Der Tigerschnegel (Limax maximus) oder auch Großer Schnegel, Tigernacktschnecke oder Große Egelschnecke ist eine Nacktschnecke. Sie gehört zur Familie der Schnegel und ist vor allem in Europa sowie den gemäßigteren Breiten zu finden. Der Nützling ist ein nachtaktives Tier und eher kontaktscheu. Meistens versteckt er sich und wird daher nur selten gesichtet. Geschlechtlich gesehen ist der Tigerschnegel geschlechtsneutral bzw. ein Zwitter.
In diesem Artenportrait erfahren Sie alles über das Aussehen, das Verbreitungsgebiet, die Lebensweise und die Fortpflanzung des Tigerschnegels, der auch durchaus als Nützling im heimischen Garten angesehen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Tigerschnegel
Tigerschnegel werden bis zu 13 cm lang. Seine typische Erscheinung ist eine helle Färbung die von Gelb über Braun bis hin zu Grau reichen kann. Auf diesem Grund befinden sich langgezogene Flecken, die optisch der Musterung eines Tigers gleichen. Es gibt aber auch Exemplare, die eine durchgezogene Färbung und keine Scheckung aufweisen. Der Körper der Schnecke ist lang und glatt. Füße sind nicht zu erkennen. Am Kopf wachsen lediglich zwei kleine Fühler. Zudem sind am Oberkörper des Tieres zwischen 21 und 26 kleinere Furchen erkennbar. Etwa 1/3 des Körpers wird mit einem sogenannten Mantelschild bedeckt. Hierin befindet sich auch ein Schälchen, welches einem Gehäuse gleicht. Die Fußsohlen der Schnegel sind häufig hell gefärbt. Rechts des Mantelschildes befindet sich zudem das Atemloch mit einer dunklen Umrandung. Die Schnecken sondern einen Schleim ab, welcher farblos ist und sich zähflüssig verteilt.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Der Tigerschnegel stammt ursprünglich aus den Regionen West- und Südeuropas. Heutzutage findet man die Schnecke aber auch in Mitteleuropa. Auch in Deutschland ist der Tigerschnegel beheimatet. Dies gilt vor allem für die Region Niedersachsen. Teilweise wurden die Tiere aber auch schon in Übersee gesichtet. Hier findet man ihn vor allem in Südafrika, in Nordamerika, in Tasmanien, Australien und Neuseeland.
Früher war der Tigerschnegel vor allem in den Wäldern heimisch. Heute hat er seinen Lebensmittelpunkt vor allem in Gärten und Parks sowie in feuchten Kellergewölben oder Industriebrachen. Aber auch in Hecken oder im Brennholz findet das Tier einen geschützten Unterschlupf. Er fühlt sich besonders wohl in naturbelassenen Ecken und Gegenden und verwilderten Ecken. Hier findet er sein perfektes Versteck und seine Behausung für die Überwinterung. Zudem bieten ihm diese Stellen ausreichend Futter. Hat der Tigerschnegel einmal seinen Platz gefunden, so bleibt er dort. Zudem bilden die Tiere Kolonien. Die Tiere sind zudem recht unempfindlich gegenüber Kälte und verfügen über einen eingebauten Gefrierschutz. Der Tigerschnegel kann aber auch im Terrarium gehalten werden. Er ist nicht aggressiv gegenüber Artgenossen und geschlüpften Jungtieren. Wichtig ist bei der Haltung, dass für eine ausreichende Nahrungszufuhr gesorgt wird.
Die Lebensweise und Ernährung
Der Tigerschnegel ist ein nachtaktives Tier. Tagsüber findet man sie nicht, da sie sich verstecken. Zu ihrer Nahrung gehören vor allem Pilze. Daneben frisst der Tigerschnegel aber auch Pflanzenteile. Vor allem dann, wenn die Blätter und Stiele bereits welk oder abgestorben sind, ist dies für die Schnecke ein Gaumenschmaus. Auch reife Gurken oder matschige Tomaten gehören zu den Lieblingsspeisen des Schnegels. Im Zweifel begnügt sich das Tier aber auch mit frischen Pflanzenteilen. Darüber hinaus ist der Tigerschnegel aber auch ein Räuber, der sich über andere Schnecken hermacht oder totes Aas verschlingt. Insgesamt ist der Tigerschnegel ein Allesfresser.
