Bei Küchenschaben handelt es sich um wenig beliebte Insekten, die beim Menschen Abscheu auslösen, weil sie Vorratsschädlinge sind. Sie sind auch als Kakerlaken bekannt. Es gibt unterschiedliche Schabenarten, die zu den Küchenschaben gezählt werden.
Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Küchenschaben. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Amerikanische Großschabe (Periplaneta americana) | Die Amerikanische Großschabe (Periplaneta americana) stammt trotz ihres Namens sehr wahrscheinlich aus Afrika. Sie ist eine der größten Küchenschaben und bevorzugt... | |
Braunbandschabe (Supella longipalpa) | Die Braunbandschabe (Supella longipalpa), auch Möbelschabe genannt, ist eine nach Deutschland eingewanderte Schabenart, die seit ungefähr drei Jahrzehnten bei... | |
Deutsche Schabe (Blattella germanica) | Schon der Name an sich löst bei vielen Ekel und Schaudern aus – im Gegensatz zu vielen anderen Schädlingen hat die Deutsche Schabe (Blattella germanica) einen... | |
Gemeine Küchenschabe (Blatta orientalis) | Die Gemeine Küchenschabe (Blatta orientalis) wird auch Orientalische Schabe oder Bäckerschabe genannt und gehört zu den ungefähr 3.500 Kakerlakenarten. Von diesen... |
Bilder von Küchenschaben
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Lebensweise, Lebensraum und Schadwirkung der Küchenschaben
Küchenschaben oder Kakerlaken gibt es bereits seit mehr als 330 Millionen Jahren auf unserem Planeten, worauf mehrere Fossilienfunde hindeuten. Über 3500 verschiedene Küchenschabenspezies sind bekannt, von denen die meisten dem Menschen allerdings gar nicht begegnen, weil ihr Lebensraum in der freien Natur liegt.
Die Schaben stammen aus der Familie der Blattidae. Einige Kakerlaken werden auch als Küchenschaben bezeichnet, weil sie menschliche Gebäude zum Leben bevorzugen. Dort werden sie jedoch als Schädlinge betrachtet und bekämpft.
Die Lebensweise der Küchenschaben
In gemäßigten Breitengraden gelten die Kakerlaken als Neozoen. Sie entstammen wärmeren Gefilden. Als Kulturfolger liegt ihr Lebensraum in den Behausungen des Menschen. Eine typische Eigenschaft der Küchenschabe ist, dass sie vor allem im Dunkeln aktiv ist und Licht lieber aus dem Weg geht. Ein weiteres Merkmal der Schaben stellt ihr Zusammensein in großen Gruppen dar. Die Kakerlaken verfügen über eine erstaunliche Geschwindigkeit und sind ständig in Bewegung.
Darüber hinaus besteht bei den Kakerlaken ein überaus intensiver Drang zur Vermehrung. So stellt sich beim Muttertier bis zu vier Mal im Jahr Küchenschaben-Nachwuchs ein. Die Schaben können zwischen 10 und 90 Eier legen. Schon nach wenigen Tagen schlüpft der Nachwuchs aus, der bereits nach einem Monat komplett ausgewachsen ist. Die Lebenserwartung einer Kakerlake beträgt im Durchschnitt bis zu 1 ½ Jahre.
Es heißt, Kakerlaken könnten sogar den Einschlag einer Atombombe überleben, doch handelt es sich dabei um eine Legende. Allerdings erwiesen sich die Schaben gegenüber intensiver radioaktiver Strahlung robuster als Menschen. Ebenfalls bemerkenswert ist der Umstand, dass Kakerlaken ohne Kopf noch eine Woche leben können. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Kopf der Insekten nicht zum Atmen dient. Zu diesem Zweck sind sie mit kleinen Löchern im Körper ausgestattet, durch die der Sauerstoff gelangt. Doch nehmen die Schaben ihre Nahrung über den Kopf auf, sodass sie schließlich eingehen.
