Ringelwürmer (Annelida) werden auch Gliederwürmer genannt und wahrscheinlich werden die meisten vor allem den Regenwurm, den Wattwurm oder die Egel als Vertreter dieses Tierstamms kennen. Insgesamt gibt es aber ca. 18.000 verschiedene Arten, die zu den Ringelwürmern gezählt werden. Darunter gibt es Tiere die als Destruenten am Abbau von organischen Materialien beteiligt sind oder auch parasitär lebende Arten.
Nachfolgend erhalten Sie alle wichtigen Informationen rund um die kleinen Gliederwürmer. Wir schauen uns z.B. einige Arten genauer an, wie man sich vor den parasitären Vertretern am besten schützen kann und wie und wo die Ringelwürmer leben.
Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Ringelwürmern. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Bobbitwurm (Eunice aphroditois) | Der Bobbitwurm wird auch Riesenborstenwurm genannt und gehört zur Klasse der Ringelwürmer. Er kann bis zu 3 m lang werden und lauert am Meeresgrund auf Beute.... | |
Gemeiner Fischegel (Piscicola geometra) | Ein Gemeiner Fischegel (Piscicola geometra) ist ein Parasit. Er lebt in europäischen und auch nordamerikanischen Binnengewässern, gelegentlich auch an Flussmündungen.... | |
Schillernde Seeringelwurm (Hediste diversicolor) | Der Schillernde Seeringelwurm (Hediste diversicolor) gehört als mariner Ringelwurm zur Familie der Vielborster. Als Allesfresser ernährt er sich von pflanzlichen... | |
Seemaus (Aphrodita aculeata) | Die Seemaus (Aphrodita aculeata) hat mit der herkömmlichen Maus oder den Spitzmäusen rein gar nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um einen vielborstigen Ringelwurm.... | |
Wattwurm (Arenicola marina) | Der Wattwurm (Arenicola marina) ist ein wahrer Meister, wenn es darum geht in Gemeinschaftsarbeit Unmengen von Sand umzuwälzen. Durch seine besondere Tätigkeit... |
Bilder von Ringelwürmern
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Hintergrundwissen: Aussehen, Lebensweise und Schutz der Ringelürmer
Ringelwürmer sind ein Tierstamm und gehören zu den wirbellosen Tieren. Es gibt sie sowohl als Vielborster als auch als Gürtelwürmer. Zu den Gürtelwürmern wiederum gehören die Wenigborster und die Egel. Die Artenvielfalt erstreckt sich insgesamt auf ca. 18.000 verschiedene Arten.
Die größten Vertreter sind wohl der Riesenregenwurm aus Australien oder der Meereswurm. Beide können eine Größe von knapp 3 Metern erreichen. Die kleinsten Vertreter leben im Grundwasser und der Sandlückenfaune und werden gerade einmal 300 Mikrometer groß. Manche Arten sind mit kleinen Kiemen ausgestattet und einige Arten, wie z.B. die Regenwürmer, erreichen ein stolzes Alter von bis zu acht Jahren.
Das Aussehen der Ringelwürmer
Ringelwürmer bestehen aus einem Kopf, einem Rumpf und einem Hinterende. Sie verfügen zudem über ein Coelom, in welchem sich die Organe befinden und welches für differenzierte Bewegungsformen verantwortlich ist. Zudem ist eine Segmentierung vorhanden. Diese erlaubt es dem Wurm, einzelnen Segmenten autonome Aufgaben zuzuteilen. Durch diese Segmentierung erscheint es optisch, als sei der Wurm geringelt. Der Wurm verfügt weiter über Stummelfüße, die paarweise angeordnet sind. Diese sind mit Borsten bewachsen. Der Körper ist mit Flüssigkeit befüllt und wird von einem Darm durchzogen. Der Wurm kann sich sowohl kriechend als auch schwimmend, schlängelnd oder undulierend fortbewegen. Dies wird ihm durch seine Muskulatur und die kleinen Borsten ermöglicht. Der Regenwurm kann zudem sowohl vorwärts als auch seitwärts kriechen. Seine Bewegungen sind dabei immer wellenartig. Die Chininborsten unterstützten den Regenwurm im Übrigen auch bei seiner Fortbewegung in den Erdtunneln. Sie verhindern ein Abrutschen, sodass er auch problemlos auf- und absteigen kann.
