Der Rinderbandwurm (Taenia saginata) ist ein Parasit und vor allem in jenen Regionen stark verbreitet, wo viel Rindfleisch gegessen wird. Er gehört zur Klasse der Bandwürmer und lebt als Parasit im Darm seines Endwirtes. Dort kann er ausgehend von wenigen Millimetern eine Länge von mehreren Metern erreichen.
Geprägt wird der Entwicklungszyklus des Rinderbandwurmes durch den Wirtswechsel. Dabei haben sie nicht selten zwei Zwischenwirte und einen Endwirt. Beim Taenia saginata ist ein Zwischenwirt mit Sicherheit das Rind, doch der Endwirt ist der Mensch. Auch in Mitteleuropa haben Menschen immer noch mit Infektionen des Rinderbandwurms zu kämpfen. Aber bedingt durch genaue Fleischkontrollen gut ausgebildete Veterinäre, treten die Rinderbandwürmer in Europa tendenziell seltener auf als anderswo auf diesem Planeten.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Rinderbandwürmer
Der Rinderbandwurm ist auch unter dem Namen Rinderfinnenbandwurm bekannt. Die Art dieses Bandwurmes ist monotypisch, denn es gibt schlicht keine Unterarten. Die Körperlänge liegt zwischen vier und zwölf Metern. Die durchschnittliche Körperbreite des Rinderfinnenbandwurmes erreicht ungefähr acht bis zehn Millimeter. Der Kopf dieses Bandwurmes verfügt über vier leistungsstarke Sauger. Der Körper setzt sich aus Segmenten (sehr langen Gliederketten), einem kurzen Hals sowie aus dem Kopf (Scolex) zusammen. Mit den vier starken Saugnäpfen heftet sich der Rinderfinnenbandwurm an die Wand des menschlichen Dünndarms fest.
Die Verbreitung und der Lebensraum
Rinderbandwürmer kommen ubiquitär vor. Das Auftreten der Erkrankung durch den Rinderfinnenbandwurm ist unterschiedlich häufig. Dies hängt allen voran von den Ernährungsgewohnheiten der Bewohner ab. So ist die Verbreitung des Taenia saginata global. Die Verbreitungsgebiete der Rinderbandwürmer liegen vermehrt in einigen Teilen Osteuropas, in etlichen afrikanischen Staaten sowie in Lateinamerika und auf den Philippinen. Überall, wo Rindfleisch auf dem täglichen Speiseplan des Menschen steht, ist auch der Parasit beheimatet.
Da sich der Parasit als Endwirt den Menschen ausgesucht hat, lebt der Rinderfinnenbandwurm im menschlichen Körper. Die Gefahr einer Infektion besteht für den Menschen aber nur dann, wenn er rohes, finniges Rindfleisch verzehrt. Die Eier des Bandwurmes werden vom Zwischenwirt (Rind) aufgenommen. Diese enthalten bereits fertige Larven (Oncosphaera). Der Lebensraum des Parasiten wechselt somit vom Zwischenwirt zum Menschen, sobald befallenes Rindfleisch in den menschlichen Körper gelangt.
Ist die Larve des Bandwurmes im Darm des Zwischenwirtes geschlüpft, bohrt sie sich durch die Darmwand ein Loch. Auf diese Weise gelangt sie über die Blutbahn ins Muskelgewebe. Wird finniges Fleisch vom Menschen aufgenommen, kann der Rinderfinnenbandwurm innerhalb von drei Monaten zu einem geschlechtsreifen Bandwurm heranreifen. Eine Wurminfektion ist nur dann möglich, wenn rohes oder ungenügend gekochtes Rindfleisch gegessen wird.
