Der Gemeine Holzbock gehört zur Familie der Schildzecken und sein Name leitet sich von der harten Rückenplatte (dem Scutum) ab, welche sich auf dem Hauptrumpfsegment befindet. Er ist der bekanteste Vertreter seiner Familie und bevorzugt neben Wild- und Haustieren auch den Menschen als Wirt.
Erfahren Sie in diesem Artikel, wie der Gemeine Holzbock aussieht, wo und wie er lebt, wie er auf die Jagd noch neuen Wirten geht, welche natürlichen Feinde es gibt und warum der Holzbock so gefährlich für uns Menschen sein kann.
Inhaltsverzeichnis
- Wie sieht der gemeine Holzbock aus?
- Verbreitung und Lebensraum des gemeinen Holzbocks
- Lebensweise und Lebenszyklus des gemeinen Holzbocks
- Wie jagt diese Zeckenart
- Hat der gemeine Holzbock natürliche Feinde?
- Welche Gefahr für den Menschen geht vom gemeinen Holzbock aus und welche Vorsorgemaßnahmen kann man dagegen treffen?
Wie sieht der gemeine Holzbock aus?
Der dunkelbraun oder schwarz gefärbte gemeine Holzbock ist zwischen 2,5 und 4,5 Millimeter groß. Die adulten Männchen und Weibchen dieser Zeckenart unterscheiden sich dabei deutlich in ihrem Erscheinungsbild. Die Weibchen sind meist größer als die Männchen und haben einen rötlichen Hinterleib. Vollgesaugt sind die Weibchen bis zu 11 Millimeter groß. Der gemeine Holzbock hat einen zweigegliederten Körperbau, der aus dem Mundbereich (Saugwerkzeuge) nebst dazugehörigen Gliedmaßen besteht und vom restlichen Körper segmentartig abgetrennt ist. Die Saugorgane bzw. Stechorgane der Zecke bestehen aus drei Organen. Einem keulenförmigen Tastorgan (Pedipalpen). Dieses dient der Zecke zum Abtasten der Hautstruktur des Wirts. Zecken benötigen dünne Haut, da ihr Stechorgan diese ansonsten nicht durchdringen kann. Außerdem bevorzugen sie gut durchblutete Hautregionen, wie sie beim Menschen vor allem in der Leistengegend und den Kniekehlen vorkommen. Hinter den Pedipalpen sitzen Kieferklauen mit mehreren spitzen Zähnen zum Durchstechen der Haut. Letztes Teil der Saugorgane ist schließlich ein zungenartiges Organ, ähnlich einem Saugrohr, zum Einsaugen des Blutes in den Verdauungstrakt. Die männlichen Zecken besitzen einen harten Chitinpanzer auf ihrem Rücken. Dieser erstreckt sich über die gesamte Rückenfläche der Tiere. Der Rückenschild bei den weiblichen Vertretern dieser Zeckenart, ist von viel kleinerem Ausmaß. Er bedeckt nur einen geringfügigen Teil des Rückens in der Nähe des Kopfes der Zecke. Der gemeine Holzbock verfügt über 4 besonders angeordnete Beinpaare, die wiederum jeweils aus sieben Segmenten bestehen. Das vorderste Beinpaar hat kleine Widerhaken an den Enden und ist etwas entfernt vom Körper in Längsrichtung nach vorne ausgerichtet. Die beiden mittleren Beinpaare sind quer zum Körper ausgerichtet. Das vierte und letzte Beinpaar ist längs nach hinten ausgerichtet.
Verbreitung und Lebensraum des gemeinen Holzbocks
Diese Zeckenart ist in allen gemäßigten Zonen der Erde zu Hause und gehört in Mitteleuropa zu der am häufigsten vorkommende Zecke. Auch in Deutschland ist der gemeine Holzbock flächendeckend verbreitet. Im Süden kommt er dabei häufiger vor als im Norden. In Gebirgslagen über 1.500 m Höhe ist er bisher nicht aufgetreten. Der gemeine Holzbock liebt feuchte und schattige Orte. Er bevorzugt Wiesenflächen, Laub- und Mischwälder mit hohem Gras sowie Flussauen. Man findet ihn sowohl im Wald als auch an Waldrändern. Des Weiteren an bewachsenen Wegrändern und Hecken. Er ist aber auch in Parks und Gärten sowie auf Brachflächen zu finden.
