Die Rote Samtmilbe gilt als nützlicher Bodenbewohner. Sie hilft dabei, ein gesundes Bodenklima zu erhalten und im Garten dämmt sie den Befall mit Blattläusen ein. In seltenen Fällen kommt es zu einer Massenvermehrung der Samtmilbe, die mit einfachen Methoden bekämpft werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Die Rote Samtmilbe
Die Rote Samtmilbe wird der Familie der Land- und Pflanzenmilben (Trombidiidae) zugeordnet. Sie wird auch als Laufmilbe bezeichnet. Der Körper ist ungeteilt, länglich-oval, abgeflacht und besitzt eine typisch rostrote Färbung. Durch winzige, ebenfalls rote Härchen wirkt die Milbe samtartig, wodurch sie ihren Namen erhalten hat. Milben werden zu den Spinnentieren gezählt und besitzen acht Beine. Die Samtmilbe verfügt zusätzlich über zwei deutlich zu erkennende, scherenförmige Kieferklauen (Cheliceren). Die Pedipalpen dienen als Tastorgane. Die Milbe schaut durch zwei gestielte Augen und atmet über Tracheen.
Die Rote Samtmilbe ist eine der größten Milben. Ihre Körperlänge kann bis zu vier Millimetern betragen. Im Gegensatz zum Körper sind die Beine gegliedert. Sie bestehen aus Prätarsus, Tarsus, Tibia, Genu, Femur, Trochanter und Coxa. Die Coxae (Hüftglieder) stellen die Verbindung zum Körper. Zur Aufnahme der Nahrung besitzen sie einen hakenbesetzten Rüssel, das Hypostom.
Das Verbreitungsgebiet der Roten Samtmilbe
Die Rote Samtmilbe ist in Mitteleuropa und Südeuropa weit verbreitet. Sie kann nahezu überall gefunden werden – in Wäldern, auf Wiesen sowie an Mauern oder Pflanzen sitzend. Auch im Wasser oder in wüstenähnlichen Regionen kommt sie vor. Vor allem im Frühjahr und im Sommer kann man die Milbe aufgrund ihrer auffälligen roten Farbe am Boden laufen sehen. Weiterhin kann sich die Milbe in Holz, Moos, Bodenstreu und auch in Teppichen einnisten. Zudem wurde sie auch schon in Haarfollikeln und Schweißdrüsen von Wirbeltieren nachgewiesen.
Lebensweise und Ernährung
Die Rote Samtmilbe lebt parasitisch von verschiedenen Wirtstieren, darunter Insekten (z. B. Schmetterlinge und Heuschrecken) und andere Spinnentiere. Sie sitzen häufig unter den Flügeln der Wirte und ernähren sich von deren Körperflüssigkeit, der Hämolymphe. Am Boden lebende Tiere saugen zudem an Insekteneiern oder sie jagen aktiv andere kleine Bodenbewohner. Und auch Pflanzensäfte werden als Nahrung akzeptiert. Die Rote Samtmilbe durchläuft den für Milben typischen Entwicklungszyklus: Aus den Eiern entwickeln sich die sechsbeinigen Larven, die sich parasitisch von diversen Wirtstieren ernähren. Nach einigen Tagen, wenn die Nahrungsaufnahme beendet ist, lassen sie sich zu Boden fallen, graben sich ein und gehen in ein Ruhestadium über. Nach einigen Wochen wird die Larve wieder aktiv, häutet sich und wird zur achtbeinigen Nymphe. Die Nymphen leben räuberisch am Boden und ernähren sich, wie später die adulten Tiere auch, von am Boden lebenden, weichhäutigen Insekten sowie von anderen Milben. Nach einem weiteren Ruhestadium und mehreren Wochen Entwicklung, entstehen aus den Nymphen die adulten Milben. Die Rote Samtmilbe gilt als natürlicher Feind der Reblaus; sie frisst bis zu 40 Läuse pro Tag und gilt daher als Nützling.
