Das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima), oft auch als Großes Heupferd bezeichnet, gehört zu den größten und häufigsten Langfühlerschrecken, die in Mitteleuropa heimisch sind. Da sich die Larven und die adulten Tiere überwiegend räuberisch von anderen Insekten und deren Larven ernähren, sind sie gern gesehene Nützlinge im Garten.
Erfahren Sie in diesem Artenprotrait alles über das Aussehen, den Lebensraum, die Ernährung, die Fortpflanzung und das Zirpen des Grünen Heupferdes.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Grünen Heupferde
Wie alle Insekten auch, verfügt das grüne Heupferd über 3 Beinpaare, wobei vor allem die sehr ausgeprägten hinteren Sprungbeine besonders auffallen. Neben der Größe von drei bis vier Zentimetern – exklusive der bis zu 5 cm langen Fühler – ist seine durchgehende, kräftig-grüne Färbung markant. Der Rücken ist mit einem länglichen, hellbraunen Muster versehen, die Flügel sind hellgrün-durchsichtig und überragen den Hinterleib.
Aufgrund seiner zwei Flügelpaare und seiner starken Flugmuskulatur kann das Grüne Heupferd problemlos mehrere hundert Meter am Stück zurücklegen und sich so neue Nahrungsquellen erschließen. Beiden Geschlechtern sind ausgeprägte Kaumuskeln zu eigen; allerdings besitzen nur die Weibchen einen Legebohrer für die Eiablage und nur die Männchen die Fähigkeit, mit ihren Hinterbeinen Zirpgeräusche zum Anlocken von Partnerinnen zu erzeugen.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Obwohl das grüne Heupferd zu den am weitesten verbreiteten europäischen Heuschrecken gehört, haben ihm Insektizide und eine invasive Landwirtschaft deutlich zugesetzt. Allerdings nimmt der Bestand dank Renaturierungsmaßnahmen und einem zunehmenden Verzicht auf Insektizide wieder zu.
Seine Lebensräume finden sich sowohl in Europa, im Kaukasus, Kleinasien, Sibirien und Nordafrika – allerdings nicht in Gebirgen oder besonders kalten Regionen. In diesem Rahmen liebt das Grüne Heupferd Waldränder, Grünflächen und sonnige, verbuschte Brachland-Regionen. Als Kulturfolger ist es auch in Gärten und auf landwirtschaftlichen Flächen anzutreffen; Letztere nutzt es jedoch ausschließlich als Singwarte und nicht für die Eiablage.
Die Ernährung der Grünen Heupferde
Die Ernährung dieser Langfühlerschrecke hängt sehr weitgehend von ihrem Entwicklungsstadium ab: Frisst sie als Larve noch größtenteils Pflanzenteile und Blattläuse, steigt sie als Imago weitgehend auf Insekten, wie Kartoffelkäfer, Fliegen oder Raupen um. Das macht das Grüne Heupferd zu einem echten Gartenhelfer.
Aufgrund seiner ausgeprägten Flugfähigkeit fängt das Heupferd seine Beutetiere in vielen Fällen während des Flugs, beißt sie schnell tot und landet dann mit der Beute, um diese in Ruhe aufzufressen.
Die Fortpflanzung und der Lebenszyklus
Nachdem das Männchen ein Weibchen durch seinen zirpenden Gesang angelockt hat, begattet es das Weibchen bis zu einer Stunde lang, wobei diese Paarung die Einzige bleiben wird. Danach entwickeln sich im Körper des weiblichen Heupferds 100 bis selten 300 Eier, die von ihrer Mutter bevorzugt in lockeres und feuchtes Erdreich abgelegt werden.
Dort überwintern die Eier bis zum nächsten Frühling, können bei Bedarf aber auch mehrere Jahre bis zu ihrer Entwicklung im Erdboden verbleiben und sogar eine Austrocknung überstehen. Sobald die Larven geschlüpft sind, durchlaufen sie sieben verschiedene Larvenstadien. Bereits im Sommer sind die Larven bis zu zweieinhalb Zentimeter groß und verfügen über angelegte Flügel und bei weiblichen Tieren auch über angelegte Legeröhren.
