Der Hummelschwärmer (Hemaris fuciformis) ist ein Schmetterling und gehört zu den vier europäischen Schwärmerarten, die ausschließlich tagaktiv sind. Von dieser Art sind keine Unterarten bekannt, ähnliche Arten sind jedoch der Skabiosenschwärmer (Hemaris tityus) sowie der Olivgrüne Hummelschwärmer (Hemaris croatica). Häufig wird der Hummelschwärmer aufgrund seiner Flugart mit dem Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) verwechselt.
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Das Aussehen der Hummelschwärmer
Mit seinem plumpen und pelzig behaarten Körper ähnelt der Hummelschwärmer stark an eine Hummel, lediglich die grünlich-braune Färbung irritiert. In der Körpermitte befindet sich ein schwarz-roter Gürtel und am Ende des Hinterleibs weiße und schwarze Flecken. Das federartige Hinterteil besteht aus verlängerten Flügelschuppen, welche dem Hummelschwärmer helfen, den Flug zu steuern. Die Vorder- und Hinterflügel sind nach dem Schlupf des Hummelschwärmers zunächst mit roten Schuppen besetzt, die allerdings gleich nach dem ersten Flug abfallen. Die Flügel bleiben weitgehend unbeschuppt und durchsichtig, lediglich als Saum bleibt der Flügelrand rotbraun beschuppt erhalten. Die Flügelspannweite liegt bei 40 bis 47 Millimeter, wobei die Vorderflügel eine Länge von circa 18 bis 20 Millimeter haben. Die keulenartigen Fühler sind gleichmäßig verdickt und glänzen dunkelmetallisch.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Der Hummelschwärmer kommt in den gemäßigten Zonen Europas vom Süden Großbritanniens bis nach Asien vor, wo seine Verbreitung vom Ural bis zum Altaigebirge reicht, wo er bis zu einer Höhe von 2.000 Meter zu finden ist. In Skandinavien ist der Hummelschwärmer nur im südöstlichen Norwegen sowie in der Südhälfte Schwedens zu finden. In Zentralgriechenland kommt er ebenfalls vor, wo er über die Türkei bis Westjordanien, Nordisrael, den Kaukasus und Nordafghanistan zu finden ist. In Nordwestafrika ist der Hummelschwärmer vor allem im Atlasgebirge in Marokko und Algerien beheimatet.
Der Hummelschwärmer bevorzugt Waldlichtungen und -wiesen mit Heckenkirschenbewuchs, sonnige Trockenhänge und Streuobstwiesen, wurde aber auch schon in Gärten gesichtet. Im Süden ist er in sandigem und kalkhaltigem Hügelland zu finden, wo er Koniferenbewuchs und buschige Heckenkirschen vorfindet. In Nordafrika besiedelt er vor allem Bergwälder und Buschland, wo Eichen- und Heckenkirschen wachsen.
Die Lebensweise und Ernährung
Der Hummelschwärmer gehört zu einer von vier tagaktiven Schwärmerarten. Abhängig von der Region beginnt er von Mai bis August vormittags brummend seinen kolibri- und ruckartigen Schwirrflug. Von Hummeln unterscheidet den Hummelschwärmer, dass er im Flug mit seinem Rüssel den Nektar aus den Blütenkelchen saugt. Durch sein Verhalten ist er leicht mit dem Taubenschwänzchen oder dem Skabiosenschwärmer zu verwechseln. Der Hummelschwärmer setzt sich jedoch im Gegensatz zum Taubenschwänzchen gerne zum Sonnen auf die Pflanzen. Allerdings ist er sehr scheu und fliegt mit hoher Geschwindigkeit davon, wenn er gestört wird.
Der Hummelschwärmer ernährt sich gerne von Flieder (lat. Syringa vulgaris) und Petunien (lat. Petunia), sehr gerne aber auch von Natternkopf (lat. Echium vulgare) oder Salbei (lat. Salvia spec.). Seine Raupen hingegen bevorzugen Geißblattarten wie die Schneebere (lat. Symphoricarpus rivularis) oder die Rote Heckenkirsche (lat. Lonicera xylosteum).