Die Lebensweise und Ernährung
Der Lebenszyklus des Rinderfinnenbandwurmes ist kompliziert. Als Zwischenwirt beim Rind fungiert er beim Menschen in direkter Form als Parasit. Während der Beweidung nimmt das Rind den infektiösen Embryo auf. Dort brechen die Verdauungsenzyme die dicke Eischale und anschließend bilden sich Zygoten. Diese dringen in den Verdauungstrakt. Von dort gelangen die Zygoten in den Wirtskreislauf. Die Larve bildet dann im Muskelgewebe des Rindes eine flüssigkeitsgefüllte, erbsengroße Zyste. Wird das rohe Fleisch vom Menschen verzehrt, dann brechen die Verdauungsenzyme die Cysticercus auf. Auf diese Weise wird die Larven-Zyste freigegeben. Nun ist der Rinderfinnenbandwurm in der glücklichen Position, sich im Darm des Menschen festzuheften.
Der Rindbandwurm ernährt sich von den Kohlenhydraten des Wirtes. Dies erfolgt durch die Absorption, welche über eine Membran stattfindet. Als Parasit absorbiert der Rinderbandwurm Kohlenhydrate, hauptsächlich in Form von Polysacchariden.
Die Fortpflanzung der Rinderbandwürmer
Die Fortpflanzung der Rindbandwürmer hat sich an ihre Lebensweise perfekt angepasst. Sie sind zwittrig. Während der Phase des Wachstums entwickeln sich beim Rinderfinnenbandwurm zuerst die männlichen Geschlechtsorgane und dann die weiblichen. Der Rinderfinnenbandwurm enthält Proglottiden. Diese befinden sich in unterschiedlichen Reifestadien. Damit es zu einer erfolgreichen Befruchtung kommen kann, muss sich der Bandwurm bei der Selbstbesamung krümmen, sodass die Proglottiden so zusammenkommen, dass ein Kontakt zwischen den reifen weiblichen und den männlichen Geschlechtsorganen hergestellt werden kann. Die Samen werden über ein Kopulationsorgan durch die Vagina in den Samenspeicher übertragen. Die Befruchtung findet schließlich im Ootyp statt. In der Regel produziert der Rinderfinnenbandwurm sehr viele Eier. Diese werden dann im Lebenszyklus des Bandwurmes durch menschliche Fäkalien transportiert. Die durch das Grasen der Rinder aufgenommenen Eier gelangen somit auf direktem Wege zum Zwischenwirt.
Die natürlichen Feinde der Rinderbandwürmer
Parasiten gelten grundsätzlich als Feinde. Der Rinderbandwurm ist ein Parasit, der mit keinen natürlichen Feinden konfrontiert wird. Der einzige, der dem Rinderfinnenbandwurm gefährlich werden kann, ist und bleibt der Mensch. Rinderbandwurm-Infektionen müssen ärztlich behandelt werden. Nur so gelingt es, das Problem zu lösen.
Für den Menschen, der als Endwirt fungiert, ist eine Rinderbandwurm-Infektion normalerweise als ungefährlich einzustufen. Mithilfe einer konsequent durchgeführten Wurmkur wird man den Rinderfinnenbandwurm wieder vollständig los. Schwerwiegende Symptome treten bei einer Rinderbandwurm-Infektion zum Glück nur selten auf. Die Infektion durch den Rinderfinnenbandwurm kann allerdings zu einem Darmverschluss führen.
Die Schadwirkung der Rinderbandwürmer
Beim Rinderbandwurm handelt es sich eindeutig um einen Parasiten, der sich auf Kosten seiner Wirte ernährt. Dabei kann er bei den Zwischen- und Endwirten unterschiedliche Symptom hervorrufen.
Beim Rind ruft der Parasit keine Symptome hervor. Selbst beim Menschen bleibt eine Infektion durch den Rinderbandwurm oft ohne Symptome. Ab und zu wird von leichten Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Unwohlsein und Appetitproblemen berichtet. Ein Symptom kann jedoch eine Gewichtsabnahme sein. Nach der Diagnose kann der Parasit mit Medikamenten, den sogenannten Antihelminthika (z. B. Niclosamid-Tabletten), erfolgreich bekämpft werden. Vorbeugend kann eine Rinderbandwurm-Infektion vermieden werden, wenn der Mensch auf rohes oder unzureichend gegartes Rindfleisch verzichtet.
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