Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Spinnen. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium) | Der Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium) wird häufig einfach nur Dornfinger genannt und gehört zur Gattung der Dornfinger (Cheiracanthium). Die Spinne... | |
Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) | Tiere, wenn sie in unmittelbarer Nähe von Menschen leben oder sogar deren Lebensraum teilen, lösen bei Menschen häufig erhebliche Emotionen aus. So werden Hunde... | |
Große Zitterspinne (Pholcus phalangioides) | Die Große Zitterspinne gehört zur Ordnung der Webspinnen und dort zur Familie der Zitterspinnen (Pholcidae). Der wissenschaftliche Name der Großen Zitterspinne... | |
Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica) | Die Hauswinkelspinne (lat. Tegenaria domestica) oder Kellerspinne hat ihren Namen, weil sie sich in Winkeln des Hauses und sehr gern im Keller aufhält. Da sie viele... | |
Kürbisspinne (Araniella cucurbitina) | Die Kürbisspinne zählt zur Familie der Echten Radnetzspinnen und spinnt ihr Netz gerne über grünen Blättern. Mit etwas Glück kann man sie sogar im heimischen... | |
Mauerwinkelspinne (Tegenaria parietina) | Die Mauerwinkelspinne (Tegenaria parietina) ist eine Spinnenart aus der Gattung der Winkelspinnen (Tegenaria), die zur Familie der Trichterspinnen gehört. In Deutschland... | |
Wespenspinne (Argiope bruennichi) | Die Wespenspinne, auch Zebraspinne, Seidenbandspinne oder Tigerspinne genannt, ist in weiten Teilen Mitteleuropas beheimatet. Sie zählt zur Familie der Echten Radnetzspinnen... |
Bilder von Spinnen
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Mehr Bilder ladenHintergrundwissen: Aussehen, Fortpflanzung und Häutung der Spinnen
Die Klasse der Spinnentiere (Arachnida) gehört dem Unterstamm der Kieferklauenträger (Chelicerata) und damit dem Stamm der Gliederfüßer (Arthropoda), der seinerseits dem Überstamm der Häutungstiere (Ecdysozoa) angehört, an. Das Wort Arachnida ist vom altgriechischen aráchné abgeleitet. Die folgenden Ordnungen gehören zu den Spinnentieren:
- Webspinnen
- Weberknechte
- Skorpione
- Pseudoskorpione
- Milben, inklusive Zecken
Die Webspinnen werden eingeteilt in Echte Webspinnen (Araneomorphae), Gliederspinnen (Mesothelae) und Vogelspinnenartige. Anfang des Jahres 2015 waren 45.388 Arten in 114 Familien bekannt. Nach den Milben (Acari) stellen die Webspinnen die artenreichste Ordnung dar, aus diesem Grunde wird in diesem Artikel auch ein Fokus auf die Webspinnen gesetzt.
Einschub:
Arachne ist eine Gestalt aus der griechischen Mythologie. Die große Göttin der Kunst, Handarbeit und des Handwerks, Athene, forderte die begabte, indes aber auch hochmütige Weberin Arachne zu einem Wettstreit in der Webkunst heraus, den diese schließlich überzeugend gewann. Darüber ärgerte sich die eitle Athene so sehr, dass sie die sterbliche Arachne in eine Webspinne verwandelte. Dies nur als Hinweis darauf, warum der Name Arachne und die Spinne so oft in einem Atemzug genannt werden.
Der Körperbau einer Spinne
Anders als bei den dreigliedrigen Insekten sind die Körper der Spinnen in zwei Bereiche eingeteilt: dem Prosoma (Vorderleib) und dem Opisthosoma (Hinterleib). Bei den Skorpionen oder Webspinnen zum Beispiel sind diese beiden Glieder deutlich voneinander getrennt. Milben, Walzenspinnen oder Weberknechte haben dagegen eher miteinander verwachsene Körperglieder. Das markanteste Merkmal der Spinnen sind die vier Laufbeinpaare (insgesamt 8 Beine anstatt 6 bei den Insekten). Interessanterweise haben aber die Larven einiger Milbenarten noch sechs Beine.