Das letzte Larvenstadium lebt dann bereits nicht mehr nur in Bodennähe, sondern eher an Büschen und Bäumen und – sobald sich das zukünftige Heupferd das letzte Mal gehäutet hat ist das fertig entwickelte Imago bis zur Herbstmitte (ungefähr November) unterwegs.
Die Stridulation beim Grünen Heupferd
Wenn es um die Partnerinnensuche geht, punkten viele Tiermännchen mit Größe, Stärke oder Farbe – doch das männliche Heupferd hat sich etwas ganz Spezielles ausgedacht: Es singt. Dieser auch als Stridulation bezeichnete Gesang entsteht im Gegensatz zu den durch die Atmung entstehenden Rufen durch einen mechanischen Vorgang.
Hierzu setzt es sein Stridualationsorgan, das aus einer Schrillader und einer Schrillkante besteht, ein. Erstere befindet sich an der Unterseite des oberen linken Deckflügels und besteht aus einer Zahnreihe, die Hinterkante des unteren Deckflügels bildet dann die Schrillkante. Sobald das Heupferd-Männchen diese beiden Körperteile übereinander streicht, ertönt das weithin zu hörende Zirpen.
Übrigens: Beim grünen Heupferd singt – im Gegensatz zu manchen anderen Heuschreckenarten – wirklich nur das Männchen. Dafür aber auch sehr laut, recht langanhaltend und durchaus komplex. Von daher freuen sich nicht nur die Heupferd-Weibchen über die sommerlichen Melodien.
Waltraud. Pahling meint
Hallo,haben heute eine große Heuschrecke im Edeka Markt gefunden und ausserhalb ins Gras gesetzt. Allerdings hatten wir Bodenfrost. Sie saß in der Sonne und war nach dem Einkauf nicht mehr da. Kann sie überwintern?
Monika meint
endlich weiss ich das diese Langhornschrecke ein Nützling ist.
sie ist ja immer deutlich zu sehen – was sie frisst wusste ich nicht – mag sie halt anschauen.
Christine meint
Wir haben eine große grüne Heuschrecke wahrscheinlich mit Kräutern aus dem Garten mit in die Wohnung gebracht.
Beim Entdecken haben wir sie hinaussetzen wollen, obwohl sie jedoch schon auf dem Balkon aus den der Hand hüpfte.
Heute fand ich sie auf einer fast reifen Feige wieder.
Wir haben immer wieder auf dem Balkon Ameisen an Pflanzen.
Habe auch abgeknapperte Petersilie vorgefunden.
Kann es der Grashüpfer gewesen sein?
Was macht der Grashüpfer bei solchem Umfeld?
Frisst er an der Feige, frisst er Petersilie, frisst er Ameisen?
Enrico Lauterschlag meint
Hallo Christine,
im Abschnitt „Die Ernährung der Grünen Heupferde“ findest du eigentlich schon die Antwort, nach der du suchst. Ergänzend dazu hier auch noch ein Auszug aus dem Artenporträt vom NABU:
„Es knabbert zwar gelegentlich an weichen Pflanzenteilen, hauptsächlich ist es aber Insektenjäger und -fresser. Damit ist auch schon die Frage beantwortet, ob Heupferde denn eher schädliche oder nützliche Tiere sind: Für Blattläuse (Lieblingsnahrung), Käferlarven, Fliegen und kleine Heuschrecken ist das Heupferd sehr schädlich, was manche Menschen wiederum recht nützlich finden.“ – Artenporträt Grünes Heupferd
Ich hoffe, diese Informationen helfen dir weiter.
Viele Grüße
Enrico
Manuela Potratz meint
Ich habe im Frühjahr eine Zimmerhortensie bekommen, die auch nur drinnen gestanden
hat. Heute habe ich beim Gießen eine kleine (ca. 2 cm) Heuschrecke entdeckt. Ich kann beim besten Willen keine Flügel sehen. Kann es möglich sein das sie noch nicht voll
entwickelt ist ? Ich glaube , nach Recherche im Netz, das es ein grünes Heupferd ist ?
Draußen ist es jetzt viel zu kalt, kann ich dem Tierchen helfen, oder überlasse ich es seinem Schicksal ?