Tiere, wenn sie in unmittelbarer Nähe von Menschen leben oder sogar deren Lebensraum teilen, lösen bei Menschen häufig erhebliche Emotionen aus. So werden Hunde und Katzen in der Regel positiv wahrgenommen, Ratten dagegen haben kaum Fans. Lösen Bienen bei manchen stachelängstlichen Frauen und Männern Ängste aus, wissen Obstbauern und andere die fleißigen Insekten als Honiglieferanten und Pflanzen-Bestäuber zu schätzen. Bei Spinnen gehen die Meinungen besonders weit auseinander. Lösen die wie Milben und Skorpionen zur der dem Tierstamm der Gliederfüßer (Arthropodra) zugeordneten Klasse der Spinnentiere (Arachnidae) zählenden Webspinnen bei vielen Menschen geradezu Panik-Attacken (Arachnaphobien) aus, so gelten sie anderen als willkommene und förderungswürdige Verbündete im Kampf gegen Schädlinge. Die wegen ihres prägnanten Kreuzzeichens in Mitteleuropa wohl bekannteste dieser Spinnen, ist die zur Gattung der Kreuzspinnen gehörende Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus).
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Gartenkreuzspinne
Die Gartenkreuzspinne ist zwar nur eine der weltweit hunderten zur Gattung der Kreuzspinnen (Araneus) zählenden Arten, von denen wie die Schulterkreuzspinne (Araneus sturmi) oder die meist gelbliche Marmorierte Kreuzspinne (Araneus marmoreus) etwa ein Dutzend in Zentraleuropa heimisch sind. Die Gartenkreuzspinne wird aber wegen ihrer Häufigkeit landläufig als die Kreuzspinne schlechthin wahrgenommen.
Die männlichen Vertreter der auch in Skandinavien und in Südeuropa anzutreffenden Gartenkreuzspinne sind erheblich kleiner als ihre Artgenossinnen. Ist der Körper einer männlichen Gartenkreuzspinne maximal lediglich einen Zentimeter lang, bringen es weibliche Vertreter etwa auf das Doppelte. Das achtbeinige Spinnentier hat eine bräunliche, seltener grünliche oder rote Färbung, die je nach Standort in verschiedenen Helligkeitsstufen angepasst werden kann. Die Gelenke der langen Spinnenbeine sind dunkelbraun. Der Körper der Gartenkreuzspinnen sind in ein Kopfbruststück und den größeren Hinterleib zweigeteilt. Typisch ist das aus fünf weißen Flecken am Hinterleib leuchtende Kreuzzeichen.
Kulturnahe Fangtechnik
Die unter anderem in manchen Kulten und etlichen Filmen sich niederschlagende Faszination, die von der Gartenkreuzspinne ausgeht, mag mit der Tatsache zusammenhängen, dass sich das kleine, sich von Insekten ernährende Tier zur Sicherstellung seiner Ernährung einer Technik bedient, die so ähnlich auch von Menschen angewendet wird: Die Netz-Jagd. Mittels einer Hinterleibsdrüse sondern die Kreuzspinnen, zum Teil klebrige, Spinnfäden ab, die es in einem hochkomplizierten Geflecht zu einem, meist in etwa zwei Meter Höhe angelegten Radnetz verarbeitet. Fliegt ein Beutetier, zum Beispiel eine Fliege, in ein solches Netz und berührt die klebrigen Spinnfäden, ist in der Regel sein Schicksal besiegelt. Es versucht sich zu befreien und verfängt sich durch die entsprechenden Bewegungen immer mehr in ein seinen Körper umschließendes Gespinst. Ist das Beutetier schließlich ausreichend sistiert, nähert sich die durch die Zappel-Schwingungen informierte, bis dahin in der Netzmitte oder neben dem Netz lauernde Gartenkreuzspinne auf nichtklebrigen Spinnfäden dem Opfer. Sie tötet beziehungsweise lähmt die Netzbeute mit einem Gift-Biss ihrer Kieferklaue, pumpt die Beute mit Verdauungsproteinen voll und saugt dann den sich in Folge bildenden Nahrungsbrei auf.
Lebensraum der Gartenkreuzspinne
Die nicht gefährdeten, aber dennoch tierschutzrechtlich geschützten Gartenkreuzspinnen spinnen ihre Netze vornehmlich in Bäumen, Sträuchern sowie Gebäuden. Sie bevorzugen dabei Streuobstwiesen, sind aber ansonsten auch überall in Gärten, Parks, Hochmooren, Wäldern, Wohnhäusern oder Bauernscheunen anzutreffen. Die Kreuzspinnen sind bei vielen Vögeln eine begehrte Beute. Durch In-Schwingung-Setzen ihrer Netze kann die Gartenkreuzspinne ihre Feinde lebensrettend verwirren.
Die Fortpflanzung der Gartenkreuzspinne
Die Paarung der Spinnen vollzieht sich im Spätsommer. Das kleine Männchen spannt einen speziell für Bewerbungszwecke bestimmten Faden an das Netz seiner Favoritin. Er zupft, einem klassischen venezianischen Liebhaber nicht unähnlich, an diesem Faden eine Reihe von rhythmischen Impulsen und erweckt so die Aufmerksamkeit des Weibchens. Es kommt zur sekundenschnellen Paarung. Wenn sich das Männchen nicht schnell genug wieder zurückzieht, läuft es Gefahr, vom Weibchen gefressen zu werden. Nach der Eiablage im Herbst sterben die Gartenkreuzspinnen. Aus den Eier-Kokons schlüpft im folgenden April eine neue Generation.
Ich habe in meinem Garten eine Kreuzspinne gefunden, die mir aufgefallen ist durch „ROT“. Wenn ich das von ihr gemachte Video anhalte, kann ich sehen, daß sie mit kleinen roten (orange-roten), eiförmigen Parasiten(?) besetzt ist. Worum handelt es sich dabei? Sind es wirklich Parasiten? Oder sind es ihre eigenen Eier? Sie ist recht klein, so daß ich sie für ein Männchen halte.