Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Schwärmern. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata) | Das Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata) ist ein weit verbreiteter Nachtfalter und gehört zur Familie der Schwärmer. Seinen Namen verdankt der Falter den schönen... | |
Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis) | Der Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis) ist ein Schmetterling und gehört zu den vier europäischen Schwärmerarten, die ausschließlich tagaktiv sind. Von dieser... | |
Kiefernschwärmer (Sphinx pinasteri) | Der Kiefernschwärmer (Sphinx pinasteri) ist ein Schmetterling aus der Familie der Schwärmer. In Mitteleuropa gehört er zu den am häufigsten vorkommenden Arten... | |
Labkrautschwärmer (Hyles gallii) | Der Labkrautschwärmer (Hyles gallii) ist ein Schmetterling und gehört zu der Familie der Schwärmer. Die Art ist monotypisch, was bedeutet, dass keine Unterarten... | |
Lindenschwärmer (Mimas tiliae) | Der Lindenschwärmer (Mimas tiliae) ist ein nachtaktiver Schmetterling (Nachtfalter), der vom Aussehen dem Tarnkappenbomber B-2 Spirit der amerikanischen Luftwaffe... | |
Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) | Das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) ist eine Schmetterlingsart, die als kleiner Wanderfalter fast überall in Europa bekannt ist. Sie gehört innerhalb... | |
Windenschwärmer (Agrius convolvuli) | Der Windenschwärmer (Agrius convolvuli) ist ein nachtaktiver Schmetterling aus der Familie der Schwärmer. Tagsüber verharrt er an Oberflächen wie Baumstämmen,... |
Bilder von Schwärmern
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Hintergrundwissen: Aussehen, Lebensweise und Schadwirkung der Schwärmer
Zu den Insekten gehörten rund 130 Schmetterlingsfamilien. Es wird zwischen diversen Untergruppen sowie zwischen den Tag- und den Nachtfaltern unterschieden. Die Schwärmer (Sphingidae) sind unter den Nachtfaltern weltweit mit rund 1.200 Arten vertreten. Davon sind in Europa 40 und in Mitteleuropa 21 Arten bekannt. Die Tropen sind aber das Hauptverbreitungsgebiet der Sphingidae.
Das Aussehen der Schwärmer
Mit ihren extrem kräftigen Körpern zählen die mittelgroßen bis großen Falter zu den stärksten Fluginsekten. Die Sphingidae erreichen bei einer enormen Flügelsequenz (80 Schläge/Sekunde) eine Geschwindigkeit von bis zu 70 Kilometern pro Stunde. Die allermeisten Schwärmer verfügen über einen breiten und robusten Körper.
Die Vorderflügel der Falters sind schnittig gebaut und weisen eine fast dreieckige und charakteristisch eher lang gestreckte Form auf. Die vorderen Flügel der Sphingidae sind ungefähr zwei- bis dreimal länger, als sie breit sind. Deutlich kürzer sind die Hinterflügel des Schwärmers, die Breite der Hinterflügel entspricht hingegen in etwa der Breite der Vorderflügel. Elf Flügellader und eine Analader haben die Vorderflügel, neun Adern und zwei Analader zeigen sich auf den beiden hinteren Flügeln. In der Regel sind die Hinterflügel heller gefärbt und weisen im Gegensatz zu den Vorderflügeln eine bunte Färbung auf. Bei einigen Arten sind auf den hinteren Flügeln Augenflecken gezeichnet.
Die Sphingidae besitzen einen extrem muskulösen Brustbau. Bei vielen Arten ist das Abdomen spitz zulaufend. Die selten gefiederten, überwiegend fadenförmigen Fühler sind entweder mittellang oder kurz. Sie erreichen eine Länge, die einem bis zwei Dritteln der vorderen Flügellänge entspricht.
Bei den Schwärmern sind die Saugrüssel bei vielen Arten sehr lang und zudem voll ausgebildet. Doch es gibt bei den Nachtfaltern auch Arten, bei denen der Saugrüssel zurückgebildet ist. Die Sphingidae haben keine Punktaugen, sondern Superpositionsaugen. Diese Facettenaugen ermöglichen dem Schwärmer ein gutes Sehen in der Nacht. Die meisten Arten haben keine Tympanalorgane (Ohren). Die Ausnahme bilden hierbei lediglich zwei Entwicklungslinien der Sphingidae (u. a. der Totenkopfschwärmer).
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Sphingidae sind auf allen Kontinenten beheimatet. Der Großteil der Schwärmerarten hat seine Heimat in den Tropen. Wanderfalter können ihren Lebensraum auch in drei Kontinenten aufsuchen. So ist der Lilienschwärmer in den Subtropen und in den Tropen beheimatet. Er kommt aber auch im Süden Chinas und Indien sowie in Südeuropa, in Nordafrika und auf der Arabischen Halbinsel vor. Viele Sphingidae fliegen als Wanderfalter im Sommer vom Mittelmeerraum bis weit nach Skandinavien. Die Sphingidae sind sowohl in von Menschen bewohnten Gegenden als auch in den tiefsten Urwäldern dieses Planeten zuhause.
