Zecken sind weit verbreitete Tiere. Weltweit gibt es mehr als 900 unterschiedliche Zeckenarten. Auch bei uns in Deutschland gibt es jede Menge Arten, die man nach einem Aufenthalt im Freien mit nach Hause bringen kann. Die Braune Hundezecke gehört momentan eher selten dazu. Inzwischen wird jedoch vermutet, dass diese Zeckenart im Zuge der Klimaerwärmung dauerhaft bei uns überleben könnte.
Die wichtigsten Informationen über das Aussehen, den Lebenszyklus, die Lebensweise, die Verbreitung und die Bekämpfung der Braunen Hundezecke sollen im Folgenden thematisiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen
Die Braune Hundezecke gehört zur Familie der Schildzecken und ist ca. drei bis vier Millimeter groß. Weibchen können im vollgesogenen Zustand eine Größe von bis zu zwölf Millimetern erreichen. Die Tiere sind rötlich-braun gefärbt, wobei die Weibchen auf dem Vorderkörper ein dunkleres Rückenschild haben.
Wie alle Zecken besitzt die Braune Hundezecke vier Beinpaare. Die Larven der Zecken sind nur etwa einen halben Millimeter groß. Bei der Entwicklung zum nächsten Stadium, der Nymphe, verdoppelt sich ihr Gewicht.
Der Lebenszyklus der Braunen Hundezecke
Nach einer Blutmahlzeit legen erwachsene Weibchen ihre Eier an geschützten Orten in unmittelbarer Nähe zu ihrem Wirt ab. Das sind zum Beispiel Verstecke in Wohnungen: hinter Tapeten, Fußleisten oder in Natursteinwänden aber auch im Hundekörbchen, unter Kopfkissen oder Matratzen.
Die Larven schlüpfen drei Wochen nach der Eiablage. Sie saugen nun ebenfalls Blut von Hunden oder notfalls anderen Säugetieren in der Umgebung. Sie durchlaufen zunächst einen Häutungsprozess zur Nymphe und anschließend einen weiteren zum adulten Tier. Der gesamte Entwicklungszyklus findet auf dem Wirt statt.
Bei Temperaturen zwischen 25 und 30°C läuft die Entwicklung optimal schnell ab, bei Temperaturen unter 20°C kommt es zu einem Stillstand, bis es wieder wärmer wird. Auch andere Zeckenarten verfallen in eine Kältestarre, wenn die Temperaturen zu niedrig sind. Dementsprechend unterschiedlich kann die Zeit sein, nach der eine frisch geschlüpfte Larve ausgewachsen ist. Unter warmen Bedingungen ist der Entwicklungszyklus nach sechzig bis siebzig Tagen abgeschlossen, in kühlen Umgebungen kann das länger als ein Jahr dauern. In Gebieten, die klimatisch bedingt kälter sind, kann sie daher nur in Häusern und Wohnungen überleben.
Die Lebensweise
Die Braune Hundezecke ist eine hauptsächlich jagende Zecke. Das heißt, sie ist aktiv auf der Suche nach Wirten. Sie sucht sich ihren Weg durch Ritzen im Mauerwerk, Schächte und sonstige Zugänge, um in neue Räume zu gelangen. Jedes Entwicklungsstadium bevorzugt eine der vielen Hunderassen als Wirt. Es ist jedoch immer möglich, dass Menschen oder andere Säugetiere gestochen werden.
Die Zecken benötigen Blut, um sich zu entwickeln. Weibchen brauchen zudem eine Blutmahlzeit vor der Eiablage. Durch den relativ kurzen Entwicklungszyklus und die aktive Verbreitung kann es unter warmen Bedingungen schnell zu einem Massenbefall kommen.
Die Verbreitung
Ursprünglich stammt die Braune Hundezecke aus Nordafrika. Auch im Mittelmeerraum ist sie weit verbreitet. Sie ist an trockene und warme Umweltbedingungen angepasst, wird aber durch Wirte wie Hunde, die beispielsweise nach einem Urlaubsaufenthalt einzelne Exemplare mit nach Nordeuropa nehmen, regelmäßig in solche kühleren Regionen eingeschleppt. Bis zuletzt konnte sie dort im Freien nicht überleben, in einem Haus jedoch kann eine lokale Population entstehen.
Wenn Sie an ihrem Hund nach einem Spaziergang im Wald eine Zecke entdecken, handelt es sich also wahrscheinlich nicht um eine Hundezecke. Sie ähnelt dem Gemeinen Holzbock, der am weitesten verbreiteten Zeckenart in Deutschland, die ebenfalls keine besondere Zeichnung auf dem Rückenschild trägt.
Durch die Klimaerwärmung vermuten Forscher nun, dass die Zecke auch in Deutschland heimisch werden könnte. Wichtige Hinweise darauf sind Exemplare, die an Hunden gefunden wurden, die ihren Hof noch nie verlassen hatten. An der Universität Hohenheim hat aus diesem Grund ein Team von Parasitologen der Fakultät Agrarwissenschaften Mitte 2019 ein Forschungsprojekt gestartet, um die Häufigkeit und Verbreitung der Braunen Hundezecke zu untersuchen. Die Universität bittet auch die Bevölkerung um Mithilfe, durch Meldungen von verdächtigen Zeckenfunden.
Gefahren und Bekämpfung der Braunen Hundezecke
Besonders in der in der warmen Jahreszeit, sollte man seine Haustiere nach jedem Aufenthalt im Freien zunächst gründlich absuchen. Bei Hunden kann die Braune Hundezecke nämlich unter anderem Erreger der milden Form der Babesiose, Ehrlichiose und Hepatozoonose übertragen.
Die beiden ersten Entwicklungsstadien (Larven und Nymphen) entdeckt man meistens in der Halsregion, da sie diese bevorzugen. Erwachsene Zecken sind auch in anderen Körperregionen mit dünner Haut zu finden und entziehen ihrem Wirt bis zu 0,5 ml Blut.
Nach der gründlichen Untersuchung des Hundes sollten alle Zecken entfernt werden. Dazu geeignete Pinzetten sind im Handel erhältlich.
Vorbeugung eines Befalls
Eine Möglichkeit, einen Befall zu verhindern, ist die Störung der Witterung von Körpergeruch, denn die Braune Hundezecke hat einen kaum entwickelten Gesichtssinn. Dazu stehen zahlreiche Wirkstoffe zur Verfügung, die zum Beispiel als Spot-on, also in Form von Tropfen, angewandt werden.
Eine andere Möglichkeit ist die Anwendung von Halsbändern, die den Wirkstoff stetig an das Fell abgeben. Nicht vergessen sollte man, die Umgebung des Hundes nach Zecken in jeglichem Stadium abzusuchen. Dazu gehören Zwinger, Korb oder sonstige bevorzugte Liegeplätze. Eventuell ist es sinnvoll, auch diese mit einem geeigneten Mittel zu behandeln.