Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Käfern. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
---|---|---|
Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus) | Der Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus) ist ein in Deutschland in allen Bundesländern anzutreffender Käfer der Familie der Schröter. Er hat außerordentlich... | |
Brauner Splintholzkäfer (Lyctus brunneus) | Der flugfähige Braune Splintholzkäfer ist ein weltweit vorkommender Holzschädling. Er zählt zu den größten Vernichtern von Trockenholz und gehört zur Familie... | |
Brotkäfer (Stegobium paniceum) | Der Brotkäfer (Stegobium paniceum) gehört zu den Nagekäfern und ist auch als Bücherwurm bekannt, weil er tatsächlich unter anderem Bücher befällt. So litt... | |
Buchdrucker (Ips typographus) | Der Buchdrucker (Ips typographus) gehört zur Familie der Rüsselkäfer und dort zur Unterfamilie der Borkenkäfer. Aufgrund seiner Angewohnheit, seine Brutstellen... | |
Der Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) | Der Asiatische Marienkäfer stammt ursprünglich aus Ostasien und ist ein naher Verwandter der bei uns wohl bekanntesten Marienkäferart – dem Siebenpunkt.... | |
Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) | Der Gartenlaubkäfer (lat. Phyllopertha horticola) ist in die Familie der Blatthornkäfer (lat. Scarabaeidae) einzuordnen. Zu dieser gehört beispielsweise auch... | |
Gemeiner Nagekäfer (Anobium punctatum) | Der Gemeine Nagekäfer (Anobium punctatum) ist ein Käfer aus der Familie der Nagekäfer. Zur Familie gehören etwa 1500 Arten und es besteht eine enge Verwandtschaft... | |
Getreidekapuziner (Rhyzopertha dominica) | Der Getreidekapuziner (Rhizopertha dominica) ist einer der häufigsten und effektivsten Vorratsschädlinge. Inzwischen ist der Käfer aus der Familie der Bohrkäfer... | |
Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis) | Der Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis) ist ein Käfer aus der Familie der Raubplattkäfer. Er gilt als Kulturfolger und hat sich in dem Zusammenhang... | |
Hausbockkäfer (Hylotrupes bajulus) | Der Hausbockkäfer ist das Tier, das häufig auch als Holzbock bezeichnet wird. Die Bezeichnung ist aber nicht richtig, denn es gibt auch noch einige Gattungen der... | |
Heiliger Pillendreher (Scarabaeus sacer) | Der Heilige Pillendreher (Scarabaeus sacer) ist eine wahre Berühmtheit unter den Käfern und Insekten. Den alten Ägyptern war er nämlich heilig. Als Skarabäus... | |
Hirschkäfer (Lucanus Cervus) | Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) ist der größte heimische Käfer und man nennt ihn auch gerne den „König der Käfer“. Er wurde im Jahr 2012 zum Insekt... | |
Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) | Kaum ein Schädling richtet so viel Zerstörung an wie der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata). Seit dem 19. Jahrhundert fällt der zur Familie der Blattkäfer... | |
Kornkäfer (Sitophilus granarius) | Der Kornkäfer (Sitophilus granarius), auch bekannt als Weizenkäfer, ist ein Vorratsschädling, der in gemäßigten Klimazonen auf der ganzen Welt und in kühlen... | |
Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) | Trotz seines schönen Namens ruft der Kupferstecher keine Freude beim Menschen hervor – allen voran bei Förstern und Waldbesitzern. Der Kupferstecher gehört... | |
Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) | Das Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) ist ein kleiner, knallroter Käfer und wird auch Lilienkäfer genannt. Der Name beruht darauf, dass das Lilienhähnchen sich... | |
Mehlkäfer (Tenebrio molitor) | Der Mehlkäfer (Tenebrio molitor) gehört zur Familie der Schwarzkäfer. Die Larven sehen wie Würmer aus und werden daher als Mehlwürmer bezeichnet. Sie sind wie... | |
Messingkäfer (Niptus hololeucus) | Der kugelförmige Messingkäfer (Niptus hololeucus), der zur Familie der Diebkäfer (Ptinidae) zählt, ähnelt eher einem Spinnentier als einem Insekt. Die Käfer... | |
Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) | Der Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) gehört zur Familie der Blatthornkäfer und gilt als der größte heimische Vertreter dieser Familie. Im Jahr 1746 wurde er... | |
Parkettkäfer (Lyctus linearis) | Der Parkettkäfer (Lyctus linearis) gehört zur Familie der Bohrkäfer und verursacht Schäden am Holz, vor allem an Parkettböden. Aufgrund seiner Schadwirkung... | |
Prächtiger Salzkäfer (Bledius spectabilis) | Der Prächtige Salzkäfer (Bledius spectabilis) gehört zur Familie der Kurzflügler. Diese Käferfamilie umfasst über 47.000 derzeit beschriebene Arten in etwa... | |
Reiskäfer (Sitophilus oryzae) | Der Reiskäfer (Sitophilus oryzae) wird auch Reis-Kornkäfer genannt und ist ein Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer. Seine Mundwerkzeuge sitzen am Ende des... | |
Rotbrauner Reismehlkäfer (Tribolium castaneum) | Feine verschlungene Kriechspuren ziehen sich durch den Mehlstaub und lassen nichts Gutes verheißen. Ein kleines possierliches Tierchen hat es sich bei angenehmen... | |
Schwarzer Moderkäfer (Ocypus olens) | Klein, tiefschwarz und das Aussehen ähnelt dem eines Miniskorpions: das ist der Schwarze Moderkäfer. Ein unangenehmes Käfer, denn neben einem schmerzhaften Biss... | |
Tabakkäfer (Lasioderma serricorne) | Der Tabakkäfer (Lasioderma serricorne) ist ein Käfer aus der Familie der Nagekäfer und ist neben dem sogenannten Brotkäfer (Stegobium paniceum) der einzige Vertreter... | |
Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae) | Mit dem Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae) müssen sich viele Menschen im Laufe ihres Lebens befassen, denn er fühlt sich in unseren Haushalten rundum wohl.... | |
Trotzkopf (Hadrobregmus pertinax) | Der Trotzkopf (Hadrobregmus pertinax) ist ein Käfer aus der Familie der Nagekäfer. Damit gehört er zur größten Tiergruppe der Welt und gilt als Pilzfolger.... |
Gut zu wissen
In der Rubrik "Gut zu wissen" finden Sie viele spannende Artikel rund um die Käfern. Mit diesem Wissen erlangen Sie ein besseres Verständnis über die Tiere, können Ihr Schädlingsproblem schneller in den Griff bekommen oder erhalten wertvolle Tipps zur Vorbeugung eines Ungezieferbefalls. Reinschauen lohnt sich!
Mehlwürmer rufen bei den meisten Menschen negative Gefühle hervor. Doch die Larven der Mehlkäfer können mehr als in Speisekammern Schrecken verbreiten. Sie dienen...
Als Drahtwurm wird die Larve der Schnellkäfer (Elateridae) bezeichnet. Unter den ca. 10.000 Schnellkäferarten, gelten die Larven einiger weniger als Schädlinge...
Als Engerlinge werden die Larven verschiedener Käferarten bezeichnet. Dazu zählen u.a. die Larven des Junikäfers oder die des Gartenlaubkäfers, aber auch die...
Bilder von Käfern
Hier finden Sie eine kleine Auswahl an Bildern von Käfern. Wenn Sie auf die einzelnen Bilder klicken, können Sie sich diese in einer größeren Ansicht anzeigen lassen. Wenn Sie auf den Button "Mehr Bilder laden" klicken, werden Ihnen alle auf Verminscout veröffentlichten Bilder von Käfern angezeigt.
Mehr Bilder ladenHintergrundwissen: Aussehen, Lebensweise und Fortpflanzung der Käfer
Käfer bevölkern millionenfach den Globus. Mit mehr als 350.000 verschiedenen Arten nehmen Käfer den größten Anteil aus der Insektenklasse ein. Wie unterscheiden sich Käfer (Coleoptera) von anderen Insekten? Wo und wie leben sie? Dieser Artikel informiert.
Im folgenden Text wird zunächst auf die Frage eingegangen, was Coleoptera sind und woher der Name stammt. Anschließend wird die Systematik der Insekten betrachtet, bevor die unterschiedlichen Käferarten sowie deren geschichtliche Bedeutung und Darstellung in den Fokus rücken. Danach widmet sich der Artikel den Fragen, wo die Tiere leben, wie die Tiere aussehen und was sie voneinander unterscheidet.
Wie sich die Gliederfüßer verhalten und fortpflanzen folgt darauf, ehe es darum geht, ihre vielseitigen Verteidigungsstrategien darzulegen. Nicht zuletzt behandelt dieser Artikel die Frage, ob Coleoptera als schädliche Tiere zu werten sind oder Nützlinge in der Welt der Menschen sind.
Was sind Käfer eigentlich?
Innerhalb der Gattung der Insekten gehören Käfer mit 179 Familien zu den zahlreichsten Vertretern. Dabei gelten Coleoptera keineswegs als vollständig erforscht. Vielmehr finden sich jedes Jahr neue Beschreibungen neuer Käferarten. Ihre Entwicklung und die Kenntnis der Menschheit über Käfer lässt sich viele Jahrhunderte zurückverfolgen. Allein die Betrachtung des Wortes »Käfer« führt bis ins 9. Jahrhundert zurück. Die Wortherkunft basiert grundlegend auf die germanischen Begriffe für Heuschrecken.