Die Sphingidae besiedeln die unterschiedlichsten Habitate. Schwärmer fühlen sich in Steppen, Oasen, Halbwüsten, Trockenhängen, an Stränden und in Felsluren wohl. Der Lebensraum der zahlreichen Schwärmerarten umfasst auch Gärten, Weinberge, Staudenfluren, offenes Buschland und Offenlandhabitate mit spärlichem Strauch- und Buschbewuchs. Auch im Hochgebirge Tibets und Nepals finden Sphingidae ihren idealen Raum zum Überleben. Überall dort, wo die Sphingidae Nahrung finden, können sie sich an die lokalen Gegebenheiten anpassen.
Die Lebensweise und Ernährung
Unter den Schmetterlingen gehören die Sphingidae wohl zur Formel 1, was die Geschwindigkeit beim Fliegen angeht. Ihr stromlinienförmiger und muskulöser Körper verschafft ihnen die nötige Kraft fürs schnelle Schlagen ihrer Flügel. Sphingidae besuchen regelmäßig Blüten und fungieren somit als Bestäuber. Allen voran bei langohrigen Blüten sind die Sphingidae klar im Vorteil. Wo andere Insekten nicht in der Lage sind, den süßen Nektar der Flammenblume, von einigen Orchideen oder von der Gemeinen Nachtkerze zu naschen, vermögen es die Schwärmer dank ihrem ausgeprägten Saugrüssel, das tief in der Blüte verborgene Süß zu erreichen. Deshalb bezeichnen Botaniker bestimmte Blütentypen als „sphingophil“. Das bedeutet, dass die Bestäubung der Blüten nur durch Schwärmer möglich ist.
Die Lebensweise und auch die Nahrungsaufnahme vieler Schwärmer sind somit stark von ihrem Flugverhalten beeinflusst. Während der Nahrungsaufnahme schweben sie geradezu in der Luft. Das Taubenschwänzchen gleicht im Flug einem Kolibri und bewegt sich dabei extrem schnell und von der Seite.
Die Fortpflanzung der Schwärmer
Die weiblichen Tiere suchen den geeigneten Eiablageplatz. Dabei soll dieser die frisch gelegten Eier sowohl vor Umwelteinflüssen als auch vor Feinden schützen. Die Distanz zur Nektarpflanze ist ein wichtiger Faktor für die Nahrungsversorgung. Die Eier werden von den meisten Schwärmerarten auf der geschützten Unterseite des Blattes abgelegt. Es legen viele Schwärmer ihre Eier an Steinen, Totholz oder an der Basis der Nahrungspflanzen ab.
Wann genau es zum Schlupf kommt, ist bei den meisten Arten temperaturabhängig. Wobei die Zeitspanne stark variieren kann, von der Ablage bis hin zum Schlüpfen der Raupen. Haben die Raupen das Licht der Welt erblickt, so verzehren sie zunächst die Eischale und suchen sich anschließend einen passenden Ruheplatz. Das Fressverhalten der Raupen ist artenspezifisch. Mit zunehmendem Alter werden sie vermehrt nachtaktiv. Durch ihre Tarnfärbung sind die Raupen der Sphingidae kaum auszumachen. Ungefähr sechs Stadien durchleben sie. Für die Verpuppung suchen sich die Raupen ein geeignetes Plätzchen. Die Falter sind nach der Verpuppung meist schon fruchtbar und voll entwickelt.
Hat die Puppe in ihrer Entwicklung das Endstadium erreicht, so platzt ihre Haut auf. Der Nachtfalter erscheint und beginnt Luft zu pumpen. Auf diese Weise wird die Haut der Puppe weiter aufgerissen und der Körper der Sphingidae beginnt sich zu vergrößern. Bevor der Nachtfalter zum ersten Flug bereit ist, müssen die noch feuchten Flügel trocknen. Dann startet er zu seinem allerersten Flug. Seinen Lebenszyklus vollendet der Falter, indem die Paarung vollzogen wird und das Weibchen die Eier ablegt.
Die natürlichen Feinde der Schwärmer
Es gibt allein unter den Insekten viele räuberische Feinde, mit denen der Nachtfalter zu rechnen hat. Libellen und Raubfliegen fangen ihn im Flug. Für die Raupen des Nachtfalters stellen Wespen, Käfer und Spinnen eine große Gefahr dar. Zu den größten Feinden des Schwärmers gehören die Fledermäuse. Auch vor Vögeln und Mäusen müssen Sphingidae sich in Acht nehmen.
Der größte natürliche Feind des Schwärmers ist und bleibt jedoch der Mensch. Der Lebensraum vieler Schwärmerarten wird zerstört. Denn überall auf Erden werden Straßenränder gesäubert und ganze Sumpfgebiete trockengelegt. Auch werden immer mehr grüne Flächen in Bauland umgewandelt, wo dann Häuser, Parkplätze und Einkaufscenter entstehen.
