Der Nördliche Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) ist neben dem Braunbrustigel die am häufigsten anzutreffende Igelart in Mitteleuropa. Zusammen mit dem Südlichen Weißbrustigel (Erinaceus concolor) gehört er zur Gattung der Kleinohrigel und beide werden in Deutschland allgemein als Ostigel oder Weißbrustigel bezeichnet.
In diesem Artenportrait lesen Sie alles über das Aussehen, die Lebensweise, das Verbreitungsgebiet und die Fortpflanzung dieser beiden Igelarten.
Inhaltsverzeichnis
Der Nördliche Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus)
Der hierzulande eher seltene Nördliche Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) kommt nur in wenigen Randgebieten Ostdeutschlands vor.
Das schöne Tier hat natürliche Feinde. Am gefährlichsten werden ihm Uhu und Dachs. Dank ihrer langen Krallen können diese auch ein vollständig eingekugeltes Tier packen. Iltis, Marder und Fuchs hingegen sind darauf angewiesen, dass der Igel wenigstens teilweise seine Kugel öffnet.
Das Aussehen
Mit einer Länge von 17 – 28 Zentimetern ist er ein wenig kleiner als der mit ihm verwandte Südliche Weißbrustigel. Er besitzt ein typisches Stachelkleid, das ihn vor Feinden schützt. Die einzelnen Stacheln sind cremefarben mit braunen und schwarzen Bändern und ähneln denen eines Stachelschweins. Sie werden nur abgeworfen, wenn das Tier gestresst oder krank ist oder wenn Jungtiere das Erwachsenenalter erreichen.
Der Schwanz besitzt eine Länge von ca. 29 Millimetern, die Hinterfußlänge beträgt 38 – 43 Millimeter. Die Unterseite des Tiers ist hell, die Brustmitte ist immer von weißer Farbe.
Die Lebensweise
Das dämmerungs- und nachtaktive Säugetier legt bis zur Morgendämmerung mehrere Kilometer zurück. Es nimmt fast ausschließlich tierische Kost wie Insekten und Schnecken zu sich. Doch auch kleine Frösche, Vogeleier und Pflanzenmaterialien wie Gras, Beeren und Wurzeln stehen manchmal auf dem Speiseplan. Auch an herumstehendes Katzen- oder Hundefutter hat es seine Freude.
Der gern gesehene Gartenbesucher ist ein Einzelgänger. Tagsüber schläft er in ausgepolsterten Unterschlüpfen wie Hecken, Ast- oder Blätterhaufen, unter Bodendeckern und in Hohlräumen unter Gebäuden. Seinen Schlafplatz wechselt er häufig.
Der stachelige Geselle hält Winterschlaf von Ende Oktober bis März. Eine große Anzahl der Jungtiere überlebt die kalte Jahreszeit jedoch nicht.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Der Erinaceus roumanicus ist in Mittel- und Osteuropa, am Baltikum und im Kaukasus bis Westsibirien zu finden. Neben dem Braunbrustigel ist er die zweite in Mitteleuropa lebende Art. Typische Lebensräume des Igels sind Parks, Gärten, Waldränder, Wiesen mit Hecken und Brachen.
Die Fortpflanzung
Ab dem 2. Lebensjahr ist der Nördliche Weißbrustigel geschlechtsreif. Von April bis August ist Paarungszeit. Das Männchen läuft in einer Nacht bis zu 5 Kilometer weit um eine Igeldame zu finden, die er begatten kann.
Vor der Paarung findet das sogenannte Igelkarussell statt: Die männlichen Weißbrustigel umkreisen die Weibchen oft stundenlang und unermüdlich. Zunächst schnaubt die Igelfrau abweisend und stößt den Bewerber mit aufgestellten Stirnstacheln von sich bis sie sich überzeugen lässt. Das Weibchen wird dann vom Männchen von hinten bestiegen. Dabei hält sich das Männchen mit seinen Zähnen an den Stacheln des Weibchens fest.
Nach 35 Tagen Tragzeit wird der Nachwuchs geboren. Die meisten Jungen kommen im August zur Welt. Durchschnittlich werden 4 – 6 Igelsäuglinge auf einen Schlag geboren. Die Ohren und Augen bleiben bei den Kleinen 2 Wochen lang geschlossen.
Durchschnittlich 24 Tage werden die Babys von dem Muttertier gesäugt. Nach 6 Wochen sind die Igelkinder selbstständig. Sie müssen allein auf Nahrungssuche gehen, da die Igelmutter einen größeren Radius für ihre Futtersuche bevorzugt.
Der Südliche Weißbrustigel (Erinaceus concolor)
Der Südliche Weißbrustigel (Erinaceus concolor) wird oft zusammen mit dem nördlichen Weißbrustigel als Ostigel oder schlicht als Weißbrustigel bezeichnet.
Das Aussehen
Das Säugetier besitzt eine weiß gefärbte Brust, bisweilen ist auch die gesamte Unterseite weiß. Der Brustfleck nimmt mit dem Alter an Größe zu. Die Oberseite des Kopfes und der Rücken sind mit Stacheln aus Keratin versehen. Der Körper ist rundlich.
Die Kopfrumpflänge beträgt 22 – 30 Zentimeter und er wiegt ungefähr 1000 Gramm. Er gehört zu der Unterfamilie der Stacheligel und rollt sich bei Gefahr zu einer Kugel zusammen um seine Feinde abzuwehren.
Die Lebensweise
Die Lebensweise des Erinaceus concolor ist nahezu identisch mit dem seines nördlichen Freundes.
Der Südliche Weißbrustigel besitzt großen Schädlingsappetit, was jeden Gartenbesitzer in Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Israel, Iran, Syrien, Russland und der Türkei freuen dürfte. Er vertilgt gerne Insekten, Tausendfüßer, Schnecken und Würmer. Während der Futtersuche gibt er grunzende Laute von sich, weswegen er im Volksmund gerne auch als Heckenschwein bezeichnet.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Der Südliche Weißbrustigel ist, wie schon erwähnt, in Vorderasien und dem südlichen Kaukasus von der Türkei bis Israel und dem Iran heimisch.
Der nachtaktive Jäger schätzt reich gegliederte Gärten mit vielfältiger Struktur. Ebenso werden Zierrasen aufgesucht um Regenwürmer und Insekten aufzuspüren. Ohne naturnahe Umgebung können sie jedoch keinen perfekten Lebensraum darstellen.
Die Fortpflanzung
Die Paarungszeremonie der kleinen Stachelkugeln erfolgt nach dem gleichen Schema wie beim Nördlichen Weißbrustigel. Auch hier wird als Ritual das Igelkarussell angewendet. Sie können bis zu 3 Mal im Jahr werfen.
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