Woher kommt der Name?
Im 13. Jahrhundert wurden Käfer als »kever« bezeichnet, was dem Begriff für »Kiefer« ähnlich ist. Der Sinn dahinter verbirgt sich in der Wortwurzel, die sich aus den Begriffen für »nagen« oder »kauen« herleitet. In England existierten bereits Unterscheidungen zwischen Rüsselkäfern und Mistkäfer. Dies stellt lediglich den Beginn der sprachlichen Unterscheidung der einzelnen Käferfamilien dar, die hauptsächlich bis zum 15. Jahrhundert andauerte. Dies alles umfasste vor allem mundartliche Bezeichnungen. Die wissenschaftliche Nomenklatur mit dem Begriff »Coleoptera« geht zurück auf den altgriechischen Sprachgebrauch.
Die erste Silbe basiert auf »koleos«, dem Namen für die Lederscheide eines Schwertes. Die letzte Silbe »pteron« bedeutet Flügel. Dementsprechend ist der Name »Coleoptera« eine Zusammensetzung aus »lederne Flügel«. Die Wissenschaft meint damit die Deckflügel der Gliederfüßer. Da diese besonders robust und härter als die hinteren Flügel sind, erinnern sie an widerstandsfähiges Leder.
Die Systematik der Käfer
Wie sieht die Systematik und Taxonomie der Käfer aus? Die Entwicklungsgeschichte der Käfer reicht Millionen Jahre zurück. Die ältesten Funde der Käferfossilien stammen aus einer Zeit von ungefähr über 300 Millionen Jahren. Die Funde stammen vorrangig aus Regionen in Tschechien, Russland und Deutschland. Bis zu dem Zeitpunkt vor etwa 250 Millionen Jahren (Ende des Zeitalters Perm) hat es gedauert, bis die Insekten die Deckflügel evolutionär verhärtet hatten.
Die ersten Käferarten, die den heutigen Käfern ähnelten, tauchten im Trias-Zeitalter (vor ca. 250 bis 200 Millionen Jahren) auf. Aus der Jura-Zeit (bis vor etwa 145 Millionen Jahren) sind bereits Rüsselkäfer und Prachtkäfer nachgewiesen. Erst in der nachfolgenden Kreidezeit (bis vor etwa 65 Millionen Jahren) breitete sich der Gliederfüßer in seinen verschiedenen Arten vielfältig aus. Aus der Zeit nach dem großen Massenaussterben der Dinosaurier stammen zahlreiche Fossilien der Tiere, die in Baumharz bzw. Bernstein eingeschlossen worden sind.
Coleoptera gehören grundsätzlich zur übergeordneten Ordnung der sogenannten Neuflügler, die ihrerseits zu den Fluginsekten zuzuordnen sind. Die Neuflügler lassen sich unterteilen in Paurometabola (z. B. Steinfliegen) und Eumetabola (z. B. Läuse). Innerhalb der Eumetabola finden sich die Ordnungen der Paraneoptera und Holometabola. Käfer entstammen der letztgenannten Klasse. Sie sind Bestandteil der Ordnung Colepteroida, zu der auch die Fächerflügler gehören. Die Tiere lassen sich ihrerseits in vier verschiedene Unterordnungen klassifizieren. Dazu gehören die Archostemata, Myxophaga, Adephaga und Polyphaga.
Die vier Unterordnungen der Käfer
Die kleinste Ordnung entspricht die der Myxophaga. Sie enthält lediglich vier Käferfamilien und 94 Arten. Sie ernähren sich vorrangig von Algen und besiedeln daher vor allem Gewässer und feuchte Lebensräume. Zugleich zählen diese Käferarten zu den jüngsten erforschten Käfern. Erst 1955 wurden die Myxophaga durch den Evolutionsbiologen Roy Crowson charakterisiert. Obwohl dies die jüngste Käferordnung ist, entsprechen ihre Merkmale denen primitiver Arten, die ungefähr im Trias-Zeitalter lebten.
Neben der Ordnung der Myxophaga besteht die der Archostemata. Diese Käferordnung umfasst lediglich fünf Käferfamilien. Sie kommen vor allem in (sub-)tropischen Gebieten vor. Viele Fakten, wie beispielsweise die Lebensweise, der insgesamt 40 bekannten Käferarten aus dieser Ordnung sind noch fremd und unerforscht. Bis heute ist lediglich bekannt, dass bereits erforschten Arten an toten Hölzern heimisch sind, die von Pilzen befallen sind. Sie verfügen außerdem über Merkmale, die für die Tiere typisch sind, deren Larven sich durch Holz bohren.
Adephaga ist die Unterordnung der Gliederfüßer, die als zweitgrößte bekannt ist. Sie beinhaltet rund 37000 Arten innerhalb von 14 Käferfamilien. Diese Unterordnung unterscheidet sich von anderen Unterordnungen der Käfer u. a. durch einen Teil ihrer Mundwerkzeuge. Insbesondere die Käferlarven sind befähigt, Flüssignahrung aufzunehmen. Zu den Käferfamilien innerhalb der Adephaga zählen beispielsweise Feuchtkäfer, Laufkäfer und Taumelkäfer. Die Tiere leben einerseits in Wassernähe, andererseits auf dem Boden.
Die größte Unterordnung der Käfer stellt die Gruppe der Polyphaga dar. Von allen Käfern sind mehr als 90 Prozent davon dieser Klassifizierung einzuordnen. Insgesamt zählen 151 Familien mit über 320000 Käferarten zur Ordnung der Polyphaga. Die körperlichen Merkmale zeigen deutliche Unterschiede zu den anderen Unterordnungen der Käfer. Demnach ist die Faltung der Flügel anders, ebenso verfügen diese Tiere über lediglich einer Naht zwischen Brust und Rücken. Andere Unterordnungen der Käfer besitzen zwei Nähte. Durch diese Besonderheiten ist der Körper der Tiere aus dem Bereich Polyphaga flexibler als der Körper der anderen Käferordnungen.
Überblick über die Artenanzahl
Die einzelnen Arten sind schwer zu beziffern. Fest steht für die Wissenschaft, dass Käfer die artenreichste Insektenordnung darstellen. Viele Forscher vertreten kontroverse Ansichten bezüglich der tatsächlichen Anzahl der Arten. Die Forschung ist sich in einem Punkt sicher: Demnach befinden sich die meisten Arten der Käfer in den tropischen Gegenden der Erde. Insbesondere Südamerika wird in diesem Zusammenhang genannt.
Aktuelle Angaben schätzen die Anzahl der Käferarten auf dem gesamten Planeten auf ungefähr 1,5 Millionen. Dabei stehen die Käfer in einem engen Zusammenhang mit Blütenpflanzen. Speziell die pflanzenfressenden Tiere unterstützen die Vielfalt der Arten auf dem Planeten, so eine berühmte Theorie, deren Tatsachengehalt jedoch häufig umstritten ist.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Käfer haben sich in den letzten Millionen Jahren ihrer Evolution an verschiedene Lebensräume angepasst. Wo leben Käfer? Durch ihre große Vielfalt sind die Käfer optimal auf unterschiedliche Lebensbedingungen der Umwelt vorbereitet. Sie haben in den letzten Jahrmillionen sämtliche Regionen der Erde besiedelt. Lediglich die Antarktis ist frei von Käfern. Gleiches gilt für die reinen, salzhaltigen Ozeane rund um den Globus. Allein im mittleren Europa sind ungefähr 8000 Arten beheimatet.
Käfer besiedeln demnach sämtliche Bereiche: Boden und verschiedene Wasserregionen (Süßwasser, Brackwasser sowie Meeresküsten und salzige Binnengewässer). Käfer sind ebenfalls bei anderen Tieren aufzufinden. Einige Arten haben sich an das Leben mit und auf Tieren angepasst. Einige Käferarten sind in Nestern heimisch, andere lassen die Larven z. B. in Ameisennestern entwickeln. Ebenso gibt es Käfer, die als Ektoparasiten leben (z. B. auf Bibern als »Biberflöhe«).
Aussehen der Käfer
Insekten gliedern sich für gewöhnlich in drei Körperabschnitte: Kopf, Brust und Hinterleib. Bei Käfern ist diese Unterscheidung beim Körperbau kaum anders. Zusätzlich bestehen innerhalb der Ordnung der Käfer deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Familien. Demnach heben sich Käfer anhand der Größe, Farbe und besonderer Merkmale voneinander ab. Das hauptsächliche Merkmal betrifft den Körperbau und die Anatomie, die im folgenden erläutert sind.
Der äußere Körperbau
Käfer verfügen im sichtbaren Bereich grundsätzlich über einen Kopf und dem sogenannten Prothorax. Während sich Insekten in Kopf, Brust (Thorax) und Hinterleib gliedern, besteht die sichtbare Brust der Käfer lediglich aus dem Prothorax. Normalerweise besteht die Brust aus dem Prothorax, dem Mesothorax und dem Metathorax. Der Käfer zeigt den Prothorax auf der Oberseite seines Körpers als sogenannter Halsschild. Im Gegensatz zu anderen Insekten sind die anderen Brustkomponenten (Meso- und Metathorax) einheitlich mit dem Hinterleib verbunden und nicht oberflächlich zu erkennen.
