Der flugfähige Braune Splintholzkäfer ist ein weltweit vorkommender Holzschädling. Er zählt zu den größten Vernichtern von Trockenholz und gehört zur Familie der Bohrkäfer. Die Weibchen des Splintholzkäfers haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von ca. sechs Wochen, die Männchen nur ca. zwei bis drei Wochen. Der gesamte Lebenszyklus eines Splintholzkäfers über seine 4 Entwicklungsphasen (Ei, Larve, Puppe, adulte Form) hinweg, beträgt im Regelfall zwischen 3 und 6 Jahre.
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Das Aussehen
Der 2,5 bis 7 Millimeter große Käfer hat eine schlanke, stäbchenartige Körperform. Die Körperfarbe variiert von Rotbraun über Dunkelbraun bis Gelbbraun. Der Kopf ist in der Regel von dunklerer Färbung. Typisch für diesen Käfer sind die am Kopf vor den Augen sitzenden zwei Höcker und die keulenartigen Antennen (Fühler). Die Flügeldeckel des Tiers sind längslaufend punktiert, der Halsschild ist trapezförmig ausgebildet.
Der Lebensraum und das Verbreitungsgebiet
Die Heimat der Splintholzkäfer liegt in den Tropen, speziell in Südostasien. Sein Siegeszug um die Welt begann mit dem Aufkommen des internationalen Holzhandels. Er wurde und wird auch heute noch, meistens als blinder Passagier beim Import von Tropenholz aus Afrika, vieler beliebter Holzarten wie Abachi, Limba und Ilomba mit eingeschleppt. Weitere befallene Hölzer sind Afzelia, Meranti, Mahagoni sowie Rattan und Bambus. Neben den tropischen Schnitthölzern können aber auch tropische Souvenirs aus Holz befallen sein. Als holzfressendes Insekt ist vor allem in Holzimportlagern anzutreffen. Seit den 50er Jahren treibt er sein Unwesen auch in Deutschland. In unserem Land kommt ihm besonders auch seine Unempfindlichkeit gegen Kälte zugute. Dem kälteresistenten Splintholzkäfer macht auch die Winterkälte nichts aus. In Deutschland wurden bereits dauerhafte Freiland-Kolonie gefunden. Es wird inzwischen sogar angenommen, dass der fortschreitende Klimawandel sich günstig auf die Vermehrung des Splintholzkäfers auswirkt und auf längere Sicht eine gute Voraussetzung für seine weitere eine Verbreitung im Freiland darstellt. Auch in anderen Ländern wie Frankreich, Belgien und England und der Schweiz hat er im 20. Jahrhundert Fuß gefasst.
Die Lebensweise und Ernährung des Splintholzkäfers
Der dämmerungsaktive Käfer ist ein typisches Trockenholzinsekt. Besonders gut entwickelt sich der Schädling bei einer Holzfeuchte von 14-16 % und einer Temperatur von ca. 26 °C. Die Larven können sich bereits bei einer Holzfeuchte von mindestens 8 % gut entwickeln. Splintholzkäfer brauchen stärkehaltige Nahrung. Die Larven wiederum benötigen für ihre Entwicklung stark eiweißhaltiges Holz. Damit scheiden bestimmte Bäume als Nahrungsquelle für den Käfer aus. Nadelbäume sind arm an Stärke und Eiweiß und bleiben deshalb verschont. Unter den Laubbäumen ist es nur das Holz der Buche, das nicht befallen wird. Andere Hölzer wie das der Eiche, Esche, Ulme, Edelkastanie usw. haben diesen Vorteil nicht. Wie der Name des Käfers unschwer erkennen lässt, frisst er vorzugsweise die äußere Holzschicht der Baumstämme (Splintholz). Das im Inneren befindliche Kernholz wird nicht befallen. Ein Befall ist von außen nur schwer zu erkennen. Folgende Merkmale deuten aber in der Regel auf einen Befall hin. Die etwa 2 Millimeter breiten Fraßgänge des Splintholzkäfers verlaufen in der Faserrichtung des Holzes. Die Gangausgänge sind mit Bohrmehl (Nagsel) verstopft. Beim Kratzen fällt das talkumähnliche Bohrmehl zu Boden. Des Weiteren belegen die Fraß- und Klopfgeräusche und natürlich die Anwesenheit der Käfer und Larven selbst den aktiven Befall. Den meisten Schaden richten die Käfer im Larvenstadium an. In dieser Entwicklungsphase bohrt und frisst er sich in einem Zeitrahmen von 1 bis 2 Jahre durch befallene Hölzer. Da die Weibchen des Splintholzkäfers standorttreu sind, befallen sie über mehrere Generationen hinweg das gleiche Holz, wodurch dieses irgendwann nur noch aus Holzmehl besteht. Sehr zur Freude der Forstwirtschaft. Nein natürlich nicht, die Käfer werden überall, wo sie auftreten mit allen Mitteln bekämpft. Im schlimmsten Fall können offen gelagerte Wertholzbestände in forstlichen Produktionsstätten vollständig vernichtet werden. Der wirtschaftliche Schaden kann in die Tausende gehen. Das zerstörerische Wirken der Splintholzkäfer ist daher wirtschaftlich gesehen, ein nicht zu unterschätzendes Problem, dass die Forst- und Holzwirtschaft nicht ignorieren kann. Die durch den Splintholzkäfer verursachten Schäden beschränken sich beileibe nicht nur auf die Holzwirtschaft. Auch die Eisenbahninfrastruktur ist betroffen. Ein Beispiel: 2015 mussten 600 hölzerne Eisenbahnschwellen im Wehrhahn-Tunnel der Düsseldorfer Rheinbahn ersetzt werden, da sie durch Larven des Splintholzkäfers zerstört worden waren.
