Der Trotzkopf (Hadrobregmus pertinax) ist ein Käfer aus der Familie der Nagekäfer. Damit gehört er zur größten Tiergruppe der Welt und gilt als Pilzfolger. Die Larven des Trotzkopfes fressen sich durch Holz, das durch Pilzbefall vorgeschädigt ist.
Erfahren Sie in diesem Artenportrait alles über das Aussehen, den Lebensraum, die Lebensweise und die Schadwirkung des Trotzkopfes.
Inhaltsverzeichnis
Wie sieht der Käfer aus?
Der Trotzkopf kann vier bis sechs Millimeter groß werden. Der breite, walzenförmige Körper ist sehr fein gebaut und schütter behaart. Während auch die Fühler eine schwarzbraune Färbung aufweisen, befindet sich an der Basis eine helle Behaarung am Außenrand. Außerdem trägt der schwarzbraun gefärbte Käfer ein auf der Vorderseite breites Halsschild in gerundeter Form mit seitlich eingedrückten Stellen. Zwei große Eindrücke befinden sich auch an der Basis. Ein hoher Höcker befindet sich in der Mitte des Halsschildes, wobei die Vorderseite von einer U-förmigen Eindruckstelle geprägt ist.
Kennzeichen der Deckflügel (Elytren) sind vielfache Längsreihen, die von großen, länglichen Punkten durchsetzt sind. Im Vergleich zu den Männchen fallen die letzten drei Glieder kürzer aus.
Die Larven werden acht bis zehn Millimeter lang. Sie tragen eine weiße Färbung und besitzen sowohl bei den Männchen als auch bei den Weibchen drei Beinpaare.
Die Fraßgänge dieser Käferart zeichnen sich durch viel Kot aus, der eine linsenartige Form und eine Einkerbung aufweist.
Wo ist der Trotzkopf beheimatet und wo lebt er?
Das Verbreitungsgebiet des Käfers Trotzkopf reicht vom gesamten europäischen Raum bis über den Polarkreis hinaus. Während der Trotzkopf auch in südlich höheren Lagen zu finden ist, fehlt die Art sowohl auf den Britische Inseln als auch in den Niederlanden.
Als Pilzfolger beschränkt sich der Lebensraum auf durch Pilze vorgeschädigtes Holz. Dabei dient das Holz von Kiefern den Larven als Lebensraum und Nahrung. Bis zu acht Eier legen die Weibchen in die etwa zehn Millimeter langen Gänge des geschädigten Holzes ab, wo die Larven dann zwei Jahre für ihre Entwicklung brauchen. Die optimale Holzfeuchte für den Trotzkopf liegt bei über 16 Prozent im Holz.
Die Imagines schlüpfen nach der Reifezeit im Herbst aus Löchern, die ca. zwei bis drei Millimeter groß sind. Doch erst nach einer Überwinterung fliegen sie aus.
Wie ernährt sich der Trotzkopf und wie pflanzt er sich fort?
Der Trotzkopf ernährt sich von Holzinhaltsstoffen. Überwiegend dienen faule Laub- und Nadelholzgewächse als Nahrungsquelle.
Der Trotzkopf gehört zu den holometabolen Insekten, die während ihrer Entwicklung eine vollständige Metamorphose durchmachen, bevor sie als Käfer schlüpfen. Während viele Käferarten mit einem ausgeprägten Geruchssinn ausgestattet sind, ist dieser bei Nagekäfern schwach ausgebildet. Zudem kann der Trotzkopf nur schwach sehen und auch funktioniert die Wahrnehmung von Geräuschen in eine bestimmte Richtung nicht. So können also die Fühler der Männchen die von den Weibchen ausgesendeten Botenstoffe (Pheromone) nicht gut aufnehmen. Dennoch gelingt die Partnerfindung über Klopfgeräusche.
Gibt es natürliche Feinde?
Auch der Trotzkopf hat natürliche Feinde. Kenntlich machen sich die feindlichen Larven der Prädatoren durch Bohrmehlhäufchen, die sie bei der Suche nach Nahrung (andere Larven) hinterlassen. Zu den Insekten, die Larven als Nahrung jagen, gehört z. B. der Buntkäfer.
Welchen Schaden richtet der Trotzkopf an?
Der Holzschaden ensteht überwiegend durch den vorangegangenen Pilzbefall. Für eine Schadensbegrenzung, die auch die Abtötung des sich durchfressenden Trotzkopfes umfasst, empfiehlt sich eine Minderung der Holzfeuchte auf 14 Prozent. In Außenbereichen (z. B. unter dem Dach) kann eine solche Trocknung nur schwer erfüllt werden. Weil der Pilzbefall der ursprüngliche Indikator für die Schädigung der Holzstrukturen ist, sind Maßnahmen gegen den Pilz zu ergreifen. Neben der Trocknung als Maßnahme eignen sich Klebefallen oder der biologische Holzschutz durch den gezielten Einsatz der natürlichen Feinde des Nagekäfers. Klebefallen werden in der Praxis eingesetzt, um zunächst die Schädlingsart zu bestimmen.
Mit den beschrieben Maßnahmen lassen sich in der Regel nur Teilerfolge erreichen. Nach der Dezimierung stellt sich ein neuer Befall schnell wieder ein, denn eine Vermehrung neuer Larven entsteht rasch. Ein hundertprozentiger Schutz könnte über eine vollständige Trocknung des Holzes erreicht werden, weil der Trotzkopf nur in der Feuchte von durch Pilze vorgeschädigten Holzarten überleben kann. Allerdings müssen Betroffene nach einem Teilerfolg der Dezimierung mit einem neuen Befall rechnen.