Die Verbreitung und der Lebensraum
Ringelwürmer findet man fast überall auf der Welt. Eine Ausnahme bilden die Polargebiete. Gleiches gilt für eis- und schneebedeckte Gebiete wie Berggipfel sowie die Wüste. Ansonsten eignen sich alle Regionen bis zu einer Höhe von 3.000 Metern als Lebensraum, solange das Klima der Erde feucht und nicht zu heiß ist. Die Würmer können auch den Winter überleben. Hierzu vergraben sie sich in einer Tiefe von 40 bis 80 cm in der Erde und rollen sich dort zusammen. Sie können aber auch in natürlichen Wärmespeichern überwintern, wie in Baumstümpfen, Komposthaufen oder Steinen.
Grundsätzlich lebt der Ringelwurm je nach Art sowohl im Wasser, im Boden oder auch in Laubhaufen oder auf dem Kompost. Besonders der Regenwurm hält sich vor allem in kühlen, feuchten Erdregionen auf. Sie vermeiden die Sonne und mögen kein trockenes Klima. Sie haben einen hohen Feuchtigkeitsbedarf, was mit ihrer Atmung in Zusammenhang steht. Über ein eigenes Atmungsorgan verfügt der Regenwurm nicht. Die Sauerstoffaufnahme und die Kohlenstoffdioxidabgabe erfolgen über ihre Haut, die dünn, schleimig und feucht ist. Bei trockener, heißer Luft würde die Haut austrocknen und der Wurm ersticken. Aus diesem Grund bevorzugt er es, nachts aus dem Boden zu kriechen und den Tag über in der feuchten Erde zu verbringen.
Die Lebensweise und Ernährung
Ein Großteil der Vielborster gehört zu den Meerestieren. Hier ernähren sie sich meist von Plankton. Dies gilt vor allem für die festsitzenden Arten. Freilebende sind Räuber oder auch Weidegänger. Regenwürmer, die zu den Wenigborstern gehören, ernähren sich hauptsächlich von Bakterien sowie organischen Stoffen. Sie bevorzugen Substrate und Pflanzenstoffe. Gleiches gilt für Wattwürmer. Dabei ernähren sie sich von umliegenden Substraten und verdauen die enthaltenen Nährstoffe. Alles Unverdauliche scheiden sie wieder aus. Dadurch übernehmen sie eine Umwälzfunktion des Bodens. Egel gehören ebenfalls zu den Ringelwürmern. Sie sind entweder Blutsauger oder Räuber. Besonders Regenwürmer sind nachtaktiv und suchen sich zu dieser Zeit ihre Nahrung über der Erde. Wenn sie etwas Passendes wie Blätter gefunden haben, ziehen sie es in ihr Erdreich, um es dort verrotten zu lassen. Sie können ihr Vorderteil aufblähen, sodass eine Saugscheibe entsteht, die es ihnen ermöglicht, die Nahrung festzuhalten. Mit einer Rückwärtsbewegung kriecht der Wurm wieder zurück in die Erde.
Die Fortpflanzung der Ringelwürmer
Die Fortpflanzung der Ringelwürmer kann auf vielschichtige Art und Weise von statten gehen. Die Würmer sind in der Lage sich sowohl zwittrig als auch geschlechtlich fortzupflanzen. Zudem können sie lebend gebären oder Larven entwickeln, sprossen oder durch Generationswechsel fortbestehen. Die Art der Fortpflanzung ist jeweils abhängig von der Art der Lebensweise.
Bei einer geschlechtlichen Fortpflanzung der Anneliden findet diese im Wasser statt. Dies geschieht, indem die Gemeten ins Wasser abgegeben werden und sich dort verschmelzen. Bei manchen Arten ist aber auch eine direkte Abgabe des Spermas über äußere Geschlechtsorgane möglich. Bei Regenwürmern beispielsweise müssen sich zwei Würmer paaren, um sich fortzupflanzen. Die Begattung erfolgt wechselseitig. Die Tiere müssen geschlechtsreif sein. Sie legen sich für den Paarungsakt so aufeinander, dass sich die Gürtel berühren und tauschen hierüber die Samen aus. Im Inneren des Körpers befinden sich Samentaschen, in welchen die Samen aufbewahrt werden. Bei eintretender Reife der Eizellen wird durch den Gürtel ein Schleim abgesondert, welche wiederum eine Schutzhülle bildet. Der Wurm muss sich nun aus dieser Hülle befreien. In diesem Zuge erfolgt die Befruchtung. Gleichzeitig formiert sich die Schleimhülle durch Kontakt mit der Luft zu einem Kokon um. Die Regenwürmer entwickeln sich in den befruchteten Eizellen. Dies dauert zwischen drei und vier Wochen.