Fortpflanzung
Unter günstigen Bedingungen lebt die Rote Samtmilbe etwa ein Jahr. Der Lebenszyklus beginnt meist im Frühjahr, wenn die sechsbeinigen Larven aus den Eiern schlüpfen. Bis zum Sommer durchlaufen sie den Entwicklungszyklus zur adulten Milbe, der zwei Ruhestadien im Boden beinhaltet. Danach beginnt die Fortpflanzungszeit. Während dieser sind die Samtmilben-Männchen damit beschäftigt, ihre Spermatophoren auf Blättern oder Blattstielen zu verteilen oder die Spermatophoren von Konkurrenten zu zerstören. Die Samtmilben-Weibchen nehmen die Samenzellen in ihre Kloake auf, wenn sie darüber kriechen. Die Überwinterung der Milben erfolgt in tiefen Laubschichten von Oktober bis März. Sobald es wieder warm genug ist, legen die Weibchen ihre Eier in den oberen Bodenschichten ab.
Natürliche Feinde der Roten Samtmilbe
Zu den natürlichen Feinden, die die Rote Samtmilbe in der Natur im Zaum halten, zählen beispielsweise die Raubmilben (auch <i>Typhlodromus pyri</i> genannt). Nimmt die Sandmilben-Population überhand, vermehren sich zeitversetzt auch die natürlichen Feinde, was zu einer Eindämmung der Samtmilben führt. Weitere Feinde sind Marienkäfer, Raubwanzen, Schlupfwespen oder Florfliegen.
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
Der Roten Samtmilbe wird eine wichtige Rolle in der Gesunderhaltung des Bodens zugesprochen. Sie unterstützt ein stabiles Bodenklima, sorgt für eine bessere Bodenstruktur und für die Entwicklung der Vegetation. Weiterhin hält sie schädliche Insekten, Pilze und Bakterien im Zaum. Auch in Gärten ist die Milbe gern gesehen, da sie die Eier und Larven von Blattläusen frisst und so zum Pflanzenschutz beitragen kann.
Welchen Schaden kann die Rote Samtmilbe verursachen?
Für viele Menschen wird die Rote Samtmilbe erst dann zu einem Problem, wenn sie sich in der Wohnung ausbreitet oder wenn sie beginnt, Pflanzen übermäßig stark zu besiedeln. Wenn die Milbe keinen natürlichen Feinden ausgesetzt ist, kann eine Massenvermehrung stattfinden. Zudem bleiben in Innenräumen die Temperaturen konstant und der Stoffwechsel der Milben aktiv. Finden sie keine Insekten, von denen sie leben können, parasitieren sie an den vorhandenen Pflanzen und saugen den Pflanzensaft, um sich zu ernähren. Viele Pflanzen können einen Befall aber gut überstehen. Die Milben stechen oder beißen keine Menschen. Besteht allerdings ein hoher Befall können die Ausscheidungen der Roten Samtmilbe Allergien oder Asthma provozieren.
Bekämpfung und Vorbeugung
Die Vorbeugung beginnt schon beim Pflanzenkauf. Hier sollten die Unterseiten der Blätter genau untersucht und auf die roten Spinnentiere geachtet werden. So vermeidet man die Einschleppung der Roten Samtmilbe. Auch Pflanzen, die übergangsweise auf dem Balkon, im Garten oder auf der Terrasse gestanden haben, können von Samtmilben besiedelt sein. Eine regelmäßige Kontrolle aller Pflanzen ist empfehlenswert. Um die Bedingungen für die Milbe ungemütlich zu machen, sollte die Luftfeuchtigkeit gering gehalten werden. Dies kann beispielsweise mit speziellen Luftentfeuchtern erreicht werden.
Sind die Milben allerdings schon massenhaft in der Wohnung vorhanden, muss man sie bekämpfen. Zunächst gilt es, die Milbenanzahl zu minimieren. Das Abduschen von Pflanzen ist eine gute Methode, um den Großteil an Milben loszuwerden. Danach sollten die Blätter der Pflanzen genau untersucht werden. Eine Lupe ist hilfreich, um auch kleinere Samtmilben-Exemplare zu erkennen. Sind Milben zurückgeblieben, entfernt man am besten das gesamte befallene Blatt der Pflanze. Bei starkem Befall wirkt oft auch ein Austausch der Pflanzenerde Wunder.
Stellt man im Garten eine Massenvermehrung fest, gestaltet sich die Bekämpfung etwas leichter. Ein hoher Befall kann hier durch warme Temperaturen und stickstoffreiche Böden zustande kommen. Oft reguliert sich die übermäßige Ausbreitung aber von selbst. Möchte man nachhelfen, kann man mit den natürlichen Feinden der Milbe vorgehen. Gesunde Pflanzen überstehen einen Befall meist schadlos.
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