Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Zahnspinnern. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) | Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein Schmetterling der, wie der Name schon sagt, besonders gerne an Eichen sein zu Hause findet. Im Familienverband... | |
Kiefernprozessionsspinner (Thaumetopoea pinivora) | Der Kiefernprozessionsspinner (Thaumetopoea pinivora) ist ein Schmetterling und gehört zur Familie der Zahnspinner. Die Raupen dieses Nachtfalters sind als ausgesprochene... |
Bilder von Zahnspinnern
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Hintergrundwissen: Aussehen, Lebensweise und Fortpflanzung der Zahnspinner
Sie leben an und von Bäumen, sind vorwiegend nachtaktive Schmetterlinge und tarnen sich als Teile der Baumrinde. Zahnspinner () haben eine interessante Lebensweise. Besonders berüchtigt ist der Eichenprozessionsspinner, aber unter den Notodontidae gibt es fast 3000 Arten, von denen in Mitteleuropa 37 Arten vorkommen.
Ihren Namen haben die Zahnspinner von einem zahnförmigen Fortsatz, den fast alle Arten am Innenrand der Vorderflügel aufweisen.
Auf Grund ihrer dämmerungs- oder nachtaktiven Lebensweise zählen die Zahnspinner zu den Nachtfaltern.
Das Aussehen der Zahnspinner
Die Falter selber sind eher kräftig gebaut und relativ groß. Europäische Arten bringen es auf eine Flügelspannweite von 2,4 bis 6,8 cm. Vorderflügel und Hinterflügel sind ungefähr gleich breit, die Vorderflügel gut doppelt so lang wie breit. Die Vorderflügel haben 11 oder 12, die Hinterflügel 7 bis 9 Adern. Bei den meisten Arten existiert ein vollständig entwickelter Saugrüssel. Die Fühler sind bei den weiblichen Exemplaren dünn oder kurz gefiedert, bei den männlichen lang gefiedert.
Die Raupen haben vier Beinpaare und einen Nachschieber am letzten Körpersegment. Sie haben kräftige Mundwerkzeuge. Ansonsten können sie sehr unterschiedlich aussehen. Die meisten von ihnen haben Stacheln oder Brennhaare. Einige sondern damit giftige Substanzen ab. Viele haben ausgeprägte Kauwerkzeuge, die Mandibeln. Einige Arten haben auffällige Zeichnungen und die Raupen nehmen Drohhaltungen ein.
Die Lebenweise und das Verbreitungsgebiet
Die Raupen der meisten Zahnspinner (Ausnahme: Dioptinae) leben nicht auf krautartigen Pflanzen, sondern in Bäumen und Sträuchern, von deren Blättern sie sich ernähren. Die Raupen leben je nach Art einzeln oder in Gruppen, zum Teil sogar in Gespinsten zusammen. Die meisten Arten zeigen ein Verhalten, das Rindenmimese genannt wird. Die Falter sitzen den Tag über auf der Rinde der Bäume, von der sie kaum zu unterscheiden sind. Zum Teil sind auch die Kokons der Raupen an das Aussehen der Wirtspflanze angepasst.
Zahnspinner sind weltweit verbreitet. Allein in Europa gibt es 98 Arten. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt jedoch in Südamerika.
Die Fortpflanzung der Zahnspinner
Als Schmetterlinge durchleben die Zahnspinner die typischen vier Entwicklungsstadien Ei, Raupe, Puppe und Imago, so wird das voll ausgewachsene Insekt bezeichnet.
Die Eiablage erfolgt direkt an der Futterpflanze. Sobald die Raupe geschlüpft ist, beginnt sie zu fressen und dadurch zu wachsen. In ihrem Raupenleben macht sie mehrere Hautwechsel durch. Ist die Raupe ausgewachsen, hört sie auf zu fressen und sucht sich stattdessen einen geeigneten Ort für die Verpuppung. Wenn die letzte Raupenhaut platzt, meist die fünfte, kommt darunter der starre Puppenpanzer zum Vorschein. In dessen Innerem wird aus der Raupe nun der Schmetterling umgebildet.
Bekannte Arten im Kurzportrait
Nachfolgend finden Sie drei Kurzportraits der bekanntesten Vertreter der Zahnspinner.
Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner Thaumetopoea processionea hat es zu unrühmlicher Bekanntheit gebracht. Dabei fällt er nicht nur durch die skurril anmutenden Raupenprozessionen und die kahl gefressenen Wirtsbäume auf, sondern vor allem durch die Gefahr, die von den Brennhaaren des dritten Raupenstadiums für Menschen ausgeht.
Der Eichenprozessionsspinner erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 3,6 cm bei den Weibchen; die Männchen sind etwas kleiner. Bei beiden Geschlechtern sind die Hinterflügel gefranst und grauweiß. Die Vorderflügel der Männchen sind graubraun mit einer Zeichnung, die aus einer quer verlaufenden dunkleren Linie und Zacken zur Flügelspitze hin besteht. Bei den Weibchen sind die Vorderflügel dunkler und die Zeichnung weniger deutlich. Körper und Fühler sind stark behaart.
