Heuschrecken gehören zu den artenreichsten Insekten-Gattungen. Aus zahlreichen Fabeln kennt man sie als fröhliche musizierende Gesellen. Vielen gelten sie als gern gesehene Glücksbringer. Heuschrecken können, in Schwärmen einfallend, ebenso für Kahlfraß und Vernichtung stehen. In der Finanzbranche bezeichnet man als Heuschrecken skrupellos agierende Investoren.
Artenübersicht
Es gibt viele verschiedene Arten von Heuschrecken. Einige wichtige Vertreter habe ich mir rausgesucht und stelle diese in ausführlichen Artenportraits näher vor. Informieren Sie sich über das Aussehen, die Lebensweise und erhalten viele weitere Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Art, damit Sie diese besser verstehen und bekämpfen können.
Art | Kurzbeschreibung | |
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Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) | Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) ist eine Kurzfühlerschrecke aus der Familie der Feldheuschrecken. Ihren Namen trägt sie aufgrund ihrer... | |
Feldgrille (Gryllus campestris) | Die Feldgrille (Gryllus Campestris) ist eine Heuschrecke aus der Familie der Echten Grillen. Wenn es im Frühling auf den Wiesen und in den Feldern zirpt und brummt,... | |
Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) | Das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima), oft auch als Großes Heupferd bezeichnet, gehört zu den größten und häufigsten Langfühlerschrecken, die in Mitteleuropa... | |
Heimchen (Acheta domesticus) | Beim Heimchen (Acheta domesticus) handelt es sich um eine Langfühlerschrecke aus der Familie der Echten Grillen. In der Terraristik ist diese Art der Heuschrecken... | |
Riesenheuschrecke (Tropidacris collaris) | Die Riesenheuschrecke (Tropidacris collaris), auch südamerikanische Heuschrecke genannt, ist eine Heuschrecke aus der Familie der Romaleidae. Durch ihre, im Verhältnis... | |
Steppengrille (Gryllus assimilis) | Die Steppengrille (Gryllus assimilis) gehört zu den Langfühlerschrecken, die der Familie Gryllidae (Echte Grillen) zugeordnet werden. Sie ist ein wichtiges Lebendfutter... | |
Wüstenheuschrecke (Schistocerca gregaria) | Die Wüstenheuschrecke (Schistocerca gregaria) ist eine Heuschrecke aus der Familie der Feldheuschrecken und gehört zu den Arten, die auch als Wanderheuschrecken... |
Bilder von Heuschrecken
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Mehr Bilder ladenHintergrundwissen: Aussehen, Lebensweise und Fortpflanzung der Heuschrecken
Heuschrecken (Orthoptera) gehören zu den Fluginsekten (Pterygota) und weltweit sind mehr als 26.000 Arten bekannt. Andere umgangssprachliche Bezeichnungen sind Grashüpfer, Heuhüpfer, Heupferd oder Springschrecke.
Grob werden sie in die beiden Gruppen Langfühlerschrecken und Kurzfühlerschrecken unterteilt. Bei den Langfühlerschrecken sind die Fühler häufig so lang wie der restliche Körper. Zu ihnen gehören beispielsweise die Laubheuschrecken. Die Fühler der Kurzfühler-Arten erreichen nur die halbe Körperlänge oder weniger. Zu dieser Gruppe gehören die meisten Grashüpfer.
Die Lebensräume der Heuschrecken
Man möchte meinen, Heuschrecken gäbe es nur auf Wiesen und in Wäldern. Das stimmt so keinesfalls. Ihre Lebensräume sind so vielfältig wie ihr Artenreichtum. Die Klassiker und bekannten Arten bevölkern Wiesen und zirpen zur Sommerzeit. Man findet sie im Garten, im Wald und beim Spaziergang am Wegesrand.
Einige Heuschrecken-Arten leben im Wüstensand, auf Geröllhalden oder im Gebirge. Der Kiesbank-Grashüpfer lebt ausschließlich auf Fluss-Kiesbänken in den Alpen. Sogar in Höhlen kommen Heuschrecken vor. Vor gar nicht langer Zeit wurde die „Gehörnte Höhlenschrecke“ in einer Marmorhöhle im Fichtelgebirge entdeckt. Ödlandschrecken leben in sehr sandigen und äußerst trockenen Regionen oder auf Felsformationen.
Das aus Afrika eingewanderte Heimchen hat sich als Lebensraum die menschliche Nähe ausgesucht. Es ist kälteempfindlich und könnte ohne beheizte Wohnräume, Gewächshäuser oder warme Kompostanlagen gar nicht überleben.
