Hier fehlt eine Einleitung
Inhaltsverzeichnis
Art und Aussehen
Die Mehlmilbe heißt mit lateinischem Namen Acarus siro, früher wurde sie auch als Tyroglyphus farinae bezeichnet. Wie alle Milben, gehört sie zur Gruppe der Spinnentiere und hat 8 statt die sonst in der Insektenwelt üblichen 6 Beine. Mehlmilben sind winzig kleine Tiere, die Männchen sind nur etwa 0,3 bis 0,4 Millimeter lang, die Weibchen mit bis zu 0,7 Millimeter etwas größer. Sie sind gräulich weiß und nahezu durchsichtig. Die Beine und Beißwerkzeuge können auch leicht rötlich gefärbt sein. Der Körper ist mit ganz feinen, für das bloße Auge kaum erkennbaren, Härchen besetzt. Am besten zu erkennen sind die vier Schlepphaare am hinteren Ende der Tiere.
Vorkommen der Mehlmilbe
Die Mehlmilbe ist auf der ganzen Welt verbreitet. Als Vorratsschädling ist sie hauptsächlich in Mitteleuropa und Nordamerika aktiv. Mehlmilben können ganze Getreidelager, Getreidesilos, Mühlen oder Bäckereien befallen und gehören zu den häufigsten Lebensmittelschädlingen überhaupt. Wird der Befall nicht erkannt, gelangen sie über die Nahrungsmittelproduktion auch in Privathaushalte. Dabei beschränken sie sich nicht nur auf die Packungen, mit denen sie eingeschleppt wurden, sondern breiten sich bei guten Bedingungen rasant aus. Gelegentlich wurden die Mehlmilbe sogar in gewöhnlichem Hausstaub nachgewiesen.
Fortpflanzung und Lebensweise
Die Eier der Mehlmilbe sind nur etwa 0,15mm groß. Bei konstant 21°C dauert die Gesamtentwicklungszeit 2 bis 3 Wochen. Zuerst schlüpft eine Praelarve, noch innerhalb des eigentliches Eis. Nach etwa einer Woche entwickelt sich das Tier zu einer sechsbeinige Larve und schließlich zu einer achtbeinigen Nymphe. Bis die Mehlmilbe ausgewachsen ist, durchläuft sie noch einmal vier weitere Nymphen-Stadien: Protonymphe, Deutonymphe und Tritonymphe. Die Lebenserwartung der Mehlmilbe liegt beim Weibchen zwischen 40 bis 50 Tagen, beim Männchen ist es etwas weniger.
Da Mehlmilben vorzugsweise innerhalb von Gebäuden leben, sind sie das ganze Jahr über aktiv. Um sich fortzupflanzen brauchen sie Temperaturen zwischen 10 und 35°C. In der kühleren Jahreszeit, bei Temperaturen unter 15°C, bilden die Mehlmilben monatlich eine Generation aus. Herrschen konstant über 20°C verkürzt sich die Entwicklung. Ein wichtiger Faktor bei der Fortpflanzung und Vermehrung der Milbe ist die Feuchtigkeit. Bei einer Luftfeuchtigkeit von um die 60% gedeihen die Milben am besten. Ist die Umgebungsluft dagegen trocken, kann die Mehlmilbe aufgrund ihrer dünnen Körperoberfläche nicht überleben. Befallen werden daher grundsätzlich auch nur Vorräte, die eine Mindestfeuchtigkeit von 14 % aufweisen.
Durch Mehlmilben verursachte Schäden
Aufgrund der Feuchtigkeitsliebe nisten sich die Mehlmilben vorzugsweise dort ein, wo schon Feuchtigkeit und Schimmel in einem Lager oder Gebäude Einzug gehalten haben. Zu ihrer bevorzugten Nahrung gehören, neben Getreide und Mehl selbst, Pilzsporen. Getreide kann die Mehlmilbe auch nur dann befallen, wenn die Schale durch Schimmel bereits aufgeweicht wurde. Schimmel rund um Mehl und Getreide zieht die Mehlmilbe magisch an.
