Die Braunbandschabe (Supella longipalpa), auch Möbelschabe genannt, ist eine nach Deutschland eingewanderte Schabenart, die seit ungefähr drei Jahrzehnten bei uns zu finden ist. Von den hier lebenden Arten ist sie die kleinste, wird aber ebenfalls zu den Schädlingen gezählt.
Erfahren Sie in diesem Artenportrait alles über das Aussehen, das Verbreitungsgebiet, die Lebensweise und die Schadwirkung der Braunbandschabe.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Braunbandschabe
Da man die Braunbandschabe in Deutschland ziemlich selten zu Gesicht bekommt, wissen zahlreiche Menschen nicht, wie diese Lebewesen aussehen.
Die Braunbandschabe kann bis zu elf Millimeter lang sein. Charakteristisch ist die braune Farbe, welche von hellem Kastanienbraun bis Dunkelbraun reichen kann. Auf den Flügeldecken weist die Braunbandschabe zwei helle Querstreifen auf. Das Pronotum, also das Halsschild der Braunbandschabe, ist braun.
Die Weibchen können zwischen zehn und 12,3 Millimeter lang werden, während die ausgewachsenen Männchen eine Länge zwischen 10,6 und 11,5 Millimeter erreichen. Obwohl die Flügel der weiblichen Braunbandschaben ziemlich gut entwickelt sind, können sie nicht fliegen. Im Gegensatz zu den Weibchen sind die Männchen mit ihren etwas längeren Flügeln gute Flieger.
Die Verbreitung und der Lebensraum
Die ursprüngliche Heimat der Möbelschabe liegt in Afrika. Vom afrikanischen Kontinent aus wurde diese Schabengattung mit dem Handel in die ganze Welt verschleppt. Die Supella longipalpa kam erst vor 30 Jahren nach Mitteleuropa. Mittlerweile ist die Braunbandschabe auch in den USA verbreitet.
Die Braunbandschabe benötigt im Gegensatz zur Deutschen Schabe weniger Feuchtigkeit. Man trifft die Möbelschabe speziell in Wohnungen, Häusern, Hotels, Restaurants, Großküchen, Krankenhäusern und Museen an.
Im Gegensatz zur Deutschen oder Orientalischen Schabe findet man diese Art oft auch in trockenen Wohn- und Bürogebäuden. Die Braunbandschabe ist weniger auf eine feuchte Umgebung angewiesen als Orientalische Schaben. Tagsüber versteckt sich die Braunbandschabe häufig in engen Spalten und Ritzen, wie beispielsweise hinter Fußleisten.
Die Ernährung und Lebensweise
Die Möbelschabe ist ein Allesfresser, der sich von unterschiedlichen Materialien ernährt. Organischen Materialien wie beispielsweise Papier, Leder und Gewebe weisen einen süßlichen Geruch auf, welcher die Braunbandschaben anlockt. Die Lieblingsspeisen der Möbelschaben stellen feuchte, faulende und weiche Stoffe bzw. Lebensmittel dar. Im Gegensatz zu anderen Tieren ist die Braunbandschabe äußerst genügsam. Sie kann ohne Probleme lediglich mit Resten von Lebensmitteln oder Brotkrümeln auskommen.
Diese Schabengattung ist nachtaktiv. Dies bedeutet, dass die Braunbandschabe nachts auf Nahrungssuche geht. Die ursprünglich im tropischen Klima angesiedelten Tiere halten sich vorzugsweise hinter Elektrogeräten oder Kühlschränken auf.
Die Entwicklung und Fortpflanzung
Die Entwicklung zur ausgewachsenen Braunbandschabe dauert bei 30 °C zwischen 54 und 56 Tage. Dieser Entwicklungszeitraum verlängert sich bei einer Temperatur von 22 °C auf bis maximal 355 Tage. Braunbandschaben sind ziemlich wärmebedürftig und sie sind nicht in der Lage im mitteleuropäischen Klima im Freien zu überwintern.
Die durchschnittliche Lebenserwartung einer ausgewachsenen Braunbandschabe liegt bei 200 Tagen. Lebt die Braunbandschabe in einer beheizten Umgebung, so können sich jährlich im Höchstfall drei Generationen entwickeln. In unbeheizten Räumen entwickeln sich ein bis zwei Generationen.
Das Weibchen trägt ihre Eier ebenso wie die orientalischen und amerikanischen Schaben nur kurze Zeit mit sich herum. Jedoch ist sie in puncto Ablageplatz weitaus wählerischer. Die Suche nach dem geeigneten Platz für die Eiablage kann bis zu 36 Stunden dauern. Bevorzugte Plätze für die Eiablage stellen schlecht zugängliche und enge Ritzen und Spalten dar. Auch hinter Möbelstücken oder in Betten legt die Braubandschabe häufig ihre Eier ab. Zu den bevorzugten Materialien für die Eiablage zählt Holz.
Findet die weibliche Braunbandschabe keinen geeigneten Spalt, so kittet sie ihre Eier an Gegenstände oder Möbelstücke.