Die Werkzeuge der Spinnen:
- Taster (am Mund),
- Scheren und
- Giftklauen
sind im Grunde zusätzliche Extremitäten, die sich entsprechend ausgeformt und umgebildet haben. Die Skorpione besitzen (bekanntlich) einen langen Schwanz mit einem Giftstachel. Die meisten Spinnen sind Jäger, die zur Tötung ihrer Beutetiere Gift einsetzen. Was die Spinnen mit den Insekten gemein haben, das ist das sogenannte Strickleiternervensystem. Aber wieder im Unterschied zu Insekten verfügen die Spinnen eben nicht über Facettenaugen, sondern sie haben mehrere Punktaugen, die sich jedoch in ihrer individuellen Leistungsstärke sehr unterscheiden können.
Einschub: Das Strickleiternervensystem
Ein "metameres" Nervensystem besteht aus mehreren segmentell angeordneten "Ganglienpaaren", die jeweils durch Sprossen, die sogenannten Kommissuren, verbunden sind. Deren intersegmentalen Holme, die Verknüpfungspunkte links und rechts, werden als Konnektive bezeichnet. In der Regel liegen diese Art von Nervensystemen ventral (lat. venter = Bauch - bauchseits bzw. am Bauch gelegen) und werden auch oft als "Bauchmark" bezeichnet. Diese Konstruktion des Nervensystems ist typisch für einige Tierstämme der Urmünder (Protostomia), zum Beispiel:
- Gliederfüßer (Arthropoden) wie Krebse, Spinnen, Insekten)
- Ringelwürmer (Annelida)
- Stummelfüßer (Onychophora)
- Bärtierchen (Tardigrada)
Körperbau der Webspinne
Sie besitzt am Kopf großen Kieferklauen (Cheliceren), die zum Ergreifen ihrer Beutetiere dienen. Eine davon lässt sich einklappen wie eine Taschenmesserklinge. In deren Spitze sitzt der Ausführungsgang der Giftdrüse. Das Gift dringt dann in jene Wunde ein, die von der Klaue geschlagen wurde, und betäubt oder tötet das Beutetier recht instantan. Darüber hinaus verfügt die Webspinne über mehrgliedrige Kiefertaster (Pedipalpen), die verkürzten Beinchen ähneln. Bei manchen Männchen dient eines der Taster-Endglieder als Begattungsorgan.
Die 4 Paare Laufbeine sind mit dem Prosoma verbunden. Jedes Bein bestehen aus 6 oder 7 Gliedern und ist mit Becherhaaren (Trichobothrien) besetzt, die die Beine insgesamt zu wichtigen Sinnesorganen aufwerten. Bei den Netz bauenden Trionycha zum Beispiel befinden sich am Ende der Beinhaare zwei gezahnte, kammartige Klauen (Tarsalklauen) sowie eine Mittelklaue (am Tarsus). Auf diese Weise kann der Faden mit den Hinterbeinen zielgerichtet geführt werden.
Das Prosoma mündet in einen dünnen Stiel (Petiolus), der die Verbindung zum Hinterleib (Opisthosomas) darstellt. An dessen Bauchseite befindet sich die Geschlechtsöffnung, zu beiden Seiten davon die Spaltöffnungen (Stigmen) der Lungensäckchen. Die 4 oder 6 birnen- oder zylinderförmigen Spinnwarzen mit den Spinndrüsen sind rund um den After angeordnet. Über mehrere Hundert dünne Röhrchen wird hier ein proteinhaltiges Sekret nach außen gepresst, das an der Luft schnell zum Spinnfaden erhärtet. Mithilfe der Fußklauen und Spinnspulen werden die dünnen, aber starken Fäden zu einem Netz, manchmal zu einem Gespinst verwebt.
Die Sinnesorgane der Spinnen
Ein Gehirn in direkter Verbindung mit der Brustganglienmasse bildet das Nervensystem der Spinnen. Hinter dem Stirnrand befinden sich 8 Punktaugen. Die beiden vorderen Mittelaugen (VMA) enthalten starre Glaskörper, es sind die Hauptaugen auf der Oberseite des Prosomas. Deren Netzhäute sind zur Erweiterung des Gesichtsfeldes mit Muskelkraft seitlich verschiebbar.
