Unter den Würmern ist der Regenwurm für uns Menschen der bekannteste Vertreter. Dabei gibt es auf der Welt eine Vielzahl an erstaunlich entwickelter Wurmarten, deren Lebensweise sich teils an extreme Lebensbedingungen angepasst hat. Im Gegensatz zu anderen Tierarten ziehen sie selten unsere Blicke auf sich und wenn, dann meist als Schädlinge. Sinnbildlich verwenden wir den Begriff „Wurm“ sogar für armselige oder hilflose Wesen. Doch es lohnt sich, einen genaueren Blick auf die vielseitigen Tiere zu werfen, die ein wichtiger Teil jedes Ökosystems auf der Welt sind.
Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Würmern. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
---|---|---|
Bobbitwurm (Eunice aphroditois) | Der Bobbitwurm wird auch Riesenborstenwurm genannt und gehört zur Klasse der Ringelwürmer. Er kann bis zu 3 m lang werden und lauert am Meeresgrund auf Beute.... | |
Dreigliedrige Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) | Der dreigliedrige Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) ist eine Bandwurmart, die hundeartige Tiere (Hund, Wolf, Fuchs, Dachs) sowie Katzen befällt. Er lebt und... | |
Fischbandwurm (Diphyllobothrium latum) | Der Fischbandwurm (Diphyllobothrium latum) ist die größte Art der Bandwürmer und kommt weltweit, aber vor allem auf der nördlichen Erdhalbkugel, vor. Wie alle... | |
Gemeiner Fischegel (Piscicola geometra) | Ein Gemeiner Fischegel (Piscicola geometra) ist ein Parasit. Er lebt in europäischen und auch nordamerikanischen Binnengewässern, gelegentlich auch an Flussmündungen.... | |
Hakenwürmer (Ancylostomatidae) | Hakenwürmer (Ancylostomatidae) sind Parasiten aus der Familie der Fadenwürmer. Für den Menschen sind besonders die beiden Arten Necator americanus und Ancylostoma... | |
Madenwürmer (Enterobius vermicularis) | Eine Infektion mit Madenwürmern (Enterobius vermicularis) ist überaus lästig, oft langwierig, aber nur in seltenen Fällen von gravierenden gesundheitlichen Folgen... | |
Rinderbandwurm (Taenia saginata) | Der Rinderbandwurm (Taenia saginata) ist ein Parasit und vor allem in jenen Regionen stark verbreitet, wo viel Rindfleisch gegessen wird. Er gehört zur Klasse der... | |
Schillernde Seeringelwurm (Hediste diversicolor) | Der Schillernde Seeringelwurm (Hediste diversicolor) gehört als mariner Ringelwurm zur Familie der Vielborster. Als Allesfresser ernährt er sich von pflanzlichen... | |
Schweinebandwurm (Taenia Solium) | Der Schweinebandwurm (Taenia solium) ist ein parasitär lebender Bandwurm und wird auch Schweinefinnenbandwurm genannt. Endwirt dieses Parasiten ist der Mensch und... | |
Seemaus (Aphrodita aculeata) | Die Seemaus (Aphrodita aculeata) hat mit der herkömmlichen Maus oder den Spitzmäusen rein gar nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um einen vielborstigen Ringelwurm.... | |
Spulwurm (Ascaris lumbricoides) | Beim Spulwurm (Ascaris lumbricoides) handelt es sich um einen Wurm aus dem Stamm der Fadenwürmer. Dabei ist der Spulwurm ein Parasit, welcher sowohl den Menschen... | |
Spulwürmer (Ascaridida) | Spulwürmer (Ascaridida) sind eine Ordnung der Fadenwürmer und verantwortlich für die meisten Wurminfektionen weltweit. Sie befallen Mensch und Tier und sorgen... | |
Wattwurm (Arenicola marina) | Der Wattwurm (Arenicola marina) ist ein wahrer Meister, wenn es darum geht in Gemeinschaftsarbeit Unmengen von Sand umzuwälzen. Durch seine besondere Tätigkeit... | |
Zwergbandwurm (Hymenolepis nana) | Der Zwergbandwurm (Hymenolepis nana) ist ein Parasit der als Endwirte Primaten, Menschen und Nagetiere befällt. Zwischenwirte braucht er dabei keine, sondern kann... |
Bilder von Würmern
Hier finden Sie eine kleine Auswahl an Bildern von Würmern. Wenn Sie auf die einzelnen Bilder klicken, können Sie sich diese in einer größeren Ansicht anzeigen lassen. Wenn Sie auf den Button "Mehr Bilder laden" klicken, werden Ihnen alle auf Verminscout veröffentlichten Bilder von Würmern angezeigt.
