Parasiten ernähren sich häufig vom Blut anderer Lebewesen oder nutzen diese als Lebensraum. Unser Blut dient z.B. den Stechmücken, Zecken, Flöhen oder Läusen als Nahrung und der Schweinebandwurm kann sich in unserem Darm niederlassen.
Die Opfer der Parasiten werden als Wirte bezeichnet. Der Wirt wird durch den Parasiten geschädigt, kann in aller Regel aber überleben. Es gibt aber auch Parasiten, die Ihre Wirte töten. Einige Arten der Schlupfwespen legen z.B. ihre Eier in Spinnenkokons ab, wo sich die Larven von den Spinneneiern ernähren. Solche Parasiten werden als Raubparasiten bezeichnet, Es gibt aber auch Parasiten, die ihren Wirten keinen Schaden zufügen. Diese Form des Parasitismus wird als Probiose bezeichnet.
Bekannte Vertreter der Parasiten sind:
Was sind Parasiten und welche Krankheiten können sie übertragen?
Parasiten haben sich im Laufe der Evolution an Ihre Wirte angepasst oder sich auf einen bestimmten Wirt spezialisiert. Durch diese Anpassung und Spezialisierung haben sich viele verschiedene Formen herausgebildet. Diese lassen sich unterschiedlich klassifizieren. Nach welchen Kriterien die Parasiten klassifiziert werden können, welche Mutationen, Rekombinationen und Selektionen sie zur Anpassung ausgebildet haben und welche Krankheiten sie auslösen können, all das lesen Sie in diesem Abschnitt.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Parasiten und was ist Parasitismus?
- Nach welchen Kriterien werden Parasiten unterschieden?
- Wie haben sich die Parasiten angepasst und spezialisiert?
- Welche Krankheiten können Parasiten auslösen?
- Fazit
Was sind Parasiten und was ist Parasitismus?
Parasitismus ist der Erwerb von lebensnotwendigen Ressourcen durch den Parasiten von einem anderen, meist größerem Organismus. Meistens dient eine Körperflüssigkeit, wie zum Beispiel das Blut des größeren Lebewesens, dem Parasiten als Nahrung. Parasitierende Lebewesen sind solche, die Nahrung, die sie für ihr Leben und ihre Fortpflanzung brauchen, von anderen Lebewesen nehmen. Der betreffende parasitierende Organismus befinden sich dafür zeitweise oder andauernd in oder auf einem anderen, meist größeren Lebewesen, das sinnigerweise Wirt genannt wird.
Das Wort Parasit hat seinen Ursprung im griechischen „parasitos“ und bezeichnete ursprünglich die Vorkoster, die mit ihrer Herrschaft gemeinsam aßen und auf deren Kosten lebten. Die weiteren Bedeutungen des Wortes sind Mitesser und Schmarotzer.
Die Lebewesen, um die es uns hier geht, gehören jedoch zu den Einzellern, Würmern und Gliederfüßlern, wie Spinnentieren und Insekten. Daneben gibt es auch Parasiten aus dem Pflanzenreich und sogar eine Art aus der Ordnung der Säugetiere.
Der Organismus, der von dem Parasiten befallen wird, heißt Wirt, da er seinen unerwünschten Gast unfreiwillig mit Nahrung und oft auch „Unterkunft“ versorgt.
Parasitenbefall bedeutet für den Wirt eine Belastung, die je nach Ausmaß des Befalls variiert. Ein Parasitenbefall ist an sich meist nicht lebensbedrohlich. Zudem verfügen Wirte über Abwehrmechanismen, die den Schaden durch Parasiten zumindest in Grenzen halten. Dennoch wird der Wirt aufgrund eines Parasitenbefalls geschwächt und negativ beeinflusst, hinsichtlich seines Befindens, der Anfälligkeit für Infekte, seines Wachstums, seiner Fortpflanzung oder seiner Lebensdauer. Wenn ein Parasitenbefall zum Tode führt, dann aufgrund weiterer Faktoren, zum Beispiel weil der Parasit Träger von Krankheitserregern ist. Dies war bei der Pest der Fall, die von Flöhen übertragen wurde, und das ist so bei der Borreliose und bei Frühsommer-Meningoenzephalitis, die beide durch Zecken übertragen werden.
Nach welchen Kriterien werden Parasiten unterschieden?
