Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Langfühlerschrecken. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Feldgrille (Gryllus campestris) | Die Feldgrille (Gryllus Campestris) ist eine Heuschrecke aus der Familie der Echten Grillen. Wenn es im Frühling auf den Wiesen und in den Feldern zirpt und brummt,... | |
Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) | Das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima), oft auch als Großes Heupferd bezeichnet, gehört zu den größten und häufigsten Langfühlerschrecken, die in Mitteleuropa... | |
Heimchen (Acheta domesticus) | Beim Heimchen (Acheta domesticus) handelt es sich um eine Langfühlerschrecke aus der Familie der Echten Grillen. In der Terraristik ist diese Art der Heuschrecken... | |
Steppengrille (Gryllus assimilis) | Die Steppengrille (Gryllus assimilis) gehört zu den Langfühlerschrecken, die der Familie Gryllidae (Echte Grillen) zugeordnet werden. Sie ist ein wichtiges Lebendfutter... |
Bilder von Langfühlerschrecken
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Hintergrundwissen: Aussehen, Lebensweise und Fortpflanzung der Langfühlerschrecken
Die Langfühlerschrecken umfassen rund 8100 Arten, von denen 35 in Mitteleuropa leben. Ihr lateinischer Name ist . Biologisch stellen diese Insekten eine der zwei Unterordnungen der Heuschrecken dar. Die kleinsten Exemplare gehören zu den Ameisengrillen (Myrmecophilidae); sie haben eine Körperlänge von eineinhalb Millimetern. Dagegen finden sich die größten mit einer Länge von etwa 100 Millimetern bei den Sägeschrecken (Saga). Ebenso beträchtliche Unterschiede treten bei der Flügelspannweite auf. Hier kann die Art Pseudophylus collosus das Maß von maximal 200 Millimetern vorweisen.
Große Antennen können eigene Körperlänge übertreffen
Viele Langfühlerschrecken gelten als Räuber und sind auf tierische Nahrung eingestellt. Jedoch existieren auch Gruppen mit phytophager Ernährungsweise. Außerdem gibt es Vertreter, die beide Formen der Nahrung zuführen. Das auffälligste Merkmal der Langfühlerschrecken sind ihre beträchtlichen Antennen, die oftmals die eigene Körperlänge übertreffen. Diese Fühler können sich aus mehr als 500 einzelnen Gliedern zusammensetzen. Die langen Antennen stellen den entscheidenden Unterschied zur Unterordnung der Kurzfühlerschrecken dar. Nur bei ganz wenigen Arten der Langfühlerschrecken fallen die Antennen verhältnismäßig kurz aus. Dazu gehört beispielsweise die Art Aganacris nitida.
Kräftige Mundwerkzeuge zum Kauen und Beißen
Langfühlerschrecken besitzen außerdem kleine, facettenartige Augen sowie ausgeprägte Mundwerkzeuge, mit denen sie kauen und beißen können. Dafür leistet auch das erste Brustsegment dieser Tiere gute Dienste, denn es ist besonders kräftig ausgebildet. Langfühlerschrecken haben relativ schmale und harte Vorderflügel. In der Ruheposition können sie die größeren Hinterflügel bedecken. Zur Ablage ihrer Eier tragen die weiblichen Tiere am Körperende ein längliches Legerohr. Bei manchen Arten wird dieses Organ auch als Legesäbel (Ovipositor) bezeichnet. Dieser wird aus einem dreiteiligen Anhang des achten und neunten Hinterleibssegments der Langfühlerschrecke gebildet. Der Fachausdruck dafür lautet Gonapophysen.
Das Zirpen erzeugen Heuschrecken mit ihren Vorderflügeln
Ein typisches Kennzeichen aller Langfühlerschrecken ist die Fähigkeit, mehr oder weniger hörbare Laute zu erzeugen. Maßgeblich dafür ist das Stridulationsorgan an der Vorderflügelbasis. Es zeichnet vor allem die männlichen Tiere aus. Sie setzen eine verdickte Flügelader, die von Querrippen durchzogen ist, als Lautgeber ein. Sie sendet das bekannte Signal aus, welches von der Resonanzfläche des jeweiligen Vorderflügels verstärkt wird. Die Stimmorgane der Heuschrecken sind asymmetrisch auf beiden Vorderflügeln angeordnet. Nur bei den Grillen gibt es eine solche Asymmetrie nicht. Die Langflügelschrecken bewegen beim Singen die übereinanderliegenden Vorderflügel gegeneinander, bis das gewünschte Geräusch erklingt. Alle Laubheuschrecken ziehen dabei eine sogenannte Schrillleiste des linken Vorderflügels über die Kante des rechten Gegenstücks. Grillen wiederum erzeugen das Geräusch mit dem rechten Vorderflügel, der über die Schrillkante des linken gezogen wird.
Gehörorgane mit Trommelfellen in den Vorderbeinen
In den Unterschenkeln der Vorderbeine sind bei vielen Heuschreckenarten die Gehörorgane untergebracht. Die Langfühlerschrecken positionieren ihre Vorderbeine so, dass sie andere Sänger ganz gezielt verorten können. Darin sind auch singende Vertreter der eigenen Art eingeschlossen. Die Gehörorgane besitzen zwei Trommelfelle und liegen entweder offen oder etwas versteckt wie in kleinen Gruben. Männliche Langfühlerschrecken wollen mit ihren Sangesgeräuschen hauptsächlich Weibchen anlocken oder auch ihre Reviergrenzen markieren. Unter Feldgrillen-Männchen zum Beispiel kann es wegen Revierstreitigkeiten um die Weibchen zu gravierenden Kämpfen kommen, welche unter Umständen tödlich ausgehen. Von Art zu Art sind die Gesänge verschieden. Dieses Verhalten ist angeboren. Die Schrecken können den Gesang ihrer Artgenossen identifizieren und fühlen sich von ihm inspiriert. Auch Wechselgesänge im Duett kommen bei vielen Arten vor. Die Sangeslaune hängt oft von äußeren Faktoren ab. So zirpt das Grüne Heupferd mit Vorliebe nachts, der Warzenbeißer dagegen tagsüber unter praller Sonne.
Der Gesang hört auch beim Geschlechtsakt nicht auf
Hat ein Männchen mit seinem Gesang das richtige Weibchen gefunden, begleiten Zirpgeräusche in leicht abgewandelter Form dann auch die Balzspiele vor der Kopulation. Diese geht bei den Schrecken in sehr vielen unterschiedlichen Formen vor sich. Die Weibchen der Laubheuschrecken beispielsweise klettern zur Begattung auf die Männchen. Ein Grillenweibchen wiederum schiebt sich aus vorderer Richtung unter das paarungsbereite Männchen. Bei der Fortpflanzung gibt das Männchen eine verhältnismäßig große Spermatophore an die Geschlechtsöffnung des weiblichen Tieres. Diese Spermatophore enthält außer dem Samen noch eine gallertartige Masse, welche später von dem Weibchen für seine Stärkung verzehrt wird. Die Essenz wird auch Samenwächter (Spermatophylax) genannt. Das Ablegen der Eier geschieht durch den Legesäbel in obere Bodenschichten oder pflanzliches Substrat. In der Regel legen die Tiere ihre Eier einzeln ab. Jedoch kommen auch größere Eigelege infrage, etwa bei den Maulwurfsgrillen. Sie schützen das Gelege durch regelmäßiges Belecken zum Beispiel vor Pilzbefall. Während der Larvenzeit werden sich die Organismen je nach Art fünf bis siebenmal häuten. Das Überwintern ist im Ei- oder Larvenstadium organisiert.