Zuletzt bedecken die Deckflügel den Leib. Die Deckflügel bei Käfern sind stärker sklerotisiert. Das bedeutet, das erste Flügelpaar bei Käfern besteht zugunsten einer erhöhten Festigkeit vorrangig aus Strukturproteinen. Dabei handelt es sich um Chinin-Derivate. Solche Strukturen finden sich sonst vor allem im Exoskelett der Gliederfüßer. Die höhere Festigkeit trägt dazu bei, dass die Flügel robust und widerstandsfähig sind. Gleichzeitig enthalten die Flügel Chitin, damit sie nicht zu starr sind und brechen oder reißen.
Die Deckflügel erfüllen in mehrfacher Hinsicht eine Funktion: Sie bedecken einerseits den Hinterleib mitsamt den zarter ausgeprägten Hinterflügeln. Andererseits schützen Deckflügel den Hinterleib der Käfer. Wie fliegen Käfer? Das eigentliche Flugorgan sind die Hinterflügel. Die Deckflügel bzw. das erste, härtere Flügelpaar fungiert vor allem als robuste Tragfläche.
Zusätzlich verfügen Käfer über insgesamt sechs Beine. Diese nutzt das Tier hauptsächlich als Laufbeine. Daneben kommen den Beinpaaren weitere Aufgaben zu. Käfer nutzen sie zudem zum Springen, Schwimmen oder Graben. Aufgrund dieser Vielseitigkeit konnten sich die einzelnen Käferarten weltweit in nahezu jeden Lebensraum ausbreiten. Neben den sechs Beinen, die der Grund dafür sind, dass Käfer zu den Sechsfüßern (Hexapoda) gehören, besitzen die Käfer zwei Fühler. Diese sind je nach Art allerdings unterschiedlich ausgebildet. Bei einigen Arten sind die Fühler in zwei Segmente unterteilt, bei anderen in bis zu sechs Segmenten. Käfer besitzen außerdem Mundwerkzeuge, die es ermöglichen zu kauen.
Der innere Körperbau
Käfer zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Nervensystem als sogenanntes Strickleiternervensystem angelegt ist. Das bedeutet, die Nerven sind wie bei einer Strickleiter mit paarig angelegten Nervenknoten (Ganglien) versehen. In jedem Körperbereich sind zwei Ganglien zu finden, die für die Organfunktion zuständig sind. Käfer sowie andere Gliederfüßer verfügen über kein Gehirn, wie es bei Menschen zu finden ist. Stattdessen besitzen sie im Kopfbereich mehrere Nervenknoten. Diese können miteinander verschmolzen sein, sodass es ihnen möglich ist, wie ein Gehirn übergeordnete Funktionen des Körpers zu übernehmen. Das System der Nerven ist auf dem Bauch angeordnet, sodass es als Bauchmark bekannt ist. Bei Käfern ist es bemerkenswert, dass das »Gehirn« der Käfer unabhängig von den Ganglien im Brustbereich funktioniert. Das bedeutet, dass der Körper eines Käfers auch dann noch funktionstüchtig sein kann, wenn das Gehirn fehlt.
Die Verdauung eines Käfers funktioniert ähnlich wie bei anderen Tieren ab. Sie verfügen über einen Darmtrakt mitsamt Rachen, Speiseröhre, Magen, Mitteldarm, Dünndarm, Dickdarm und After. Käfer besitzen »Malphigische Gefäße«, die als Nieren fungieren, ehe die Stoffwechselprodukte den Körper über den After verlassen. Da Käfer hauptsächlich zu den Pflanzenfressern gehören, ist der Darm entsprechend lang. Dadurch lassen sich Pflanzenfasern und deren Nährstoffe besser verdauen. Bei Fleischfressern (z. B. räuberische Käfer) ist die Darmlänge deutlich kürzer.
Hinsichtlich der Geschlechtsorgane unterscheiden sich die Käferarten deutlich untereinander. Der Großteil der Geschlechtsorgane ist wie bei anderen Tieren angelegt: Männchen verfügen grundsätzlich über paarig angelegten Hoden. Zugleich besitzen Käfermännchen Kopulationswerkzeuge, unterschiedliche Drüsen sowie eine Samenblase. Käferweibchen besitzen eine Vagina, Eierstöcke sowie entsprechende Anhangsdrüsen.
Die Körpermaße der Käfer
Käfer existieren in unterschiedlichen Größen. Einige Käferarten sind kleiner als 0,5 Millimeter. Beispielsweise gehören die Zwergkäfer zu den kleinsten Insekten. Rosenkäfer und Bockkäfer zählen hingegen zu den größten Arten der Käfer. Speziell die Art der Riesenbockkäfer ist als größte Käferart bekannt. Dieser Käfer erreicht eine Körpergröße von ungefähr 17 Zentimetern. Allerdings erreicht nicht jeder Käfer dieselbe Größe. Innerhalb der Käferarten und Familien sind große Unterschiede möglich. Beispielsweise sind besonders kleine Bockkäfer lediglich ca. 3 Millimeter lang.
Eine weitere, größere Art der Käfer ist der Moschusbockkäfer. Dieser kann Längen zwischen 13 und 34 Millimetern erreichen. Die Körpergröße der Käfer hängt vor allem mit den Wachstumsbedingungen während des Larvenstadiums zusammen. Günstige Bedingungen in einem solch frühen Stadium können das Längenwachstum und damit auch das Gewicht der Imagines (d. h. erwachsene Käfer) beeinflussen. Beispielsweise wiegt der Goliathkäfer in Brasilien rund 100 Gramm.
Wie bei vielen anderen Lebewesen kann ebenfalls das Geschlecht zu einem Unterschied im Körpermaß führen. Demnach sind Weibchen häufig größer als Männchen. Als ein Beispiel für unterschiedliche Größen innerhalb einer Art und innerhalb eines Geschlechts kann der Hirschkäfer dienen. Bei dieser Käferart kämpfen die Männchen untereinander um Reviere. Aus diesem Grund sind dominante Männchen häufig größer.
Unterschiede in der Farbgebung
Die Farbe von Käfern unterscheidet sich ebenso wie das Körpermaß bei vielen Arten. Viele Käfer sind braun gefärbt, auch schwarze Färbungen sind möglich. Gleichzeitig sind Käfer in zahlreichen Facetten zu finden. In vielen Fällen erfüllen die Farben einen Zweck. Sie dienen oftmals dazu, sich vor Feinden zu schützen, indem sie als Tarnfarbe dienen. Auch leuchtende Signalfarben als Warnung sind möglich. Neben der Farbgebung sind ebenfalls Zeichnungen in der komplexen Welt der Käfer gängig. Kaum eine Käferart ist beispielsweise facettenreicher in ihren Farben und Mustern wie die Marienkäfer.
Die Farben von Käfern variieren bei vielen Arten. Die Geschlechter sind häufig unterschiedlich gefärbt. Gleichzeitig unterscheiden sich die Käfer je nach Alter. Bei sehr jungen Tieren ist die Farbe in vielen Fällen nicht vollständig ausgebildet. Ältere Käfer sehen aufgrund ihrer häufig nachlassenden Behaarung anders aus als jüngere Tiere. Wie hängt die Farbe mit der Behaarung zusammen?
Normalerweise glänzt die Farbe bei Käfern metallisch. Dieser Effekt basiert hauptsächlich auf physikalische Ursachen. Streueffekte und Interferenz sorgen dafür, dass der Käfer metallisch wirkt. Zugleich unterstützt die Beschaffenheit des Käfers diese physikalischen Effekte. Käfer besitzen in diesen Fällen eine entsprechend dünne Behaarung. Zugleich sorgen parallele Fasern aus Chitin für die Farbgebung. Daneben ist eine weitere Ursache der Farbe möglich. Schuppen ermöglichen ebenfalls farbgebende Effekte.
Wie entstehen die Muster bei Käfern? Auf dem Körper der Käfer können einige Stellen unbehaart sein oder es fehlen Schuppen. Diese Stellen verändern die Lichteffekte auf dem Körper des Käfers. Dadurch sind viele Käfer mit einer Zeichnung versehen (z. B. Marienkäfer mit schwarzen Punkten). Die restliche Färbung kommt aufgrund der gefärbten Schuppen oder Haare zustande. Diese überlagern die dunkle Käferfarbe für gewöhnlich.
Die Lebensweise der Käfer
Käfer sind in einer großen Vielfalt existent. Was kennzeichnet ihr Verhalten und wovon ernähren sie sich? Die Lebensweise der Käfer unterscheidet sich in vielen Bereichen von anderen Lebewesen. Auch innerhalb der Arten existiert eine hohe Bandbreite verschiedener Verhaltensweisen und Ernährungsformen. Zum einen lassen sich Käfer in pflanzenfressende Arten unterteilen, zum anderen in räuberische Arten. Die Verhaltensweisen sind ebenfalls, zumindest teilweise, unterschiedlich. Im folgenden sind sowohl die Ernährungsweisen als auch das Verhalten dargestellt.