Der Eichenprozessionsspinner ist von Spanien bis Vorderasien verbreitet, im Norden bis Südschweden, im Süden bis ans Mittelmeer. In den letzten Jahren kommt es in Deutschland immer wieder zu Massenvermehrungen. Der wärmeliebende Falter kommt vor allem in der Ebene vor, dort sowohl an Einzelbäumen wie Straßenbäumen oder Bäumen an Sport- und Spielplätzchen als auch in eichenreichen Wäldern.
Der Falter legt an den Futterbäumen, hauptsächlich Eichen, Gelege von hundert bis zweihundert Eiern ab, die er mit Afterschuppen tarnt. Die kleinen Raupen überwintern im Ei und schlüpfen Anfang Mai. Sie leben in Gruppen. Der Name ‚Prozessionsspinner’ nimmt darauf Bezug, dass die Raupen in langen ‚Prozessionen’ nach neuen Nahrungsquellen suchen, wenn eine kahl gefressen ist. Die Raupen haben eine dunkle Rückenlinie. Sie sind behaart mit langen Haaren, die aus warzenartigen Strukturen sprießen. Ab dem dritten Stadium haben sie auch Nesselhaare mit Widerhaken, die Thaumetopoein enthalten. Dieses Nesselgift ist es, das den Eichenprozessionsspinner so gefährlich macht. Es kann allergische Reaktionen im Rahmen einer Raupendermatitis auslösen, wobei die Haut sich entzündet und mit Quaddeln oder Knötchen übersät ist. Noch problematischer wird es, wenn die Nesselhaare eingeatmet werden, dann können neben Reizungen der Schleimhäute Bronchitis oder Asthma auftreten.
Das größte Problem stellen die Nesselhaare des dritten Raupenstadiums dar. Sie sind fein und fast unsichtbar. Durch ihre geringe Größe dringen sie leicht in die Schleimhäute oder die Haut ein und haken sich mit ihren Widerhaken fest. Zudem sammeln sich die alten Raupenhäute in den Gespinstnestern, die Haare halten sich über mehrere Jahre. Daher wird, gerade in der Nähe von Schulen, KiTas und Sportplätzen, mit verschiedenen Methoden wie Absaugen oder chemischen Mitteln gegen die Nester vorgegangen.
Mehr Informationen zum Eichenprozessionsspinner
Kiefernprozessionsspinner
Der Kiefernprozessionsspinner Thaumetopoea pinivora ist dem Eichenprozessionsspinner nicht nur äußerlich sehr ähnlich. Als Prozessionsspinnerart führt er ein ähnliches Leben und sorgt ebenfalls für eine Raupendermatitis. Er ist mit bis zu 4 cm Flügelspannweite etwas größer als der Eichenprozessionsspinner. Die Zeichnung auf den Vorderflügeln ist deutlicher und die Flügel sind insgesamt etwas heller. Die Raupen ernähren sich von den Nadeln der Waldkiefer und der Bergkiefer.
Heimat sind lichte Kiefernwälder mit Sandboden in ganz Europa bis Südschweden und Südfinnland. Interessant ist, dass der Lebenszyklus bei zwei Populationsgruppen verschieden ist. Die eine Gruppe legt die Eier im Herbst. Die Raupen überwintern im Ei, schlüpfen dann im Juli, verpuppen sich im Spätsommer, überwintern als Puppe und schlüpfen dann wiederum im Spätsommer. Die andere Gruppe legt die Eier im Mai, aus denen schlüpfen Raupen, die sich im Herbst verpuppen und dann als Puppe überwintern und im Frühjahr schlüpfen. Die Puppen überwintern jeweils im Sandboden.
Mehr Informationen zum Kiefernprozessionsspinner
Kamel-Zahnspinner
Im Gegensatz zu den beiden vorigen Arten ist der Kamel-Zahnspinner Ptilodon capucina kein Spezialist. Seine Raupen ernähren sich vom Laub diverser Bäume. Er ist weit verbreitet und häufig anzutreffen. Seinen Namen hat er von einem Haarschopf auf der Brust, der in seiner Form an einen Kamelhöcker erinnert. Der ‚Zahn’ ist mit schwarzen Haaren bewachsen. Die Flügel sind gelblichbraun bis rotbraun mit schwarzer Zackenzeichnung. Die Flügelspannweite beträgt 3 cm bis 4,5 cm. Die Raupen sind entweder grün mit gelb oder rotbraun mit gelb gefärbt. Die Beine sind rot. Seitlich haben die Raupen gelbe Streifen mit roten Flecken. Kamel-Zahnspinner bringen es pro Jahr auf zwei Generationen.