Beim Heimchen (Acheta domesticus) handelt es sich um eine Langfühlerschrecke aus der Familie der Echten Grillen. In der Terraristik ist diese Art der Heuschrecken besonders beliebt als Futterinsekt. Aber auch als Speiseinsekt gewinnt das Heimchen immer mehr an Bedeutung.
Acheta bedeutet übersetzt „Sänger“ und domesticus „häuslich“. Damit umschreibt der wissenschaftliche Name die wesentlichen Aspekte der Ökologie und des Verhaltens dieser Heuschrecken. Sie sind nämlich für ihren Gesang bekannt und im Winter halten sie sich gerne in oder in der Nähe von Häusern auf.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Heimchen
Die Grillen sind fast einfarbig grau-gelb gefärbt. Die Grundfarbe des Körpers könnte als gelbbraun oder strohgelb beschrieben werden. Auf der Körperoberfläche der Hausgrille ist eine braune bis schwarze Zeichnung zu erkennen. Der schlanke Körper zeigt an Halsschild und Kopf eine dunkle Musterung. Die erwachsenen Hausgrillen erreichen eine Länge von 14 bis 25 Millimetern. Inklusive der Fühler misst eine Langfühlerschrecke auch bis zu 20 Millimeter. Bei dem Weibchen kommt noch die ca. 11 bis 15 Millimeter lange, nadelförmige Legeröhre am hinteren Ende des Körpers hinzu.
Die Vorderflügel der Hausgrille sind im Durchschnitt 10 Millimeter lang. Die beiden Vorderflügel sind bei beiden Geschlechtern gleich lang und zudem leicht verhärtet. Der Endabschnitt des Hinterleibs wird von den Vorderflügeln nicht überdeckt. In puncto Aussehen sind die Vorderflügel der Männchen und Weibchen jedoch verschieden. So sind die Flügel der weiblichen Hausgrille gekennzeichnet durch ein gleichmäßiges Rautenmuster, beim Männchen sind auf dem Dorsalfeld hingegen jene Strukturen stark ausgebildet, die zur Bildung sowie zur Verstärkung der Grillgesänge dienen. Die voll ausgebildeten Hinterflügel der Langfühlerschrecke sind länger als die vorderen Flügel. Heimchen fliegen nur bei hohen Temperaturen, ansonsten sind die zwar flugfähigen Insekten äußerst selten fliegend unterwegs.
Das Verbreitungsgebiet und der Lebensraum
Die Art kommt heute überall vor. Die ursprüngliche Herkunft wird im semiariden und ariden Teil Afrikas vermutet. In mehreren ostafrikanischen Gebirgen wurde das Heimchen bis in Höhen von mehr als 2.600 Metern nachgewiesen. Die Hausgrillen in Mitteleuropa können nur in der Nähe von menschlichen Wohnsiedlungen überwintern, denn es handelt sich hierbei um ein äußerst kälteempfindliches Insekt. Die Verbreitung des Heimchens in freier Wildbahn erstreckt sich vornehmlich von Ostafrika bis hin zu den südlichen Regionen Asiens. Das Verbreitungsgebiet der Langfühlerschrecke hat sich durch die Einbürgerung in Nordamerika und Europa deutlich vergrößert. Die Hausgrillen gelten als typische Kulturfolger und sind somit inzwischen auf weiten Flächen des europäischen Kontinentes beheimatet.
Der Lebensraum der Langfühlerschrecke befindet sich in wärmeren Gefilden. In kälteren Regionen, wie etwa in den Ländern Mitteleuropas, ist die Hausgrille nur in geschützten Gebäuden fähig zu überleben. Heimchen finden ihren idealen Lebensraum in Kellerräumen, Schächten und Gewächshäusern. Generell bevorzugen die Hausgrillen Wohnräume mit hoher Luftfeuchtigkeit. In den warmen Sommermonaten kann das Heimchen auch außerhalb von Häusern angetroffen werden. Die Hausgrillen fühlen sich zudem noch in warmen Deponien und in Industrieanlagen sehr wohl.
Die Lebensweise und Ernährung
Heimchen sind nachtaktive Insekten und lichtscheue Tiere. Sie verstecken sich tagsüber gerne, können aber gelegentlich auch im Schatten aktiv werden. In dunklen und feuchtwarmen Nischen treiben die Heimchen vornehmlich ihr Unwesen, nachts verlassen sie ihr Versteck. Die männlichen Heimchen zirpen besonders gerne in der Dunkelheit. Nachts, wenn alles zu schlafen scheint, ist der klangvolle Gesang der Langfühlerschrecke zu hören. Die Lebensweise der Heuschrecke ist eng mit ihrer Ernährung verbunden.