Von der Mehlmilbe befallene Waren sollten auf keinen Fall zum Backen verwendet werden. Selbst nach dem Erhitzen kann der Verzehr solcher Mehlprodukte beim Menschen Darmerkrankungen, Hautausschläge oder Atemprobleme verursachen. Bäcker bemerken die Anwesenheit der Milbe häufig durch einen Juckreiz auf der Haut der im Englischen den Fachbegriff „Baker’s Itch“ (des Bäckers Juckreiz) trägt. Die Mehlmilbe verseucht das Mehl mit Allergenen und übertragt krankheitserregende Mikroorganismen. Betroffene Lebensmittel haben in der Regel einen eigenartig süßlichen Geruch und schmecken verdorben. Werden Tiere mit verseuchtem Futter gefüttert, zeigen sie eine verminderte Futteraufnahme, Durchfall und Entzündungen des Dünndarms. In der Zucht wurden vermehrt Fehlgeburten und ein gestörtes Wachstum der Tiere beobachtet.
Schädling versus Nützling
Woanders befürchtet und als Schädling verschrien, ist die Mehlmilbe auf manchen Käsearten ein gern gesehener Gast. So kann sie neben der klassischen Käse-Milbe Tyrolichus casei auf speziellen Sorten siedeln. Die Umwandlungsprozesse, die durch die Milben verursacht werden, tragen zu einem besonders würzigen Geschmack bei. Beispiele dafür sind der französische Mimolette-Käse und der Würchwitzer Milbenkäse.
Wie man sich vor der Mehlmilbe schützen kann
Milben vor dem Kauf eines Produktes zu erkennen, ist aufgrund deren geringer Größe nicht möglich. Auch in Mehlspeichern und verarbeitenden Betrieben bleiben sie deswegen oft zunächst unerkannt. Der beste Schutz in Großbetrieben ist, die Feuchtigkeit gering zu halten, auf gute Ventilation und eventuelle Schimmelbildung zu achten. Werden Mehl und Getreide dauerhaft unter einer Luftfeuchtigkeit von 60% gelagert, beugt das der Vermehrung der Milben vor. Meistens fällt ein Befall erst dann auf, wenn sich die Tiere bei günstigen Verhältnissen rasant vermehren. Mehlvorräte und Speisen zuhause sollten immer wieder auf den Befall durch Schädlinge überprüft und nie zu lange gelagert werden.
Die Bekämpfung der Mehlmilbe
Als Erste-Hilfe-Maßnahme in Privathaushalten gilt stets alle befallenen Produkte komplett zu entsorgen. Da ein Befall mit dem Auge häufig nicht auszumachen ist, werden am besten alle Mehle sowie mehlartige Produkte weg geworfen. Wandernde Mehlmilben können auch auf Verpackungen und Behältern anderer Lebensmittel sitzen. Es hat sich bewährt, solche Lebensmittel möglichst für eine Woche bei -18°C einzufrieren oder heiß abzufönen. Schränke und Vorratskammern sollten vorzugsweise mit Essigwasser gut ausgewaschen und desinfiziert werden. Da die Tiere empfindlich auf Trockenheit reagieren, kann auch hier gut mit einem Heißluftföhn gearbeitet werden. Direkte Sonneneinstrahlung tötet die Mehlmilbe ebenfalls sofort ab.
Großbetriebe wie Mühlen, Getreidelager oder Bäckereien können mit milbenspezifischen Schädlingsbekämpfungsmitteln, so genannten Akariziden (Stickstoff, Kohlendioxid oder Phosphorwasserstoff), behandelt werden. Der Umgang mit diesen Stoffe gehört nur in die Hände von Fachbetrieben. Die Behandlung eines Befalls muss von Fachleuten mit einem entsprechendem Sachkundenachweis durchgeführt werden. In der Praxis hat sich besonders die Verwendung des Kohlendioxid bewährt. Unter hohem Druck werden die Schädlinge beseitigt. Der Fachbegriff dafür lautet Druckentwesung.
Zur biologischen Bekämpfung eignet sich die Getreideraubmilbe Cheyletus eruditus. Gearbeitet wird teilweise auch mit dem als Trocknungsmittel bekannten Silikagel oder mit feinem Gesteinsstaub, der in die Rückzugsorte der Milben geblasen wird.
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