Einzeller (Protista)
Es gibt unter den Parasiten unzählige Einzeller, dass heißt, Lebewesen, die nur aus einer einzigen Zelle bestehen. Die Protista sind wiederum in einzelne Familien und weiter in Gattungen unterteilt. Zum Beispiel in Amöben und Wimperntierchen. Beispiele dafür wären die Bakterien, die auch beim Menschen den Darm besiedeln, dort zum Teil zum gegenseitigen Nutzen (Darmflora), zum Teil zum Schaden (Krankheitserreger) leben. Ein Beispiel für Letzteres ist Entamoeba, die Amöbe, welche die Amöbenruhr verursacht. Auch die Malaria, die Toxoplasmose und andere Krankheiten mehr werden durch einzellige Parasiten verursacht.
Mehrzeller (Metazoa)
Hierunter fallen die Plattwürmer, zu denen auch Saugwürmer (Egel) und Bandwürmer (Rinderbandwurm des Menschen) gehören. Egel können im kontrollierten Einsatz allerdings auch medizinischen Nutzen haben. Dann gibt es Plattwurm-artige (Kratzwürmer) und Nematoda (Fadenwürmer), zum Beispiel den Spulwurm, Nematomorpha mit dem Stamm der Saitenwürmer, den Stamm der Ringelwürmer und den der Zungenwürmer. Milben gehören zu den Spinnentieren, ebenso die Zecken. Dann wären die Insekten mit ihren vielen Vertretern zu nennen:
- Flöhe
- Läuse
- Wanzen.
Ebenso können Schmetterlinge, die Blut saugen oder Tränen trinken, dem Menschen gefährlich werden, weil sie Krankheitserreger übertragen.
Diptera umfasst zweiflüglige Insekten wie die Mücken und Fliegen. Die Bremsen können zum Beispiel Milzbrand übertragen. Zu guter Letzt gibt es noch Springschwänze, Rundmäuler und Knochenfische und mit dem gemeinen Vampir auch ein Säugetier.
Nicht berücksichtigt sind hier die Meeresparasiten, die Menschen befallen können.
Nach dem Lebensraum
Zu unterscheiden ist auch nach dem Lebensraum,
Ektoparasiten oder außen lebende „Mitesser“ leben auf der Körperoberfläche und dringen nur in die Haut ein, um dort Blut oder Gewebsflüssigkeit zu saugen. Hierunter fallen die Stechmücken, Zecken und Läuse.
Endoparasiten leben innerhalb ihres Wirtes. Hier ist der Bandwurm, der seinen Wirt beträchtlich schwächen kann, sehr bekannt.
Weitere Unterscheidungsmöglichkeiten
richten sich danach, ob der Wirt dauerhaft genutzt wird, weil der Parasit auf den Wirt angewiesen ist (obligater Parasit) oder ob er nur Gelegenheitsparasit ist (fakultativ). Temporäre Schmarotzer suchen den Wirt nur zu bestimmten Zeiten auf, stationäre Parasiten leben langfristig bei einem Wirt.
Dann gibt es parasitäre Lebewesen, die auf nur einen einzigen Wirt spezialisiert sind und solche, die einen oder mehrere Wirtswechsel vollziehen.
Wie haben sich die Parasiten angepasst und spezialisiert?
Im Zuge der Evolution haben sich Parasiten an ihren oder ihre Wirte angepasst und diese haben Reaktionsweisen auf die betreffenden Organismen entwickelt. Dies ist für beide Parteien nützlich, denn es kann die gegenseitige Entwicklung, die Koevolution, fördern. Der Wirt entwickelt durch die Auseinandersetzung mit den Parasiten sein Immunsystem weiter, der Parasit muss sich den neuen Gegebenheiten anpassen, und so weiter. Die Folgen eines Parasitenbefalls sind unangenehm, aber möglicherweise ist dieser eine Nutzeffekt, der erst jetzt bekannt geworden und nachgewiesen ist, ein Ausgleich.
Einige Beispiele der Anpassungen seitens der Parasiten sind:
- Entwicklung von Haft- und Klammerorganen, zum Beispiel beim Floh.
- Entwicklung von Saugorganen, die Haut oder Schleimhaut abgegeben durchdringen können, zum Beispiel bei der Mücke oder bei Zecken.