Lebensweise und Lebenszyklus des gemeinen Holzbocks
Wenn die Lufttemperatur dauerhaft etwa 10 °C erreicht, tauchen auch die ersten aktiven Zecken auf. Das ist meist ab März der Fall, an einzelnen Tagen aber auch schon im Februar. Der gemeine Holzbock hat eine Lebenserwartung von 2 – 3 Jahren. In dieser Zeit entwickelt er sich von der Larve über die Nymphe bis hin zur geschlechtsreifen Zecke. Wie alle Milbenarten durchläuft auch der gemeine Holzbock drei Entwicklungsstadien und zwei Häutungsprozesse:
- Larve mit sechs Beinen (erste Häutung)
- Nymphe mit acht Beinen (zweite Häutung)
- Adulte mit acht Beinen (geschlechtsreife Männchen und Weibchen)
Für jedes Entwicklungsstadium benötigt die Zecke aber einen neuen Wirt. Das heißt, jeder einzelne Entwicklungsschritt im Leben des gemeinen Holzbocks (von der Larve zur adulten Zecke) wird mit einer neuen Blutmahlzeit eingeleitet. Das bedeutet im Regelfall Warten, Warten, Warten, solange bis sich ein Wirt nähert. Manchmal dauert es Monate oder länger, bevor die Zecke von einem Entwicklungsschritt zum nächsten kommt. Mit einer Blutmahlzeit kann der gemeine Holzbock aber bis zu zehn Jahre ohne weitere Nahrung auskommen. Zecken produzieren verschiedene Flüssigkeiten, die in ihrem Speichel enthalten sind und beim Blutsaugen in die Wunde des Wirts injiziert werden:
- Schmerzmittel: das sind Stoffe, damit das Opfer den Einstich nicht spürt
- Gerinnungshemmer: das sind Stoffe, die verhindern, dass das Blut gerinnt
- Entzündungshemmend; das sind Stoffe gegen die körpereigene Immunabwehr an der Einstichstelle
Und dann gibt es noch den Zeckenzement. Dabei handelt es sich um einen starken Klebstoff, mit dem sich die Zecke fest an den Wirt heftet. Nach einer Blutmahlzeit produziert die Zecke dann ein spezielles Eiweiß, mit dessen Hilfe sie sich wieder selbstständig vom Wirt lösen kann.
Wie jagt diese Zeckenart
Der gemeine Holzbock sitzt im Unterschied zu anderen Zeckenarten, wie z. B. Lederzecken (diese findet man ausschließlich in Nestern, Bauten oder Schlupfwinkeln ihrer Wirte) meistens in Knie- bis Hüfthöhe in Lauerstellung auf Gräsern und Sträuchern. Er kann aber auch auf größere Büsche, bis zu 1,50 Meter hochklettern. Auf Bäume klettert der gemeine Holzbock jedoch nicht. Streift oder berührt ein Wirt beim Vorübergehen die Zecke, greift diese mit ihren krallenbewehrten Vorderbeinen binnen weniger Sekundenbruchteilen zu und hält sich an Haut, Fell oder Kleidung des Wirts fest. Um potenzielle Wirte zu orten, besitzt der gemeine Holzbock einzigartige Sinnesorgane an den Vorderbeinen, die sogenannten Haller’schen Organe. Dabei handelt es sich um Chemorezeptoren, mit denen das Insekt thermische und physikalische Reize (z. B. Erhöhung der Umgebungstemperatur, wenn sich ein Wirt der Zecke nähert) sowie chemische Verbindungen in der Luft feststellen kann. Potenzielle Wirte atmen Kohlendioxyd aus, ein Gas dass die Zecke mithilfe ihres Haller-Organs wahrnimmt. Weitere chemische Reize auf die Zecken reagieren, sind Butter- und Milchsäure, die beim Schwitzen des Wirts entstehen und freigesetzt werden. Und schließlich kann die Zecke mithilfe des Haller-Organs auch die Körperwärme eines sich nähernden Wirts und Vibrationen wahrnehmen, die durch die Bewegung eines Wirtes ausgelöst werden. All diese äußeren Reize versetzen die Zecke in die Lage, genau festzutellen wo sich ein Wirt befindet, an den sie sich heften kann. Der gemeine Holzbock ernährt sich vom Blut seines Wirts. Nachdem er genügend Blut gesaugt hat, was bei adulten Zecken mehrere Stunden dauern kann, fällt er vom Wirt ab und versteckt sich am Boden unter feuchtem Laub. Dort häutet er sich im Laufe mehrerer Tage. Abhängig davon wie weit das Jahr bereits