Die Tiere mögen warme und feuchte Aufenthalte. So beziehen sie ihre Nahrung auch häufig von Mülldeponien, Bäckereien, Gaststätten und lockeren Kompostlagern. Dort bietet ihnen die Gärung der Abfälle genügend Sauerstoff und Wärme. Heimchen fressen geradezu alles, mit Präferenz zu tierischer Nahrung. Kommen die Insekten in Massen vor, dann knabbern sie in der Not auch Stiefel, Schuhe und sonstige Textilien an.
Ihren Wasserbedarf decken die Heimchen vornehmlich durch die Nahrung ab, denn sie verzehren gerne wasserhaltiges Futter. So ernähren sich die Hausgrillen von Aas, Abfällen und Lebensmitteln. Minderwertige Nahrung genügt ihnen bei einem massenhaften Auftreten, so ist sogar der Kannibalismus unter den Heimchen nicht verpönt. Das Heimchen verschlingt auch Möhren, Brot und Mehl. Zudem verzehrt die Hausgrille tote Fliegen und ernährt sich von anderen Insekten sowie von Pflanzenresten.
Die Fortpflanzung der Heimchen
Durch das Zirpen versuchen die Männchen, die Weibchen anzulocken. Da diese Gesänge das ganze Jahr über zu hören sind, erfolgt die Vermehrung bei der Langfühlerschrecke natürlicherweise ganzjährig. In der Dämmerung beginnt das Zirpen der männlichen Exemplare und hält meist bis in die finstere Nacht an.
Zur Fortpflanzung gibt das Männchen ein Samenpaket in den weiblichen Geschlechtsweg ab. Dafür muss die weibliche Grille den Rücken des Männchens besteigen. Nach vollzogener Fortpflanzung bleiben die beiden Heuschrecken noch über eine halbe Stunde in direkter Nähe zusammen. Das Männchen achtet in dieser Zeit penibel darauf, dass das gierige Weibchen sein Samenpaket nicht auffrisst, bevor es den Samenfäden gelingt, in den Geschlechtsweg des Weibchens einzudringen.
Ungefähr zwei Tage nach dem Geschlechtsakt werden die Eier abgelegt. Beim Ablegen der Eier benutzt das Weibchen ihr Legerohr, das es in weiche Substanzen oder in weiche, warme Spalten legt. Circa 100 bis 150 Eier kann das Weibchen während einer Legeperiode ablegen.
Die Larven der Heimchen häuten sich ungefähr acht-mal. Liegt die Zimmertemperatur bei 20 bis 25 Grad Celsius, so beträgt die Entwicklungszeit der Larven bis hin zum Erwachsenenstadium etwa 30 bis 35 Wochen. Eine Entwicklung unter Temperaturen von 16 Grad Celsius kann bei dieser Heuschreckenart nicht mehr stattfinden. Die Imagines (erwachsenen Tiere) werden in der Regel bis zu zehn Wochen alt.
Die natürlichen Feinde der Heimchen
Was das Sozialverhalten der Heimchen angeht, so sind sie zum großen Teil als Einzelgänger unterwegs. Da die Grillen nachtaktiv sind, gehören auch Fledermäuse zu ihren natürlichen Feinden. Die Grille hat noch weitere Feinde zu befürchten, wie etwa Wespen, Vögel, Spinnen, Nager, Schlangen und Echsen sowie Frösche und Ameisen. Als Nahrungsquelle dienen die Hausgrillen auch zur Fütterung von Reptilien und dergleichen.
Die Schadwirkung der Heimchen
Die Hausgrille ist eher als Lästling anzusehen und richtet wenn dann nur minimale Schäden an. Materialschäden an Textilien entstehen zum Beispiel nur bei einem Massenaufkommen. Dennoch können die Heimchen Nahrungsmittel verunreinigen. Im eigentlichen Sinne sind die Hausgrillen aber nicht als Schädlinge zu bewerten.
Die meisten Menschen werden aber das nächtliche Zirpen der männlichen Langfühlerschrecke als ziemlich störend empfinden. Gegen derartige unerwünschte Untermieter gibt es effiziente Maßnahmen, so zum Beispiel das Abdichten von Spalten und Ritzen. Ohne Schlupflöcher kann es niemals zu einem Massenbefall kommen.
Sollte doch mal eine Bekämpfung nötig sein, empfiehlt es sich Fraßköder bzw. Ködergele einzusetzen. Das Anbringen dieser Fallen ist direkt in den Schlupfwinkeln der Langfühlerschrecken vorteilhaft. Die ungebetenen Gäste können zwar mit handelsüblichen Insektensprays bekämpft werden, doch darauf sollte man als Tierfreund verzichten. Denn durch die Sprayaktionen leiden auch andere Wild- und Haustiere.
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