Die Atmung
Sämtliche Käfer atmen über sogenannte Tracheen. Diese Kanäle im Körper des Käfers sind weitläufig verzweigt, sodass jedes Organ mit Sauerstoff versorgt wird. Dieses System stößt vor allem bei Schwimmkäfern an seine Grenzen. Schwimmkäfer können mithilfe von Tracheen keinen Sauerstoff aus dem Wasser beziehen. Deshalb sind zusätzliche Methoden und veränderte Atmungssysteme vonnöten, damit sie unter Wasser atmen können.
Nur wenige Käfer nutzen »Tracheenkiemen«, um auch im Wasser Sauerstoff atmen zu können. Der Larvennachwuchs des Taumelkäfers atmet auf diese Weise. Schwimmkäfer verfügen nicht über diese besonderen Organe. Stattdessen nutzen sie in sehr vielen Fällen eine Luftblase. Sie nehmen diese mit Luft gefüllte Blase mit unter Wasser, sodass sie während des Tauchens Sauerstoff erhalten. Wie transportieren Käfer die Luftblase? Dafür haben die Tiere verschiedene Methoden ausgebildet.
Einige Käfer lagern die mit Sauerstoff versorgte Luft am Hinterleib. Dort transportieren sie die Luftblase zwischen dem Abdomen und den Deckflügeln. Gleichzeitig ist es kleinen Käfern möglich, die Luftblase am Hinterleibsende mitzunehmen. Auf diese Weise atmen beispielsweise Hakenkäfer. Damit dies jedoch gelingt, ist es unerlässlich, dass der Körper des Käfers nicht benetzt werden kann. Zu diesem Zweck besitzen die jeweiligen Schwimmkäfer eine Fettschicht auf dem Körper. Alternativ nutzen sie eine besonders fein ausgebildete Behaarung, um die Luftblase zu halten.
Neben dem Transport am Hinterleib können einige Käfer die Luft entlang ihrer Fühler transportieren. Dazu sind die Fühler der Käfer speziell entwickelt. Sie besitzen eine Rinne, die auf der Unterseite ihres Körpers verläuft. Die Käfer, beispielsweise Wasserkäfer, befördern die Luft von den Fühlern in diese Körperrinne. In der Rinne selbst befinden sich feine Haare, sodass die Luft unter Wasser transportiert und genutzt werden kann.
Der Transport einer Luftblase direkt am Körper geht mit dem Problem des Auftriebs unter Wasser einher. Käfer, die unter Wasser Sauerstoff benötigen, sind deshalb auf hervorragende Schwimmkünste angewiesen. Das Schwimmen ist ein ständiger Kampf gegen den Auftrieb. Deshalb benötigen Käfer viel Energie, um dieses Problem zu bewältigen. Für große Käfer ist dies eine ausgefallene Schwierigkeit. Sie haben deshalb eine außergewöhnliche Form der Atmung entwickelt, sodass sie überhaupt nicht auftauchen müssen, wenn sie tauchen. Manche Käfer benutzen daher die feinen Luftblasen, die sich an Wasserpflanzen befinden. Sie legen ebenso ihre Larven an die Pflanzen ab, sodass diese den Sauerstoff von dort aufnehmen können.
Der Wasserbedarf
Lebewesen benötigen nicht nur Nährstoffe aus der Nahrung, um zu überleben. Wasser ist ebenfalls wesentlich, um das Überleben der Art zu sichern. Der Körper von Käfern unterscheidet sich in dieser Hinsicht nicht von anderen Lebewesen. Auch Käfer müssen ihren Körper mit Feuchtigkeit versorgen, um nicht auszutrocknen. Allerdings variiert die Art, wie sie Wasser zu sich nehmen. Teilweise ist es Käfern, die ursprünglich am und im Wasser leben, möglich ausgezeichnet zu fliegen. Dadurch beugen sie dem Problem vor, das auftritt, wenn die Wasserquelle austrocknen sollte. Zusätzlich dienen ihre Flugkünste dem Zweck, eine neue Lebensheimat bei Bedarf zu finden und zu besiedeln. Was machen Käfer, die in heißen und trockenen Wüsten leben?
Wüstenbewohnende Käfer sind vorwiegend an die trockenen Lebensverhältnisse angepasst. Da sie aufgrund der vorhandenen Nahrung allesfressende Käfer sind, beziehen sie auf diese Weise ebenfalls das Wasser: Diese Käfer verwerten die Nahrung höchst effizient, sodass sie das Wasser direkt aus ihr entnehmen können. Gleichzeitig sind sie in der Lage, Wasser zu sammeln. Wie geht das in der Wüste? Die Käfer nutzen das Kondenswasser, um sich mit Feuchtigkeit zu versorgen. Sie fangen das Wasser in dem Fall mithilfe ihrer Füße auf.
Nicht alle Käfer benötigen die unmittelbare Nähe zum Wasser, um sich mit Flüssigkeit zu versorgen. Einige Holzkäfer, deren Lebensraum trockenes Holz ist, benötigen keinen direkten Zugang zum Wasser. Stattdessen nehmen sie das Wasser mithilfe ihrer eigenen Verdauung zu sich. Dazu fressen sie das Holz, in dem sie leben, und verdauen es mit der Unterstützung zersetzender Bakterien. Auf diese Weise lagern sie Fett in ihrem Körper ein, das als Energiequelle fungiert. Gleichzeitig ist es diesen Käfern möglich, aus dem gewonnenen Fett Wasser abzuspalten, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken.
Die Ernährung
Käfer finden sich nahezu überall auf der Welt. Dabei können sie einen großen Teil des organischen Nahrungsangebots für sich nutzen. Es existieren Käferarten, die sich auf bestimmte Nahrungsquellen spezialisiert haben. Einige fressen morsches Holz, andere Teile von Pflanzen. Ein großer Teil der pflanzenfressenden Käfer beschränkt sich auf Wurzeln, Blüten, Blätter, Stängel oder Samen von Pflanzen.
Im Gegensatz zu den pflanzenfressenden Käfern existieren zahlreiche räuberische Käfer. Deren Nahrungsquellen sind weniger eingeschränkt. Einzelne räuberische Arten der Käfer fressen ebenfalls Pollen oder Pflanzensamen. Die hauptsächliche Nahrungsquelle besteht jedoch aus kleineren Lebewesen: Kaulquappen, Würmer, Raupen und Schnecken stehen bei diesen Arten auf dem Speiseplan. Sie schrecken zudem nicht vor dem Fressen anderer Gliederfüßer und Insekten zurück. Mitunter ernähren sich Käfer auch von kleinen Fischen, sofern es sich für sie ergibt.
Zusätzlich zur Unterscheidung der Käfer in Pflanzenfresser und Fleischfresser gibt es Käfer, die Aas oder Kot zu sich nehmen. Ein bekanntes Beispiel für kotfressende Käfer sind Mistkäfer. Solche Käfer leisten einen wertvollen Beitrag zum Nahrungskreislauf. Sie fressen Kot oder Aas und führen die eigenen Ausscheidungen dessen erneut dem Kreislauf zu. Nicht zuletzt existieren Käfer, die Pilze, trockene Haut, Haare und Federn fressen. Manche Arten sind außerdem fähig, Mineralien und andere anorganische Substanzen zu fressen und zu verwerten.
Das Verhalten
Käfer besitzen Flügel, um zu fliegen. Normalerweise sind Käfer gute Flieger. Sie erreichen schnelle Geschwindigkeiten oder können weite Strecken zurücklegen. Käfer, wie der Sandlaufkäfer und Marienkäfer, gelten als hervorragende Flieger. Damit Käfer in die Luft abheben können, müssen sie die hinteren Flügel entfalten. Diese sind im Allgemeinen durch die Deckflügel verdeckt. Der Käfer hebt deshalb die Deckflügel, entfaltet die Hinterflügel und beginnt auf diese Art zu fliegen. Einzelne Arten, wie der Rosenkäfer, halten die Deckflügel die gesamte Flugdauer über geschlossen. Sobald die Käfer gelandet sind, nutzen sie häufig ihre hinteren Beine, um die Flügel wieder zusammenzufalten.
Manche Käfer suchen sich neue Plätze für besseren Nahrungsbedingungen oder um zu überwintern. Der Zweck der Fortpflanzung zugunsten des Fortbestehens der Art ist ein weiterer Grund, weshalb Käfer weite Strecken zurücklegen können. Sie bilden dabei gelegentlich richtige Schwärme, die aus zahllosen Einzeltieren bestehen. Perfekte Beispiele für solche Fälle sind die Marienkäfer. Auch der Gelbrandkäfer legt häufig weite Strecken zurück mit dem Ziel, neue Lebensräume auszumachen.
