Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Igel. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
---|---|---|
Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) | Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) wird auch Westeuropäischer Igel genannt und zählt zu den Säugetieren. Neben den Spitzmäusen und den Maulwürfen gehören... | |
Kapigel (Atelerix frontalis) | Der Kapigel (Atelerix frontalis) ist eine, im südlichen Teil Afrikas beheimatete, Säugetierart aus der Familie der Igel. Die zwei Unterarten, der Atelerix frontalis... | |
Nördlicher und Südlicher Weißbrustigel | Der Nördliche Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) ist neben dem Braunbrustigel die am häufigsten anzutreffende Igelart in Mitteleuropa. Zusammen mit dem Südlichen... |
Bilder von Igel
Hier finden Sie eine kleine Auswahl an Bildern von Igel. Wenn Sie auf die einzelnen Bilder klicken, können Sie sich diese in einer größeren Ansicht anzeigen lassen. Wenn Sie auf den Button "Mehr Bilder laden" klicken, werden Ihnen alle auf Verminscout veröffentlichten Bilder von Igel angezeigt.
Hintergrundwissen: Aussehen, Sinnesleistung und Lebensweise der Igel
Igel zählen zu den Säugetieren, dessen Vorfahren bereits vor mehr als 65 Millionen Jahren lebten. Weltweit existieren mehr als 20 Igelarten, die sich in drei Gruppen gliedern: Großohrigel (Steppenigel), Rattenigel (Haarigel) und die Stacheligel (Echte Igel).
Die bekanntesten Mitglieder aus dieser Familie sind die Europäischen Igel, auch Braunbrustigel genannt sowie die Weißbrustigel. Letztere kommen nur noch in wenigen Gebieten Ostdeutschlands vor.
Die Herkunft und Bedeutung
Erdgeschichtlich betrachtet, gehören die Stachelkerlchen wahrscheinlich zu den ältesten noch existierenden Säugetierarten. Sie wurden schon in alten Religionen als ein besonderes Tier verehrt. Das belegen bildliche Darstellungen aus dem alten Ägypten vor etwa 7000 Jahren, die ihn nicht nur als Schlangentöter zeigen. Er genoss ein hohes Ansehen und galt als eine Art „Heiliges Tier“.
Bis heute steht der stachelige Geselle im Mittelpunkt zahlreicher Legenden, Sagen oder auch Märchen wie beispielsweise dem Wettlauf zwischen den beiden ungleichen Tieren Hase und Igel.
Das Aussehen der Igel
Charakteristisch für den Igel ist sein Stachelkleid. Bei jedem einzelnen Stachel handelt es sich um ein verhorntes Haar. Dieses stachelige Kleid erstreckt sich vom Nacken über den kompletten Rücken bis hin zum Schwanz. Je nach Igelart ist der Farbverlauf der Stacheln auf dem Rücken von weißgrau über hell- und dunkelbraun bis fast schwarz geprägt. Bei einer Körperlänge von ungefähr 25 bis 30 Zentimeter besitzt ein ausgewachsener (adulter) Igel ein Gewicht von etwa 800 bis 1500 Kilogramm. Die männlichen Igel sind meist schwerer als die weiblichen Artgenossen. Ein weiteres Merkmal zur Unterscheidung zwischen Weibchen und Männchen bilden deren Geschlechtsorgane. Die Scheide des weiblichen Igels liegt unmittelbar vor dem After. Demgegenüber zeigt sich die Penisöffnung des Männchens als ein rundes Gebilde auf dessen Bauchseite.
Der in unseren Breitengraden lebende Stacheligel trägt einen spitzen Kopf, der meist ohne erkennbaren Hals in den stämmigen Körperbau übergeht. Die Augen strahlen einen lebensfrohen Blick aus. An der Oberseite des Kopfes ist ein keilförmiger, dunkler Fleck zu sehen, während eine u-förmige, dunkle Zeichnung den Bereich zwischen Auge und Nase kennzeichnet. Am Kopf befinden sich kleine, kaum sichtbare Ohren. Die Nase ist spitz und feucht.
