Der Schillernde Seeringelwurm (Hediste diversicolor) gehört als mariner Ringelwurm zur Familie der Vielborster. Als Allesfresser ernährt er sich von pflanzlichen und tierischen Materialien und ist damit ein wichtiger Bestandteil beim Abbau organischer Stoffe.
Lesen Sie in diesem Artenportrait wie der Schillernde Seeringelwurm aussieht, wie erlebt und warum er besonders bei Hochseeanglern beliebt ist.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen des Schillernden Seeringelwurms
Der Wurm hat einen schmalen und langen, sich nach hinten verjüngenden Körper, der 20 Zentimeter lang werden kann. Bei dieser Länge zählt er 120 Segmente. Am Prostomium (Mund bzw. Kopflappen von Ringelwürmern) findet sich ein Paar von kurzen Antennen ohne Antennenträger, des Weiteren ein längeres Paar zweigliedriger Palpen (Taster am Mundwerkzeug) und zwei Augenpaaare in Trapezoidanordnung. Die ventralen Tentakel-Cirren (Tentakelfransen) sind kürzer als die dorsalen, der zweite dorsale Tentakel-Cirrus hat eine Länge bis zum dritten Segment. Der Wurm verfügt außerdem über gezahnte Kiefer und über zahnartige kegelförmige Paragnathen in der Mundregion. An jedem Segment gibt es Parapodien. Das sind starre beinähnliche Fortsätze, die der Wurm aber nicht wie ein echtes Bein aktiv bewegen kann. An den beiden ersten Segmenten sind die Parapodien einzweigig mit drei Lappen, an allen nachfolgenden Segmenten dann zweizweigig mit vier Lappen. Alle Lappen sind recht kurz, doch der dorsale Lappen am Notopodium vorn ist breit und verjüngt sich nach hinten. Am Notopodium ist der Aciculalappen zweilappig. Über der Acicula trägt er einen kleinen, jedoch deutlichen Lappen, der sich auch an den Parapodien der übrigen Segmente findet. Ein Lappen am Neuropodiums ragt hinter den Borsten der vorderen Segmente hervor. Etwa ab dem 30. Segment fehlt er dann. Der ventrale Lappen am Neuropodium ist kurz. Die ventralen und dorsalen Cirren sind deutlich kürzer als die Parapodienlappen. Diese Anordnung ist für die Art typisch und dient Zoologen der Abgrenzung zu verwandten Ringelwürmern. Außerdem kann der Schillernde Seeringelwurm sehr unterschiedlich gefärbt sein. Es finden sich gelbliche, grünliche, orangenfarbene oder rötlich-braune Noten mit jeweils zwei dunklen Längsstreifen. Die grünliche, gelbliche oder orangenfarbene Tönung mit rötlichen Schattierungen überwiegt. Am Rücken ist sehr deutlich das dorsale, pulsierende Blutgefäß zu sehen, es scheint durch. Durch das Hämoglobin im Blut ist es rot gefärbt.
Die Verbreitung und der Lebensraum
Der Seeringelwurm Hediste diversicolor lebt im nördlichen Atlantik, in der Ost- und Nordsee, im Ärmelkanal, im Mittelmeer, im Schwarzen Meer und im Kaspischen Meer. Zudem hält er sich im Brackwasser von Flussmündungen auf, wo er Sand und Schlick bevorzugt und verzweigte Gänge baut. Genauso geht er im küstennahen Meeresboden vor. An Meeren mit Gezeiten bewohnt er die Wattzone. Mit deren zeitweiser Trocknung hat er kein Problem. Er kommt mit einem niedrigen Salzgehalt bis 0,1 % zurecht, kann aber auch mit wechselnden Salzkonzentrationen leben.
Die Fortpflanzung der Seeringelwürmer
Das genaue Alter des Schillernden Seeringelwurms ist bislang nicht bekannt. Zoologen vermuten, dass er rund drei Jahre alt werden kann. Es gibt zwei Geschlechter, die Weibchen und Männchen sind etwa gleich groß. In einer Population gibt es meistens etwas mehr Weibchen. Geschlechtsreife Männchen sind an der hellgrünen, Weibchen an ihrer dunkelgrünen Färbung zu erkennen. Bei der Geschlechtsreife existiert kein frei schwimmendes Epitokenstadium (charakteristische Metamorphose von bestimmten marinen Ringelwürmern, bei der kriechende, nicht geschlechtsreife Atoken zu schwimmenden, geschlechtsreifen Epitoken werden). In der Paarungszeit kommt es manchmal vor, dass sich eine Gruppe von Weibchen um ein Männchen schlingt, das noch auf dem Sediment liegt, doch dabei befruchten sich die Exemplare nicht. Die Befruchtung findet nur im freien Wasser statt. In dieses entlassen die Weibchen ihre Eizellen und die Männchen ihre Spermien. Beide Geschlechter sterben gleich nach ihrer Paarung. Aus den Eiern entwickeln sich Larven. Gegenwärtig wird vermutet, dass sich die Larven am Meeresboden kriechend aufhalten (benthisch) und dann schrittweise zu Würmern werden.
Die Ernährung und Fressfeinde
Der Schillernde Seeringelwurm ist ein Allesfresser. Er frisst vom Sediment pflanzliches und tierisches Material oder baut einen schleimigen Trichter, mit dem er Plankton aus der Strömung einfängt.
Die hat er in der Tat, Fische und Seevögel verspeisen ihn sehr gern.
Der Schillernde Seeringelwurm als Angelköder und Forschungsobjekt
Meeres- und Hochseeangler lieben den Wurm als Angelköder, weshalb man ihn in englischen und niederländischen Farmen zu diesem Zweck kommerziell züchtet. Des Weiteren ist er ein interessantes Forschungsobjekt. Wissenschaftler, welche die Physiologie und Evolution von marinen Wirbellosen erforschen, verwenden dafür sehr gern den Schillernden Seeringelwurm.
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