Der dreigliedrige Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) ist eine Bandwurmart, die hundeartige Tiere (Hund, Wolf, Fuchs, Dachs) sowie Katzen befällt. Er lebt und wächst im Dünndarm heran. Die fleischfressenden Tiere dienen dem Hundebandwurm als Endwirt. Als Zwischenwirte nutzt der Hundebandwurm vor allem pflanzenfressende Wildtiere. Aber auch domestizierte, in Herden lebende Tierarten und der Mensch können als Zwischenwirte fungieren. Dabei bevorzugen verschiedene Stämme unterschiedliche Zwischenwirte.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der dreigliedrigen Hundebandwürmer
Die 3 bis 6 mm kleinen Parasiten bestehen aus einem Kopf der mit Saugnäpfen und Widerhaken ausgestattet ist. Es folgen der Hals und ein langer schlauch- oder auch bandartiger Körper. Ausschlaggebend für die Namensgebung ist der Aufbau des Tieres. Die Körpersegmente sind in einzelne Abschnitte gegliedert und weißen eine ähnliche Struktur auf. Es werden meist 3 (seltener auch bis zu 4) Bandwurmglieder (Proglottiden) ausgebildet. Wobei das vorletzte Glied für die weitere Fortpflanzung ausgereift ist. Im letzten Segment befinden sich einige Hundert Eier, die bereits über reife Larven verfügen. Diese werden als sechhakige Onosphären bezeichnet. Die zwittrigen Bandwürmer besitzen keinen Darm und nehmen ihre Nahrung über die Haut auf.
Die Entwicklung der Hundebandwürmer
Im Laufe seines Lebens durchläuft der Hundebandwurm mehrere Entwicklungsstadien, in denen er zwischen seinen Wirten wechselt.
- Stadium: Eier werden vom Wirt ausgeschieden, verteilen sich durch Umwelteinflüsse und werden erneut aufgenommen
- Stadium: Die aus den Eiern geschlüpften Larven durchbohren die Darmwand und gelangen in die Blutbahn
- Stadium: Zystenbildung in den Organen des Zwischenwirts
- Stadium: Kopflarven werden freigesetzt
- Stadium: Bandwurmkopf heftet sich am Dünndarm fest
- Stadium: ausgewachsener Bandwurm produziert tausende Eier die durch den Kot ausgeschieden werden
Das Vorkommen und Verbreitungsgebiet
In nördlichen Regionen, oberhalb des 45. Breitengrades werden vor allem Wölfe, Haushunde und wilde Huftiere im Entwicklungszyklus des Bandwurmes befallen. Der südliche vorkommende Biotyp hingegen wechselt während seiner Entwicklungszyklen zwischen Haushunden und Nutztieren (bevorzugt Schafen). Auch in Europa dominiert ein Parasitenstamm, der bevorzugt Schafe befällt.
Die Verbreitung richtet sich nach dem Vorhandensein geeigneter Zwischen- und Endwirte, die Populationsdichte und der Nahrungsverfügbarkeit. Gebiete mit wirtschaftlicher Viehnutzung sind dabei besonders von einem Befall des Hundebandwurms betroffen. Gerade in gemäßigten bis kalt-gemäßigten Klimazonen fühlt sich der Parasit heimisch. In den Ballungsräumen von Mitteleuropa (Schweiz, Deutschland, schwäbische Alb) und Asien über Russland, weiten Teilen Zentralasiens und China ist diese Gattung zu finden. Auch in der Türkei, dem Iran, Indien und großen Teilen Nordamerikas findet der Hundebandwurm genügend Wirte, um sich flächendeckend auszubreiten.
Die Folgen des Befalls mit einem Hundebandwurm
Der Hundebandwurm ist Verursacher der lebensbedrohlichen zystischen Echinokokkose. Sowohl für das Tier als auch für den Menschen kann diese Erkrankung tödlich enden. Im Larvenstadium besiedelt der Parasit überwiegend die Leber. Auch Herz, Lunge oder andere Organe können betroffen sein. Handelt es sich bei dem Hauptwirt um einen Hund, verläuft die Erkrankung zumeist ohne klinische Symptomatik. Eine gesicherte Diagnostik ist daher nur schwer möglich. Zu den Hauptübertragungswegen beim Hund gehören unhygienische Haltungsbedienungen und der Verzehr von zystenhaltigen Innereien aus unkontrollierter Schlachtung oder Jagd. Die Eier werden durch den Kot des Zwischenwirtes ausgeschieden und so von anderen Zwischenwirten (beispielsweise) Mäuse aufgenommen. Dabei kann auch der Mensch fälschlicherweise als Zwischenwirt dienen.
Die Vorbeugung und Bekämpfung
Um eine Aufnahme des Hundebandwurmes zu verhindern, ist ein hoher Hygienestandard einzuhalten. Rohe Nahrungsmittel müssen gründliche gesäubert werden, Fleisch hingegen sollte nur aus kontrollierter Haltung und Schlachtung konsumiert werden, um eine Verbreitung des Parasiten zu verhindern. Ist das Haustier bereits befallen müssen die Ausscheidungen verbrannt oder vergraben werden. Ein direkter Kontakt mit Kot ist zu vermeiden.
Der Krankheitsverlauf und die Behandlung
Beim Wechsel des Wirtes findet beim Tier ein Generationswechsel statt. In der Hydatide (blasenförmige Finne) kommt es zu einer Massenvermehrung der Larven. Die Köpfe dieser sind hochinfektiös. Eine Echinokkokose-Erkrankung kann jahrelang ohne Symptome verlaufen. In dieser Zeit können die heranwachsenden Zysten Organe befallen und die Funktionen beeinträchtigen. Druckgefühle und Nervenkompressionen der befallenen Gebiete gehören zu den ersten Symptombildern. Aber auch untypische Verläufe die sich durch ein allgemeines Unwohlsein, verbunden mit Gewichtsverlust und allergischen Reaktionen zeigen, sind möglich. Die Art der Symptomatik hängt von dem betroffenen Organ ab und kann sich unterschiedlich äußern.
Ist der Bandwurm gesichert nachgewiesen, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Verläuft der Befall beschwerdefrei, kann abgewartet werden. Zumeist kann das Immunsystem die Erkrankung ohne weitere Therapie bekämpfen. Die Behandlung mit Bezimidazolen sinnvoll sein. Sollte es zu einer Verkapselung der Zysten in Organen gekommen sein, können die Finnen operativ entfernt werden. Dieser Eingriff ist allerdings nicht ganz risikofrei. Kommt es bei diesem Eingriff zum Aufbruch einer Blase, treten die Larven zu tausenden aus und können sich an anderen Orten im Körper weiterentwickeln und den Körper weiter schädigen. Eine anaphylaktische Reaktion kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
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