- Bildung und Abgabe von Stoffen, die den Wirt hindern, die Nahrungsaufnahme des Parasiten abzuwehren.
- Rückbildung von Verdauungsorganen, zum Beispiel bei Würmern, die im Darm leben, oder Rückbildung von Flügeln, zum Beispiel bei Läusen.
- Organe, die für die Lebensweise des Parasiten nicht notwendig sind, entwickeln sich zurück.
- Extrem große Eizahlen, die eine Weiterverbreitung des Organismus sicher stellen.
- Übertragungswege, die das Auffinden eines für die Fortpflanzung geeigneten Wirtes sicherstellen.
- Dies sieht man beim Bandwurm.
- Nachwachsen eines vollständigen Lebewesens aus einem abgetrennten Körpersegment. Auch dies findet man bei Würmern.
- Einwirken durch molekulare Signale auf das Verhalten des Zwischenwirtes, sodass dieser Beute des Endwirtes wird, in dem sich der Parasit dann sexuell vermehren kann.
Dies sind sicher nicht alle denkbaren Anpassungen, die man im Reich der Parasiten finden kann. Aber die Beispiele zeigen den Einfallsreichtum der Natur zum Zweck, das Überleben von einzelnen Arten zu sichern.
Welche Krankheiten können Parasiten auslösen?
Krankheiten, die durch Parasitenbefall hervorgerufen werden, heißen Parasitosen. Hierfür einige Beispiele:
Toxoplasmose, hervorgerufen durch Toxoplasma Gondii, befällt zunächst einmal Katzen, die für den Parasiten Endwirte sind. Der Erreger kann aber auch Menschen befallen und bei einem ungeborenen Kind schwere Schäden verursachen.
Die Schlafkrankheit, ausgelöst durch Trypanosoma brucei, wird übertragen durch die Tsetsefliege.
Eine Trichomonaden-Infektion entsteht durch Trichomonas vaginalis und die Erreger werden durch Geschlechtsverkehr übertragen.
Bandwurminfektion, wird durch den Verzehr von rohem oder nicht ausreichend erwärmten Rindfleisch erworben, wenn das Fleisch Bandwurmfinnen enthält. Bandwürmer schwächen den gesamten Organismus und da sie mehrere Meter lang werden können, führen sie auch zu einer erheblichen Gewichtsabnahme und weiteren Krankheitszeichen.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Virenerkrankung, die durch Zecken übertragen wird. Die Borreliose, eine ebenso von Zecken zum Menschen gebrachte Infektionskrankheit, wird von Bakterien, Borrelien genannt, ausgelöst. Beide Erkrankungen sind sehr ernst. Die Borreliose kann nur im Frühstadium geheilt werden. Deshalb muss jemand, der sich in einem Gebiet mit infizierten Zecken aufhält und von einer Zecke befallen war oder jemand, der nach einem Zeckenbiss feststellt, dass sich rund um die Bisswunde eine ringförmige Rötung ausbreitet, sofort zum Arzt gehen, um eine mögliche Borreliose zu verhindern.
Fleckfieber ist eine Bakterieninfektion, die durch Läuse übertragen wird.
Das japanische Fleckfieber wird dagegen über Milben verbreitet.
Fazit
Eine Auseinandersetzung mit Parasiten ist, aufgrund ihrer Vielzahl und meistens auch Winzigkeit, nahezu unvermeidlich und wahrscheinlich auch förderlich für die starke Entwicklung unseres Immunsystems. Nicht immer führt der Kontakt mit Parasiten zu schweren Erkrankungen und manche Begegnung verläuft nahezu unbemerkt. Stellt der Arzt aber aufgrund starker Krankheitssymptome fest, dass eine Parasitose vorliegt, gibt es heute gute Behandlungsmethoden.
Zur Vorbeugung auf Reisen ist schon einiges zum Schutz der eigenen Person damit getan, besonders sorgfältig auf Hygiene zu achten, Wasser abzukochen, nur industriell abgefüllte Getränke zu konsumieren, seinen Schlaf mit einem Moskitonetz zu schützen und genau zu beachten, was für das jeweilige Reiseland empfohlen wird. Und natürlich ist es empfehlenswert, den Arzt aufzusuchen, wenn Grund zur Annahme besteht, befallen zu sein.