mäuse und Ratten werden in diesem Bereich beispielsweise Fallen oder Mäuseplatten bei Pfahlbauten eingesetzt. Im Bereich der Insekten bieten beispielsweise Insektenschutzgitter einen wirksamen Schutz.
Solche Netze werden zum Teil auch in der Landwirtschaft eingesetzt um Insekten oder auch Vögel fernzuhalten.
Vorbeugung als Schädlingsbekämpfung
Gerade rund um Haushalt und Garten treten Schädlinge immer wieder in den verschiedensten Arten auf. Vieles kann schon von vornherein eine unnötige Ausbreitung verhindern.
Gerade in der Vorratshaltung gilt es deshalb einiges zu beachten.
Sauberkeit und Hygiene tragen wesentlich dazu bei, Schädlingsbefall zu vermeiden.
Lebensmittel sollten stets kühl und trocken sowie in nicht zu großen Mengen gelagert werden. Bereits vor dem Verräumen sollte auf einen möglichen Befall kontrolliert werden.
Müll sollte regelmäßig entsorgt werden und offene Lebensmittel in entsprechende Behälter umgefüllt oder aber abgedeckt werden.
Fliegengitter beugen lästigen Mücken, Fliegen und sonstigen Insekten vor.
Haustiere sollten in regelmäßigen Abständen entfloht und auf Zecken kontrolliert werden.
Regelmäßiges kräftiges Durchlüften beugt Schimmelbildung vor, da dieser wiederum als Nahrungsgrundlage einiger Schädlingsarten dient.
Kleine Duftsäckchen mit Duftstoffen wie beispielsweise Zitrone oder Lavendel wirken ebenfalls abschreckend.
Im Garten können Nistkästen unterstützend gegen Schädlinge wirken. Ebenfalls helfen Wespen effektiv, gerade kleinere Schädlinge wie Läuse und Milben in Schach zu halten.
Chemische Mittel sollten nur mit großer Vorsicht ausgebracht werden, da sie meist auch die Nützlinge schädigen und somit ein Ungleichgewicht entsteht. Hier sollte stets ein Fachmann gefragt werden und unbedingt die Dosierangaben eingehalten werden.
Sollte es dennoch zu einem größeren Befall an Schädlingen rund um den Haushalt kommen, können Kammerjäger sowie verschiedene Firmen für Schädlingsbekämpfung weiterhelfen.
Ebenso kann die örtliche Gesundheits- oder Veterinärbehörde Auskunft geben.