Die vier, unterschiedlich ausgeprägten Gliedmaßen, besitzen je fünf Zehen mit feinen Krallen. Die Vordergliedmaßen dienen dem Igel als Grab- und Kratzwerkzeug und sind daher deutlich kräftiger als die Hintergliedmaßen entwickelt. Die Beinlänge beträgt zwischen zehn und fünfzehn Zentimeter. Aufgrund der Beugehaltung wirken die Beine allerdings deutlich kürzer.
Während sich der Sohlengänger höchstens 200 Meter in einer Stunde bewegt, kann er durchaus eine Maximalgeschwindigkeit von fast 10 Kilometer pro Stunde erreichen. Mitunter ist er sogar in der Lage, Hindernisse wie Zäune aus Maschendraht zu überwinden.
Albinos
Selbst in der Tierwelt spielt Mutter Natur ihre Streiche. Albinos – sogenannte Igel mit weißen Stacheln kommen hin und wieder vor. Als Ursache für die Weißfärbung gilt ein Pigmentmangel. Da es sich beim Igel um ein nachtaktives Tier handelt, wirkt sich weder die Lichtempfindlichkeit der Haut noch die der Augen ungünstig auf den Gesellen aus. Der Albino selbst ist jedoch oftmals erst auf den zweiten Blick erkennbar da sein Stachelkleid total verschmutzt ist. Während der Geschlechtsreife vermehren sie sich mit ihren grau- bis braunfarbigen Artgenossen. Obwohl die Mutationen bei den Albinos bestehen bleiben, treten diese erst nach einigen Generationen wieder auf. Sie bleiben daher dennoch die Ausnahme.
Die Sinnesleistung der Igel
Geruchssinn
Die Nase stellt für den Igel ein überlebensnotwendiges Organ dar. Funktioniert das Riechorgan, endet auch die Futtersuche erfolgreich. Mit dieser erschnuppert er nicht nur oberirdisch kleine Insekten, sondern selbst Regenwürmer unter der Erdoberfläche. Der Grund dieser exzellenten Leistung findet sich im Aufbau des Igelhirns, besonders im Bereich, der für die Geruchswahrnehmung zuständig ist. Im Vergleich zum kleinen Igelhirn weist dieser Teil eine überdimensionale Größe auf.
Zur Unterstützung der Nase besitzen Igel ein weiteres Riechorgan - das Jacobsonsche Organ. Hierbei handelt es sich um eine mit Schleimhaut ausgekleidete Drüse direkt unter der Zunge, mit der der Igel die aufgenommenen Geruchsstoffe sogar schmecken kann.
Igel sind absolute Geruchsfetischisten, die unterschiedliche Düfte auch als Wohlgerüche wahrnehmen. Hierzu zählen beispielsweise der Geruch eines Menschen, Socken, Haare oder Heuschrecken und Schaben. Kommt das Kerlchen also mit einem Gegenstand unbekannter Gerüche in Kontakt, schleckt und bekaut er diesen solange, bis eine große Menge an Speichel entsteht. Die darin enthaltenen Geruchsstoffe wandern über das Jacobsonsche Organ und werden dort wahrgenommen. Danach versucht der Kamerad den Speichel unter großen Verrenkungen auf seine Stacheln zu befördern. Auf diese Weise wird die Drüse wieder entleert. Diese Eigenart hat also nichts mit Tollwut zu tun!
Gehör
Neben dem Geruchssinn ist das Gehör des Igels beachtenswert. Es ist deutlich empfindlicher als beim Menschen. Die kleinen Tiere sind in der Lage, Geräusche im Ultraschallbereich mit Frequenzen von fast 60.000 Hertz wahrzunehmen. Im Vergleich: Der Mensch hingegen schafft es höchstens bis ungefähr 20.000 Hertz.
Sehkraft
Die kleine Stupsnase verfügt über eine nur mäßige Sehfähigkeit. Er kann weder weit, noch scharf sehen. Außerdem ist seine Farbwahrnehmung ebenfalls eingeschränkt, denn er sieht die Umgebung nur in Beige- und Brauntönen. Diese Tatsachen sind für das nachtaktive Stachelkerlchen jedoch kein wirklicher Nachteil.
