Der Parkettkäfer (Lyctus linearis) gehört zur Familie der Bohrkäfer und verursacht Schäden am Holz, vor allem an Parkettböden. Aufgrund seiner Schadwirkung bekam er seinen Namen und wird zu den Holzschädlingen gezählt.
Damit Sie einen Befall des Holzes mit dem Parkettkäfer rechtzeitig erkennen können, erfahren Sie hier alles über das Aussehen, die Lebensweise, die Schadwirkung und die Bekämpfung des Käfers.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Parkettkäfer
Der Parkettkäfer hat wie alle Arten der Familie einen deutlich sichtbaren Kopf, der nicht wie bei anderen Käfern unter dem Halsschild (Pronotum) verborgen ist. Mittig im Halsschild verläuft eine längsovale, deutlich erkennbare Furche. Parkettkäfer wirken eher lang, sie sind meistens einfarbig rotbraun und können auch eine schwarzbraune Färbung erreichen. Die Körperlänge variiert zwischen 2,5 und 5,0 mm. Ein deutliches Merkmal sind die beiden letzten Antennenglieder: Sie sind größer als die anderen und bilden eine abgesetzte Fühlerkeule. Sichtbare Spuren hinterlässt der Parkettkäfer, wenn er nach seiner Metamorphose das Holz verlässt. Er hinterlässt dann kleine Fluglöcher mit einem Durchmesser von etwa 1,0 – 2,0 mm.
Das Verbreitungsgebiet und die Lebensweise
Das Ursprungsgebiet der Parkettkäfer war Mitteleuropa, später wurden sie mit Holzlieferungen nach Nordamerika verschleppt. Ihre Larvalentwicklung, die zum Befall führt, beginnt ab einer Holzfeuchte von 7 – 8 %, die optimale Entwicklung findet bei 16 % Holzfeuchtigkeit statt. Das ist für die Verarbeitung getrocknetes Holz. Frisches Holz wird wegen seiner zu hohen Feuchte nicht befallen, unter diesen Bedingungen können sich die Larven nicht entwickeln. Von April bis August fliegen Parkettkäfer, können dann frische Holzvorräte erreichen und diese befallen. Die Weibchen legen in diesem Zeitraum ihre Eier in kleine Spalten und Risse des unbehandelten Holzes. Unmittelbar nach ihrem Schlupf fressen die engerlingsartigen Larven der Parkettkäfer schon und bohren sich auf diese Weise tiefer ins Holz. Dieses wird im Laufe der Zeit von ständig zunehmenden Fraßgängen durchzogen. Aus diesen rieselt helles und sehr feines Bohrmehl. Die Larven leben ausschließlich von der im Holz enthaltenen Stärke, während sie Zellulose und Lignin nicht verwerten können. Der Entwicklungszyklus der Parkettkäfer dauert rund ein Jahr.
