Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) ist eine Kurzfühlerschrecke aus der Familie der Feldheuschrecken. Ihren Namen trägt sie aufgrund ihrer Vorliebe für trockene und vegetationsarme Lebensräume. Aber auch die bläuliche Flügelzeichnung war ausschlaggebend für die Namensgebung.
Erfahren Sie in diesem Artenportrait mehr über diese interessante Art der Heuschrecken. Zum Beispiel über das Aussehen, den Lebensraum, das Verbreitungsgebiet, die Lebensweise und die Fortpflanzung.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Blauflügeligen Ödlandschrecke
Die Färbung dieser Heuschreckenart ist eher unauffällig. Der Grund dafür ist simpel: Diese Heuschreckenart setzt auf Tarnung. Die einzelnen Exemplare der Blauflügeligen Ödlandschrecke sehen nicht identisch aus. Sie alle variieren ein wenig in Färbung und Zeichnung. So weisen einige Vertreter ein helles Braun auf, welches mit einem dunkelbraunen Muster durchzogen ist. Andere wiederum sind graubraun, dunkelgrau oder fast schwarz. Diese Variationen sind die Folge einer optischen Anpassung an den jeweiligen Lebensraum. Ihre Färbung erlaubt es ihnen, perfekt mit dem Untergrund zu verschmelzen. Für Fressfeinde sind sie somit schwerer zu entdecken. Am auffälligsten sind wohl die namensgebenden hellblauen Flügel der Blauflügeligen Ödlandschrecke. Diese sind allerdings erst sichtbar, wenn das Tier zum Flug ansetzt.
Bei der Blauflügeligen Ödlandschrecke liegt ein Geschlechtsdimorphismus vor. Die Weibchen sind in der Regel bedeutend größer als die Männchen. Deshalb variieren die Tiere in ihrer Größe etwa zwischen 15 und 38 Millimetern. Der Körperbau ist allerdings bei beiden Geschlechtern ähnlich. Die Sprungbeine sind relativ kurz, aber sehr kräftig. Der Brustabschnitt ist ebenfalls eher stämmig, während der Hinterleib sehr schlank ist.
Der Lebensraum und das Verbreitungsgebiet
Wie ihr Name schon vermuten lässt, bevorzugt die Blauflügelige Ödlandschrecke eher karge Landschaften. Sie hält sich zwar auch auf Wiesen und Äckern auf, doch vorzugsweise ist sie auf Ödland zu finden. Vor allem sandige und trockene Böden mit spärlicher Vegetation und auch Kiesgruben bieten ihr den perfekten Lebensraum. Sie lebt hauptsächlich am Boden und bewegt sich manchmal auch in kleinen Sträuchern. Allerdings ist sie häufiger am Boden zu finden, da ihre Kletterkünste sich in Grenzen halten. Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist zwar in der Lage zu fliegen, nutzt diese Fähigkeit jedoch eher selten.
Diese Heuschreckenart kommt hauptsächlich in Mittel- und Südeuropa vor. Allerdings gibt es auch Populationen in Südskandinavien. So sind die Tiere ebenfalls in Dänemark und Südschweden anzutreffen. Auf den Britischen Inseln hingegen bestehen keine Populationen. Auch weiter östlich findet sich diese Heuschreckenart. Vereinzelte Populationen sind bis in die Mongolei vertreten.
Die Ernährung und die Lebensweise
Die Nahrung dieser Art beschränkt sich fast ausschließlich auf Gräser und Kräuter. Es sollen jedoch auch einzelne Exemplare beobachtet worden sein, die gelegentlich Aas fraßen. Dennoch ist ihre Hauptnahrung pflanzlich. Sie fressen nicht nur die Blätter von Kräutern, sondern auch deren Stängel. Während ihres recht kurzen Lebens von etwa zehn Wochen vertilgen diese Insekten ungefähr 30 bis 45 Gramm in Form von pflanzlicher Nahrung. Allerdings verstoffwechseln sie hiervon gerade einmal rund zehn Prozent zu Energie. Der Rest wird unverdaut wieder ausgeschieden.
Die Blauflügeligen Ödlandschrecke bleibt ihrem Lebensraum meist treu. Das ist auch insofern sinnvoll, als dass die Tiere sich im Laufe ihres Lebens farblich an den Untergrund ihres Lebensraums anpassen. Dennoch kann es sein, dass sie im Hochsommer ihr Revier verlassen. Durch die Sommerhitze entstehen neue Trockenflächen und damit auch neue Lebensräume. Diese erreichen sie entweder durch kurze Flüge oder indem sie sich am Boden fortbewegen.