Die Ei-Pakete der Möbelschaben sind im Vergleich zur Deutschen oder Orientalischen Schabe sehr klein. Durchschnittlich tragen die Weibchen 13 Eikapseln aus. Das Weibchen trägt die Eikapseln zwischen 24 und 36 Stunden mit sich umher, bevor die Braunbandschabe die Eikapseln ablegt und am Boden befestigt. Die Weibchen legen zwischen 80 und 200 Eier im Lauf ihres Lebens. Die maximale Anzahl an Ootheken, also Eikapseln, beträgt 18.
Schutz vor einem Befall mit der Braunbandschabe
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist es nicht möglich, sich vor einem Befall zu schützen. Speziell in Gebäuden mit mehreren Wohnungen, Büros oder vielen Zimmern können sich diese Tiere rasch ausbreiten. Sie gelangen über Klimaanlagen oder Versorgungsschächte in alle Wohnungen und Zimmer und es kommt nicht selten vor, dass Braunbandschaben mit gebrauchten Elektroartikeln eingeschleppt werden.
Die Schadwirkung der Braunbandschabe
Tierarten, welche auf den Menschen Krankheitserreger übertragen können, gelten als gesundheitsschädlich. In Deutschland wird die Braunbandschabe aufgrund ihres häufigen Vorkommens, ihrer Lebensweise und der weiten Verbreitung als gesundheitsschädlich angesehen. Nachzulesen ist dies im deutschen Infektionsschutzgesetz unter Paragraph 2.
Aufgrund ihrer Lebensweise ist es möglich, dass die Braunbandschabe Krankheitskeime auf Menschen und Tiere überträgt. Zudem kommt die Möbelschabe auch als Überträger von Schimmelpilzsporen infrage. Experimente belegen, dass Krankheitskeime an Schaben bis zu 72 Stunden lang haften bleiben. Wissenschaftler stellten fest, dass die von der Braunbandschabe aufgenommenen Krankheitskeime wieder ausgeschieden werden.
Diese Schabengattung ist auch ein Verursacher von Allergien.
Allergene Stoffe, welche im Kot der Tiere zu finden sind, können eine Hausstauballergie auslösen. Außerdem gelten sie als aufgrund der Verbreitung von diversen Krankheitserregern und durch Verunreinigung als ein potenzieller Auslöser von gleich mehreren Krankheiten. Neben einer Salmonellenvergiftung und Tuberkulose kann die Möbelschabe auch für Milzbrand verantwortlich sein.
Braunbandschaben sind nicht nur in Bezug auf die Gesundheit und die Hygiene schädlich, sie schädigen auch Materialien. Betroffen sind speziell technische Anlagen, da Möbelschaben gerne in elektrisch betriebene Geräte eindringen und folglich Fehlfunktionen auslösen können.
Die Bekämpfung der Braunbandschabe
Damit man die ungebetenen Gäste wieder loswird, helfen ausschließlich systematische Bekämpfungsmaßnahmen. Mittlerweile gibt es mehrere Möglichkeiten, diese Insekten effektiv zu bekämpfen.
Klebefallen, welche mit Ködern versehen sind, bieten sich hervorragend zur direkten Bekämpfung der Braunbandschaben an. Zudem eignen sich mit Ködern versehene Klebefallen dazu, das Ausmaß des Befalls abzuschätzen.
Eine weitere Methode, die Braunbandschaben zu bekämpfen, stellen Fraßköder und Kontaktinsektizide dar. Ein beliebtes Kontaktinsektizid ist Pyrethrum, welches häufig hinter Elektrogeräte gesprüht wird, da sich die Schaben dort vorzugsweise aufhalten.
Der Großteil der Fraßköder wird in Gelform angeboten. Der Vorteil eines Ködergels liegt darin, dass minimale Mengen der Substanz an den bevorzugten Aufenthaltsorten, also Spalten und Ritzen angebracht werden können. Ein weiterer Vorteil des Gels ist, dass der Wirkungszeitraum ziemlich lange anhält und die für Haustiere und Menschen ausgehenden gesundheitlichen Risiken äußerst gering sind, sofern sie sachgerecht angewendet werden. Wichtig ist, dass Fraßköder nicht nur einmalig, sondern über mehrere Monate hinweg in regelmäßigen Abständen ausgelegt werden. Auch wenn keine Braunbandschabe mehr zu sehen ist, sollte der Fraßköder dennoch ausgelegt werden, um zu gewährleisten, dass auch die Larven, welche nach einigen Monaten schlüpfen, abgetötet werden.
In Schabenköder sind diverse insektizide Wirkstoffe wie beispielsweise Fipronil oder Imidacloprid enthalten.
Mittlerweile haben sich zahlreiche Unternehmen auf die Bekämpfung von Schädlingen spezialisiert. Es ist ratsam, Experten zurate zu ziehen, da diese genau wissen, welche Präparate und Methoden eingesetzt werden müssen, um die unliebsamen Mitbewohner effektiv und dauerhaft zu beseitigen.
Sie möchten die Kakerlaken selbst bekämpfen? Dann finden Sie im Artikel „Kakerlaken bekämpfen“ weitere Methoden und Mittel zur effektiven Bekämpfung von Kakerlaken.
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