Mehr Bilder ladenHintergrundwissen: Aussehen, Lebensweise und Schadwirkung der Würmer
Im Mittelalter wurden viele kriechende Tiere als Würmer bezeichnet, so auch Raupen oder Schlangen und generell Tiere, die sich winden, da der Begriff Wurm aus dem hochdeutschen stammt. Noch heute tragen einige Tiere den Namen Wurm, obwohl sie eigentlich keine Würmer sind, wie etwa Glühwürmchen oder bestimmte Larven der Käfer.
Würmer sind aber ausschließlich wirbellose Tiere, denen Extremitäten wie Beine oder Fühlern fehlen. Typisch ist auch ihre kriechende Fortbewegung. Die meisten Wurmgruppen sind allerdings nur sehr weit entfernt miteinander verwandt und bilden eine heterogene Gruppe, also nicht gleichartig in ihrem Aufbau. Sie besitzen aber evolutionär ähnliche Merkmale, sodass die verschiedenen Wurmgruppen unter dem Begriff Wurm zusammengefasst werden können.
Als Destruenten, also Zersetzer, bauen viele Würmer organische oder pflanzliche Substanzen ab. Sie sind also essenziell für den ökologischen Kreislauf, da sie abgestorbenes Material zersetzen und verwerten. Somit sind sie vor allem dafür verantwortlich, Stoffe zu verkleinern und im Boden zu verteilen, wo der Vorgang von Bakterien und Pilze weitergeführt wird. Durch diesen Kreislauf entstehen wieder anorganische Stoffe, die wieder zur Produktion verwendet werden können.
Es gibt aber auch Würmer, die parasitär leben. Hier sind vor allem die Klasse der Bandwürmer zu nennen. Diese befallen als Zwischen- oder Endwirt auch den Menschen. Einige Vertreter der Fadenwürmer widerrum, sind ein wichtiger Bestandteil der biologischen Schädlingsbekämpfung.
Das Aussehen der Würmer
Würmer haben in der Regel einen langgestreckten Körper, der keine Gliedmaßen besitzt. Die Fortbewegung erfolgt durch das Strecken und zusammenziehen des Körpers, durch das sich der Wurm voran schieben kann. Würmern fehlt in der Regel sowohl außen als auch innen ein festes Skelett, das Exoskelett. Das Skelett, das Würmer besitzen, wird Hydroskelett genannt und ist ein System von Kammern im Inneren des Körpers, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Diese stützen den Körper des Wurms. Die meisten Wurmarten haben davon abgesehen eine völlig verschiedene Anatomie und Morphologie. Dazu zählen auch die Unterschiede in der Größe, die von wenigen Millimetern bis zu mehreren Metern variieren kann. Einige Arten der Kelchwürmer etwa werden etwa nur 0,5 bis 5 Millimeter lang. Oft hört man in den Medien dagegen von meterlangen Bandwürmern, die im Darm von Menschen oder Tieren aufgefunden wurden. Zu den größten Würmern gehört der Fadenwurm Placentonema gigantissimum. Weibchen erreichen durchschnittlich eine Länge von bis zu 8,40 m. Lineus longissimus, die lange Nemertine ist ein Schnurwurm und gilt mit seinen durchschnittlich 30 m oder sogar 35 m als das längste Tier der Welt, da sie etwa gleichauf mit dem größten jemals vermessenen Blauwal oder den längsten Tentakeln der portugiesischen Galeere, einer Quallenart, ist. Es gibt sogar Berichte von einem 55 m langen Exemplar, das 1864 vor der schottischen Küste gefunden wurde.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Da es so viele unterschiedlich Arten und Gruppen von Würmern gibt, sind sie über den ganzen Planeten verstreut. Die unterschiedlichen Arten haben sich erfolgreich an alle aquatischen und terrestrischen Ökosysteme angepasst. Dazu gehören auch extreme Lebensräume, wie die Polarregionen oder die tieferen Bereiche der Erdkruste. Die Lebensbedingungen an diesen Orten sind oft besonders unwirtlich und von extremen Klimawechsel, Kälte oder Trockenheit oder Salzgehalt geprägt. Oft wachsen an den Lebensorten nicht einmal Pflanzen.