Kommen Heuschrecken in reicher Artenvielfalt vor, sind sie ein Anzeichen für ein gesundes und funktionierendes Ökosystem.
Die wichtigsten Vertreter der Heuschrecken
Grashüpfer
Die Grashüpfer (Gomphocerinae) gehören zu den Feldheuschrecken (Acrididae) und zu den Kurzfühlerschrecken. Sie leben bevorzugt in Wiesen, Naturreservaten, selten gemähten Parks und naturbelassenen Gärten. Verwechselt werden sie gerne mit den Ödlandschrecken, die ähnliche Habitate besiedeln. Den echten Grashüpfer erkennt man am spitz zulaufenden Profil. Der Gesang der Grashüpfer kennt zahlreiche Variationen. Je nachdem, ob das Revier verteidigt oder ein Weibchen angelockt werden soll, stimmen sie unterschiedliche Gesänge an.
Verbreitet ist der Gemeine Grashüpfer in Europa, Nord-Afrika, Russland und den nördlicheren Ländern Asiens.
Heupferd
Umgangssprachlich werden als Heupferd alle sehr großen Heuschrecken bezeichnet. Die echten Heupferde sind tatsächlich sehr große Heuschrecken. Sie erreichen Längen von 3 bis 4 cm und haben einen sehr massigen Körperbau. Heupferde gibt es in grasgrüner und braun. Die Farbgebung entspricht dem Lebensumfeld und dient als Tarnung. Häufig ähneln die Flügel zudem Blättern. Sie gehören zu den räuberischen Heuschrecken. Als Nahrung dienen kleine Insekten, aber auch Gräser und weiche Pflanzenteile. Der laute Gesang der Männchen erklingt ab Juli. Sie beginnen in der größten Mittagswärme und zirpen bis spät in die Nacht hinein.
Das Verbreitungsgebiet des Heupferdes entspricht dem der Grashüpfer.
Grillen
Die Bezeichnungen Heuschrecke und Grille sorgen bei Nicht-Biologen gerne für Verwirrung. Kurz könnte man sagen, eine Grille ist immer auch eine Heuschrecke, Heuschrecken müssen aber nicht zwangsläufig Grillen sein. Grillen zählen zu den Langfühlerschrecken (Ensifera) beziehungsweise machen den größten Anteil der Langfühler-Arten aus. Sie sind somit eine Unterordnung der Heuschrecke. Weltweit gibt es etwa 8000 Arten von Grillen, bei uns in Europa leben knapp 40 davon. Die kleinsten sind die (Myrmecophilidae) mit nur 1,5 mm Körperlänge. Die größten sind die Sägeschrecken (Saga), die bis zu 10 cm Körpergröße erreichen können. Unter den Grillen befinden sich die meisten Räuber der Heuschrecken-Familie.
Wanderheuschrecke
Die Wanderheuschrecken gehören zu den Feldheuschrecken (Acrididae). Sie kommen weltweit mit Ausnahme der Antarktis vor. In unseren Breiten ist die Europäische Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) aktiv. Zur Plage werden diese bei uns aber schon lange nicht mehr, dazu ist die Art zu selten geworden. Die letzten großen Schäden gab es in Mitteleuropa 1749. Vereinzelt wurden im 19. Jahrhundert noch Schwärme am Unterlauf der Donau und in den Wolgasteppen beobachtet. In Afrika und Asien dagegen richten Wanderheuschrecken immer noch regelmäßig große Verwüstungen an. Die Schwarmbildung ist ein eher seltenes Verhalten. Ansonsten lebt die Heuschrecke lieber als Einzelgänger.
Heimchen
Heimchen sind nur etwa 1,5 bis 2 cm große Langfühlerschrecken und gehören zu den Echten Grillen. Der lateinische Name ist Acheta domesticus und bedeutet Haussänger. Heimchen sind dunkelgelb oder gelbbraun gefärbt, wobei der Halsschild und Kopf etwas dunkler sind. Die Art stammt aus Afrika und hat sich inzwischen weltweit verbreitet. In kühlen Norden Europas leben die Heimchen sehr nah am Menschen. Sie kommen mit großer Kälte nicht zurecht und überwintern in beheizten Gebäuden, U-Bahn-Schächten oder Gewächshäusern. Heimchen sind nachtaktiv. Begegnet man ihnen tagsüber ziehen sie sich schnell zurück. Ihr Fluchtverhalten ähnelt dem der lichtscheuen Schaben.