Die drei Paare der kleineren Nebenaugen werden als vordere Seitenaugen (VSA), hintere Mittelaugen (HMA) und hintere Seitenaugen (HSA) bezeichnet. Ihre spezielle Anatomie wird übrigens auch zur systematischen Unterscheidung herangezogen. Durch die Anordnung der vielen Augen haben Spinnen ein weites (Rundum)Gesichtsfeld. Mithilfe von Ultraviolett-Rezeptoren können sie wohl Farben erkennen, wenngleich diese Farben bestimmt von unserem Farbempfinden stark abweichen, wohingegen das Erkennen und Zuordnen von Formen nur wenigen Arten von Spinnen möglich ist.
Die lyriformen Organe an den Beinen dienen (wie ein Seismograf) der Erkennung von Vibrationen. Mithilfe dieser wichtigen Sensoren können Spinnen sowohl Boden- als auch Netzschwingungen wahrnehmen und sich damit auch im Raum orientieren. Da die Frequenzen der Boden- und Netzschwingungen im Bereich von Schallwellen liegen, können Spinnen mit ihren lyraformen Organen im Prinzip auch hören, allerdings sind es im Wesentlichen die Becherhaare (Trichobothrien), die für akustische Wahrnehmungen, insbesondere für den Frequenzbereich 300 bis 700 Hz, prädestiniert sind. Schallwellen können Spinnen im Bereich von 100 bis 2500 Hz "hören", indem sie die Becherhaare in Schwingungen versetzen, die ihrerseits auf dendritische Sinneszellen durch die momentane Auslenkung der Haare einwirken.
Spinnen verwenden Vibrationen auch als "Sprache" zum Beispiel bei der Partnerwahl, zur Kommunikation mit dem Nachwuchs oder anderen Spinnen, gegebenenfalls auch zur Abwehr feindlicher Spinnen.
Die Fortpflanzung
Abgesehen von der Wasserspinne leben alle anderen Arten von Spinnen auf dem Land. Die Weberknechte sind ein gutes Beispiel für die sehr häufige innere Befruchtung mithilfe eines penisähnlichen Gebildes. Es geht aber auch anders: Die Männchen der Skorpione oder der meisten Milbenarten legen Spermienpakete (Spermatophoren) ab, und diese werden dann von den Weibchen aufgenommen. Die Männchen der (meisten) Webspinnen befüllen ihre sogenannten "Bulbi" (lat. bulbus = Knolle, Kolben), die sich an ihrem Geschlechtsorgan befinden, oder andere Webspinnenarten befüllen selbst gewebte Spermatophoren. Bei der Paarung werden die Bulbi in die weibliche Epigastralfurche eingebracht.
Besonderheiten bei der Fortpflanzung der Webspinnen
Die Männchen sind hier erkennbar kleiner als die Weibchen, insbesondere betrifft dies ihren kleinen Hinterleib. Die Männchen verfügen zwar über paarige Hodenschläuche, aber einen Penis wird man vergeblich suchen. Stattdessen bedienen sie sich eines Kiefertasters als sekundäres Begattungsorgan. Zu diesem Zweck ist das etwas verdickte Endglied der Kiefertaster löffelförmig ausgehöhlt. Hinter der weiblichen Geschlechtsöffnung befindet sich die Samentasche als spezielles Reservoir zur Aufbewahrung der Spermien. Die Eierstöcke der Weibchen (paarige und unpaarige) sind mit Eileitern verbunden, die alle relativ am Anfang des Hinterleibes nach außen münden.
Bei den Webspinnen ist die erfolgreiche Vermehrung ganz besonders vom Verhalten des Männchens abhängig. Es muss zunächst ein artspezifisches Ritual einhalten, um überhaupt vom Weibchen als geeigneter Geschlechtspartner anerkannt zu werden. Wenn sich das Männchen in diesem Moment ungeschickt anstellt, wird es oftmals postwendet zum Opfer seiner Angebeteten (Kannibalismus).