Manche Käfer überwintern in anderen Gebieten als normalerweise. Dieses Verhalten ist bei Käfern vor allem nötig, wenn Jahreszeiten eine Rolle spielen. Im Allgemeinen verbringen Käfer die Überwinterung als Puppe, um im neuen Frühjahr zu schlüpfen. Auch hierbei sind Marienkäfer ein ideales Beispiel. Diese Käfer überwintern in großen Ansammlungen. Es sind auch Käfer bekannt, die selbst in gefrorenen Gewässern überlebensfähig sind. Dies gelingt ihnen aufgrund ihrer Körperflüssigkeit, die an Frostschutzmittel erinnert. Um zu überleben, sammelt der Käfer verstärkt Glykogen, Fett und Lipoide an, ehe er überwintert.
Die Fortpflanzung der Käfer
Die Fortpflanzung der Käfer gestaltet sich in mehrere Phasen. Käfer gelten aufgrund der damit einhergehenden Veränderungen als »holometabole Insekten«. Sie durchlaufen die Stadien einer Larve und anschließenden Puppe bis zur sogenannten »Imago«. Als Imago gilt der erwachsene Käfer. Wie pflanzen sich Käfer fort? Diesem Thema widmet sich der folgende Abschnitt.
Das Paarungsverhalten
Käfer verfügen nicht über gute Sehkräfte. Zugleich besitzen viele Käfer einen herausragenden Geruchssinn. Sie nehmen Gerüche über ihre Fühler wahr. Käfer nutzen keine Nase wie der Mensch und andere Wirbeltiere. Ihre Fühler tragen dazu bei, dass sie Gerüche registrieren können und dementsprechend auf die Lockstoffe des anderen Geschlechts reagieren. Speziell die Käfermännchen verfügen zu diesem Zweck teilweise über markante Fühler. Diese sind in einer besonderen Art gekämmt und zeichnen sich häufig durch ihre Größe aus.
Während einige Arten durchaus gezielt nach potenziellen Paarungspartnern suchen, überlassen andere Käfer die Fortpflanzung mehr oder weniger dem Zufall. Sie wählen vielmehr die Wahrscheinlichkeit, um ihre Art zu erhalten. Diese Käfer wählen als Aufenthaltsort vorrangig Plätze, die ebenso von vielen Artgenossen aufgesucht werden. Dadurch erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit einer Paarung, ohne einen Partner explizit suchen zu müssen. Das klappt nicht immer reibungslos. Gleiches gilt für die Partnersuche über den Geruchssinn.
Etliche Käfer neigen dazu, ihren Sexualpartner nicht richtig zu erkennen. Selbst aus der Nähe betrachtet, neigen einige Arten zu Verwechslungen. Fehlpaarungen lassen sich daher bei vielen Käfern nicht verhindern. Zusätzliche Schwierigkeiten entstehen durch sogenannte Rivalenkämpfe. Insbesondere männliche Hirschkäfer rivalisieren untereinander um die Weibchen. Der Rivalenkampf dient nicht unmittelbar der Gunstgewinnung von Weibchen. Stattdessen kämpfen Käfer vorrangig, um den optimalen Platz für die Balz.
Sobald zwei Männchen zufällig dasselbe Weibchen als Partner auserkoren haben und deshalb aufeinandertreffen, kommt es zum Kampf. Dabei bemüht sich das Käfermännchen mit den größeren Mundwerkzeugen (d. h. Mandibeln) darum, das unterlegene Männchen entweder vom Ast herunterzustoßen oder es umzuschubsen. Erst nachdem dieser Kampf entschieden worden ist, erfolgt die Paarung.
Der Akt der Paarung
Ein Käferpaar, das bereit für die Paarung ist, vollbringt diese mit unterschiedlicher Dauer. Nicht alle Käfer benötigen gleich lange für den Paarungsakt und die Fortpflanzung. Einige Käferarten schließen die Paarung innerhalb von einigen Sekunden ab. Andere Käferarten nehmen sich mehrere Stunden für die Paarung Zeit. Wie funktioniert der Akt der Fortpflanzung bei Käfern?
Es gibt in der Welt der Käfer zwei gängige Methoden, während der Paarung: Bei der einen Variante halten sich die Käferpaare rigoros aneinander fest. Dadurch sind sie praktisch untrennbar miteinander verbunden und lassen sich lediglich gewaltsam wieder trennen. Bei der zweiten Variante besteht bloß eine lockere Verbindung zwischen den beiden Käfern. Dadurch ist es möglich, dass sie leicht voneinander getrennt werden können.
Der eigentliche Akt der Paarung erfolgt durch die Aktivität des Männchens. Das Käfermännchen nutzt seinen Penis, um in die Vagina des Käferweibchens einzudringen. Da sich die weibliche Geschlechtsöffnung hinter den sogenannten Sterniten am Abdomen befindet, ist das Männchen gezwungen, vor dem Eindringen mit dem Penis Druck auf diese Stelle auszuüben. Auf diese Weise öffnen sich die Sternite, sodass die Geschlechtsöffnung zugänglich wird.
Aufgrund der vielzähligen Paarungspartner im Leben eines Käfers sind Geschlechtskrankheiten keine Seltenheit. Solche Krankheiten können bei einem Käfer mit Unfruchtbarkeit einhergehen, was die Verbreitung der Art einschränkt. Ist hingegen eine Paarung erfolgreich, geht es darum, die Eier zu befruchten und abzulegen.
Die Befruchtung und die Eiablage
Viele weibliche Käferarten besitzen einen gesonderten Behälter, um das Sperma des Männchens aufzubewahren. Dabei ist es ein wesentlicher Aspekt des Käfer-Daseins, dass die Eier der Käfer nicht zwangsläufig sofort befruchtet werden. Kaum eine Käferart ist selbstbefruchtend. Einzig und allein die Käfer der Art Micromalthus debilis sind zu einer ungeschlechtlichen Fortpflanzung ihrer Art fähig. Die Lagerung im Samenbehälter (Spermatheca) ist für längere Zeit problemlos möglich. Befruchtete Eier werden von dem Käferweibchen abgelegt, damit die Larven sich entwickeln können.
Trotz der Größe der Käfer ist die Größe der Eier recht klein. Häufig legen Käfer die Eier als größere Gelege ab. Diese Eier-Gruppen sind auffälliger als ein einzelnes Ei. Das einzelne Ei eines Käfers fällt kaum auf – vor allem aufgrund der geringen Größe. Die Ansammlung von Eiern kann völlig unterschiedlich aussehen. Manche Gruppierungen fallen aufgrund ihrer Farbgebung auf. Beispielsweise sind Eier orange oder gelb gefärbt, die von Marienkäfern stammen. Für gewöhnlich sind Käfer-Eier jedoch weiß. Dunkle Eier gibt es bei Käfern normalerweise nicht.
Die Form der abgelegten Eigelege von Käfern kann ebenfalls unterschiedlich sein. Manche Käfer legen Eier ab, die die Form eines Kegels aufweisen. Andere legen runde oder spindelförmige Eier ab. Wie viele Eier umfasst das Gelege eines Käfers? Im Allgemeinen legen Käfer entweder einzelne Eier ab oder bilden große Gelege, die Hunderte oder sogar Tausende Eier enthalten können. Diese Eiablage ist nicht einheitlich. Vielmehr kann die Ansammlung unterschiedliche Größen aufweisen. Wie wählen Käfer den richtigen Standort für ihre Eiablage?
Die Entwicklungsphasen der Käfer
Käfer pflanzen sich mittels Eiern fort. Ehe sie zu ausgewachsenen Käfern werden, durchlaufen sie mehrere Phasen der Entwicklung. Dazu gehört es, aus dem Ei zu schlüpfen und eine Larve zu werden. Im Anschluss daran verpuppen sich die Käfer, bevor sie sich endgültig zu Käfern weiterentwickeln. Im folgenden Abschnitt sind die einzelnen Stadien erläutert.
Das 1. Entwicklungsstadium der Käfer
Nachdem Käfer aus ihren Eiern geschlüpft sind, entwickeln sie sich als Larve weiter. Dieses Stadium der Käferentwicklung nimmt einen großen Teil, oftmals Jahre, im Leben eines Käfers ein. Die Entwicklungsphase als Larve bestimmt hauptsächlich, wie groß das erwachsene Tier später tatsächlich sein wird. Die Larven sehen deutlich anders aus als das erwachsene Erscheinungsbild ihrer Art. Sie sind in vielen unterschiedlichen Variationen existent.
Ein großer Teil der Larven besitzt einfache Punktaugen und einen länglichen Körperbau. Sie verfügen über unterschiedliche Behaarungen. Manche Larven sind deutlich behaart, andere erscheinen haarlos und sind gänzlich nackt. Die Entwicklung der Beine bei Larven hängt oft von ihrer Art ab: Räuberische Käfer bringen häufig räuberische Larven zur Welt. Diese Larven besitzen zum Überleben gute Augen und drei entwickelte Beinpaare.
Die Beine sind nicht bei jeder Larvenart gleich gut entwickelt. Andere besitzen keine Beine oder ihre Beinpaare sind verkümmert. Beispielsweise verfügen die Larven der Bockkäfer über keine Beine. Sie ernähren sich von Holz. Da sie ein Gangsystem nutzen, um sich zu ernähren, sind Beine unnötig. Neben der klaren Unterteilung in räuberische und pflanzenfressende Larven kommen gleichfalls gemischte Käfer und ihre Larven vor: Dann sind die adulten Käfer beispielsweise Pflanzenfresser, die Larven dieser Käfer jedoch räuberisch. Wasserkäfer sind ein Beispiel dafür.