Die Fortpflanzung der Tigerschnegel
Tigerschnegel gehören in die Kategorie der Zwitter. Dies bedeutet, dass sie sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsteile besitzen. Je nach Alter und sexueller Aktivität des Tieres verändert sich die Zwitterdrüse in Größe und Farbgebung. Je älter die Schnecken werden, desto mehr schrumpft die Drüse. Die Geschlechtsreife der Schnecken setzt mit etwa eineinhalb Jahren ein. Die Fortpflanzung beginnt damit, dass eine Schnecke eine Schleimspur hinterlässt, welcher eine andere Schnecke folgt. Beim Erreichen des anderen Tieres beginnt eine sogenannte Verfolgungsjagd, die mehrere Stunden dauern kann. Ziel ist es einen geeigneten Platz für die Kopulation zu finden. Dies sind in der Regel senkrechte Untergründe. Beide Tiere bilden dort einen Kreis. Dabei lecken sie sich gegenseitig an den Schwanzspitzen und bewegen sich so in der Runde. Dies löst eine vermehrte Schleimabsonderung aus. Dieser ist als runder Rückstand auf dem Untergrund erkennbar. Im Laufe dieses Spiels wächst das Körpervolumen der Tigerschnegel und sie verlieren an Länge. Der vordere Körperteil verformt sich dabei zu einer Spindel und wird jeweils in beide Richtungen verbogen. Der Kreis wird dabei immer enger gezogen. Beide Tiere platzieren nun ihre Köpfe auf dem Rücken des jeweils anderen. Es folgt eine enge Umschlingung. Die Vorderkörper schlagen um sich und die Tiere fangen an, sich gegenseitig zu belecken und an dem jeweils anderen zu nagen. Die Mantelschilde werden dabei aufgespreizt. Dabei löst sich ein rötlicher Schleimfaden, der ca. 1,5 mm dick ist. Dieser Schleimfaden ist in der Lage, die Schnecken zu halten, sodass sie an diesem nach unten baumeln. Der Faden nimmt dabei an Länge zu. Sobald die Maximallänge des Fadens erreicht ist, beginnen die Tiere, sich zu strecken. Danach fangen die Penes an, sich gegenseitig zu suchen und dann zu umschlingen. Das Sperma tritt aus und heftet sich an das Gegenüber. War die Übertragung erfolgreich, trennen sich die Tiere wieder voneinander. Das Sperma kann anschließend mehrere Monate gespeichert werden, bevor der Schnegel seine Eier ablegt. Dies passiert in dem Zeitraum von Juni bis Oktober. Bei der Eiablage werden zwischen 100 und 200 Eier gelegt. Diese legt der Tigerschnegel in kleinen Haufen ab und versteckt sie unter Moos oder anderem lockeren Grün in einem eher feuchten Gebiet. Es dauert ca. 3-4 Wochen, bis die Jungtiere schlüpfen. Es schaffen jedoch nur wenige Tiere zu überleben, da viele Eier schon zu Beginn verrotten oder Fressfeinden zum Opfer fallen.
Generell bevorzugt der Tigerschnegel für seine Paarung die Sommermonate von Juli bis September.
Die natürlichen Feinde der Tigerschnegel
Grundsätzlich stellen Insekten eine große Gefahr für Schnecken und Schnegel dar, da sie diese bevorzugt fressen. Besonders Käfer oder auch Tausendfüßler machen sich über die Schnegel und deren Eier her. Gleiches gilt für Hornfliegen und Weberknechte. Aber auch Kröten, Eidechsen, Frösche, Schildkröten und Schlangen haben Schnecken und Schnegel zu ihren Lieblingsspeisen erkoren. Daneben sind auch Igel, Spitzmäuse und Maulwürfe ständig auf der Suche nach einer leckeren Schnecke. Zuletzt stellen auch Vögel eine besondere Gefahr dar. Vor allem Amseln, Drosseln, Krähen, Störche, Raben und Elstern lieben Schnecken und Tigerschnegel auf ihrem Speiseplan.
Der Tigerschnegel als Nützling im Garten
Der Tigerschnegel gehört nicht zu den Schädlingen. Dies liegt daran, dass er die Eier anderer Schnecken vernichtet sowie die bereits geschlüpften Schnecken. Er wird in die Kategorie der Nützlinge eingeordnet. Dies liegt vor allem daran, dass er sich über die Nacktschnecken hermacht und diese vernichtet. Dies gilt sowohl für die ausgewachsenen Tiere als auch für die Nester und Eier. Zudem „entsorgt“ er auf natürliche Art und Weise abgestorbene Pflanzen, Kot und Aas und hält damit den Garten sauber.
Die Gefährdung und der Schutz
In Teilen Deutschlands und Österreichs gilt der Tigerschnegel als gefährdetes Tier, da die Anzahl der Tiere immer weiter zurückgeht. Um die Population zu unterstützen, kann man im Garten spezielle Ecken anlegen, in denen sich die Tiere besonders wohlfühlen. Diese sollten gut geschützt sein und naturbelassen. Auch ein feuchtes Klima ist für Tigerschnegel besonders angenehm. Die Vernichtung natürlicher Flächen und das Streben nach dem perfekten Garten bedeutet langfristig das Aus für die Tiere. Man sollte sich bewusst machen, dass man natürliche Lebensräume beibehalten muss um Tieren wie dem Tigerschnegel weiterhin einen Lebensraum bieten zu können.
unsere Tierwelt meint
Danke für ihre hilfreichen Infos über die schnegel. Habe gerade ein Video darüber gedreht und mich hier über allgemeine Informationen schlau gemacht