Die Entwicklung der Eier der Webspinnen ist ebenfalls bemerkenswert. Der Hinterleib des Embryos besteht eine Zeit lang aus 10 bis 12 Segmenten, an denen sich (scheinbar) zunächst Gliedmaßen ausbilden wollen. Im weiteren Verlauf der Entwicklung bildet sich diese Gliederung dann wieder zurück. Stellt sich die interessante Frage, welches unbekannte genetische Programm dabei im Hintergrund kurzfristig aktiv geschaltet zu sein scheint. Die Weibchen tragen dann einen Eikokon mit sich herum, bis die Jungspinnen ausschlüpfen. Allerdings verbleiben sie noch im Gespinst der Eihüllen, bis ihre erste Häutung stattgefunden hat.
Bei mehreren Webspinnenarten erzeugen die jungen Spinnen im Herbst besonders lange leichte Fäden, an denen sie sich vom Wind weit nach oben in die Luft und an weiter entfernte Orte treiben lassen.
Die Weibchen von einigen Webspinnenarten sind mehrere Jahre fortpflanzungsfähig. Manche Arten können sogar monatelang ohne Nahrung überdauern, und ihre Regenerationsfähigkeit ist extrem leistungsfähig. Im Rahmen ihrer ersten Häutungen können Spinnen ganze Gliedmaßen wieder ersetzen.
Häutung der Spinnen
Alle Spinnen müssen sich häuten, wenn sie wachsen. Dabei streifen sie ihre alte Haut ab. Diese Hüllen liegen dann herum und sehen fast aus wie tote Spinnen. Erst bei genauerer Betrachtung kann man erkennen, dass sie hohl sind. Die abgestreifte Haut wird als Exuvie bezeichnet. Hat eine Spinne ein Bein verloren, dann wächst im Zuge der Häutung wieder ein neues Bein nach.
Ursachen für die Notwendigkeit der Häutungen
Das feste Exoskelett stellt bei allen Gliederfüßern, so auch bei den Spinnen, eine Behinderung des Wachstums dar. Zwar ist die Schale der Webspinnen im Bauchbereich (Abdomen) etwas weicher, aber das Prosoma und die Extremitäten werden von einer relativ harten Exocuticula umgeben. In der Konsequenz müssen sich Spinnen häuten. Kleinere Arten kommen mit 5 Häutungen aus, größere Arten tun es sogar 10 Mal. Während der frühen Nymphenstadien müssen die Häutungen relativ kurz nacheinander erfolgen. Später ergeben sich die Notwendigkeiten für Häutungen vor allem aus dem Nahrungsangebot, das die Wachstumsgeschwindigkeit der Spinnen bestimmt.
Ablauf der Häutung
Zunächst ziehen sich die Spinnen in ihre Schlupfwinkel oder Verstecke zurück und nehmen keine Nahrung mehr auf. Dann färben sich die Beine langsam dunkler, das Abdomen (Bauchbereich) weicht zurück, und der Petiolus ist klarer erkennbar. Die neue Cuticula befindet sich bereits eingefaltet unterhalb der alten. Vogelspinnen legen sich zur Häutung zum Beispiel auf den Rücken. Netz bauenden Spinnen lassen sich für diese Prozedur in der Regel an einem speziellen Häutungsfaden herunterhängen.
Dabei klappt als Erstes der Rückenschild wie ein Deckel ab. Durch "Herzrasen" wird dann der größte Teil der Hämolymphe in den Vorderkörper gepumpt, wodurch sich dessen Gewicht in etwa verdoppelt und darin ein Überdruck von ca. 200 mbar entsteht. Da das Exoskelett zu diesem Zeitpunkt schon sehr geschwächt ist, platzt dann an den Seiten die alte Hülle des Vorderkörpers auf. Nun kann auch der Hinterleib unter wellenförmigen Bewegungen aus der alten Hülle befreit werden. Elegant seilen sich schließlich die Spinnen von ihren zurückbleibenden alten Häuten ab und entfalten dabei wieder ihre Extremitäten.