Die Larven von Käfern entwickeln sich in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Wie lange die Entwicklung einer Käferlarve dauert, hängt unter anderem von den Lebensbedingungen ab. Vor allem die Temperaturen und die Nahrungsqualität sind neben weiteren Faktoren für die Larven entscheidend. Einige Arten (z. B. der Hausbock) können bis zu 15 Jahre benötigen, ehe die Larve sich entwickelt hat.
Das 2. Entwicklungsstadium der Käfer
Sobald eine Larve einen bestimmten Zeitpunkt in ihrer Entwicklung erreicht hat, verpuppt sie sich. Der Vorgang des Verpuppens ermöglicht es der Larve erst, ein vollwertiger Käfer zu werden. Damit sich die Larven verpuppen können, sind veränderte Umweltbedingungen nötig. Die Tiere verlassen aus diesem Grund die bisherige Umgebung. Zur Verpuppung benötigen die Larven eine entsprechende Hülle. Dazu nutzen die jungen Käfer vorwiegend Bestandteile von Pflanzen, Erde, Hölzern oder aus Sand.
Die Puppe der Käfer sorgt für die Umwandlung der Larve in das erwachsene Tier. Dies gelingt, da sich die Larve innerhalb der Puppenhülle vollständig auflöst. Auf diese Weise entsteht der erwachsene Käfer. Bei dem Vorgang der Verpuppung sind häufig Beine, Fühler und Flügel erkennbar. Solche Puppen, die über keine verklebten Körperanhänge verfügen, nennen sich Pupa Libera. Es handelt sich dabei um sogenannte »freie« Puppen. Das Gegenteil ist als Pupa Obtecta bekannt.
Die Verpuppung führt dazu, dass der Käfer nach einer gewissen Zeit schlüpft. Beim Schlupf platzt die Hülle der Puppe, sodass sich der Käfer selbstständig aus der Puppenhülle befreien kann. Der Käfer ist dadurch zwar ausgewachsen und vollständig entwickelt, allerdings ist der Körper der Tieres noch hell und nachgiebig. Mithilfe von Chitin verhärtet der äußere Panzer des Käfers. Ist dieser letzte Entwicklungsschritt getan, bekommt das Tier seine finale Farbgebung.
Die Brutfürsorge
Käfer unternehmen häufig nicht viel, um das Überleben ihres Nachwuchses zu überwachen. Stattdessen erfolgt die Ablage der Eier in vielen Käferfamilien an strategisch gut gewählten Plätzen. Nicht alle Käfer kümmern sich durchgehend um die Brutpflege. Der Fokus der Weibchen liegt darauf, die Eier an Orten abzulegen, an denen sich die Larven gut entwickeln können. Die Futterquelle muss dementsprechend reichhaltig und angemessen sein. Manche Käfer tragen die Eier mit sich und versorgen sie innerhalb eines Gespinstes am Hinterleib. Viele Käfer legen die Eier an Pflanzen ab. Dabei ist es wichtig, dass genügend Nahrung für die Larven vorhanden ist.
Marienkäfer sind eine Käferart, die ihre Eier vorwiegend an Pflanzen ablegen, an denen sich Kolonien von Blattläusen befinden – sie gehören zur Hauptnahrungsquelle der Marienkäfer. In solchen Fällen ist die Brutpflege für Käfer besonders einfach: Adulte Tiere ernähren sich von denselben Nahrungsquellen wie die Larven. Dadurch ist es möglich, dass die Weibchen nicht nach gesonderten Plätzen suchen müssen.
Anders als die gleichbleibende Ernährung der erwachsenen Tiere und der Larven gestaltet sich die Brutpflege für Käfer, deren Larven andere Speisen benötigen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sich erwachsene Käfer von Pollen ernähren und die Larven stattdessen Holz für die Entwicklung benötigen. Manche Käferarten bearbeiten den Ort der Eiablage, damit die Larven optimale Wachstumsbedingungen vorfinden.
Käferweibchen verfügen in einigen Fällen über spezielle Legebohrer. Dabei handelt es sich um einen Apparat, den das Weibchen verwendet, um die Eier an besondere Orte abzulegen. Sie sind mit diesem Legebohrer in der Lage, in Pflanzen zu stechen, um die Eier abzulegen. Der Kleine Pappelbock nutzt die Galle, die die jeweilige Pflanze ausbildet, sobald die Pflanzenrinde verletzt wird. Von dieser Gallenflüssigkeit ernährt sich der Nachwuchs.
Etliche Käfer achten darauf, dass sie ihren Nachwuchs an Stellen ablegen, der verwinkelt und gut geschützt ist. Sowohl Fressfeinde als auch Witterungsbedingungen lassen sich auf diese Weise als potentielle Gefahrenquellen minimieren. Im Gegensatz dazu gibt es Käfer, die auf die Unterstützung anderer Arten angewiesen sind. Sie rollen beispielsweise nicht selbst die Blätter ein, in denen die Larven sich entwickeln sollen. Stattdessen warten sie, bis andere Käfer mit der Arbeit für den eigenen Nachwuchs fertig ist, bevor sie ihre Larven im »fremden Nest« ablegen.
Komplexe Pflege der Brut
Es sind etliche Käferarten darauf spezialisiert, gesonderte Bauten für ihren Nachwuchs zu fertigen. Wasserkäfer nutzen beispielsweise kleine »Schiffe«, um ihre Eier auf dem Wasser treiben zu lassen. Sollte das Schiff von Wasser überspült werden, existiert eigens eine Art »Schornstein«. Dadurch erhält der Nachwuchs trotz des Wassers genügend Sauerstoff zum Überleben.
Andere Käferarten nutzen teilweise unterirdische Gänge, um die Larven zu versorgen. Dazu gehört beispielsweise der Mistkäfer, der Kothaufen als Nahrungsquelle nutzt. Algen und Pflanzen sind weitere Nahrungsquellen für den Käfer-Nachwuchs innerhalb der Gänge und Kammern. Manche Käfer verteidigen ihre Brut gegenüber Feinden. Die Käferweibchen überwachen die Kammern, in denen sich der Nachwuchs entwickelt. Im Gegensatz dazu kümmern sich andere Käfer intensiv um ihren Nachwuchs. Sie sorgen dafür, dass die Nahrung für die Larven, z. B. Pilzsporen, sich optimal entwickelt und verfügbar ist. Dazu zählt vor allem das Sicherstellen der idealen Luftfeuchtigkeit.
Zuckerkäfer unterscheiden sich grundlegend von vielen Käfern: Sie bilden komplexe Staaten, die gemeinschaftlich den Nachwuchs versorgen. Dazu gehört es ebenso, dass sich die erwachsenen Käfer gleichzeitig mit den Larven darum kümmern, die entsprechenden Puppen zu fertigen.
Natürliche Feinde der Käfer
Die Welt der Coleoptera ist ebenso reich an natürlichen Feinden. Einerseits gelten viele Coleoptera selbst als natürlicher Fressfeind von Käfern. Andererseits existieren zahlreiche Insekten, Gliedertiere und insektenfressende Säugetiere, die diese Tiere zum Fressen gern haben. Spinnen sind unter den Gliedertieren die am häufigsten zu beobachtenden Käferfresser. Auch Fledermäuse erbeuten Käfer, die hauptsächlich nachts unterwegs sind.
Tagsüber gelten einige Fische, Amphibien und Reptilien als natürliche Feinde in und an Gewässern. Die Säugetiere verspeisen seltener Käfer. Einzig und allein jene Säugetiere, deren Nahrungsgrundlage auf Insekten basiert, fressen diese Gliederfüßer. Dazu zählen vor allem Igel, aber auch Maulwürfe und Spitzmäuse. Nicht zuletzt sind viele Vögel natürliche Feinde der Käfer.
Nicht nur größere Tiere sind Fressfeinde der Käfer. Daneben unterscheiden Forscher parasitäre Feinde und Krankheiten als weitere natürliche Feinde der Käfer. Krankheiten sind längst nicht so intensiv erforscht wie bei anderen Tieren. Allerdings ist inzwischen bekannt, dass Käfer hauptsächlich von Pilzen, Bakterien und Viren befallen werden. Parasitäre Feinde sind vor allem Schlupfwespen, Milben und Raupenfliegen.
Verteidigung und Tarnung
Käfer sind auf verschiedene Verteidigungsmaßnahmen angewiesen. Dadurch können sie das Überleben sichern und sich vor Fressfeinden schützen. Wie gelingt die Verteidigung dieser Tiere? Dem Tier stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: aktiver und passiver Schutz. Je besser dieser Schutz ist, umso weniger Nachkommen müssen gezeugt werden. Die Tiere, die sich am besten vor Feinden schützen können, brauchen eine geringere Fortpflanzungsrate als andere Käfer.