Die Schadwirkung der Parkettkäfer
Der Parkettkäfer ist ein bedeutsamer Materialschädling. Befallen wird bevorzugt Laubholz, aber kaum Buche und fast nie Nadelholz. Die Schäden entstehen in Holzlagern und in Privathaushalten oder Büros am Parkett. In solchen Fällen war das Parkettholz in der Regel schon vor dem Verlegen befallen. Mit Holzschutzmitteln behandeltes Holz befällt der Parkettkäfer so gut wie nicht. Der Befall hat nichts mit falscher Holzbehandlung oder gar mangelnder Hygiene zu tun. Der Parkettkäfer befällt das Holz vor der Behandlung mit Holzschutzmitteln und vor der Verlegung. In 99 % aller Fälle leben die Larven bereits bei der Verlegung im Holz. Der eigentliche Parkettkäfer ist nicht das Problem, weil er nur wenige Wochen lebt. Die Bedrohung geht vielmehr von den Larven aus, die den Großteil der Existenz von Parkettkäfern ausmachen. Nach dem Schlüpfen fressen sich die lichtscheuen Larven gezielt in die Richtung der dunklen Fugen und der dunklen Unterseite des Holzes. Sie fressen sehr viel, in etwa nehmen sie volumenmäßig täglich die Nahrungsmenge ihrer eigenen Körpermaße auf. Sie ähneln dabei optisch einem Wurm, was zur Bezeichnung “Holzwurm“ führte, die aber nicht korrekt ist, weil Parkettkäfer zu den Insekten gehören. Besonders stark wird relativ trockenes Splintholz mit der oben genannten Holzfeuchte befallen, das viel Stärke. Die bevorzugten Holzarten der Parkettkäfer sind:
- Eiche
- Limba
- Abachi
Die Larven der Parkettkäfer können bis zu zwei Jahren an ihrem Tunnelsystem graben. In dieser Zeit sind sie oft nicht zu bemerken, weil sie praktisch nie die oberste Holzschicht durchbohren. Wenn die Larven ausgewachsen sind, verpuppen sie sich, werden zu einem Parkettkäfer und fliegen dann davon, um in der verbleibenden kurzen Lebensspanne als Männchen Nachkommen zu zeugen und als Weibchen Eier zu legen. Da der Fraß durch die Larven der Parkettkäfer sehr umfassend ausfallen kann, ist eine Bekämpfung dringend geboten: Das Parkett könnte regelrecht zerstört werden.
Die Bekämpfung der Parkettkäfer
Die im Holz vorhandenen Larven und Puppen lassen sich durch Begasung oder mit thermischen Verfahren abtöten. Eine Heißluftbehandlung umspült das Holz mit heißer Luft, die 105 – 120 °C erreichen soll. Im Holzkern soll dabei mindestens eine Stunde lang eine Temperatur von mindestens 55 °C herrschen. Auch Kälteverfahren sind möglich, bei Frost gehen die Larven ein. Diese Verfahren wendet man beim Befall kleinerer Holzgegenstände an, die dann mehrere Tage bei -20 °C oder kälter gelagert werden. Eine Begasung erfolgt beispielsweise mit Sulfuryldifluorid. Alle genannten Verfahren funktionieren gut, wenn das Holz noch in kleineren Teilen lose lagert. Bei bereits verlegtem Parkett ist oft der Austausch zu empfehlen, die genannten Verfahren könnten nicht zu 100 % sicher sein. Im Holz sind Parkettkäfer bzw. ihre Larven gegen Hitze und Gas gut abgeschirmt. Bei einer thermischen Behandlung besteht das Problem, dass Holz nur gering wärmeleitfähig ist. Es gibt aber auch eine Behandlung von verlegten Böden mit Mikrowellenstrahlen, die sich durchaus bewährt hat. Einen erneuten Befall können Imprägniermittel in gewissem Umfang verhindern.
Wissenswertes
Es wurden schon berühmte Gebäude vom Parkettkäfer befallen, so im Februar 2008 das Berliner Bode-Museum. Dort ist Eichenparkett verlegt. Das Museum gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Es herrschte große Sorge, dass der Parkettkäufer auch wertvolle Holzexponate befallen haben könnte. Das war zum Glück nicht der Fall. Die Plage wurde rechtzeitig eingedämmt, nur das Parkett nahm Schaden.
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag, ich habe bisher noch nie von einem Parkettkäfer gehört, sondern nur von Holzwürmern und deren Bekämpfung. Wird ja auch oft über das von Ihnen genannte Heißluftverfahren bekämpft. Dieses ist mir bekannt, da meine Eltern ein solches Problem hatten und die Firma IRT meinen Eltern hierbei gut helfen konnte (http://www.irt-lippstadt.de). Fazit wäre für mich auf jeden Fall, egal welches Holz ich verlege, es vorher auf Schädlinge zu prüfen. Das Mikrowellen-verfahren hört sich auch gut an. Man sollte viel häufiger und offen über solche Probleme sprechen.
Wirklich sehr interessanter Beitrag! Also selbst wenn dieser Käfer das Parkett befallen sollte, kann man diesen beseitigen, nochmal Glück gehabt.