Nachweislich sind die Küchenschaben sogar imstande, bis zu 40 Minuten die Luft anzuhalten und unter Wasser 30 Minuten lang zu überleben. Aus diesem Grund können sie sogar über Wasserrohre in die Häuser der Menschen eindringen. Weil sich die Kakerlaken gerne verstecken und besonders in der Nacht unterwegs sind, lassen sie sich nur selten bei Tage erkennen. Zeigt sich tatsächlich einmal ein Exemplar, sind seine Artgenossen nicht weit und zahlreich vertreten. Oftmals befinden sich in den Verstecken der Kakerlaken so viele Schaben, dass nicht mehr ausreichend Platz für sie vorhanden ist.
Der Lebensraum der Kakerlaken
Zahlreiche Kakerlakenarten sind in subtropischen oder tropischen Gefilden beheimatet. Dort leben sie in der freien Wildnis. Einige Arten suchen jedoch menschliche Behausungen auf, um dort Nahrung aufzuspüren. Besonders gerne leben sie in warmen und feuchten Abschnitten von Häusern und Hallen.
Es wird oft behauptet, dass unzureichende hygienische Verhältnisse verantwortlich für einen Kakerlakenbefall sind. Das ist jedoch nicht richtig. In die Wohnungen gelangen die Schaben durch gebrauchte Küchengeräte, Lebensmittelverpackungen oder Gepäck aus Urlaubsreisen. Manchmal ziehen sie von Restaurants oder Nahrungsmittelfabriken weiter in die Nachbargebäude.
Die Schadwirkung der Küchenschaben
Kakerlaken greifen den Menschen nicht direkt an, indem sie ihn stechen oder beißen. Allerdings können sie pathogene Keime übertragen. Dazu zählen verschiedene Parasiten wie Entamoeba hystolytica, die die Amöbenruhr übertragen. Ähnliches gilt für Würmer wie Bandwürmer, Spulwürmer, Peitschenwürmer oder Zwergfadenwürmer. Ebenso können Bakterien wie Salmonellen und Helicobacter pylori sowie Viren durch sie übertragen werden. Durch den Kontakt mit den Schädlingen drohen Beschwerden wie Durchfall, ein Katarrh des Dickdarms, Tuberkulose, Hepatitis A oder Milzbrand.
Aufgrund der Reste von Häutungen der Insekten kann es wiederum zu allergischen Reaktionen kommen. Vor allem auf dem Land sind auch Nutztiere bedroht, da die Kakerlaken Ursache für die Maul- und Klauenseuche sein können. Auf der Suche nach Nahrung machen sich die Plagegeister gerne über Mülleimer und Schlachtabfälle her. Ein attraktiver Anziehungspunkt für die Schaben sind zudem Großküchen und Kloaken.
Die Kakerlaken schleppen unzählige Keime mit sich. Weiterhin erbrechen sie immer wieder kleine Krümelchen, wodurch sich Infektionen ausbreiten können.
Die Bekämpfung
Kakerlaken nachhaltig zu bekämpfen ist nicht immer leicht. So handelt es sich in den meisten Fällen um eine umfangreiche Ausbreitung der Schädlinge. Weil sich die Insekten oftmals verbergen, werden sie erst spät gefunden. Bei überschaubaren Befällen lassen sich im Handel angebotene Köderboxen auslegen. Allerdings ist bei vielen Methoden wie Boxen, Sprays und Gels besondere Vorsicht angebracht, da sie oft giftig für Menschen und Tiere sind.
Als hilfreiche Hausmittel gelten dagegen Essig, Natron, Zucker, Pfeffer, Lorbeer und Katzenminze, deren Effektivität jedoch von unterschiedlicher Natur ist. Wer Kakerlaken auf Dauer entsorgen will, ist daher gut beraten, einen professionellen Kammerjäger einzuschalten.
