Der Zwergbandwurm (Hymenolepis nana) ist ein Parasit der als Endwirte Primaten, Menschen und Nagetiere befällt. Zwischenwirte braucht er dabei keine, sondern kann direkt zwischen seinen Endwirten wechseln. Sollte er sich doch mal einen Zwischenwirt aussuchen, kommen verschiedene Käferarten wie z. B. der Mehlkäfer infrage.
In Mitteleuropa ist dieser Bandwurm eher selten. Sollten Sie aber in nächster Zeit in südlichere Gefilde verreisen, dann sollten Sie sich stets sehr gründlich die Hände waschen. Denn gerade in feuchtwarmen Gebieten ist der Zwergbandwurm besonders verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen und die Verbreitung
Hymenolepis nana lautet der wissenschaftliche Name dieses ungebetenen Gastes. Der parasitär im Darm seines Wirts lebende Bandwurm ist mit einer Länge von bis zu 4 Zentimetern und einer Breite von bis zu 1 Millimeter sehr viel kleiner als alle anderen Vertreter seiner Art. Allerdings zählt er, trotz seiner geringen Größe, nicht zu den Maden-, sondern zu den Bandwürmern, da er alle Eigenschaften eines Bandwurmes aufweist.
So besitzt er nicht nur den für Bandwürmer typischen Hakenkranz sowie vier Saugnäpfe am Kopf, mit denen er sich an der Darmwand festhält. Sein Körper ist auch in verschiedene Abschnitte, die sogenannten Proglottiden, unterteilt. Er weist eine milchig-weißliche Farbe auf.
Der Zwergbandwurm ist weltweit verbreitet, kommt allerdings in feuchtwarmen Gebieten besonders häufig vor. In den Tropen und Subtropen wird er als eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Beschwerden verantwortlich gemacht. Weltweit sollen bis zu 80 Millionen Menschen mit einem Zwergbandwurm infiziert sein.
Der Lebenszyklus der Zwergbandwürmer
Die Vermehrung des Zwergbandwurms erfolgt über Eier, die mit dem Stuhl ausgeschieden und vom nächsten oder auch dem gleichen Wirt wieder aufgenommen werden.
Der Körper des Wurms ist in verschiedene Abschnitte, die Proglottiden, unterteilt. In diesen befinden sich stets männliche und weibliche Geschlechtsorgane, die sich gegenseitig befruchten. Der Zwergbandwurm ist also ein Zwitter.
Der Wurm wächst ständig, wobei er seine hinteren Proglottiden, die reife Eier enthalten, abstößt. Diese werden nun mit dem Stuhl ausgeschieden. Nimmt ein Wirt ein Wurmei auf, beispielsweise über kontaminierte Nahrungsmittel, schlüpft im Darm die Larve, die sich sofort in die Darmschleimhaut bohrt und dort bis zu einer Woche verbleibt. Hiernach wandert sie zurück in den Darminnenraum, wo sie binnen 3 Wochen zum adulten Wurm heranwächst, der sich wiederum vermehren kann.
Die Infektion und Symptome
Die Infektion erfolgt über mit Wurmeiern verseuchte Lebensmittel wie beispielsweise unzureichend gewaschenes Obst, Gemüse und Salat. Auch ist bei schlechten hygienischen Bedingungen eine Übertragung von Mensch zu Mensch oder gar eine Autoinfektion möglich. Diese Infektion erfolgt vor allem nach dem Stuhlgang bei unzureichender Handhygiene. Der Mensch dient Hymenolepis nana also sowohl als Zwischen- als auch als Endwirt.
Von der Selbstinfektion sind vor allem Kinder betroffen, da diese oft nicht auf Handhygiene achten und ihre Hände sowie verschiedene Gegenstände gern in den Mund nehmen. Gerade in tropischen Gebieten sind Kinder die Hauptwirte des Zwergbandwurms.
Eine Infektion ist sogar über Insekten möglich, wenn auch sehr unwahrscheinlich. Nimmt ein Insekt ein Wurmei auf, beispielsweise über kontaminierten Stuhl, und wird hiernach von einem Menschen verschluckt, entwickelt sich das Ei im Darm des Menschen zum adulten Wurm.
Da der Wurm parasitär im Darm lebt, ernährt er sich von den bereits verdauten, aber noch nicht vom Körper aufgenommenen Nährstoffe. Er stiehlt also praktisch die Nährstoffe seines Wirts. Daher kann es zu Mangelerscheinungen beim Wirt kommen.
Weitere Symptome einer Infektion können Bauchschmerzen, Unwohlsein, Durchfall sowie eine Entzündung der Darmschleimhaut sein.
Allerdings sind diese Symptome wenig spezifisch und treten nur bei einem sehr starken Befall mit Zwergbandwürmern auf. Die meisten Infektionen verlaufen unbemerkt.
Die Behandlung der Zwergbandwürmer
Eine Diagnose erfolgt aufgrund einer Stuhluntersuchung, während der Wurmeier des Zwergbandwurms festgestellt werden konnten. Zum Teil werden die Würmer auch bei Darmspiegelungen entdeckt oder wenn der Patient einen Wurm oder sichtbare Proglottiden ausscheidet.
Eine Therapie erfolgt mithilfe von Tabletten. Solche Wurmkuren zeigen rasch Erfolge. Nach wenigen Tagen werden die toten Zwergbandwürmer vollständig mit dem Stuhl ausgeschieden. Wiederholt man die Kur, ist der Patient wieder beschwerdefrei. Oft verläuft eine Infektion jedoch asymptomatisch und heilt von allein wieder ab.
Möchten Sie also eine Reise in die Tropen unternehmen, achten Sie darauf, keine ungebetenen Gäste mitzunehmen. Waschen Sie sich stets gründlich die Hände, schälen Sie rohes Obst und garen Sie Gemüse durch. Wasser sollten Sie abkochen oder in Flaschen im Supermarkt kaufen, statt es aus dem Hahn oder aus unklaren Quellen zu trinken. Bei nicht spezifischen Symptomen wie Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen suchen Sie einen Arzt auf. So sollte einer entspannten Urlaubsreise nichts im Wege stehen.
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