Milben (Acari) sind winzig kleine Spinnentiere, die alle Gebiete dieser Erde erobert haben. Es gibt Vertreter in dieser Gruppe, die von tierischer oder pflanzlicher Nahrung leben. Andere Milbenarten werden als Abfallfresser bezeichnet und ernähren sich von Körpersubstanzen und Ausscheidungen anderer Tiere. Die Ausbeuter unter den Milben leben überwiegend vom Blut ihrer Wirte.
Viele Arten können eher zu den Schädlingen gezählt werden. Es gibt aber auch z.B. die Raubmilben, welche als Nützlinge einzustufen sind, da sie sehr gut zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden können.
Zu den bekanntesten Vertretern der Milben gehören:
Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Milben. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) | Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) kommt in weiten Teilen Europas vor und bevorzugt feuchte Gebiete als Lebensraum. Sie erträgt auch ausgetrocknete Standorte,... | |
Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) | Zecken sind weit verbreitete Tiere. Weltweit gibt es mehr als 900 unterschiedliche Zeckenarten. Auch bei uns in Deutschland gibt es jede Menge Arten, die man nach... | |
Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus) | Der Gemeine Holzbock gehört zur Familie der Schildzecken und sein Name leitet sich von der harten Rückenplatte (dem Scutum) ab, welche sich auf dem Hauptrumpfsegment... | |
Grasmilben (Neotrombicula autumnalis) | Grasmilben gehören zu den eher ärgerlichen Vertretern der Arthropoden – besonders für Gärtner und Outdoorliebhaber. Dabei sind die winzigen Tiere ebenso schwer... | |
Hirschzecke (Ixodes scapularis) | Die Hirschzecke (Ixodes scapularis) ist eine in Nordamerika beheimatete Zeckenart aus der Familie der Schildzecken, die aufgrund ihrer täuschenden Ähnlichkeit... | |
Mehlmilbe (Acarus siro) | Hier fehlt eine Einleitung... | |
Rote Samtmilbe (Trombidium holosericeum) | Die Rote Samtmilbe gilt als nützlicher Bodenbewohner. Sie hilft dabei, ein gesundes Bodenklima zu erhalten und im Garten dämmt sie den Befall mit Blattläusen... | |
Rote Spinne (Panonychus ulmi) | Gelegentlich krabbeln winzige Spinnentiere in knallroter Farbe auf Blättern und Stängeln einer Pflanze. Die Rote Spinne wird auch „Obstbaumspinnmilbe“ genannt... | |
Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) | Meist trifft es das Federvieh. Unerklärliche und plötzliche Todesfälle bei Hühnern bilden hierbei den Schrecken aller Halter. Abends watschelt die fröhlich... | |
Taubenzecke (Argas reflexus) | Sie bemerken juckende Einstichstellen an Ihrem Körper und sind sicher, dass diese nicht von Stechmücken stammen? Bettwanzen können Sie ebenfalls kategorisch ausschließen?... | |
Varroamilbe (Varroa destructor) | Die Varroamilbe ist der größte Feind der westlichen Honigbiene, der sogenannten Apis mellifera. Die Varroamilbe zählt zur Familie der Varroidae. Diese zerstörerische... |
Bilder von Milben
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Aussehen, Lebensweise und Fortpflanzung der Milben
Milben gehören zur Klasse der Spinnentiere; es gibt mehr als ca. 50.000 Arten von Milben. Vermutlich sind noch nicht alle Spezies der winzigen Krabbler erforscht. Am bekanntesten sind Hausstaubmilben und Zecken, die zu den größten Milben gehören. Die kleinsten Milben sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Ihre Lebenserwartung liegt zwischen wenigen Tagen und Wochen bis zu drei Jahren. Milben sind tag- und nachtaktiv.
Familiengeschichte
Eine Vielzahl von Milbengruppen zeigen Merkmale, die aufgrund starker Abweichungen zu anderen Familiengruppen in ihrer Systematik zu Ordnungen und Unterordnungen sortiert werden müssen.
Sechs Ordnungen werden in zwei Überordnungen zusammengefasst:
Acariformes und Parasitiformes sind zwei der großen Überordnungen. Bekannte Vertreter der Acariformes sind die Hausstaub- und Spinnmilben.
Die Überordnung Parasitiformes fasst parasitäre Milbenformen (u.a. Zecken) zusammen.
Wie sehen Milben aus?
Bezeichnendes Merkmal von Milben ist nicht nur ihre Artenvielfalt, sondern auch die Größenspanne zwischen 0,1 Millimeter bis 2 bis 3 Zentimeter Durchmesser einer mit Blut vollgesogenen weiblichen Zecke. Die Farbpalette von Milben reicht von einfarbig bis farblos bis zu wahren Picassos; bei einigen Exemplaren, die mit einem Chininpanzer ausgestattet sind, können die inneren Organe erkannt werden. Die häufigsten Milbenarten sind – da sie zur Klasse der Spinnentiere gehören – mit Laufbeinpaaren und Kiefernwerkzeugen ausgestattet.
Verbreitung und Lebensräume
Milben sind auf allen Kontinenten und in allen Klimazonen zu finden. Darüber hinaus gibt es mehr als 4.000 Arten, die im Wasser leben. Eine geringere Anzahl besiedelt die Ozeane, wobei Milben schon bis zu einer Tiefe von 400 Metern nachgewiesen wurden. Da einige Milbenarten parasitär sind, siedeln sich z. B. Raubmilben bevorzugt in Vogelnestern oder auf der Haut eines Wirten an. Für die meisten Arten kann festgehalten, dass Milben ein warmes – noch besser – ein feuchtwarmes Umfeld bevorzugen.
