Landlungenschnecken leben ausschließlich an Land und haben sich dem Leben dort hervorragend angepasst. Einige Arten bewohnen sogar die Wüstenregionen unserer Erde. Viele kennen wir aber aus unseren heimischen Gärten. Dort sind besonders die Vertreter der Nacktschnecken als Schädlinge an den verschiedensten Gemüsesorten bekannt.
Auf dieser Seite finden Sie Artenportraits zu den wichtigsten Vertretern der Landlungenschnecken, Bilder, Tipps zur Bekämpfung im Garten und ausführliches Hintergrundwissen.
Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Landlungenschnecken. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Bierschnegel (Limacus flavus) | Der Bierschnegel (Limacus flavus) ist eine Nacktschnecke aus der Familie der Schnegel. Früher konnte man diese Art häufig in Brauereikellern antreffen, wo sie... | |
Tigerschnegel (Limax maximus) | Der Tigerschnegel (Limax maximus) oder auch Großer Schnegel, Tigernacktschnecke oder Große Egelschnecke ist eine Nacktschnecke. Sie gehört zur Familie der Schnegel... |
Bilder von Landlungenschnecken
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Hintergrundwissen: Aussehen, Lebensraum und Fortpflanzung der Landlungenschnecken
Landlungenschnecken (Stylommatophora) gehören zur Ordnung der Lungenschnecken und sind Schnecken, die dauerhaft an Land leben. Anders als die Wasserlungenschnecken besitzen sie zwei Paar Fühler. Das hintere und längere der beiden Paare trägt an der Spitze die Augen der Schnecke.
Zur Unterordnung der Landlungenschnecken gehören einige sehr bekannte Schneckenarten. Besonders die Vertreter der Familie der Schnirkelschnecken sind in Europa zahlreich anzutreffen. Zu ihnen gehört auch die Weinbergschnecke oder die Garten-Bänderschnecke.
Das Aussehen der Landlungenschnecken
Die Physiognomie der Landlungenschnecken ist der dauerhaften Lebensweise an Land angepasst. Die Atmung erfolgt über Lungenhöhlen und als Schutz vor Austrocknung, brauchen sie einen besonderen Wasserhalt. Arten dieser Unterordnung der Schnecken produzieren große Mengen Schleim, der die Tiere vor übermäßiger Verdunstung schützt. Außerdem dient das bei vielen Vertretern vorhanden Gehäuse nicht nur zum Schutz vor Angreifern, sondern auch zum Schutz vor der Sonne.
Die Fühler
Während Wasserlungenschnecken zwei Fühler haben, verfügen die Landbewohner über vier griffelförmige Fühler. Das vordere Paar ist mit Tastrezeptoren versehen und kleiner, als das hintere Paar. An den hinteren, einstülpbaren Fühlern befinden sich die Augen der Schnecke. Hierher rührt wohl die griechische Bezeichnung für Landlungenschnecken, die übersetzt „Stielaugenträger“ bedeutet.
Das Gehäuse
Ein Großteil der Arten ist klein und besitzt ein Gehäuse, das auch als Schale bezeichnet wird. Die Schale ist in Zeichnung und Färbung oft unauffällig und gewährleistet so eine bessere Tarnung vor Fressfeinden. Sie kann wie ein äußeres Skelett betrachtet werden und dient dem Schutz der Schnecke vor Gefahr, Kälte oder Austrocknung. Ist Gefahr im Verzug, ziehen sich die Landlungenschnecken mithilfe eines Spindelmuskels in das schraubenartig zulaufende Gehäuse zurück. Seine Mündung wird dann zusätzlich mit einer Mantelwulst verschlossen, da ihr Gehäuse keinen Deckel hat. Während längerer Dürre- oder Kälteperioden bilden die Schnecken zum Schutz einen Zeitdeckel aus Kalk.
Der Lebensraum der Landlungenschnecken
Doch nicht nur das Gehäuse der Schnecke schützt sie vor dem Austrocknen. Die von der Schnecke produzierten Schleime, die ihren Körper bedecken, ziehen Wasser an und verhindern so eine zu große Verdunstung und regulieren den Wasserhaushalt der Tiere.
Dementsprechend bevorzugen Landlungenschnecken grundsätzlich feuchte Lebensräume. Dennoch existieren aber auch xerophile Arten, also solche, die Trockenheit lieben. Diese Arten besitzen ein besonders dickes Kalkgehäuse und können sogar in Wüsten überleben.
Einige wenige Familien kommen mit einem reduzierten Gehäuse oder ganz ohne Schale aus. Zu solchen Nacktschnecken gehört zum Beispiel die rote Wegschnecke. Sie vermeidet Sonnenschein, Hitze und Trockenheit. Darum sieht man sie oft nach einem Regenschauer über den Weg kriechen. Die Atmung der Landlungenschnecken erfolgt über die gefäßreichen Wände ihrer Lungenhöhle.
Die Fortbewegung
Auch ihre Fortbewegung ist an die trockene Umgebung der Schnecken angepasst. Bei hohen Temperaturen bewegen sie sich fort, indem immer nur ein kleiner Teil ihres Fußes den Boden berührt. Nur dieser Teil verliert dann durch Verdunstung an Wasser. Durch diese Art der Fortbewegung, die als „Hüpfen“ bezeichnet wird, entsteht keine durchgängige, sondern eine unterbrochene Schleimspur auf dem Untergrund.
Die Fortpflanzung der Landlungenschnecken
Anders als die meisten anderen Schnecken sind Landlungenschnecken Zwitter, also doppelgeschlechtlich. Die Fortpflanzung zweier Weinbergschnecken zum Beispiel verläuft wie folgt: Zunächst tasten sich die beiden Individuen mit ihren Fühlern ab, um danach aneinander hochzuklettern. Anschließend spritzt das Tier, das die Rolle des Männchens übernimmt, ein Samenpaket in die Geschlechtsöffnung des „Weibchens“. Seine Zwitterdrüse produziert nun Eizellen, die in Richtung Samenpaket wandern und dort befruchtet werden.
Nach einigen Tagen gräbt die befruchtete Schnecke ein Loch in die Erde. Hinein legt sie bis zu 70 Eier. Die Zeit bis zum Schlüpfen der Babys beträgt etwa zwei bis sechs Wochen. Ihre Gehäuse, die sich schon im Ei entwickeln, sind zum Zeitpunkt der Geburt noch durchsichtig, da die Baby-Schnecken noch keinen Kalk angelagert haben. Ungefähr drei Jahre später ist der Nachwuchs dann selbst geschlechtsreif. Die doppelgeschlechtliche Fortpflanzung bietet den Schnecken große Vorteile, denn zwittrige Tiere haben auch bei einem geringeren Vorkommen von Individuen doppelt gute Fortpflanzungschancen.
Die natürlichen Feinde und Schadwirkung
Zu den natürlichen Feinden der Landlungenschnecken gehören vor allem Vögel wie Drosseln, Insekten und Insektenfresser. Einige größere Arten, wie zum Beispiel die Weinbergschnecke, stehen aber auch auf dem Speiseplan des Menschen. Bedroht ist diese Unterordnung allerdings nicht. Im Gegenteil: Mit der optimalen Anpassung an ihre trockene Umgebung sind die Landlungenschnecken sehr erfolgreich. Weltweit existieren um die 25.000 Arten, davon rund 260 alleine in Deutschland.
Massenvorkommen solcher Schnecken können allerdings schädlich für Pflanzenkulturen sein. Manche Arten übertragen den Kleinen Leberegel oder andere Parasiten und Infektionen.