fortgeschritten ist, legt das Tier insbesondere im Spätjahr dann eine längere Ruhepause ein, bevor es einen neuen Wirt sucht. Mit den steigenden Temperaturen im neuen Jahr beginnt dann ein weiterer Zyklus im Leben der Zecke. Wobei die männlichen Zecken, sowohl als Larve als auch als Nymphe genauso Blut saugen wie die weiblichen Zecken. Sobald die Männchen jedoch geschlechtsreif sind, saugen sie im Unterschied zu den weiblichen Zecken kein Blut mehr. Ab diesem Zeitpunkt haben sie nur noch die Fortpflanzung der eigenen Art im Sinn. Sie suchen nach weiblichen Zecken, um sich mit diesen zu paaren. Nach der Paarung sterben die Männchen, die Weibchen leben länger, sie sterben erst nach erfolgter Eiablage. <h3><strong>Wie pflanzt sich der gemeine Holzbock fort?</strong></h3>Die Fortpflanzung beim gemeinen Holzbock findet erst nach Erreichen des dritten Entwicklungsstadiums, der Geschlechtsreife statt. Männchen und Weibchen finden sich mithilfe von Pheromonen. Die Paarung erfolgt Bauch- gegen Bauchseite. Damit die Weibchen Eier legen können, benötigen sie Blut. Nach einer Blutmahlzeit und der Paarung sowie Befruchtung durch die Männchen können die weiblichen Zecken bis zu 3.000 Eier legen.
Hat der gemeine Holzbock natürliche Feinde?
Der gemeine Holzbock ist nicht vom Aussterben bedroht, hat aber einige natürliche Feinde, die ihn gerne fressen. Bisher sind folgende Feinde bekannt:
- Bestimmte insektenbefallende Pilzarten (zum Beispiel Metarhizium anisopliae)
- Fadenwürmer (Nematoden). Bei Befall stirbt die Zecke ab.
- zeckenfressende Vogelarten (Rebhuhn, Pfau, Wachtel etc.)
- zeckenfressende Insekten (Ameisen, Spinnen)
- zeckenfressende Säugetiere (Igel, Spitzmäuse)
- parasitische Erzwespen (Ixodiphagus). Die Wespen legen ihre Eier in die Larven oder Nymphen der Zecken. Nach dem Schlüpfen der Wespenlarven werden die Zecken durch diese von innen her aufgefressen
Doch nicht nur tierische Feinde bedrohen den gemeinen Holzbock. Auch ungünstige Witterungsverhältnisse können ihm zum Verhängnis werden. Der gemeine Holzbock ist stark abhängig von Lufttemperatur und Feuchtigkeit. Bei direkter Sonnenbestrahlung kann er leicht vertrocknen. Niedrige Temperaturen, auch Frost übersteht er in der Regel. Doch länger anhaltende Kälteperioden enden oft mit dem Tod der Zecke. Ab -20 Grad stirbt der gemeine Holzbock ab.
Welche Gefahr für den Menschen geht vom gemeinen Holzbock aus und welche Vorsorgemaßnahmen kann man dagegen treffen?
Der gemeine Holzbock ist nicht giftig, jedoch kann er mit Krankheitserregern wie Borreliose-Bakterien, oder Frühsommer-Meningoenzephalitis-(FSME-)Viren infiziert sein und diese beim Blutsaugen auf den Menschen übertragen. Schätzungen zufolge tragen etwa 20 Prozent aller Holzböcke in Deutschland Borreliose-Erreger in sich, in Risikogebieten sogar bis zu 50 Prozent. Und 1 bis 5 Prozent der Zecken tragen FSME-Viren in sich. Da das blutsaugende Insekt uns überall in der Natur begegnen kann, sind vorsorglich Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko einer Erkrankung infolge eines Zeckenbisses zu minimieren oder auszuschließen. Eine erste Maßnahme ist die richtige Kleidung. Wenn man sich in der Natur aufhält, sind lange Kleidungsstücke von Vorteil. Wer dann noch die Socken in die Hose steckt und festes Schuhwerk anzieht, macht es dem gemeinen Holzbock schwer, die menschliche Haut zu erreichen. Zusätzlich können auch insektenabweisende Sprays dabei helfen die Krabbeltiere zumindest für eine gewisse Zeit abzuwehren. Hilfreich sind auch ätherische Öle wie Geraniol oder das Öl des Zitroneneukalyptus. Diese wirken abstoßend auf Zecken. In der Regel merkt man nicht einmal, wenn Zecken auf einem herumkrabbeln. Auch der Stich wird