Sie bemerken juckende Einstichstellen an Ihrem Körper und sind sicher, dass diese nicht von Stechmücken stammen? Bettwanzen können Sie ebenfalls kategorisch ausschließen? Vielleicht wurden Sie nachts von einer Taubenzecke gestochen. Was das ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Taubenzecken – Art und Aussehen
Die Taubenzecke, auch bekannt unter dem Fachbegriff Argas reflexus, ist eine Milbenart und gehört zur Gattung der Lederzecken. Diesen gehören wiederum 190 bekannte Arten an. Sie kommen vor allem in den Tropen und Subtropen vor, sind jedoch auch im Mittelmeerraum und mittlerweile fast in ganz Europa heimisch.
Diese Zeckenart ist nachtaktiv. Ihre bevorzugten Wirtstiere sind Tauben und vereinzelt auch andere Vögel wie Gänse und Hühner. Adulte weibliche Tiere erreichen vollgesogen eine Größe von bis zu 11 mm, adulte Männchen nur 4 mm. Somit sind sie größer als Schildzecken.
Ihr Körper ist von ovaler, länglicher Form. Der Kopf sowie der restliche Körper sind unter einem breiten Rückenschild verborgen. Vorne am Kopf liegen die Mundwerkzeuge zum Saugen. Einem sechsbeinigen Larvenstadium folgen mehrere Nymphen- sowie schließlich das adulte Stadium, in denen die Zecke jeweils acht Beine aufweist.
Die Lebensdauer der Taubenzecken ist unterschiedlich angegeben. Manche Quellen sprechen von einer Lebensdauer von 20 Jahren, andere von etwa 9. Die Zecken sind extrem robust und überleben sowohl sehr tiefe als auch sehr hohe Temperaturen.
Ernährung der Taubenzecke
Argas reflexus ernährt sich, wie alle Zeckenarten, von Blut. Dabei bevorzugt sie das Blut von Tauben, seltener auch von anderen Vögeln. Auch Hühner, Enten und Gänse können betroffen sein.
Bieten sich der Taubenzecke keine Vögel als Nahrungsquelle, kann diese sich auch vom Blut von Säugetieren ernähren. Auch der Mensch kann hierbei befallen werden. Da die Zecke nachtaktiv ist, findet der Saugakt im Schlaf statt. Die Zecke dringt über Ritzen und Öffnungen in die Wohnung ein und saugt etwa 30 Minuten an ihrem menschlichen Wirt. Dabei wird die Einstichstelle, ähnlich wie beim Stechmückenstich, örtlich betäubt, so dass der Mensch nichts von dem nächtlichen Treiben der Taubenzecke erfährt.
Bei Nahrungsknappheit kann die Zecke bis zu mehrere Jahre ohne Blut auskommen. Quellen dazu reichen von 3 bis zu 12 Jahren. Findet die Zecke keinen Wirt, um Blut zu saugen, verfällt sie in eine Art Starre. Diese ist vergleichbar mit einem Winterschlaf. Erst wenn ein potentieller Wirt in die Nähe des Tieres kommt, erwacht dieses wieder, um Blut zu saugen.
Nimmt die Zecke das Blut eines Säugetieres auf, kann sie sich jedoch nicht vermehren. Dies ist nur dann möglich, wenn sie das Blut von Vögeln saugt.
Fortpflanzung und Lebenszyklen der Taubenzecke
Das weibliche Tier legt zwischen 20 und 80 Eiern in zusammenhängenden Gelegen ab. Auch die Eiablage spielt sich in den Ritzen unweit des Nistplatzes von Tauben oder anderen Vögeln ab.
Nach etwa 2 – 4 Wochen schlüpfen die Larven, befallen die Tauben und saugen bis zu elf Tagen an ihnen. Während der Larvenphase haben die Zecken nur sechs Beine.
Hiernach folgen vier Nymphenstadien, in denen die Taubenzecke acht Beine aufweist. Danach folgt die adulte Phase. Vor jedem einzelnen Stadium muss die Taubenzecke Blut saugen, um die Häutung zur nächsten Phase vorzunehmen.
Wie lange die Zecke von einer Phase zur nächsten braucht, ist somit sehr unterschiedlich und hängt vom Nahrungsangebot ab. Junge Zecken können ihre Entwicklungsphasen durch die Starre, in die sie durch Nahrungsknappheit verfallen, verlängern. Eine Zeckenlarve kann bis zu einem Jahr ohne Nahrung auskommen, eine Nymphe bis zu sechs Jahre.
Lebensraum und Verbreitung der Taubenzecke
Die Taubenzecke kommt vor allem in wärmeren Regionen vor, allerdings kann sie große Temperaturschwankungen aushalten und ist daher im Prinzip auf der ganzen Welt heimisch. Gerade im Zuge der immer stärker werdenden Globalisierung werden Schädlinge wie Wanzen, Zecken, Läuse und andere um die ganze Welt herum transportiert und so immer weiter verbreitet.