Die Feinde der Ringelwürmer
Aufgrund ihrer Ernährungsweise hat der Regenwurm die Möglichkeit, besonders viele Proteine vorzuhalten. Dadurch wird er für einige Tiere als Nahrungsquelle besonders interessant. Besonders Vögel halten gerne Ausschau nach den Würmern. Sie verspeisen sie selbst oder verfüttern sie an ihre Jungen. Dabei fischen die Vögel die Würmer sogar aus dem Boden. Vor allem Amseln, Rotkehlchen, Krähen, Drosseln und Möwen schätzen die eiweißreiche Nahrung. Aber auch Maulwürfe oder Igel verspeisen die Ringelwürmer äußerst gerne. Reptilien und Amphibien gehören ebenfalls zu den natürlichen Fressfeinden. Gleiches gilt für Mäuse, Ratten, Füchse und Dachse. Daneben liegen auch Molche, Kröten und Salamander auf der Lauer. Weitere Fressfeinde sind auch Schlangen, Steinkrieche oder Tausendfüßler. Daneben verwendet auch der Mensch den Regenwurm gerne als Futter für seine Terrarien.
Der Wurm hat begrenzte Möglichkeiten, sich zu wehren. Wenn er in die Situation kommt, dass ein Fressfeind versucht, ihn aus dem Boden zu ziehen, dann kann er den im Boden steckenden Teil seines Körpers aufpumpen und sich verspreizen. Zudem kann der Wurm Teile seines Körpers abtrennen, ohne daran zu sterben. Dies geht aber nur, wenn das Hinterteil angegriffen wird.
Eine weitere Gefahr für den Ringelwurm sind Parasiten. Diese werden teilweise von ihnen benötigt, um sich zu entwickeln. Dabei kann es aber passieren, dass ihn beispielsweise Fliegenlarven befallen und von innen heraus auffressen.
Die Gefährdung und der Schutz
Grundsätzlich besteht für den Ringelwurm eine Gefährdung. Neben natürlichen Fressfeinden stellt vor allem der Mensch die größte Bedrohung dar, da er den Würmern immer mehr Lebensraum nimmt. Der Regenwurm hat für die Böden, in denen er lebt, eine große Bedeutung, da er die Fruchtbarkeit beeinflusst. Er stellt wichtige Nährstoffe zur Verfügung und lockert die Erde auf. Dies fördert auf natürliche Art das Pflanzenwachstum. Wurzeln können sich in den Gängen besser entfalten und auch die Belüftung der Erde wird verbessert. Es kann zudem mehr Wasser durchsickern und die Vegetation versorgen. Durch Waldrodungen und eine Zunahme der Bebauung wird dem Regenwurm der Lebensraum entzogen. Gleichzeitig sterben die Würmer an Pestiziden oder werden durch Dünger aus dem Boden geholt. Die Vermehrungsrate der Regenwürmer hat sich bereits mehr als halbiert. Durch die Globalisierung werden auch exotische Wurmarten eingeschleppt, die den heimischen Wurm verdrängen. Es besteht zwar noch kein konkreter Artenschutz, aber die Tendenz ist absehbar. Um dem Sterben der Würmer entgegenzuwirken, müssten mehr Grünflächen erhalten werden und auf eine nachhaltige, biologische Landwirtschaft umgestiegen werden. Eine weitere Sicherung dieser Art ist deren Zucht, die problemlos möglich ist und auf sogenannten Wurmfarmen vollzogen wird.
Die Besonderheiten der Ringelwürmer
Ringelwürmer haben die Möglichkeit, ihren Körper zu reparieren. Ist ein Segment verletzt oder wird es durch einen Unfall abgetrennt, so setzt die sogenannte reparative Regeneration ein. Es entstehen sogenannte neue Sprossungszonen. Die Art der Regeneration ist möglich, weil jeder Ring mit lebenswichtigen Organen versehen ist. Diese Fähigkeit nutzen die Ringelwürmer im Übrigen auch zu Fortpflanzungszwecken.
Regenwürmer besitzen keine Augen. Sie haben aber trotzdem die Möglichkeit, Lichtunterschiede wahrzunehmen. Dies ermöglichen spezielle Zellen, die lichtempfindlich sind und sich auf dem gesamten Körper des Wurms befinden. Dies hilft ihm dabei, Tag und Nacht zu unterscheiden. Auch auf Berührungen oder andere äußere Einflüsse kann der Regenwurm reagieren. Die Reaktion besteht meist in einem Rückzug ins Erdreich.