Die Arten der Küchenschaben
Als Küchenschaben gelten nur einige Schabenarten. Einige Arten treten zwar auch in Europa auf und werden ebenfalls Küchenschaben genannt, da sie ähnlich aussehen. Sie kommen aber seltener vor und dringen nur einzeln in die Gebäude der Menschen ein.
Drei Arten sind besonders verbreitet. Dabei handelt es sich um:
- Deutsche Schabe (Blattella germanica)
- Gemeine Küchenschabe (Blatta orientalis)
- Amerikanische Großschabe (Periplaneta Americana)
Deutsche Schabe
Die Deutsche Schabe trägt auch die Bezeichnung Schwabenkäfer. Sie zählt zu den Vorratsschädlingen und erreicht eine Länge zwischen 13 bis 16 Millimetern. Sie weist eine hell- bis dunkelbraune Färbung auf. Die Flügel der Deutschen Schabe fallen mitunter länger als ihr Torso aus. Fliegen kann der Schwabenkäfer aber nur schlecht, sodass es allenfalls zu einem Gleitflug kommt. Umso besser kann die Blattella germanica laufen, wobei sie pro Sekunde eine Strecke von 29 Zentimetern bewältigt.
Die Deutsche Schabe zeigt sich nachtaktiv. Rund drei Viertel des Tages bleibt sie in ihrem Versteck. Lassen sich die Insekten am Tag finden, gilt dies als Indiz für einen ausgeprägten Küchenschabenbefall.
Gemeine Küchenschabe
Ein weiterer Vorratsschädling ist die Gemeine Küchenschabe. Sie zählt zu den am häufigsten vorkommenden Arten. Sie erreicht eine Körperlänge von 30 Millimetern und bringt es auf ein Lauftempo von 5,4 Kilometern pro Stunde. Die Bäckerschabe gilt als überaus widerstandsfähig und übersteht sogar Temperaturen um den Nullpunkt. Selbst Kammerjägern fällt es nicht immer leicht, sie erfolgreich zu bekämpfen. Zwar ist die Gemeine Küchenschabe weniger wendig als viele andere Küchenschaben, doch verfügt sie über eine hohe Widerstandskraft gegen Chemikalien und Insektengifte. Außerdem presst sie sich in die engsten Zwischenräume.
Die Gemeine Küchenschabe lebt etwa neun Monate. Während dieser Zeitspanne legt sie ca. 170 Eier. Sie überträgt weniger Krankheiten als die Deutsche Küchenschabe.
Amerikanische Großschabe
Die Amerikanische Großschabe ist eine weitere bekannte Küchenschabenart. Im Unterschied zu den anderen Arten vermag sie gut zu fliegen. Weil sie sich sehr flach machen kann, schafft sie es, in beinahe jede schmale Spalte vorzudringen. Die schnelle Schabe ist überaus lichtscheu und verträgt keine Kälte, sodass sie am liebsten im Warmen lebt. In Mitteleuropa kommt sie ausschließlich in warmen Regionen vor. Temperaturen unter 15 Grad Celsius verträgt die Schabe nicht.
Die Amerikanische Großschabe erreicht eine Länge zwischen 2 und 4 Zentimetern. Ihr Körper weist eine rotbraune Färbung auf. Am liebsten hält sie sich in Gaststätten und feuchten Räumen auf, mitunter auch in Ställen von Tieren.
Weitere Schabenarten
Zu den Schaben gerechnet werden ferner die Braune Schabe (Periplaneta brunnea), die Braunbandschabe (Supella longipalpa) sowie die Australische Schabe (Persiplaneta australasiae).
Ähnlichkeiten mit der Deutschen Schabe bestehen bei der Waldschabe (Ectobius sylvestris), der Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris) sowie der Lapplandschabe (Ectobis lapponicus). Diese drei Arten gehören jedoch nicht zu den Hausschädlingen.