Bei dieser letzten Aktion können übrigens schwerwiegende Komplikationen eintreten. Die Spinnen sterben beispielsweise dann, wenn sie ihre Beine nicht aus der Exuvie herausziehen können. Der Grund dafür liegt in dem wieder ansteigenden Hämolymphdruck, der zum Aufquellen bestimmter Körperteile führen kann.
Nach all der Anstrengung müssen die Spinnen dann Gymnastik machen. Das ist sehr wichtig, damit die Gelenke während der Aushärtungsphase beweglich bleiben. Der Vorgang der Häutung dauert bei kleinen Spinnen ungefähr 10 Minuten, bei Vogelspinnen kann er mehrere Stunden andauern. Und nach der Gymnastik erfolgt natürlich noch eine Körperreinigung.
Ernährung und Lebensweise der Webspinnen
Die meisten Webspinnenarten bauen Netze und erbeuten so in der Hauptsache Insekten, die sie mit ihren Kieferklauen töten. Dann lassen sie einen enzymhaltigen Verdauungssaft in ihr Opfer eindringen, das auf diese etwas grauenhafte Weise vorverdaut wird, lange bevor es gefressen wird (extraintestinale Verdauung).
Darüber hinaus fressen die meisten Spinnen auch Aas und Pflanzenpollen. Allein die Springspinne "Bagheera kiplingi" stellt einen Sonderfall dar. Sie frisst nur "Belt'sche Körperchen", das sind Futterkörperchen an den Blättern einiger Akazienarten, die diese extra als Lock- und Nahrungsmittel für Ameisen ausbilden.
Spinnen halten sich oftmals in trichter- oder röhrenartigen Verstecken in der Nähe ihrer Nester auf. Da sie, wie oben erläutert, sehr sensitiv für Schwingungen sind, erfahren sie es sofort, wenn sich ein Beutetier in ihrem Netz verfangen hat. Die Art und Weise des Zappelns signalisiert ihnen sogar, um welche Beute es sich handelt. Überflüssig zu erwähnen, dass die Spinnen selbstverständlich sofort erkennen, wenn es nur ein Windstoß war, der ihr Netz zum Schwingen anregte. Es gibt aber auch einige vagabundierende Arten, die ihre Beute direkt anspringen und so überwältigen. Andere Arten gehen sogar auf der Wasseroberfläche auf die Jagd.
Die meisten und auch größten Arten der Webspinnen leben in den relativ warmen Regionen der Erde. Aber auch den gemäßigten Breiten sind diese Landtiere stark verbreitet. Es gibt nur eine bekannte Spinnenart, die im Wasser lebt, dabei handelt es sich um die Wasserspinne (Argyroneta aquatica).
Die natürlichen Feinde der Spinnen
Sie haben es nicht leicht, denn eine ganze schwergewichtige Armada natürlicher Fressfeinde hat es auf die Spinnen abgesehen, und dazu gehören vor allem die Vögel, aber auch Reptilien wie Geckos, Salamander oder Leguane, Amphibien oder Fledermäuse. Darüber hinaus machen sich noch die Spinnen gegenseitig das Leben schwer, zum Beispiel ernährt sich die Spinne Mimetidae ausschließlich von anderen Arten. Einige tropische Libellen und auch ein paar Ameisenarten fressen Spinnen. Wegwespen (Pompilidae) und zum Teil auch Arten der Grabwespe fangen Spinnen ein, mit denen sie gern ihren Nachwuchs füttern. Einige Arten der Schlupfwespe betäuben mit ihrem Giftstachel eine Spinne und legen dann ihre Eier in deren noch lebenden Körper ab. Die "parasitoiden" Larven entwickeln und ernähren sich dann von diesem Wirt. Ebenso verhalten sich die sogenannten Kugelfliegen. Weitere gefährliche Parasiten sind für die Spinnen einige Fadenwürmer oder Milben.