Der Lebensraum der Igel
Die drolligen Knopfaugen sind bei der Wahl ihres Lebensraumes recht anspruchslos. In der Regel sind sie überall dort anzutreffen, wo sie ausreichend Nahrung und ebenso Schutz finden. Sie leben an Rändern von Laub- und Mischwäldern, in Hecken, Gestrüpp oder Felsspalten. Oftmals schlagen die stacheligen Gesellen ihr Quartier auch in städtischen Gebieten auf, wobei Parks, Gärten oder Scheunen ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten bieten.
Einige Arten bevorzugen eher Wüsten- oder Steppengegenden, andere hingegen trockene Lebensräume. Während der in Deutschland verbreitete Braunbrustigel Nadelwälder und Feuchtgebiete meidet, kann der Rattenigel nicht ohne die feuchte Landschaft leben.
Die Ernährung der Igel
Die Kameraden streifen stets bei Nacht durch ihr Revier. Sie sind nachtaktive Säugetieren und schlafen am Tag. Ihr Sehvermögen ist relativ schwach ausgebildet, sodass sie tagsüber eh keine Chance haben, ihre Beutetierchen zu fangen. Dafür sind sie jedoch exzellent ausgestatteten Fähigkeiten wie Gehör, Geschmack und Tastsinns bestens für die nächtlichen Aktivitäten gerüstet.
Zur Nahrungssuche legen die Stachelritter meist mehrere Kilometer zurück. Mitunter werden sogar Flüsse durchschwommen. Neben Würmer, Heuschrecken, Käfer, Larven und Raupen verzehren sie mit Vorliebe auch kleine Wirbeltiere und Aas. Selbst Kröten, Frösche und Echsen fallen dem Stacheltier zum Opfer. In ganz seltenen Fällen wagt sich der Kleine sogar an Schlangen. Diese packt er mit seinen scharfen Zähnen und schüttelt sie solange, bis sie benommen vor ihm liegt. Danach beißt er sie tot. Der Stacheligel besitzt eine Immunität gegenüber Schlangengift. Dafür sorgt das in den Muskeln gebildete Protein (Erinacin).
Zum Speiseplan gehören auch Samen, Früchte und Wurzeln. Allerdings ist pflanzliche Kost eher zweitrangig. Diese wird nur nebenbei vertilgt oder wenn die Hauptnahrungsquelle aktuell zu gering ausfällt. Während lang anhaltenden Trockenperioden dient das Fallobst manchmal auch als sogenannte Trinkgelegenheit. In diesem Fall kann der Wasserhaushalt des Tieres ebenso durch wasserhaltiges Obst gedeckt werden. Pflanzliche Nahrung im Übermaß ist für den stacheligen Gesellen hingegen nicht geeignet, da sein Magen-Darm-Trakt die Inhaltsstoffe nicht verwerten kann.
Übrigens frisst der Igel auch Schnecken und kann in gewisser Weise sogar eine vorhandene Schneckenplage eindämmen. Schnecken bilden zwar nur ungefähr zehn Prozent der Igelnahrung, aber selbst der Lebensraum der Schnecken enthält wiederum Kleinstlebewesen, die dem Stacheltier schmecken.
Bei der Auswahl der Schnecken gibt es bei den Stachelkerlchen offenbar auch geschmackliche Vorlieben. In der Regel sind die Nacktschnecken beliebt. Sie sondern allerdings einen bitteren Schleim ab. Einige Arten meiden die Wegschnecken (Arion), andere wiederum fressen sogar eine ausgewachsene Kapuzinerschnecke (Arion vulgaris). Diese muss er vor dem Verzehr allerdings erst fein säuberlich entschleimen, wozu der kleine Schmatzer fast eine halbe Stunde benötigt. Die Schneckenhäuser öffnet er mit seinen scharfkantigen und spitzen Zähnen.