Passive Schutztechniken beinhalten hauptsächlich die Tarnung und Warnung mittels entsprechender Färbung. Die Farbe der Sechsbeiner beeinflusst signifikant, wie leicht Fressfeinde sie entdecken und fressen können. Manche Käfer nutzen Signalfarben, um ihre Feinde zu warnen. Diese Coleoptera sind häufig giftig oder versuchen zumindest den Anschein von Giftigkeit zu wahren, um die Feinde abzuhalten. Andere Gliederfüßer bedecken sich umfänglich mit Erde, Kot und Staub, um nicht entdeckt zu werden. Sie nutzen solche Art »Schutzpanzer«, um sich jederzeit zurückziehen zu können, falls es nötig ist.
Aktive Verteidigungsmechanismen gehen über das Verwenden von Tarnfarben hinaus. Die bekannteste Art der aktiven Verteidigung ist das Totstellen. Die Methode enthält oftmals als weiteren Verteidigungsmechanismus das sogenannte Reflexbluten. Vor allem Marienkäfer haben diese effektive Form der Verteidigung perfektioniert. Sie scheiden Hämolymphe aus, wodurch andere Tiere abgeschreckt werden. Diese Flüssigkeit, die mit Blut vergleichbar ist, riecht für gewöhnlich äußerst unangenehm oder ist giftig.
Bei einem Tier ist das Totstellen die einfachste Form des Verteidigens. Daneben können Käfer allerdings aggressivere Methoden nutzen, um Feinden zu entgehen. Einige der Tiere spritzen mit Verdauungssäften oder nutzen die Mundwerkzeuge, um Feinde zu vertreiben. Andere Käferarten haben ausgefeiltere Methoden entwickelt. Beispielsweise ist der Schnellkäfer in der Lage, einen Schnellmechanismus auszulösen. Dieser Mechanismus lässt sie losschnellen wie eine Feder.
Der Schnellmechanismus ist eine praktische Methode, damit Käfer das Überraschungsmoment nutzen und schnell von Feinden fortkommen können. Gleichzeitig hilft diese Fähigkeit, sich wieder in die richtige Lage zu versetzen, wenn sie einmal auf dem Rücken landen.
Aggressiver als alle andere Käfer geht der Bombardierkäfer vor. Diese Arten sind dazu fähig, eine Art Sprengstoff aus ihrem Hinterleib heraus zu zünden. Dieser landet normalerweise im Gesicht des Feindes, sodass dieser von dem Tier ablässt. Damit diese Form der Selbstverteidigung perfekt funktioniert, ist eine hochreaktive chemische Reaktion erforderlich.
Der Käfer besitzt zwei Kanäle in seinem Hinterleib. Darin mischt er die beiden Substanzen Wasserstoffperoxid und Hydrochinon miteinander. Zusätzlich verfügt der Bombardierkäfer über eine entsprechende Explosionskammer. Darin fügt er der Mischung zwei Enzyme hinzu. Diese fungieren als Katalysator, der die gesamte Reaktion beschleunigt. Die Reaktion erfolgt heftig und entlädt sich mit einem Knall. Die Entladung der Reaktion sorgt dafür, dass das Insekt ein Gasgemisch mit einer Temperatur von 100° C ausstößt. Das Gemisch ist zugleich ätzend, sodass der Angreifer unmittelbar verletzt wird.
Beziehung der Käfer zum Menschen
Coleoptera und Menschen stehen in einer engen Verbindung: Praktisch jeder Mensch hat bereits einen Vertreter dieser Gliederfüßer gesehen. Den größten Teil der Tiere beachtet jedoch kaum jemand. Meistens handelt es sich um Schädlinge oder Nützlinge, wenn Käfer von Menschen beachtet werden. Auffallende Coleoptera, wie der Marienkäfer, werden auch abseits ihres Nutzens oder Schadens von einer breiten Mehrheit wahrgenommen. Der folgende Abschnitt befasst sich daher mit der Nützlichkeit und Lästigkeit von Käfern.
Schädlinge aus der Welt der Käfer
Treten die Coleoptera als Schädlinge in der Menschenwelt zutage, so gibt es verschiedene Einstufungen. Diese Einordnung hilft dabei, die Art ihrer Schädlichkeit zügig einzuordnen. Es existieren demnach Agrarschädlinge, Vorratsschädlinge und solche, die als sogenannte Neozoen auftauchen. Letztere sind im eigentlichen Sinne keine Schädlinge. Vielmehr sind sie in anderen Ländern heimisch und werden aufgrund von Ein- und Ausfuhr von Waren in andere Länder eingeschleppt. Dort können sie sich vermehren, ohne Fressfeinden ausgesetzt zu sein. Was zeichnet das Problem mit diesen Tieren aus?
Vorratsschädlinge zeichnen sich dadurch aus, dass sie Betriebe heimsuchen. Die Vorratslager für Mehl, Reis und Korn ziehen schädigende Coleoptera an. Sie nutzen die Vorratslager, um sich zu vermehren. Während klassische Vorratssschädlinge, wie beispielsweise Reiskäfer die großen Vorratslager von Unternehmen befallen, gibt es außerdem Gliederfüßer, die in Privathaushalten vorkommen können. Insbesondere die Mehlkäfer tauchen in privaten Vorräten auf. Sie hinterlassen Larven, deren Entwicklung und Wachstum im Mehl voranschreiten. Die Larven sind ebenfalls als Mehlwürmer bekannt und als Nahrung für Tiere in Terrarien (z. B. Reptilien und Echsen) verwendet. Ohne den Kontakt zu Menschen würden die Mehlkäfer und Mehlwürmer eher in Vogelnestern und Mulm zu finden sein. Mehlwürmer bevorzugen warme und dunkle Orte. Deshalb sind Vorratslager für Getreide und ähnliche Naturprodukte ideale Aufenthaltsorte für diese Gliederfüßer.
Anders als beim Vorratsschädling verhält es sich mit Agrarschädlingen. Diese Vertreter der Insekten suchen vornehmlich Nutzpflanzen der Menschen, wie Kartoffeln, Mais und Raps, um sich zu ernähren und zu vermehren. In vielen Fällen stammen die Coleoptera als Agrarschädlinge nicht ursprünglich aus Deutschland oder Europa. Stattdessen stammt beispielsweise der Kartoffelkäfer aus Colorado, einem Bundesstaat der USA. In Europa existiert diese Art der Gliederfüßer seit dem späten 19. Jahrhundert.
Neben Kartoffelkäfern sind Maiswurzelkäfer bekannte Schädlinge der Landwirtschaft. Wie der Name vermuten lässt, befallen diese Blattkäfer vorrangig Maispflanzen. Sie waren ursprünglich in Zentralamerika beheimatet, bevor sie sich in Kanada und den USA ausbreiteten. Seit dem späten 20. Jahrhundert finden sich die Maiswurzelbohrer ebenfalls in Europa. Die Larven des Tieres greifen als Nahrungsquelle vorrangig auf Mais zurück. Allerdings gehören für diese Käferart ebenso verschiedene Pollen und Gemüsepflanzen (z. B. Zucchini und Melone) auf den Speiseplan.
Die Coleoptera, die als Agrarschädlinge zutage treten, sind ebenfalls als Neozoen einzustufen. Sie haben sich nach und nach in unterschiedlichen Ländern ausgebreitet, bevor sie weitestgehend zu einem Problem in anderen Ländern wurden. Die größte Schwierigkeit bei diesen Tieren ist es, zu verhindern, dass beispielsweise ganze Kartoffeläcker kahlgefressen werden. Bei dem Maiswurzelbohrer besteht die Hoffnung darin, genveränderten Mais anzubauen. Dieser soll verhindern, dass die Käfer die Pflanzen angreifen und schädigen.
Weitere Schädlinge der Coleoptera
Neben Kartoffelkäfer und Maiswurzelbohrer sind weitere Schädlinge bekannt. Beispielsweise gilt der deutsche Hausbock als meldepflichtiger Gliederfüßer. Sein Vorkommen ist heutzutage vor allem auf die Bundesländer Thüringen und Sachsen begrenzt. Warum ist dies ein gefürchteter Vertreter der Coleoptera? Diese Tiere nisten sich vorwiegend in Häusern, konkret in Dachstühlen ein. Dort fressen sie sich genauso wie der Holzwurm durch das Holz und führt im schlimmsten Fall zu deutlichen Schäden. Doch nicht bloß diese beiden Gliederfüßer stellen ein Problem dar.
Holzfressende Arten vermehren sich stellenweise stark, sodass sie hohe Schäden verursachen. Diese Schäden betreffen nicht bloß Häuser oder Möbel, sondern ebenso Wälder und Forstgebiete. Speziell der Borkenkäfer ist ein gefürchteter Schädling. Da sich diese Art vorwiegend in lebendem Holz entwickelt und aufhält, sind entsprechend die Wälder und Forstgebiete betroffen. Welche Hölzer hauptsächlich befallen werden, hängt stark von der Art des Schädlings ab. Vor allem im deutschen Raum ist der Buchdrucker sehr bekannt. Dieser Gliederfüßer ist in der Lage, Fichten stark zu schädigen. Gleichzeitig sind solche Schädlinge fähig, einen Schaden anzurichten, der im Verdacht steht zur Klimaerwärmung beizutragen.