Die vielfältigen Beziehungen des Menschen zu den Spinnen
Obwohl in den westlichen Industrieländern kaum "humanpathogene" Spinnen vorkommen, herrscht gerade hier eine irrationale Angst vor Spinnen, die oft genug krankhafte Züge trägt (Arachnophobie). Von den heute ungefähr 40.000 Spinnenarten sind gerademal ungefähr 10 für den Menschen (mit Einschränkungen) gefährlich. In anderen Regionen werden Spinnen deutlich offenherziger toleriert, gelten dort manchmal sogar als Delikatesse, oder sie werden zuweilen als Gottheit verehrt. In Nauru zum Beispiel, das ist ein kleiner Inselstaat nordöstlich von Australien, existiert eine alte Sage über die Riesenspinne Areop-Enap, und in Japan heißt die sagenumwobene Riesenspinne Tsuchigumo. Die Spinne Anansi gilt als Quelle von Klugheit und Wissen, als Erfinderin des Ackerbaus und wird noch heute in Westafrika als Regen- und Wettergott verehrt.
Zwar wissen die Menschen um die Nützlichkeit der Spinnen in ihrer Eigenschaft als Insektenvertilger, dennoch gehört der Mensch zu ihren größten und zugleich auch grausamsten Feinden. In Kambodscha zum Beispiel werden Vogelspinnen eingesammelt, und nachdem ihnen die Kieferklauen herausgerissen worden sind, werden sie direkt frittiert. Dergestalt werden sie auf Straßen und Märkten als "kleiner Snack und Leckerbissen zwischendurch" verkauft.
Giftige Spinnen in Deutschland
Spinnengifte können neural (Neurotoxine), nekrotisch (zellzersetzend) oder auch hämolytisch (Auflösung der roten Blutkörperchen) wirken. Damit möchte die Spinne ihr Opfer noch nicht gleich töten, sondern es betäuben und als lebenden Vorrat für eine gewisse Zeit konservieren. So gesehen "sehnen" sich die Opfer meistens lange nach dem Tötungsbiss.
Vor größeren Tieren und Menschen haben Spinnen Angst und reagieren mit Weglaufen oder mit der Schreckstarre (sie stellen sich tot). In Mitteleuropa sind die meisten Spinnen zu klein, um mit Bissen die Haut des Menschen zu durchdringen. Falls es doch mal passiert, dann ist die injizierte Giftdosis zu gering, um eine Gesundheitsgefährdung auszulösen, abgesehen von den ganz seltenen Fällen, bei denen ein allergischer Mensch mit einem anaphylaktischen Schock reagieren kann.
Die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) wird zu Unrecht von vielen Menschen als gefährlich betrachtet. Zwar können sie (nur in ihrer größten Not) schon mal beherzt zubeißen, aber das löst nur ein harmloses, wenngleich durchaus schmerzhaftes Zwicken aus.
Beim Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium), der mit dem Klimawandel immer weiter nach Norden vordringt, ist der Biss zunächst einmal ziemlich schmerzhaft. Es kann aber in der Folge manchmal auch zu Übelkeit, Erbrechen sowie Kopfschmerzen und in ganz seltenen Fällen sogar zu Fieber und Schüttelfrost kommen. Diese Symptome können immerhin bis zu 3 Tagen anhalten, wobei die Bissstelle noch länger gerötet oder geschwollen bleiben kann.
Vor allem im Mittelmeerraum, aber zum Teil auch noch in Mitteleuropa lebt ein Verwandter der Schwarzen Witwe (Latrodectus tredecimguttatus) der zuweilen auch als "Malmignatte" bezeichnet wird. Diese Spinne baut ihr Netz sehr gern unter Toilettendeckeln einfacher Latrinen, da sie dort, wen wundert's, ein recht hohes Insektenaufkommen vermutet, und in der Tat gab es bei Latrinenbenutzungen gelegentlich Giftbisse.
Im Zuge der Einfuhr von Südfrüchten wurden auch in Deutschland Bissunfällen durch Kammspinnen (Phoneutria spp.) dokumentiert. Im Jahre 2009 wurde zum Beispiel eine Phoneutria boliviensis in einer Bananenkiste in Hessen gefunden.