Als Drahtwurm wird die Larve der Schnellkäfer (Elateridae) bezeichnet. Unter den ca. 10.000 Schnellkäferarten, gelten die Larven einiger weniger als Schädlinge in der Forst- und Landwirtschaft. Aber auch im Gartenbau richten die Drahtwürmer den größten Schaden an, während sich der Fraßschaden durch die ausgewachsenen Schnellkäfer in Grenzen hält.
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Wie sieht der Drahtwurm aus?
Ein Drahtwurm ist zwischen etwa zwei und drei Zentimeter lang. Er ist als schlanke Larven von einem harten, gelben Chitinpanzer umgeben, der ihn bei flüchtigem Hinsehen wie einen Draht aussehen lässt. Daher kommt der Name Drahtwurm. Nach der Verpuppung entsteht der braune oder schwarze Schnellkäfer, der höchstens einen Zentimeter groß wird. Der Drahtwurm hat drei Beinpaare am Vorderkörper und einen kräftigen Kiefer. Auf der Kopfoberseite sitzen Punktaugen. Es gibt von ihm in Mitteleuropa rund 150 verschiedene Arten, die sich äußerlich geringfügig hinsichtlich der Größe und Färbung unterscheiden. Auch ihre Ernährung fällt unterschiedlich aus. Einige Arten leben räuberisch, sie fressen andere Maden und Larven, darunter auch ihre eigenen Artgenossen. Der im Erdboden lebende Drahtwurm hingegen ist ein Pflanzenfresser, gehört also zu den Phytophagen. Diese Art ist für die Landwirtschaft am gefährlichsten. Der größte Fraßbefall durch die Larven tritt im Frühjahr und Herbst am Gemüse, aber auch an andere Pflanzenarten auf. Wenn plötzlich Trockenheit aufkommt, sucht der Drahtwurm nach einer feuchten Umgebung und bohrt sich dann unter anderem in erntereife Kartoffeln.
Welche Wirtspflanzen wählt der Drahtwurm bevorzugt?
Sein natürlicher Entwicklungsort ist das Grünland, wozu unter anderem Ackerflächen und neu angelegte Gemüsebeete, aber auch Obstwiesen gehören. Die bevorzugten Wirtspflanzen sind:
- Mais
- Kartoffeln
- Tomaten
- Salat
- Blumenzwiebeln
- Möhren
- Rote Bete
- Erbsen
- Spargel
Im Gegensatz zum Drahtwurm ernährt sich der ausgewachsene Schnellkäfer von Getreideblättern, Gräsern und Blüten, was ihn für Landwirte und Gärtner etwas weniger bedenklich macht. Ein Drahtwurm hingegen kann sogar in einem Blumentopf vorkommen, wenn neu eingefüllte Blumenerde mit Eiern oder Larven verseucht war.
Welches Schadpotenzial besitzen die Drahtwürmer?
Betroffen sind vorrangig Wurzeln, Knollen und Zwiebeln, darunter wiederum die jüngsten Sämlinge und Pflanzen. Typische Schadbilder sind runde Bohrlöcher sowie abgefressene oder angeknabberte Wurzeln. Die befallenen Pflanzen welken zunächst und fallen schließlich um. Ihr Wurzelwerk ist so beschädigt, dass sie sich mühelos aus der Erde herausziehen lassen. Wurzelreste sind kaum noch zu erkennen. Die Knollen von Möhren, Kartoffeln und der Roten Bete weisen regelmäßige Fraßgänge auf. Leider kann der Drahtwurm während der gesamten Gartensaison auftreten. Die erkrankten Pflanzen sind so schwach und anfällig, dass der Befall mit dem Drahtwurm meistens zu einer Fäulnis an seinen Eintrittsstellen als Folgeschaden führt. Bei sehr starkem Befall sterben die Pflanzen vollständig ab.
Welche vorbeugenden Maßnahmen können getroffen werden?
Der Befall lässt sich unter anderem dadurch unterbinden (wenn auch nicht sicher verhindern), dass auf frisch umgebrochenen Beeten und Ackerflächen innerhalb der ersten zwei Jahre keine explizit gefährdeten Pflanzen angebaut werden. Das sind die oben genannten Wirtspflanzen des Drahtwurms. Weitere Maßnahmen sind die gründliche Bodenbearbeitung auch in großer Tiefe und eine häufige Lockerung des Erdbodens. Nicht zuletzt sind die Pflanzen regelmäßig auf einen Schädlingsbefall zu kontrollieren.
Wie kann der Drahtwurm bekämpft werden?
Wer den Befall mit dem Drahtwurm feststellt, sollte umgehend handeln. Solange sich die Schädlinge in der obersten Schicht des Bodens befinden, kann starkes Pflügen oder Hacken bei trockenem Wetter helfen. Die Sonne kann dann den aufgebrochenen Boden so austrocknen, dass die Eier und Larven eingehen, wenn sie keine feuchten Pflanzen als Umgebung finden. Durch das Umgraben gelangen die Drahtwürmer an die Bodenoberfläche. Normalerweise halten sie sich eher in tieferen Erdschichten auf. Sie lassen sich auch von Hand absammeln. Allerdings sind sie nach dem Pflügen, Hacken und Umgraben auch ihren natürlichen Feinden ausgesetzt. Das sind Schlupfwespen, Laufkäfer, Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse und etliche Vogelarten. Krähen lieben den Drahtwurm über alles. Sie verfüttern ihn bevorzugt als eiweißreiche Kost an ihren Nachwuchs. Hühner bieten die zusätzliche Hilfe, dass sie selbst den Boden aufscharren, um nach dem Drahtwurm zu suchen. Nicht zuletzt lässt sich dieser mit einer Falle fangen. Dazu genügt es, Kartoffeln in Scheiben zu schneiden und auf Holzspieße zu stecken. Dieser Köder kommt fünf Zentimeter tief ins Erdreich. Bei trockenem Wetter sucht der Drahtwurm die Kartoffeln auf (siehe oben), dann können die Köder einfach herausgezogen werden. Ringel- und Studentenblumen wirken giftig auf den Drahtwurm. Eine Anpflanzung dieser beiden Blumenarten zwischen die Wirtspflanzen von Drahtwürmern kann diese vertreiben bzw. vernichten. Die Düngung mit Kalkstickstoff unmittelbar nach der Vorbereitung eines Beetes und etwa eine Woche vor dem Aussäen kann den Befall um bis zu 30 Prozent reduzieren.