Argas reflexus lebt stets in der Nähe ihrer Wirte. Dies bedeutet, dass sie vor allem in Großstädten an Gebäuden heimisch ist. Sie setzt sich in unmittelbarer Nähe von Taubennestern in Ritzen und Öffnungen und wartet, bis die Nacht hereinbricht. Dann befällt sie die ruhenden Vögel und ihre Gelege. Dieses Verhalten ist dem der Roten Vogelmilbe, die Haushühner befällt, sehr ähnlich.
Die Zecken bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit und ein warmes Klima, allerdings macht ihnen auch länger anhaltende Trockenheit nichts aus.
Zum Problem für den Menschen werden die Zecken vor allem dann, wenn beispielsweise ein Dachstuhl oder eine Nische von Taubennestern gesäubert wird. Dann verschwindet das Wirtstier aus der Nähe der Zecke und diese sucht sich neue Opfer. Somit gelangt sie über Ritzen oder offene Fenster ins Haus und sticht die dort lebenden menschlichen Bewohner.
Die Taubenzecke als Parasit
Taubenzecken sind Parasiten und können gesundheitsschädigend sein. So wird beschrieben, dass sie eventuell den Erreger des Q-Fiebers, Coxiella burnetti, auf den Menschen übertragen könnten. Gesicherte Daten hierzu gibt es jedoch nicht. Fakt ist jedoch, dass Menschen allergisch auf den Stich der Zecke reagieren können. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn ein Mensch mehrfach gestochen wird. Dann wird das Immunsystem durch einen weiteren Stich schnell alarmiert und reagiert überschießend. Die Folge sind großflächige juckende Quaddeln oder Pusteln bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. In einem solchen Fall ist sofort der Notarzt zu verständigen. Etwa 50 % der Menschen, die von einer Taubenzecke gestochen werden, entwickeln eine Allergie.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass sich die Einstichstelle entzündet. Ist dies der Fall, sollte ebenfalls sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Im Gegensatz zu den Schildzecken übertragen Taubenzecken keine FSME-Viren oder Borrelien. Auf Haustiere und Tauben, wie zum Beispiel der Stadttaube, können sie jedoch Borrelia anserina übertragen, die Geflügelspirochätose. Bei dieser versterben die Tiere relativ schnell, zum Teil ohne vorherige Symptomatik. Auch ein chronischer Verlauf dieser Krankheit ist möglich, bei der die Tiere zwar nicht sterben, allerdings durch Durchfall und Lahmheit sehr geschwächt werden.
Bei einem sehr starken Befall können bei Vögeln, ähnlich wie bei einem Befall durch die Rote Vogelmilbe bei Hühnern, Symptome wie Blutarmut und eine Schwächung bis hin zum Tod auftreten.
Bekämpfung der Taubenzecke
Die Taubenzecke zu bekämpfen, ist gar nicht so einfach, denn sie lebt tief in Ritzen und Öffnungen in der Hauswand. Dadurch können Insektizide sie nur schwer erreichen. Auch die Tatsache, dass es sich hierbei um einen nachtaktiven Parasiten handelt, erschwert die Arbeit für den Schädlingsbekämpfer.
Dieser ist immerhin der einzige Feind der Taubenzecke, denn Fressfeinde hat diese nicht. Sollten Sie feststellen, dass Sie von einer Taubenzecke gestochen wurden, sollten Sie deren Bekämpfung in jedem Fall einem erfahrenen Schädlingsbekämpfer überlassen, denn nur dieser verfügt über die dafür nötige Ausrüstung. Setzen Sie selbst Insektizide ein, drohen im schlimmsten Fall Resistenzen der Tiere gegen die Mittel.
Haben Sie den Verdacht, dass sich in Ihrer Hauswand Zecken eingenistet haben könnten, versuchen Sie, eine oder mehrere davon zu fangen, um sie dem Schädlingsbekämpfer zu übergeben. Dieser kann dann überprüfen, ob es sich wirklich um Argas reflexus handelt.
Doch wie fängt man einen Vertreter dieser Zeckenart?
Umwickeln sie alle vier Bettpfosten mit doppelseitigem Klebeband. Gehen die Tiere auf ihre nächtlichen Beutezüge, bleiben sie an dem Klebeband hängen und sitzen in der Falle. Sie können auch alle vier Bettpfosten jeweils in eine Schüssel mit Wasser und etwas Spülmittel stellen, damit die Zecken darin ertrinken.
Um einem Befall mit Argas reflexus vorzubeugen, sollten Sie Ritzen in der Hauswand abdichten und möglichst Fliegengitter an den Fenstern anbringen. Auch sollten Sie nach der Bekämpfung eines Taubennestes auf dem Dachboden oder an Giebeln an der Hauswand über eine vorbeugende Schädlingsbekämpfung nachdenken.
Möchten Sie sich auf natürliche Art schützen, stellen Sie Schüsselchen mit ätherischen Ölen oder Kokosöl an Ihr Bett. Diese umweltschonenden Substanzen sollen die geruchsempfindlichen Tiere abschrecken.
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