Die Fortpflanzung der Blauflügeligen Ödlandschrecke
Die Blauflügelige Ödlandschrecke unterscheidet sich in einem auffallenden Punkt von anderen Heuschreckenarten: Sie zirpt nicht. Ihr Fortpflanzungsverhalten ist recht unspektakulär. Um ein Weibchen zu finden, gehen die Männchen aktiv auf die Suche. Sie legen also kein Balzverhalten an den Tag. Treffen sie auf ein Weibchen, geben sie lediglich manchmal ein kurzes Zirpen von sich. Allerdings scheinen männliche Ödlandschrecken Probleme damit zu haben, Weibchen von am Boden liegenden Zweigen oder anderen kleinen Gegenständen zu unterscheiden. So kommt es vor, dass sie gelegentlich ein Stöckchen besteigen und dann erst ihren Irrtum bemerken. Treffen sie ein richtiges Weibchen, kommt es zur Paarung. Jedoch nur, wenn das Weibchen paarungsbereit ist. Ist das nicht der Fall, wehrt es das Männchen mit Tritten ab.
Nach einer erfolgreichen Paarung legt das Weibchen Eipakete in das Erdreich. Dazu bohrt es mit dem an Hinterleib befindlichen Legeapparat ein kleines Loch in den Boden. Ein Eipaket beinhaltet 50 bis 150 ovale Eier. Diese sind etwa acht Millimeter hoch und drei Millimeter breit. Pro Brutsaison legt das Weibchen bis zu zehn Gelege ab. Die Eier überwintern in der Erde und die Jungtiere schlüpfen im folgenden Frühjahr. Die frischgeschlüpften Nachkommen werden auch Nymphen genannt. Sie sehen den erwachsenen Tieren bereits sehr ähnlich, sind aber noch bedeutend kleiner. Die männlichen Tiere häuten sich etwa viermal, die weiblichen fünfmal. Mit jeder Häutung passt sich die äußere Erscheinung farblich immer besser dem Untergrund des jeweiligen Lebensraums an. Nach der letzten Häutung sind die Jungtiere im Alter von fünf Wochen geschlechtsreif und ausgewachsen.
Die Fressfeinde und der Schutz
Neben Eidechsen gehören auch alle insektenfressenden Vögel ab einer Größe eines Stares zu den natürlichen Feinden der Blauflügeligen Ödlandschrecke. Um ihren Fressfeinden zu entgehen, springt diese Heuschreckenart nicht sofort weg, sondern nutzt vornehmlich ihre Tarnung. Da sie optisch mit dem Untergrund verschmilzt, können Fressfeinde sie meist nur schwer ausmachen. Die Blauflügelige Ödlandschrecke verharrt so lange geduckt am Boden, bis der Feind wieder verschwindet. Sollte dieser ihr doch zu nahe kommen, springt sie auf und fliegt ein Stück. Dabei setzt sie einen weiteren Trick ein. Die hellblauen Flügel ziehen den Blick des Feindes auf sich, verschwinden jedoch sobald die Schrecke ihre Flügel bei der Landung wieder einklappt. Sie verschwimmt farblich wieder mit dem Untergrund, während der Fressfeind noch nach dem Insekt mit den hellblauen Flügeln sucht.
Leider kann sich die Blauflügelige Ödlandschrecke nicht auf ihre Tarnung verlassen, wenn es um menschgemachte Bedrohungen geht. So trägt die Intensivierung der Landwirtschaft zunehmend zum Verschwinden dieser und anderer Insektenarten bei. Ursprüngliche Lebensräume werden in Monokulturen umgewandelt und Pestizide tun ihr übriges. Die Blauflügelige Ödlandschrecke gehört mittlerweile zu den bedrohten Arten und steht europaweit unter Schutz.
Ödlandschrecken sind äußerst interessante Insekten .
Sie laufen einem des Öfteren inmitten der Gleisen herum , nicht überall aber stellenweise( bitte nicht nachmachen ) .
Ich kann bestätigen das sie tatsächlich unterschiedlich groß sind und auch farblich sehr variieren von grau bis braun bis fast schwarz .
Ich danke für den Text hab ihn mit Freude gelesen und noch was dazu gelernt , was noch interessant wäre zu erkennen wie ein Gelege einer ödlandschrecke aussieht
Schauen Sie mal hier vorbei: https://insektentrainer.nabu.de/insekt/blaufluegelige-oedlandschrecke/. Ganz unten auf der Seite gibt es eine Entwicklungsreihe zur Ödlandschrecke. Unter anderem sind da auch Bilder vom Gelege zusehen.
Viele Grüße
Enrico Lauterschlag