Die Fortpflanzung der Hummelschwärmer
Während der Nektarsuche finden sich Pärchen bei der Balz zusammen, um die Paarung zu vollziehen. Die Weibchen legen circa 100 kleine Eier einzeln an der Blattunterseite der Raupenpflanzen (z. B. Rote Heckenkirsche oder Schneebeere) ab. Sie krümmt dabei ihr Abdomen, um das Ei an der Blattunterseite anzukleben. Die Eier sind kugelig und bis 1 Millimeter groß. Während der Entwicklung wird die hellgrüne Eifarbe dunkler. Bei der Standortwahl achtet das Weibchen darauf, dass die Pflanzen nicht in der prallen Sonne oder ganztägig im Schatten stehen.
Nach dem Schlupf sind die Raupen etwa 3 Millimeter groß und überwiegend nachtaktiv. Jungen Raupen sitzen zunächst immer an der Blattunterseite, was durch den Blattfraß leicht erkennbar ist. Sie sitzen auf der Mittelrippe oder Blattader, wo sie kleine Löcher in das Blatt fressen. Größere Raupen sind lassen sich durch ihre hellgrüne Tarnfarbe nicht so leicht finden. Sie sitzen häufig ungeschützt an den Pflanzenstielen. Die hellgrünen Raupen werden 35 bis 40 Millimeter groß und auf dem Rücken befinden sich zwei helle Längsstreifen. Der dunkle Bauch ist scharf angesetzt und kann einen rötlich bis dunkelbrauner Hof haben. Der Körper ist mit zahlreichen hellen Punkten bedeckt und am Körperende befindet sich ein langes, dünnes Analhorn. Die Raupen verpuppen sich im Sommer am Boden in einem lockeren Gespinst, in welchem Pflanzenteile mit eingewoben werden. Es kann vorkommen, dass eine zweite Generation im Hochsommer schlüpft, aber in der Regel überwintern sie als Puppe während der Wintermonate. Die Puppe ist schwarzbraun gefärbt und mit glänzenden Bereichen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Segmenten sind braun.
Die natürlichen Feinde der Hummelschwärmer
Der Hummelschwärmer wird von der Brackwespe (lat. Cotesia coryphe), der Schlupfwespe (lat. Amblyjoppa fuscipennis) sowie der Raupenfliege (lat. Tachina praeceps) parasitär befallen.
Die Gefährdung und der Schutz
Der Hummelschwärmer wird durch die deutsche Bundesartenschutzverordnung und der österreichischen Bestimmung der Pflanzen- und Tierartenschutzverordnung besonders geschützt. Er ist in der Roten Liste (Kategorie 3) der Schweiz, von Österreich und Deutschland aufgeführt, wo er zwar als gefährdet gilt, aber nicht unter Schutz gestellt ist. Da sich die Habitate des Hummelschwärmers und seiner Raupen unterscheiden, ist seine Gefährdung nicht ganz so gravierend. Gefährdet ist er allerdings vor allem durch die moderne die Land- und Forstwirtschaft, die sich durch die lückenlose und dichte Aufforstung von Wäldern oder landwirtschaftliche Intensivflächen oder direkt angrenzenden Mantelbereich zeigen. Die rasche Umwandlung von Laub- und Mischwäldern in reine Fichtenforste gefährden ihn ebenfalls, da häufig damit die Beseitigung von Waldmantelsäumen verbunden ist. Magerrasen mit teilweiser radikaler Entbuschung nehmen dem Hummelschwärmer ebenfalls seinen Lebensraum.
Danke, ich habe viel gelernt.
Leider sind nicht überall Fotos zu sehen. Gibt es auch sehr kleine Schwärmer? Ich sehe immer wieder schwebende, sehr schnelle kleine braune Insekten. Sind das auch Schwärmer? Was suchen die auf der trockenen Erde? Legen die Eier an Steine?
Hallo Herr Wiesemann,
es kommt darauf an, was Sie mit sehr kleine Schwärmer meinen. Die Flügelspannweite der kleinsten bei uns verbreiteten Schwärmerarten beginnen so bei 4cm.
Viele Grüße
Enrico Lauterschlag
Ich glaube, da sind Schwebfliegen
gemeint !
Das ist gut möglich. Vielen Dank für den Hinweis.
Viele Grüße
Enrico Lauterschlag
Könnte dies nicht der Wollschweber sein, den Sie meinen, welcher sein Ei in die Gänge von Sandbienen legt und dessen Larve sich von den Pollen und später Wildbienenlarven ernährt?
Wunder bar herrliche Insekten .