Die Seemaus (Aphrodita aculeata) hat mit der herkömmlichen Maus oder den Spitzmäusen rein gar nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um einen vielborstigen Ringelwurm. In dieser Gattung ist das Tier besonders auffällig: Es ernährt sich räuberisch von anderen Vielborstern und verschmäht dabei auch deutlich größere Exemplare nicht.
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Die Namensherkunft und zoologische Einordnung
Die Seemaus ist ein Ringelwurm aus der Ordnung der Schuppenwürmer. Im Jahr 2007 ehrten Zoologen sie mit der Auszeichnung als „Wurm des Jahres“. Der Hintergrund: Ihr Borstenkleid sieht nicht nur bemerkenswert aus, weil es in allen Regenbogenfarben schillert, es dient aufgrund seines Aufbaus auch Physikern als biologisches Vorbild für neuartige Glasfaserkabel.
Ihren Namen erhielt diese Art der Schuppenwürmer von skandinavischen Seeleuten. Diese entdeckten sie zuerst vor rund 300 Jahren und fühlten sich von ihrer mausartig befellten und gleichzeitig länglich gestreckten Gestalt an das weibliche Genital erinnert, das sie umgangssprachlich „Maus“ nannten. Diese Bezeichnung übertrugen sie auf das Tier. Carl von Linné beschrieb die Seemaus 1758 erstmals wissenschaftlich und griff die Metapher auf, allerdings in subtiler Form. Er verlieh den Tieren den Beinamen „Aphrodite“ nach der griechischen Liebesgöttin.
Das Aussehen und die Verbreitung
Der Ringelwurm ist bis zur 20 cm lang, segmentiert und oval. Die größten (um 20 cm langen) Tiere haben 40 Segmente. Auf dem Rücken und an den Flanken finden sich die dichten Borsten, an der Seite schillern sie in den bunten Regenbogenfarben. Der Bauch ist flach, hat keine oder nur sehr wenige Borsten und ist braun-gelb gefärbt.
Diese Tiere leben in Meeren nur nördlich des Äquators, wobei das Verbreitungsgebiet verschiedenste klimatische Zonen umfasst. Sie sind im Nordatlantik und in der Nordsee, in den Belts, im Öresund, im Ostseeübergang, aber auch im Mittelmeer zu finden. Der Lebensraum ist ebenfalls vielfältig, denn er reicht von sublitoralen (ständig überfluteten) Küstenabschnitten bis in die Tiefsee. Selbst in 1.000 m Tiefe sind noch Seemäuse zu finden. Sie suchen stets einen schlammigem Grund für ihren Aufenthalt und jagen auch ausschließlich dort (siehe nächster Abschnitt).
Die Ernährung der Seemaus
Die Aphrodita aculeata frisst fast ausschließlich Fleischfresser und jagt deshalb andere Polychaeten (Ringelwürmer). Des Weiteren auch Schnurwürmer, Zehnfußkrebse und auch junge Einsiedlerkrebse. Viele ihrer Beutetiere sind Vielborster, darunter:
- Pectinaria
- Polynoidae
- Lumbriconereis
- Nereidae
- Sabellidae
- Terebellidae
- Nereis virens
Letztere (Seeringelwürmer und ebenfalls Vielborster) werden ausgewachsen bis zu 90 cm lang, was die Seemaus nicht daran hindert, sie zu verspeisen. Sie sucht übrigens ihre Nahrung ausschließlich im Sand, in welchem sie selbst lebt. Amerikanische Wissenschaftler boten ihr nämlich ihre typische Nahrung – lebende Vielborster – an, aber ohne Sandsubstrat bzw. auf der Oberfläche von Sand liegend. Diese Nahrung nahmen die Tiere nicht an. Sie muss im Sand vergraben sein.
Marcel Gerber meint
Hallo, danke für Ihre Infos.
https://www.20min.ch/video/thailaender-findet-mysterioese-gruenhaarige-schlange-260878415161
Kann es sein das sich hinter dieser „grünhaarigen Schlange“ eine „Maus“ verbirgt.
Mit einem freundlichen Gruss.
Enrico Lauterschlag meint
Hallo Herr Gerber,
ich glaube nicht, dass es sich bei der grün haarigen Schlange um eine Seemaus handelt. Das Verbreitungsgebiet passt einfach nicht zum Fundort der „Schlange“.
Viele Grüße
Enrico Lauterschlag