Lebensweise und Ernährung
Die Vegetarier
Dies vorweg: nicht alle Milben sind Parasiten; das Ernährungsspektrum reicht von Pflanzen, Abfall, Fleisch und Aas. Die Vegetarier unter den Milben, Gallmilben, bevorzugen frisches Grün, wie z.B. Pflanzensäfte oder mithilfe ihrer scharfen Maulzangen ausgeschnittene Pflanzenteile. Aufgrund der geringen Körpergröße der Milben benötigen die Winzlinge nicht viel Nahrung. Hornmilben ernähren sich von Pollen und morschem Holz. Getreide und Trockenfrüchte stehen auf dem Speisenplan von sog. Vorratsmilben.
Fleischfresser
Auf der Speisekarte von Laufmilben stehen vorzugsweise Fadenwürmer und Insekten sowie deren Larven. Auch vor der Larvenbrut der eigenen Gattung machen die kleinen Kannibalen nicht halt. Wahre Feinschmecker sind die im Wasser lebenden Milben; sie ernähren sich von winzigen Krebstierchen.
Müllabfuhr
Milben als Abfallfresser sind Opportunisten. Sie leben entweder am oder auf einem Wirt; wobei sie nicht direkt an den Wirt gebunden sind. Sie ernähren sich von Körpersubstanzen, wie Hautschuppen, Nahrungsresten oder Ausscheidungen.
Ausbeuter
Am häufigsten verbreitet sind die parasitären Grabmilben und Zecken. Wobei Grabmilben sich NICHT von Blut, sondern sich durch Graben in obere Hautschichten von Horn-und Hautteilen ernähren Die von Grabmilben hervorgerufenen Beschwerden sind als Krätze bekannt. Wenn Milben einen Wirt besetzen, nutzen sie diesen nicht nur zwecks Ernährung, sondern auch als Transportmittel. Milben bewegen sich – obwohl mit ausreichend Beinpaaren ausgestattet – langsam.
Fortpflanzung
Einige Milben sind veritable Akrobaten, wenn es um die Fortpflanzung geht. Nicht alle männlichen Tiere sind mit einem penisartigen Körperteil ausgestattet. Artenspezifisch können Samenpakte mit den Mundwerkzeugen übergeben werden. Bei den im Wasser lebenden Milben setzen die Männchen Samenpakete ab, die von den Weibchen aufgenommen werden. Die Eiablage erfolgt einzeln oder in Paketen. Einige Milben legen ihre Eier in Vogelnester oder in das Gefieder von Vögeln. Die Entwicklung der Larven hängt von Umweltbedingungen wie z.B. dem Klima und dem Wirtstier ab. Milbenlarven sind einheitlich mit 6 Laufbeinpaaren ausgestattet, wobei sich die Larven bis zu 4 verpuppen und artenspezifisch entwickeln.
Gibt es natürliche Feinde?
Aufgrund ihrer minimalen Größe und ihres Lebensraumes - die häufigsten Vorkommen sind im Erdreich zu finden - hält sich die Feindesanzahl in Grenzen. Einige Fressfeinde sind in den eigenen Reihen zu finden: Spinnen und Raubmilben ernähren sich vorzugsweise von ihren Verwandten und Artgenossen. Kellerasseln, die zur Familie der Landasseln gehören, verschmähen Milben nicht als Speise.
Bekämpfung und Vorbeugung
Milben schätzen ein gemäßigtes bis warmes Klima. Wobei eine Luftfeuchtigkeit bis zu 80 % von Milben als angenehm empfunden wird; Luftfeuchtigkeiten um 50 % , Kälte und Frost sind weniger attraktiv für Milben. Hausstaubmilben entzieht man durch häufiges Staubbeseitigen die Lebensgrundlage. Gerne machen sich Hausstaubmilben auch in den „Buntkarierten“ breit. Gestört werden kann das Wohlfühlklima für Milben im Bett durch ausreichendes Lüften des Bettzeuges und der Matratze (auch von unten), häufiges Wechseln der Bettwäsche und die Verwendung von synthetischen Bettbezügen, die es der Milbe schwer machen, sich auf nächtliche Hornschuppen-Fresstouren zu machen.
Falls Kuscheltiere von Milben befallen sind, wird eine 60-Grad-Wäsche oder ein Aufenthalt von 24 Stunden in der Gefriertruhe empfohlen.
Welche Milben sind gesundheitsgefährdend?
Einige Regionen in Deutschland weisen eine hohe Zahl von Borreliose, die durch Zecken übertragen wird, auf. Ebenfalls eine nicht unerhebliche Übertragungsrate der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und des nicht häufig auftretenden Krim-Kongo-Fiebers sowie Tularamie gehen auf das Konto „Infizierung“ durch Zecken.
Allergieauslösend können Hausstaubmilben sein. Sie stehen in Verdacht, für Asthmaanfälle verantwortlich zu sein. Die Hautkrankheit Krätze – hervorgerufen durch die Grabmilbe, auch Krätzemilbe, äußert sich durch stark juckende, gerötete Hautareale, die von der Grabmilbe „durchpflügt“ werden. Dies geschieht, um Eier in die Hautkanäle abzulegen. Krätze ist sehr ansteckend; die Ansteckung erfolgt über Hautkontakt. Wenn Tiere befallen sind, spricht man von Räude.