Männliche Heimchen zirpen in der Paarungszeit ab Sonnenuntergang bis spät in die Nacht hinein.
Die anatomischen Merkmale der Heuschrecken
Das Springvermögen
Die großartige Sprungleistung erfolgt bei den Heuschrecken durch ruckartige Streckung der Gelenke. Dabei erzielen die meisten Arten diese Streckung nicht mit Muskelkraft. Viel mehr können sie einen Teil ihres Skeletts wie eine Feder spannen. Beim Lösen der Spannung wird die Kraft ruckartig frei gesetzt. Nur die Laubheuschrecken arbeiten mit Muskelkraft. Bei ihnen unterstützen besonders lange Hinterbeine zusätzlich die Sprungkraft. Einige Arten springen bis zu einem Meter weit.
Das Flugvermögen
Heuschrecken besitzen meist relativ schmale, derbe Vorderflügel und große, feine Hinterflügel. Kleinere Arten haben entsprechend zarte Flügel. Die Hinterflügel vieler Arten können durch zusätzliche Teile wie ein Fächer aufgespannt werden. In Ruhe klappen sie die Flügel dachförmig über dem Hinterteil zusammen oder sie ruhen flach an der Seite liegend. Heuschrecken haben eine besondere Flugtechnik. Vorder- und Hinterflügel bewegen sich unabhängig voneinander. Je nach Art können sie größere Strecken im Flug zurücklegen. Manche Arten fliegen kaum, obwohl sie es theoretisch könnten. Die Flugtechnik der Heuschrecken ist nicht sehr manövrierfähig. Das heißt, sie fliegen geradeaus (daher auch die lateinische Bezeichnung Geradflügler) oder großräumige Kurven.
Die Lauterzeugung
Sowohl bei den Caelifera als auch Ensifera singen in erster Linie die männlichen Tiere, um Weibchen anzulocken. Selbstverständlich können Heuschrecke auch hören, sonst käme der Gesang bei der Damenwelt ja nicht an. Die Hörorgane werden als Tympanalorgane bezeichnet.
Die Laute erzeugt die Heuschrecke durch das Reiben der Flügel oder Beine. Das geschieht in sehr hohen Frequenzen. Die Langfühlerschrecken haben eine spezielle Schrill-Leiste an den Vorderflügel. Diese werden leicht angehoben und die Leisten gegeneinander gerieben.
Im sommerlichen Klangteppich findet sich das Flimmern der Lauterzeugung sehr gut wieder. Die typische Geräuschkulisse gehört für viele Menschen zum Sommer unbedingt dazu.
Die Ernährung der Heuschrecken
Die Beißwerkzeuge der Heuschrecken werden Mandibeln genannt. Diese sind bei der Heuschrecke nahezu immer asymmetrisch, das heißt in Ruhe überlappen sie sich. Je nach Art und Nahrung haben sich Spezifikationen dieser Beißwerkzeuge gebildet. Einige Arten der Heuschrecke leben als Räuber und ernähren sich von anderen Insekten. Andere leben von rein pflanzlicher Nahrung und dazwischen gibt es Mischformen. Die Grashüpfer leben ihrem Namen entsprechend fast ausschließlich von Süßgräsern oder anderen zarten Pflanzenteilen. Laubheuschrecken und Grillen bevorzugen krautige Pflanzen. Auf karge Habitate spezialisierte Arten leben von Algen, Flechten und Moosen. Zu den letzteren gehören unter anderem die im Gebirge siedelnde Dornschrecke (Tetrigidae) sowie die Ödlandschrecke.
Fleischfresser (Karnivoren) wie die Heupferde ernähren sich von kleineren Insekten wie Ameisen, Larven und kleinen Käfern. In Versuchen zeigte sich immer wieder die erstaunliche Anpassungsfähigkeit der Heuschrecken. Nimmt ein Nahrungsangebot ab oder bleibt ganz aus, können sie ihre Nahrungsgewohnheiten sehr schnell ändern.
Die Fortpflanzung der Heuschrecken
Heuschrecken zählen zu den Halbumwandlern. Das bedeutet, dass die erste Larve einer fertigen Heuschrecke schon sehr ähnlich sieht. Ganz anders als bei vielen andere Insektenarten, wo zunächst eine wurmartige Made aus dem Ei schlüpft. Dann entwickelt sich eine Nymphe und erst nach der Verpuppung ist das fertige Insekt zu erkennen.