Nicht alle Würmer leben dabei an Land. Manche Würmer sind ausschließlich im Meer beheimatet. Igelwürmer etwa leben weltweit in den Ozeanen in Weichböden, Spalten oder Höhlen. Ihr Lebensraum erstreckt sich dabei von der Gezeitenzone bis hin zu Tiefseegräben in bis zu 10.000 Metern Tiefe. Andere Würmer sind ausschließlich in Küstengebieten zu finden. Hufeisenwürmer findet man in subtropischen und tropischen Meeren, wo sie in Sedimenten bis zu 400 Metern Tiefe leben. Einige Wurmarten sind weltweit in allen Meeren verbreitet, von den Tropen bis zu den polaren Zonen. Nur wenige Wurmarten leben aber direkt im offenen Meer.
Unter den Würmern gibt es auch Arten, die parasitär und damit in ihren Wirten leben. Dazu können sowohl Pflanzen als auch Tiere oder Menschen zählen. Vor allem die größeren Wurmarten sind auf Lebensräume spezialisiert, denen es sonst an Artenreichtum und damit auch an Konkurrenz um Ressourcen fehlt. Der Halicryptus spinulosus etwa hat eine besondere Nische in den Sauerstofffreien, schwefelwasserstoffhaltigen Sedimenten der Ostsee gefunden, wo er auch größte Mengen dieses Gift in seinem Körper abbauen kann.
Die Lebensweise und Ernährung
Die unterschiedlichen Wurmarten haben verschiedene Arten der Ernährung. Manche fressen Bakterien, Algen oder Pilze. Andere ernähren sich von Aas oder Fäkalien. Manche Wurmarten sind auch Räuber und ernähren sich von erbeuteten Tieren vor allem von kleinen wirbellosen Tieren. Die größeren Arten lauern der Beute auf und schieben sie in ihren Schlund, wo sie von den Zähnen zerkleinert werden. Nicht jagende Würmer suchen meist nach Nahrung, indem sie sich durch die Sedimente graben, die Erde aufnehmen und organische Nahrungsteilchen verdauen. Andere Würmer filtern Schwebstoffe aus dem Wasser. Die Nahrung wird meist in den Mund hineingezogen und in einen langen Darmraum befördert, wo sie verdaut wird. Es gibt allerdings auch Würmer, bei denen das Verdauungssystem fehlt und die Nahrung stattdessen über die Haut aufgenommen und verarbeitet und auch wieder ausgeschieden wird. Das ist vor allem bei parasitär lebenden Würmern der Fall, welche von ihren Wirten mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt werden. Diese nisten sich in Wirtskörpern wie Pflanzen, Fischen, Insekten aber aus Säugetieren ein.