Die Raupen können von Parasiten befallen werden. Allen voran die Schlupfwespe ernährt sich von dessen Speicherorganen. Mit dem stachelförmigen Legebohrer legt die Schlupfwespe ihre Eier in lebende Raupen und Puppen. Auch parasitäre Milben ernähren sich von den Körpersäften der Sphingidae. Vor allem die Roten Milben heften sich häufig an Nachtfalter.
Schadwirkung der Schwärmer
Ob es sich bei einem Insekt um einen Schädling oder um einen Lästling handelt, ergibt sich einzig und allein aus der Perspektive des Menschen. Nachtfalter sind per se keine Schädlinge. Dringen Sphingidae in ein bewohntes Ambiente ein, so werden sie zu Unrecht gerne als Lästlinge wahrgenommen.
Da sich die nachtaktiven Falter vom Nektar der Blumen ernähren, stellen die ausgewachsenen Tiere keine Gefahr für Kulturpflanzen dar. Schwärmer können nur im Stadium der Raupe einen Schaden anrichten. Da es sich aber um gefährdete Arten handelt, sollte nichts unternommen werden, was den Bestand der schönen Tiere gefährden könnte.
Haben sich die Schwärmerarten auf eine Nutzpflanze spezialisiert, so fressen die Raupen nach dem Schlupf die Blätter und können dadurch durchaus einen Schaden für den Menschen ergeben. Dieser ist jedoch meist nicht von Relevanz.
Die Bekämpfung oder gar Vorbeugungsmaßnahmen sind bei Schwärmern nicht angebracht. Vielmehr ist die ökologische Bedeutung der Sphingidae von Relevanz. So sind viele Schwärmerarten für die Bestäubung etlicher Pflanzen schier unersetzbar.
Die Systematik der Schwärmer
Die Familie wird in drei Unterfamilien unterteilt. Dazu zählen die Macroglossinae, die Smerinthinae und die Sphinginae. In Mitteleuropa leben die folgenden 21 Arten:
- Pappelschwärmer
- Lindenschwärmer
- Eichenschwärmer
- Abendpfauenauge
- Totenkopfschwärmer
- Windenschwärmer
- Kiefernschwärmer
- Ligusterschwärmer
- Oleanderschwärmer
- Großer Weinschwärmer
- Mittlerer Weinschwärmer
- Kleiner Weinschwärmer
- Hummelschwärmer
- Nachtkerzenschwärmer
- Taubenschwänzchen
- Fledermausschwärmer
- Linienschwärmer
- Sanddornschwärmer
- Labkrautschwärmer
- Wolfsmilchschwärmer
- Skabiosenschwärmer
Für mehr Informationen zu den einzelnen Arten, schauen Sie sich doch die weiter oben auf dieser Seite verlinkten Artenportraits an.
Die Gefährdung und der Schutz
Die Situation der Sphingidae ist als alarmierend zu bezeichnen. Etliche Nachtfalterarten stehen seit einigen Jahren schon auf den Roten Listen. So nimmt auch der Bestandstrend der Schwärmer kontinuierlich ab. Das gefährdete Flattern betrifft sowohl die Tagfalter als auch die Nachtfalter. Denn jede einzelne Schmetterlingsart stellt an ihre Umwelt artspezifische und vielfältige Ansprüche. Die Tiere können nur dann überleben, wenn diese Ansprüche auch erfüllt werden.
Sind die Nahrungspflanzen für Falter und Raupen nicht ausreichend vorhanden, dann sind die optimalen Bedingungen für das Vorkommen und für die Verbreitung nicht mehr gegeben. Viele Falter sind in ihrer Verbreitung bereits stark eingeschränkt, da einige Arten auf nur eine einzige oder auf wenige Nährpflanzen angewiesen sind.
Die Gefährdung der Sphingidae geht somit zum Großteil vom Menschen aus. Dieser beeinflusst die Umwelt leider zu stark. Die Sphingidae sind zwar für eine hohe Spezialisierung fähig, die es ihnen erlaubt, unterschiedliche Lebensräume zu besiedeln. Da die meisten Falterarten aber auf die geringsten Umweltveränderungen sehr sensibel reagieren, sind viele Schmetterlingsarten bedroht. Dort, wo Feuchtgebiete entwässert werden und offenes Land verwendet wird, um Landwirtschaft zu betreiben, verlieren viele Schwärmerarten ihren Wohnraum.
Standorttreue Arten verschwinden, wenn ihnen die Wachstumsgrundlage entzogen wird. Werden Biotope zerstört, so können sich viele Schmetterlingsarten nicht mehr entwickeln. Ganze Populationen verschwinden, wenn es zu gravierenden Eingriffen in die Biotoptypen kommt.
Für die Sphingidae bildet auch die zunehmende Lichtverschmutzung eine große Gefahr. Nicht selten verharren die kleinen Tiere die ganze Nacht über in der unmittelbaren Nähe von künstlichen Lichtquellen. Am nächsten Morgen sterben die Sphingidae dann entweder an Erschöpfung oder sie werden von Vögeln gefressen.
Der einzige Schutz, welcher der Gefährdung Paroli bieten könnte, wäre dafür zu sorgen, dass nicht alle wilden und freien Grünflächen zubetoniert oder zwecks Landwirtschaft ausgebeutet werden.