Die Heuschrecke pellt sich bis zum adulten Stadium mehrere Male. Die Panzerhaut besteht aus Chitin und ist nicht wachs- und dehnfähig. Also wird sie einfach abgelegt, wenn sie zu klein geworden ist. Die Flügel bilden sich erst in den späten Stadien aus. Je nach Art durchläuft die Heuschrecke 4 bis 11 Häutungen. Die Entwicklung einiger weniger Arten dauert bis zu zwei Jahre.
Der Geschlechtsakt der Heuschrecken ist technisch und durchdacht. Die Männchen legen eine Spermatophore direkt in den Körper der Weibchen oder eine dafür vorgesehene Vorrichtung außen am Panzer.
Spermatophore sind mit Spermien gefüllte Pakete, die oftmals zusätzlich Nährstoffe und weitere Hormone enthalten. Diese kümmern sich um den weiteren Verlauf der Befruchtung und fördern die Fruchtbarkeit des Weibchens.
Zur Eiablage besitzen die weiblichen Tiere der Heuschrecken eine eigene Legeröhre. Bei vielen Arten kann man diese sehr gut sehen. Sie ragt weit über den Hinterleib hinaus und kann wie ein Schwert geschwungen sein. Einige Arten nutzen zur Eiablage Grabwerkzeuge und verbuddeln das Gelege im Erdreich. Wieder andere bringen Eier oberirdisch an Pflanzen an. Je nach Art werden einzelne Eier abgelegt oder ganze Pakete. Einige Arten der Feldheuschrecke hüllen die Eier in zusätzlich in ein schaumiges Sekret und verhüllen die Brut mit Pflanzenteilchen.
Brutpflege betreiben die Heuschrecken in der Regel nicht. Eine Ausnahme bildet die Maulwurfsgrille. Sie bewacht ihre eigens angelegte Brutkammer und auch die Junglarven.
Ausgewachsen sind die Heuschreckenarten Mitteleuropas ab Mai bis Juni. Schon bald nach der letzten Häutung beginnen die Männchen mit ihren Konzerten.
Heuschrecken bringen zumeist eine Generation pro Jahr hervor. In warmen Ländern gibt es Arten, die zwei und mehr Generationen bilden. In kalten Regionen überwintern sie in Eiform. Ein erwachsener Überwinterer ist zum Beispiel das Heimchen, das dafür aber warme Lebensräume der Menschen benötigt.
Die natürlichen Feinde der Heuschrecken
Heuschrecken dienen als Nahrungsquelle vieler Vogel- und Säugetierarten. Etliche Vogelarten sind sogar auf die Verfütterung von Heuschrecken-Larven spezialisiert. Zudem stehen sie auf dem Speiseplan von Igeln, Mäusen, Maulwürfen und Mardern. Selbst größere Tiere wie Fuchs und Wildschweine verspeisen gelegentlich Heuschrecken. Auch andere Insekten erbeuten Heuschrecken. Dazu gehören die Wespenspinne und die Grabwespe.
Die Gefährdung und der Schutz
Inzwischen gilt jede vierte der heimischen Heuschrecken-Arten als gefährdet. Da Heuschrecken naturbelassene Landstriche als Habitat benötigen, werden sie immer mehr zurückgedrängt. Sie reagieren äußerst empfindlich auf unnatürliche Umwelteinflüsse wie Pestizidrückstände, von Pilzen befallene Nahrungsquellen und ähnlichem. Teilweise ist der Rückgang auch darin begründet, dass einzelnen Arten nur sehr kleine Verbreitungsgebiete besiedeln. Im Mittelmeerraum vernichten Brände häufig größere Flächen und damit auch die Heuschrecke. Da die meisten Arten nicht ganz so vermehrungsfreudig wie andere Insektenarten sind, erholen sich die Populationen häufig nicht mehr. Insgesamt sind Renaturierungen und Naturwiesen sowie der Verzicht künstlicher Düngemittel ein guter Schutz für die Heuschrecken.
Die Schadwirkung der Heuschrecken
Aus der Bibel kennen wir die Heuschreckenplage als eine der Strafen Gottes. Der Pharao weigerte sich, die Israeliten ziehen zu lassen. Über Nacht fraßen gigantische Schwärme das sonst so fruchtbare Nilland kahl.