Die Fortpflanzung der Igel
Unter Berücksichtigung der Witterungs- und Klimabedingungen paaren sich die Igel in Deutschland meist zwischen den Monaten Mai und August. Der Paarungsvorgang wird oftmals auch als „Igelkarussell“ bezeichnet. Das beruht darauf, dass das Igelmännchen seine Auserwählte stundenlang umkreist, um ihre Gunst zu erlangen. Das Igelweibchen versucht zunächst, die Belästigung abzuwehren und stupst den Bewerber mit aufgestellten Stacheln von sich. Sobald diese jedoch nachgibt, beginnt die Paarung, die den anderen Säugetieren ähnelt. Dabei steigt das Männchen von hinten auf das Weibchen, deren Stacheln mittlerweile flach am Körper anliegen. Die Vereinigung beendet gleichzeitig auch die Beziehung untereinander. Beide Partner trennen sich. Das Männchen zieht von dannen und lässt das Weibchen allein zurück.
Nach einer Tragezeit von ungefähr einem Monat kommen durchschnittlich zwei bis fünf Igelsäuglinge zur Welt, die kaum zehn bis zwanzig Gramm wiegen. Augen und Ohren sind geschlossen. Der Rücken ist von einer dicken Haut überzogen, die sich jedoch schon nach wenigen Tagen zurückbildet, um die Erstlingsstacheln freizulegen. Diese sind zwar noch weich und biegsam, dennoch bieten sie den Igelbabys ein wenig Schutz vor Feinden wie Marder, Füchse oder Greifvögel.
Im Alter von zwei Wochen öffnen sich dann Augen und Ohren. Danach stoßen die Milchzähnchen durch. Das Muttertier säugt ihren Nachwuchs nur am Tage über einen Zeitraum von fast vierzig Tagen. Nachts beginnt für sie die Nahrungssuche. Etwa ab der dritten Lebenswoche verlassen die Jungen erstmals ihr Zuhause und unternehmen kurze Ausflüge. Währenddessen versuchen sie, feste Nahrung aufzunehmen. Anfangs erbeuten sie kaum etwas und werden zusätzlich noch von der Igelmama gesäugt. Im Alter von fast sechs Wochen sind die Jungigel selbstständig und verlassen und verlassen das Nest.
Der Winterschlaf und die Lebenserwartung
Die nahrungsarmen Monate überbrücken die Gesellen und halten Winterschlaf. Während dieser Zeit verlieren die Tiere zwanzig bis vierzig Prozent des Körpergewichts. Um die Winterzeit also schadlos überstehen zu können, ist eine reichliche Energiezufuhr umso wichtiger. Bis zum Herbstende müssen sich die Stacheligel ein Fettpolster anfressen, das für fünf bis sechs Monate als Energielieferant dient.
Der Stachelmatz kann ein relativ hohes Alter erreichen, nämlich sieben bis acht Jahre, mitunter sogar zehn Jahre. Igel in freier Wildbahn schaffen dieses Alter aber kaum, sondern werden nur zwei bis vier Jahre. Igel sind heutzutage durch unterschiedliche, meist von Menschenhand geschaffene Faktoren bedroht. Das betrifft einerseits die Einschränkung ihres Lebensraumes durch Industrie, Landwirtschaft und Umweltgifte. Andererseits lauert ständig der Tod durch Überfahren auf den Straßen.
Schon gewusst?
Die Stacheln sind des Igels Rundumschutz. Sie dienen ihm sozusagen als perfekte Waffe. Anhand der Stellung der Stacheln lässt sich gleichfalls die momentane Stimmungslage des Tieres bestimmen. Fühlt sich das Knopfauge wohl, liegen die Stacheln leicht gebeugt auf dem Rücken. Diese Variante ermöglicht sogar ein gefahrloses Streicheln. Nimmt das Stacheltier aber Gefahr wahr, rollt es sich sofort zusammen und richtet seine Stacheln auf. Für den Gesellen ist das der beste Schutz, denn jegliche Berührung der spitzen Stacheln – egal ob Tier oder Mensch – führt zu gefährlichen Verletzungen.