Schädlichen Käfern vorbeugen
Das Bekämpfen und Vorbeugen von einem Befall mit schädlichen Käferarten ist mit einfachen Mitteln möglich. Der Befall fällt vor allem bei Borkenkäfern häufig erst spät auf, sodass es oftmals bereits zu spät für eine Behandlung ist. Wie lässt sich ein möglicher Befall mit Schädlingen vermeiden oder vorbeugen?
Borkenkäfer haben es vielfach auf bereits erkrankte Bäume abgesehen. Gesunde Bäume werden im Allgemeinen von den Insekten gemieden. Für Wald- und Baumbesitzer ist es wichtig, zu wissen, dass Borkenkäfer Bäume bis zu einer Distanz von ungefähr 600 Metern befallen können. Gärten mit Baumbeständen, die nahe eines Fichtenwaldes bestehen, sollten deshalb mit besonderer Achtsamkeit beobachtet werden. Häufig ist es hilfreich, die Bäume zusätzlich mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen. Dadurch bleiben sie gesund und ein Befall mit Borkenkäfern wird unwahrscheinlicher.
Unternehmen und Forstwirtschaften untersuchen deshalb ihre Bestände in regelmäßigen Abständen häufig, um einen Befall frühzeitig zu erkennen. Ist ein Baum von den Insekten befallen, ist das Fällen des betroffenen Baumes vielfach die einzige Option. Das Lagern des Holzes als Kamin- und Feuerholz ist gleichzeitig nicht empfehlenswert. Die Käfer können sich dennoch weiter verbreiten. Deshalb ist es ratsam, das betroffene Holz zu Betrieben zu bringen, die aus den Holzscheiten Schnitzel machen. Bauhöfe eignen sich ebenfalls, um das befallene Holz loszuwerden und die vorhandenen Bäume zu schützen. Schädlinge, die auf Äckern ihr Unwesen treiben, um zu überleben, lassen sich vielfach mit Pflanzenschutzmitteln bekämpfen. Genmanipulation bei den Pflanzen ist ein umstrittenes Thema, wenngleich der Schutz dadurch sichergestellt ist.
In Gärten ist vielerorts der Junikäfer mit seinen Larven gefürchtet. Diese Vertreter der Coleoptera bevorzugen trockenen, sandigen Boden, um ihre Larven (Engerlinge) abzulegen. Sie ernähren sich von den Wurzeln der Pflanzen, was vor allem einem Rasen zusetzen kann. Gut gepflegte Rasenflächen sind seltener ein Opfer gefräßiger Junikäfer-Larven. Eine gute Pflege beinhaltet vorwiegend das regelmäßige Mähen des Rasens und der Nutzung von Dünger. Dabei kommt es darauf an, den Rasen nicht zu tief zu mähen. Da die Insekten ihre Larven in der Erde ablegen, besteht das Hauptziel darin, den Tieren die Eiablage möglichst zu erschweren. Auf diese Weise besteht kein großes Risiko, dass sich Junikäfer in der Erde einnisten.
Nützliche Käfer für die Menschen
Käfer können sich zu Schädlingen entwickeln. Allerdings existieren ebenfalls Gliederfüßer, die für die Menschen nützlich sind. Nicht alle Coleoptera sind als nützliche Helfer geeignet oder bekannt. Damit die Gliederfüßer als Nützlinge zählen, sind oft räuberische Tiere am Werk. Beispielsweise gelten vielfach Marienkäfer als beliebte Nützlinge. Die Tiere verspeisen unerwünschte Insekten. Da Schildläuse und Blattläuse zu den Hauptmahlzeiten der Marienkäfer gehören, sind diese Tiere nicht nur in der Landwirtschaft erwünscht, sondern auch in Privatgärten. Marienkäfer helfen dabei, Pflanzen gesund zu halten, indem sie die schädigenden Läuse fressen. Diese Tiere fressen jedoch nicht bloß Läuse auf Pflanzen. Stattdessen fressen sie ebenfalls Schnecken und Milben.
Eine weitere nützliche Art aus dem Bereich der Gliederfüßer ist der Pfeilgiftkäfer. Diese Art hat nicht umsonst diesen Namen. In Afrika erfüllen diese Coleoptera einen wichtigen Zweck für die Menschen im Süden des Kontinentes. Die indigenen Völker (z. B. San) nutzen die Larven, um ein Gift für Pfeile herzustellen. Dadurch können die Menschen im südlichen Afrika mit größerem Erfolg jagen. Die Kriegsführung erfolgt zum Teil ebenfalls mithilfe dieses tierischen Gifts. Diese Käferart pflanzt sich über mehrere Phasen hinweg fort.
Nachdem die Eier mithilfe von Exkrementen erfolgreich getarnt worden sind, entwickeln sich die Larven innerhalb von drei Phasen weiter. Eine Phase beinhaltet den Reifungsfraß. Sobald diese Phase abgeschlossen wurde, nutzen die Larven den Boden zur Weiterentwicklung. Die Larven verbringen ihre Entwicklung in einer Tiefe von bis zu einem Meter. Dort bilden sie einen Kokon aus Sand. Aufgrund ihrer langen Entwicklung, die Jahre andauert, sind die Pfeilgiftkäfer das gesamte Jahr über zu finden. Das macht sie zu einem beliebten Nützling für die dort lebenden Menschen.
Käfer als Nahrung für den Menschen
Einige Käferarten eignen sich zum Verzehr. Heutzutage ist der Verzehr von Insekten hauptsächlich ein Diskussionsthema aufgrund der Erderwärmung und der weitgehend üblichen Massentierhaltung. Coleoptera als Nahrungsmittel sind schon lange bewährt. Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts war eine Suppe aus Maikäfern bei den Franzosen und Deutschen bekannt.
Bereits zur Zeit der Antike galten vereinzelte Käferarten als eine Köstlichkeit. Die Tiere wurden nicht ausschließlich innerhalb Europa gegessen. Sowohl in Asien sind Coleoptera beliebte Bestandteile auf dem Speiseplan als auch auf dem amerikanischen Kontinent, speziell in Mittelamerika und Südamerika. Zugleich wissen die Menschen in Afrika einzelne Käferarten als Nahrungsmittel zu schätzen.
Coleoptera in der Medizin
Die Medizin kennt gleichfalls die Insekten als nützliche Tiere. Einen hohen Bekanntheitsgrad hat die Spanische Fliege. Diese erhöht angeblich das sexuelle Verlangen. Diese Annahme konnte inzwischen längst widerlegt werden – die Spanische Fliege wirkt keineswegs wie ein Aphrodisiakum. Allerdings kann ihr Gift tödlich sein. Ungefähr 0,3 Gramm davon können für einen Erwachsenen tödlich enden. Jedoch sind natürliche Feinde der Spanischen Fliege, wie beispielsweise Igel oder Frösche, nicht davon betroffen. Ihnen droht keine Gefahr durch das Gift. Der Wirkstoff kam in der Vergangenheit bereits für Pflaster gegen Blasen zum Einsatz. Ebenso profitierten Tierhomöopathie und herkömmliche Homöopathie von dem Wirkstoff.
Neben der Spanischen Fliege ist ebenfalls der Bombardierkäfig für medizinische Einsätze interessant geworden. Die Explosionskammer des Tieres wurde untersucht, sodass die Größe der ausgestoßenen Tröpfchen und die Distanz der abgegebenen Tropfen beeinflussbar ist. Das macht den Wirkmechanismus vor allem für Medikamente interessant, die Aerosol bilden.
Nicht zuletzt sind einige Coleoptera ebenfalls als Terrarientiere geschätzt. Manche Arten weisen ein außergewöhnliches Muster auf oder sind besonders farbenprächtig. Diese besonderen Vertreter der Insekten sind speziell im ostasiatischen Raum als Zuchtexemplare beliebt. Die Käferzucht hat in den Gebieten von Taiwan, Japan und Korea weitaus mehr Fortschritte gemacht, als die im mittleren Europa. Insbesondere Käfer, wie der Hirschkäfer und die Rosenkäfer gelten als beliebte Käferarten für die Vivaristik.
Zusammenfassung
Käfer sind weltweit verbreitete Tiere aus dem Insektenreich. Ihr Vorkommen geht mit dem biologischen Gleichgewicht der Erde einher. Dabei reicht ihre Geschichte Millionen Jahre zurück bis ins Zeitalter des Perm. Diese lange Historie hat die Coleoptera zu robusten und vielseitigen Insekten gemacht. Die Arten unterscheiden sich untereinander in vielfacher Hinsicht. Ebenso wie das äußere Erscheinungsbild unterscheiden sich die Verhaltensweisen, die Ernährung und die Fortplanzung. Einige der kleinen Tiere sind räuberische Insekten, während der Großteil pflanzliche Nahrung zu sich nimmt.
Dieser Artikel hat offenbart, wie vielseitig die Welt der Käfer ist und wo die hauptsächlichen Unterschiede liegen. Gleichzeitig wurde erläutert, welche Vertreter der Coleoptera für die menschliche Existenz schädlich sind und welche besonders nützlich erscheinen. Zuletzt ging der Artikel auf die Tiere in der Medizin und Vivaristik ein. Insbesondere diese Aspekte der Käfer haben gezeigt, wie groß der Einfluss der kleinen Gliederfüßer auf das Leben ist.