Die Fortpflanzung des Splintholzkäfers
Die flugfähigen Männchen suchen zunächst Weibchen um diese zu begatten. Ca. Zwei Tage nach der Begattung prüfen die Weibchen vor einer Eiablage das Holz auf seinen Nährstoffgehalt, indem sie die Holzoberfläche benagen. Ist die Holzqualität ausreichend um die Ernährung und somit das Überleben der Larven zu gewährleisten, legen die Weibchen zwischen 30 und 75 Eier in den Poren des Splintholzes ab. Auch alte Larvengänge bzw. Risse oder Spalten werden als Eiablegeplätze gern genommen. Die Larven schlüpfen nach ca. 1–2 Wochen, nagen sich dann unterhalb der Rinde für 1 bis 2 Jahre durch das Splintholz, bis sie die Verpuppungsreife erreichen. Das Larvenstadium kann je nach den äußeren Bedingungen (Holzfeuchtigkeit, Temperatur) insgesamt zwischen 3 und 18 Monaten dauern. Damit die Larven überhaupt schlüpfen muss die Restfeuchtigkeit im Holz mindestens bei 8 % liegen. Die 4 bis 6 Millimeter großen weißlichen Larven haben eine gekrümmte Körperform und besitzen drei Beinpaare. Am Ende des Hinterleibs liegen deutlich sichtbar die Atmungsorgane (Tracheen) der Larve. Erwachsene Käfer beißen sich nach ca. 3 Wochen Puppenruhe durch die Baumrinde und verlassen das Holz durch die Austrittsöffnung im Juni bis August. Unmittelbar danach suchen sie neue Weibchen und diese zu begatten.
Natürliche Feinde
Da gibt es nicht viele, da die Schädlinge fast ihr ganzes Leben im Holz verbringen. Wenn erwachsene Käfer das Holz verlassen haben, fallen sie manchmal Vögeln zum Opfer. Doch das hält sich in Grenzen, da die Käfer vorzugsweise in der Dämmerung unterwegs sind, wenn die meisten Vögel schon schlafen. Für den Menschen ist der Splintholzkäfer nicht gefährlich, wohl aber für viele seiner Holzkonstruktionen.
Schadwirkung des Braunen Splintholzkäfers
Der Käfer befällt anfälliges Holz in jedem Verarbeitungszustand. Lediglich bisher nicht befallenes Holz, das bereits über 10 Jahre lagert, wird wegen dem geringen Nährstoffgehalt eher selten befallen. Vom Rohholz über Schnittholz, Parkettholz bis zum Sperrholz bleibt nichts verschont. Man findet den Käfer in Möbeln, Tür- und Fensterverkleidungen, Wand- und Deckenvertäfelungen und sogar in Bilderrahmen. Die Quelle des Befalls kann sowohl beim Importeur, als auch beim Holzhändler oder beim Holzverarbeiter liegen. Sofern der Befall nachweislich bei der Verarbeitung des Holzes entstanden ist, kann der Geschädigte Schadensersatzklage gegen den Holzverarbeiter erheben. Die Klage hat oft Aussicht auf Erfolg, da ein Befall in der Regel noch während der Gewährleistungsfrist erkannt wird. Die Gewährleistungszeit beträgt nach VOB 4 Jahre und nach BGB sogar 5 Jahre.
Wenn Splintholzkäfer nicht rechtzeitig bekämpft werden, können sich die Schädlinge massenhaft vermehren und sich ungehindert durch jedes in ihrer Nähe geeignete Holz fressen. Da die Käfer oft über mehrere Generationen im gleichen Holz verbleiben, wird dieses durch die zahlreichen Fraßgänge völlig pulverisiert. Vom ursprünglich gesunden festen Holz bleibt nur eine dünne Holzhaut gefüllt mit Holzmehl zurück. Auf diese Weise werden wertvolle Holzbestände vollkommen zerstört bzw. vernichtet.
Michael Frese meint
Auf meinen 2015 verlegten Landhausdielen habe ich an verschiedenen Stellen Bohrlöcher teils mit teils ohne Bohrmehl festgestellt. Hierbei handelt es sich höchstwahrscheinlich um den Splintholzkäfer. Ich habe die Löcher mit einem Panzerband überklebt.
Frage: 1. Muss ich davon ausgehen, dass der Käfer bereits aus den Bohrlöchern gekommen ist und sich vermehrt hat? 2. Genügt es, die befallenen Dielen auszutauschen oder muss der gesamte Boden ausgetauscht werden? 3. Gibt es vorbeugende Maßnahmen und wenn ja, welche kann ich ergreifen, um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern?
Enrico Lauterschlag meint
Hallo Herr Frese,
an Ihrer Stelle würde ich da einen Schädlingsbekämpfer drüberschauen lassen. So aus der Ferne ist das immer sehr schwer zu sagen.
Viele Grüße
Enrico Lauterschlag