Ein Gemeiner Fischegel (Piscicola geometra) ist ein Parasit. Er lebt in europäischen und auch nordamerikanischen Binnengewässern, gelegentlich auch an Flussmündungen. Da er Fischen – sehr gern Zuchtkarpfen – das Blut aussaugt, gilt er für die Binnenfischer als relativ gefährlicher Schädling.
Erfahren Sie hier mehr über das Aussehen, das Verbreitungsgebiet, die Fortpflanzung, die Ernährung und die Bekämpfung des Gemeinen Fischegels.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Gemeinen Fischegel
Dieser Fischegel ist durch seinen fast zylindrischen und sich leicht verjüngenden Körper gekennzeichnet. In Ruhe ist er zwischen einem und fünf Zentimeter lang, doch der Gemeine Fischegel kann durch Streckung seine Länge verdoppeln, um sich beispielsweise an einen Fisch zu heften. Optisch ist der Gemeine Fischegel durch die leicht grünliche Färbung mit quer und längs verlaufenden schwarzen oder rotbraunen Punktreihen zu erkennen. Am Kopf finden sich zwei Saugnäpfe, die sich deutlich vom sonstigen Körper absetzen. Sie sind gegeneinander leicht versetzt. Der vordere der beiden Saugnäpfe ist etwas kleiner. Auf seiner Rückenseite sind mittig zwei Augenpaare zu finden. Der etwas größere hintere Saugnapf ist eiförmig und mit 14 strahlenartigen dunklen Streifen sowie kreisförmigen Flecken versehen.
Die Verbreitung der Gemeinen Fischegel
Vorkommen des Piscicola geometra finden sich in europäischen und nordamerikanischen Binnengewässern, an der Ostseeküste und im Brackwasser von Flussmündungen. Im Brackwasser wird er nur halb so lang wie im Süßwasser. In Teichen für die Fischzucht gelangt er in der Regel durch neuen Fischbesatz, Wasservögel, Teichpflanzen oder Lebendfutter.
Die Fortpflanzung und Entwicklung
Es handelt sich um eine zwittrige Art. Während einer Paarung tauschen die beiden Geschlechtspartner ihr Sperma gegenseitig aus. Der Fortpflanzungsakt findet ab Wassertemperaturen über 5 °C statt. Bei der Paarung sitzen die beiden Egel an einer Wasserpflanze oder an einem Fisch. Sie umschlingen sich und befestigen ihre Spermien in Pseudospermatophoren aneinander. Die Spermien durchdringen danach die Haut des Partners und gelangen ins Bindegewebe, wo in den Eierstöcken die Befruchtung der Eier stattfindet. Danach legen beide Tiere innerhalb mehrerer Tage bis zu 51 Eier in Kokons ab. Diese sind dunkelbraun, länglich und eiförmig, an der Oberseite haben sie charakteristische Leisten. Die Ablage erfolgt an Pflanzen, Holz oder Steinen. In jedem Kokon befinden sich ein Ei und zusätzlich mehrere Dotterzellen. Bei ausreichender Wärme schlüpfen aus den Kokons fadenartig dünne junge Egel, die nach drei Wochen geschlechtsreif werden.
Die Ernährung des Gemeinen Fischegels
Der hungrige Fischegel saugt sich an einer Wasserpflanze, einem Stück Holz oder einem Stein im Wasser fest, wozu er seinen hinteren Saugnapf benutzt. Dann streckt er sich aus und wartet auf einen vorbeischwimmenden Fisch, den er an dessen Schatten oder an Wasserbewegungen erkennt. In diesem Moment beginnt der Egel mit pendelnden Suchbewegungen, bis er den Wirt erreicht. Wenn sein vorderer Saugnapf dessen Haut berührt, saugt er sich dort fest und beginnt damit, das Blut des Wirtsfisches auszusaugen. Das kann je nach Größe des Fisches einige Stunden bis Tage dauern. Bei einem Karpfen bleibt der Egel mehrere Tage festgesaugt und entnimmt dabei dem Fisch innerhalb von 24 Stunden rund 70 – 80 cm³ Blut. Die Egel bilden Kolonien und befallen einen einzelnen Fisch im Rudel, es können durchaus über 55 Egel an einem einzigen größeren Fisch sitzen. Karpfen sterben in der Regel durch den Blutverlust. Gute Gelegenheiten ergeben sich für den Gemeinen Fischegel beim Ablassen eines Karpfenteichs, weil die Fische weniger schnell schwimmen. Merkmale eines solchen Egelbefalls sind
- blutig entzündete kreisförmige Stellen auf der Fischhaut (3 – 8 mm),
- die wurmartigen Egel, die mit bloßem Auge zu erkennen sind und sich einringeln sowie
- verendete und/oder stark geschwächte Fische.
Neben dem Blutverlust bestehen für die Fische zusätzliche Gefahren durch Infektionen der offenen Wunden und durch die Übertragung von Fischkrankheiten.
Die Bekämpfung der Gemeinen Fischegel
Es gibt Mittel für die direkte Bekämpfung auf der Basis von Phenol und Resorcin sowie für die Desinfektion der Wunden auf der Basis von Malachitgrünoxalat und Formaldehyd. Jedoch lässt sich eine größere Population von Fischegeln praktisch nur durch Ablassen des Teichwassers und gründliches Reinigen des Grundes eliminieren. Auch befallene Wasserpflanzen sind auszutauschen. Noch lebende, befallene Fische müssen mechanisch mit einer Pinzette von den Egeln befreit werden, was ein bestimmtes Geschick erfordert. Die Egel müssen vorn am Saugnapf (keinesfalls mittig) gefasst und dann vorsichtig abgezogen werden. Beim Ziehen in der Mitte würde der Egel seinen Verdauungssaft noch schneller in den Fisch pressen, was die Infektionsgefahr weiter erhöht. Befallene Fische können auch in ein Quarantänebecken gegeben werden, eine Regentonne kann genügen. Dann wartet der Halter, bis die Egel abgefallen sind. Ein Aufstreuen von Kalk oder Salz ist ebenfalls nicht zu empfehlen, es führt wiederum zur vermehrten Abgabe von Verdauungsflüssigkeiten. Umsichtige Fischer treffen ausreichende Vorsorge, um sich vor einem Egelbefall zu schützen, doch Garantien gibt es hierfür leider nicht.
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