Auch bei uns in Mitteleuropa waren Heuschreckenplagen keine Seltenheit. Etwa 400 katastrophale Schädigungen und Ernteausfälle wurden ab dem frühen Mittelalter dokumentiert. Die verheerendsten davon ereigneten sich 1338 und 1408. Heute sind die Bestände der Wanderheuschrecke in Europa so weit zurückgegangen, dass kaum größere Schwärme gebildet werden können.
Eine der größten Katastrophen ereignete sich 1784 auf dem afrikanischen Kontinent. Im heutigen Südafrika zogen gigantische Schwärme durch das Land. Schätzungsweise 300 Milliarden Insekten vernichteten 3000 qkm Land. Ein heftiger Wind blies den Schwarm schließlich auf das Meer. Das manovrierschwache Flugverhalten wurde den Tieren zum Verhängnis und rettete die Pflanzenwelt. Als die toten Insekten an Land gespült wurden, türmten sie sich über eine Strecke von 80 Kilometern einen Meter hoch auf.
Vor etwa 100 Jahren wütete die Felsengebirgsschrecke (Melanoplus spretus) im Mittleren Westen der USA. Die folgenden Bekämpfungsmaßnahmen haben alle Wirksamkeit gezeigt. Die Felsengebirgsschrecke gilt inzwischen als ausgestorben.
In Afrika und Asien bilden sich bis heute gefährliche Schwärme. 2013 fraßen große Schwärme weite Teile Madagaskars nieder. Zumeist erfolgt kurz nach dem Auftreten die großflächige Bekämpfung mit Insektiziden aus der Luft.
Gärtner kennen die Maulwurfsgrille als Schädling. Sie lebt unterirdisch und kann sich an Wurzelballen zu schaffen machen. Zu größeren Schäden durch sie kommt es jedoch kaum noch. Vielerorts ist sie bereits ausgestorben. Vereinzelte Exemplare müssen nicht bekämpft werden. Selbst wenn die Maulwurfsgrille Wurzeln schädigen kann, so macht sie sich ebenso nützlich. Viele andere wesentlich schlimmere Garten-Schädlinge stehen auf dem Speiseplan des Räubers.
Gelegentlich wird auch das Heimchen, das auch Hausgrille genannt wird, als Schädling betrachtet. Die etwa 2 cm langen dunkelgelb bis braunen Heuschrecken siedeln vorzugsweise in der Nähe des Menschen. In Häusern leben sie in Nischen und warmen Schlupfwinkeln. Bei besten Bedingungen können sich die Insekten unbemerkt vermehren und Lebensmittel befallen. Sie sind nicht weiter gefährlich, ärgerlich sind nur der Kot und die Reste der Larvenhäute. Im Haus kann der Gesang der Männchen zudem störend sein.
Weitere interessante Details
In vielen Regionen dieser Welt sind Heuschrecken eine beliebte Nahrung. In Afrika, Asien und Südamerika kennt man sie gebraten oder gegrillt als Beilage, Vorspeise oder Snack genossen. In der jüdischen Küche hat sie ebenfalls ihren Platz und gilt als koscheres Nahrungsmittel. Schon seit dem Altertum werden Heuschrecken von verschiedenen Kulturen verzehrt. Vermutlich wurden auch in Mitteleuropa noch bis in das frühe Mittelalter hinein Insekten verzehrt. Sie stellen eine hochwertige Proteinquelle dar.
Weiterhin sind Heuschrecken beliebte Futtertiere für alle Terrarienfreunde. Sie dienen Reptilien wie Bartagamen und Schlangen als Nahrungsquelle. Angeboten werden sie als Futterware im Zoofachhandel. Je nach Größe des Raubtieres werden Heimchen oder diverse Arten der Wanderheuschrecken angeboten.
In der Gegend von Eichstätt in Bayern wurde Versteinerungen von ca. 15 cm langen Heuschrecken gefunden. Deren Lebzeiten wurde auf das Jura-Zeitalter vor etwa 150 Millionen Jahren datiert. Die größten heute noch lebenden Heuschrecken sind die Weta mit um die 9 cm Körperlänge.
Die bekannte Gottesanbeterin gehört nicht zu den Heuschrecken. Sie gehört neben den Ohrwürmern und Schaben zur Klasse der Fangschrecken.
Die Stabheuschrecken ist ebenfalls keine echten Heuschrecke. Die bessere Bezeichnung lautet Stabschrecke. Sie gehört zur Gattung der Gespenstschrecken. Diese wahrhaftig bizarren Insekten kommen vorwiegend in sehr warmen Regionen vor.