Der kugelförmige Messingkäfer (Niptus hololeucus), der zur Familie der Diebkäfer (Ptinidae) zählt, ähnelt eher einem Spinnentier als einem Insekt. Die Käfer sind vor allem in alten Häusern anzutreffen und nisten dort in Wänden oder unter Dielen. Da Messingkäfer eine Vielzahl organischer Stoffe befallen, gelten sie als Vorratsschädlinge und Materialschädlinge. Die wichtigste empfohlene Maßnahme, um einen Befall mit Messingkäfer-Befall vorzubeugen, ist die Reinlichkeit, da sich die Schädlinge bevorzugt in unreinlichen Haushaltungen und Gebäuden einnisten.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen und Verbreitungsgebiet
Ein Messingkäfer erreicht eine Körperlänge von bis zu 4,6 Millimetern. Zum typischen Erscheinungsbild gehören die mit dichten, messinggelben Haaren bedeckten Flügeldecken, die dem Tier aufgrund ihres metallischen Schimmers den Namen Messingkäfer einbrachten. Außerdem ist der Niptus hololeucus mit recht langen Antennen, deren einzelne Antennenglieder einheitlich gebaut sind, ausgestattet. Diese Eigenschaft zählt zu den charakteristischen Merkmalen der Familie der Diebkäfer. Während die Schenkel keulenförmig verdickt sind, weisen die Antennen keine Fühlerkeule auf. Die Larven der Messingkäfer sind an ihrem engerlingsartigen, gekrümmten Habitus erkennbar. Beim Messingkäfer können beide Geschlechter nicht fliegen, da sie keine Hinterflügel besitzen.
Die Herkunft der Messingkäfers
Als Herkunftsgebiet der Messingkäfer wird die Region um das Schwarze Meer vermutet. Die Käferart trat erstmalig im Jahr 1837 in Europa auf. Damals wurden die ersten Käfer an aus Südrussland stammenden Schweinsborsten entdeckt. Heute ist der ursprünglich pontisch vorkommende Käfer, der durch den Menschen verschleppt wurde, weltweit verbreitet. Der Niptus hololeucus zählt damit zu den nicht-einheimischen Käfern. Die nachtaktiven Tiere ernähren sich von unterschiedlichsten organischen Stoffen wie Federn, Textilien, Leder, Pelz oder Knochen sowie von toten Insekten und dem Kot von Ratten und Mäusen. Als Vorrats- und Materialschädlinge befallen sie Getreide, Getreideprodukte, Backwaren, Trockenfrüchte, Stroh und Tabak.
Die Entwicklung und Lebensweise
Ein Weibchen kann bis zu 100 Eier legen. Vom Ei bis zum jungen Käfer beträgt die Gesamtentwicklungszeit circa vier Monate. Die Larven, die sich zunächst von pflanzlichen Abfallstoffen ernähren, verpuppen sich anschließend in einem Kokon. Nach 18 Tagen schlüpfen die jungen Messingkäfer. Erwachsene Käfer sind sehr langlebig. Im Labor wurde eine Lebenszeit von bis zu 200 Tagen beobachtet. Messingkäfer sind lichtscheu, äußerst beweglich und bevorzugen Feuchtigkeit. Tagsüber ruhen die Käfer in einer geschützten Umgebung, unter Teppichen oder Fußmatten. Die Tiere verstecken sich ebenfalls in Holzbalkendecken und anderen Hohlräumen. Da die Käfer hauptsächlich in älteren Häusern leben, werden sie meist im Zuge von Sanierungen oder Ausbauarbeiten entdeckt und aus ihren Schlupfwinkeln vertrieben. Der Niptus hololeucus bevorzugt Temperaturen zwischen 20 und 35 Grad Celsius sowie eine Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent und steigert seine Aktivitäten während der warmen Jahreszeit. Dabei halten sich die Tiere vorwiegend in ihrer angestammten Umgebung auf. Eine Zuwanderung aus Nachbarhäusern, Vogel- oder Wespennestern oder Ställen ist nur selten zu beobachten. Von Bewohnern werden die Käfer als lästig empfunden, da sich diese im gesamten Haushalt verbreiten und ihre Schlupfwinkel auch hinter Tapeten, Vorhängen, Bildern, Türrahmen oder Sockelleisten befinden. Häufig wird das Wohlbefinden der Menschen durch das vermehrte Auftreten des Niptus hololeucus beeinträchtigt. Den Käfern gelingt die Einnistung auch in Geschirr, Wäsche, Schwämme und Bürsten, aber auch in frische Backwaren und andere Lebensmittel. Besonders schadensanfällig sind jedoch Textilien, da die Messingkäfer diese mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen zerstören können. Löcher von rundlicher Form in Bekleidungsteilen stellen ein sicheres Indiz für einen Befall mit Messingkäfern dar. Meist erfolgt die Einschleppung des Käfers mit Waren.
Das Schadpotenzial der Messingkäfer
Die zu den Vorratsschädlingen und Materialschädlingen zählenden Messingkäfer besitzen ein mittleres Schadpotenzial. Besonders häufig sind die Tiere in Fachwerkhäusern anzutreffen, so sie sich im Füllmaterial von Zwischendecken einnisten und oft jahrelang unbemerkt bleiben. Darüber hinaus zählen Geschossdecken mit pflanzlichem Füllmaterial, Hohlräume in Dachschrägen, Dachgeschossausbauten sowie Schornsteine, die über längere Zeit unbenutzt bleiben, zu den bevorzugten Lebensräumen des Niptus hololeucus.
Die Bekämpfung der Messingkäfer
Zur Bekämpfung des Messingkäfers stehen unterschiedliche Maßnahmen zur Verfügung. Dabei müssen zunächst alle Hohlräume genau untersucht und der Befallsherd lokalisiert werden. Wirksame Produkte, die zu Beseitigung eines Messingkäfer-Befalls eingesetzt werden, sind Kontaktinsektizide und Kieselgur-Präparate. Beim Auftreten des Niptus hololeucus in Lagerhallen oder Silos werden als Gegenmaßnahmen Produkte wie Kohlendioxid, Stickstoff und Phosphorwasserstoff verwendet. In die umfangreichen Maßnahmen werden alle Hohlräume im gesamten Haus einbezogen. Bei einem Messingkäfer-Befall sind aufwendige und langwierige Bekämpfungsmaßnahmen notwendig, die in der Regel von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Nach dem Einschleppen nisten sich die Messingkäfer meist unter der Fußbodendielung ein und entwickeln sich in der Fehlbodenfüllung zu einem größeren Bestand. Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Niptus hololeucus konzentrieren sich deshalb vor allem auf diese Entwicklungsorte. Schäden werden hauptsächlich von vollentwickelten Tieren und nur selten von Käferlarven verursacht. Neben Lebensmitteln zerstören die Messingkäfer auch Textilien aus Kunstfasern, Wolle und Seide sowie Zigaretten und Zigarren. Da sich innerhalb eines Jahres bereits zwei Generationen von Schädlingen entwickeln, müssen die Bekämpfungsmaßnahmen zeitnah nach dem Entdecken des Messingkäfer-Befalls durchgeführt werden. Der beste Schutz vor Messingkäfern ist Sauberkeit, da sich die Tiere erfahrungsgemäß vor allem in alten Häusern und Gebäuden, die zu landwirtschaftlichen Zwecken dienen, einnisten.
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