Die Fortpflanzung der Würmer
Auch die Fortpflanzung ist bei den unterschiedlichen Wurmarten sehr vielfältig. Würmer können sich sexuell oder aber auch asexuell fortpflanzen. Manche Wurmarten sind in zwei getrennte Geschlechter unterteilt. Oft bildet sich dann das eine Geschlecht stärker aus und die Entwicklung des anderen Geschlechts hängt dann von der Präsenz des anderen ab. Andere Wurmarten sind zwittrig und besitzen sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsorgane. Einige Würmer übertragen sich gegenseitig Samenzellen und befruchten mit ihnen die eigenen Eizellen. Sie können sich aber auch völlig selbstständig befruchten. Bei einigen Wurmarten geben die Männchen die Spermien direkt in den Körper des Weibchens, bei andern werden die Samen lediglich ins Wasser abgeben und von den Weibchen aufgenommen. Bei anderen Würmern geschieht die Befruchtung außerhalb ihres eigenen Körpers. Auch asexuell kann die Fortpflanzung geschehen, indem durch Zellteilung ein genetisch identisches Jungtier entsteht. Bei manchen Wurmarten bleiben diese Jungtiere mit ihren Eltern verbunden, wodurch sich verzweigte Kolonien bilden. Es ist bei ungeschlechtlichen Würmern auch möglich, dass ein einzelner Wurm sich teilt, diese Teile unabhängig voneinander bestehen und sich zu eigenen Lebewesen entwickeln. Wiederum legen einige Würmer befruchtete Eier, andere sind lebend gebärend. Bei einige findet eine Larvenentwicklung statt, bei anderen Arten sind es bereits bei der Geburt kleine Würmer.
Die natürlichen Feinde der Würmer
Da sich Würmer oft im Erdreich befinden sind sie selten in Gefahr, von Fressfeinden erbeutet zu werden. Dennoch haben auch Würmer Fressfeinde, zu denen vor allem fleischfressende Tiere gehören, wie etwas kleine Säugetiere.
Die Schadwirkung der Würmer
So unauffällig Würmer oft sind, fallen sie uns Menschen oft vor allem als Schädlinge auf. Dazu gehören vor allem parasitäre Würmer, die sich Pflanzen, Tiere oder Menschen als Wirt aussuchen. Manche Arten von Fadenwürmern, die nur wenige Millimeter lang, oft weiß oder durchsichtig und mit bloßem Auge kaum erkennbar sind, befallen Wurzeln, Stängel, Blatt oder auch Frucht einer Pflanze. Sie zehren von ihr, legen ihre Eier darin ab und sorgen damit für Ernteverluste. Pflanzenschutzämter bieten Boden und Pflanzenuntersuchungen an, damit Hobbygärtner ihre Pflanzen überprüfen lassen können. Eine direkte Bekämpfung ist aber kaum möglich, das entsprechenden chemische Mittel in Deutschland nicht zugelassen sind. Daher hilft nur, befallene Pflanzen aus dem Garten zu entfernen und zu vernichten. Auf keinen Fall sollten sie kompostiert und als Dünger wieder in die Erde eingebracht werden.
Haustierbesitzer sind damit vertraut ihre Tiere, ob nun Fische, Schlangen, Kleintiere oder Hunde und Katzen zu entwurmen, sei es nach einem Befall oder als Vorsichtsmaßnahme. Es gibt Würmer, die ihren Wirten nicht schaden, aber auch Exemplare, die Erkrankungen hervorrufen. Bandwürmer, Saugwürmer und Fadenwürmer befallen auch den Menschen und können vor allem durch Hunde und Katzen übertragen werden. Breiten sich dessen Larven im Körper aus können sie Gehirn, Muskeln oder Organe schädigen. Symptome können unter anderem Übelkeit und Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung und viele Weitere sein. Bei einem Verdacht sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Nicht jeder Befall ruft allerdings Beschwerden hervor. Oft zeigen sich lediglich Wurmglieder im Kot an, das ein Befall besteht. Die Infektion kann durch den Verzehr von rohem Fleisch, in welchem sich bereits Larven befinden oder durch Wurmeier verunreinigte Lebensmittel erfolgen. Dank hoher Hygienestandards ist ein Wurmbefall unter Menschen in Deutschland allerdings nicht sehr verbreitet.
Die Giftigkeit der Würmer
Es gibt auch giftige Wurmarten, vor allem unter den Raubwürmern. Diese Jäger setzen oft ein starkes Nervengift ein, das zu Lähmungen führt und die Beute gefügig macht. Das Gift kann durch einen zähen giftigen Schleim über die Haut abgesondert werden, wenn der Wurm jagt oder bedroht wird. Für Insekten aber auch wirbellose Tiere, wie Krebse, wirkt das Gift schnell tödlich. Für Menschen dagegen soll es ungefährlich sein.