meistens nicht bemerkt. Deshalb sollte nach einem Aufenthalt in der freien Natur der Körper immer gründlich nach Zecken abgesucht werden. Das schützt insbesondere gegen eine Infektion mit Borrelien. Offizielle Zahlen belegen, dass in Deutschland jährlich 60.000 bis 80.000 Menschen an Borreliose erkranken. Diese bakterielle Infektion ist mit Antibiotika heilbar. Dabei kommt es aber darauf an, die Behandlung so früh wie möglich einzuleiten. Im Unterschied zu einer Behandlung im Frühstadium der Erkrankung, wirken die Medikamente bei chronischer Borreliose nicht mehr so gut. Das Alles muss aber nicht sein. Die Borreliose-Bakterien gelangen erst Stunden nach dem Zeckenstich in die Blutbahn. Das rechtzeitige Absuchen des Körpers und das schnelle Entfernen selbst einer schon blutsaugenden Zecke kann eine Borreliose-Infektion noch wirksam verhindern. Eine weitere wichtige Vorsorgemaßnahme ist die FSME-Impfung. Mit dieser Impfung kann man eine mögliche FSME-Erkrankung nach einem Zeckenstich vermeiden. Ein schnelles Entfernen einer schon blutsaugenden Zecke ist im Unterschied zur Borreliose-Infektion in diesem Fall nicht hilfreich, da das Virus sich in den Speicheldrüsen der Zecke befindet und direkt beim Stechvorgang mit dem Speichel der Zecke übertragen wird. Einziger wirksamer Schutz bietet daher die FSME-Impfung. Auf eine FSME-Schutzimpfung sollte schon deshalb nicht verzichtet werden, weil FSME eine bisher nicht behandelbare gefährliche Gehirn- und Hirnhautentzündung ist. Die Erkrankung kann zu gefährlichen Komplikationen führen, bis hin zum Absterben von Nervenzellen. Im schlimmsten Fall kann die Erkrankung auch tödlich enden. Das dafür verantwortliche FSME-Virus kommt vielen europäischen Ländern und in Deutschland insbesondere in Baden-Württemberg, weiten Teilen Bayerns und Hessens sowie vereinzelt in Rheinland-Pfalz, Sachsen, Saarland und Thüringen vor. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung all jenen Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet leben oder eine Reise dorthin planen. Auch deutsche Gesundheitsämter rufen immer wieder zur FSME-Impfung auf. Für eine vollständige Grundimmunisierung gegen FSME wird zuerst dreimal innerhalb eines Jahres geimpft. Der Impfschutz hält dann einige Jahre an, muss aber für einen anhaltenden Schutz regelmäßig alle drei oder 5 Jahre aufgefrischt werden.
Nimmt das Weibchen die letzte Blutmahlzeit nach oder während der Paarung zu sich? Oder ist beides möglich?
Gerade habe ich bemerkt das ich auf der falschen Fährte bin, der Holzbock ist nicht wie der Hausbock. Es ist also eine Zeckenart. Danke für die Erklärung. Der Hausbock oder Holzwurm ist dann für Holz, Dachstühle und Möbel gefährlich, jedoch nicht direkt der Mensch. Jedoch kann man die im Holz durch ein Heißluftverfahren giftfrei entfernen http://www.irt-lippstadt.de. Das ist ja nicht das Thema. Ja, Borreliose ist wirklich schlimm und wird oft nicht erkannt, davon habe ich schon oft gehört. Ich wohne nicht in einem Gebiet mit vielen Zecken, aber es werden ja immer mehr und ich werde dank des Berichtes auf jeden Fall mit meinem Hausarzt darüber sprechen.
ich halte den Hinweis darauf, dass die Zecke nicht vor dem Aussterben bedroht ist völlig überflüssig. Meiner Meinung nach sollte alles daran gesetzt werden diese Spezies total auszurotten. Erfüllt keinen Zweck in der Natur, aufgrund der minimalen Größe kann noch nicht einmal behauptt werden, dass , wenn dieses Viehzeug weg ist, andere Spezies den Hungetod sterben müssen, weil ihre Nahrungquelle versiegt ist. Dieses Viehzeugs ist nur gefährlich, ansosnten erfüllt es auch nicht den geringsten Beitrag um ein Oekosystem nicht umkippen zu lassen. Also weg mit dem Zeug und gut ist.