Mit dem Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae) müssen sich viele Menschen im Laufe ihres Lebens befassen, denn er fühlt sich in unseren Haushalten rundum wohl. Während die Käfer selber noch in Blüten ihre Nahrung finden, gehören die Larven zu den häufigsten Materialschädlingen, die bisweilen Allergien hervorrufen können. Dennoch bleibt die Art aufgrund ihrer geringen Größe oft zunächst unentdeckt. Wie genau lebt der Teppichkäfer und was gilt es zu beachten, um einen Befall zu vermeiden?
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Teppichkäfer
Der Teppichkäfer gehört zur Familie der Speckkäfer (Dermestidae), die mit vielen Arten in Mitteleuropa vertreten sind. Einige von ihnen leben in menschlichen Behausungen und machen hier als Materialschädlinge ihrem Ruf alle Ehre. Teppichkäfer sind einheimische Speckkäfer, die nur etwa vier Millimeter lang werden. Er meidet extreme Kälte, ist aber ansonsten in den meisten Regionen der Erde zu finden. Während er draußen noch bei Spinnen und Vögeln auf dem Speiseplan steht, kann er sich in menschlichen Behausungen ungestört fortpflanzen. Sein rundlich-ovaler Körper ist überwiegend dunkel gefärbt, zeigt jedoch ein weißliches Halsschild mit dunkler Mitte. Die weißlichen und rötlichen (manchmal gelben) Schuppen auf den Flügeldecken bilden drei meist unvollständige Querbinden, die dem Teppichkäfer ein gesprenkeltes Muster verleihen.
Aus den winzigen hellen Eiern schlüpfen Larven, die eine Länge von bis zu sechs Millimetern erreichen. Sie sind hell- bis dunkelbraun gefärbt und fallen selbst mit bloßem Auge durch ihre dichte Behaarung auf. Sie besitzen außerdem Pfeilhaare mit lang ausgezogener Spitze, die bei empfindlichen Menschen Allergien auslösen können, wenn der Teppichkäfer in großer Menge auftritt.
Während die flugfähigen Imagines bisweilen an Wänden und Fenstern beobachtet werden, suchen die lichtscheuen Larven Verstecke in Nähe ihrer Nahrungsquellen auf.
Die Lebensweise und Fortpflanzung
Das Verhalten der Imagines unterscheidet sich stark von dem der Larven. Die geflügelten Tiere leben nur etwa einen Monat. Nach ihrem Schlupf suchen sie im Freien weiße Blüten auf, um sich von Pollen und Nektar zu ernähren. Hier treffen auch männliche und weibliche Teppichkäfer zur Paarung zusammen.
Anschließend ändert sich ihr Verhalten: Die Käfer finden sich in Wohnungen ein und legen in den Monaten Mai bis Juni etwa 20 bis 30 Eier an geeigneten Stellen ab. Die Eier werden meist in unmittelbarer Nähe zur geeigneten Larvennahrung abgelegt. Nach etwa zwei Wochen schlüpft das erste Larvenstadium, das sich direkt an die Nahrungsaufnahme macht. Die Tiere ernähren sich dabei von keratinhaltigen Substanzen in Möbeln und Textilien.
Während ihrer Entwicklung häutet sich die Larve für gewöhnlich bis zu sechs Mal. Unter schlechten Bedingungen kann sich die vollständige Entwicklung jedoch auf bis zu einem Jahr hinauszögern und eine größere Zahl an Häutungen hervorrufen. Tagsüber sind die Larven oft nicht zu sehen, da sie lichtscheu sind und sich gerne in Ritzen und Spalten verstecken.
Wer von einem Teppichkäferbefall betroffen ist, wird häufig auch kleine Löcher in Holzgegenständen finden. Holz gehört nicht zum Nahrungsrepertoire der Teppichkäfer, jedoch suchen die Larven für ihre Verpuppung gerne Verstecke aus Holz auf. Ganzjährig im Freien lebende Teppichkäfer verpuppen sich in der Rinde von Bäumen oder auch in Vogelnestern.
Das Puppenstadium dauert bei Temperaturen von 22°C bis 26°C etwa zwei Wochen, verlängert sich jedoch an kühleren Orten und verkürzt sich an dauerhaft wärmeren Plätzen. Neben Wohnungen sind häufig auch Museen und Insektensammlungen von einem Befall der Teppichkäfer und anderer Verwandter betroffen, da abgestorbene Insekten eine wunderbare Nahrungsgrundlage für die Larven bieten.
Die Schadwirkung der Teppichkäfer
Besonders bei einem starken Befall durch Teppichkäfer kann ein deutlicher Schaden an verschiedenen Textilien entstehen. Die Larven verzehren keratinhaltige Gegenstände wie Teppiche, Felle, Federn, Wolle, Pelze sowie die chitinhaltigen Überreste toter Insekten. Auch Kleidung aus Seide wird von ihnen nicht verschont. Fraßspuren zeigen sich durch abgeraspelte Oberflächen oder unregelmäßige kleine Löcher. Keratin steht nicht bei vielen Tieren auf dem täglichen Speiseplan. Für die Spaltung dieses nur schwer verdaulichen Proteins helfen dem Teppichkäfer angepasste Mikroorganismen, die symbiotisch in ihrem Darm leben. Für Lebensmittel stellen die Larven jedoch keine Gefahr dar – sie sind reine Materialschädlinge.
Empfindliche Personen können außerdem allergische Reaktionen zeigen, wenn die Pfeilhaare mit ihren feinen Enden in die Haut oder Atemwege gelangen.
Die Bekämpfung der Teppichkäfer
Im besten Fall werden dem Teppichkäfer von vornherein geeignete Wohlfühlplätze entzogen – Vorbeugung ist bekanntlich die beste Verteidigung. Die Wohnung sollte regelmäßig und gründlich gereinigt werden, besonders auch an weniger zugänglichen Stellen. Verstecke hinter Möbeln, unter der Couch oder dem Bett sind beliebte Stellen für die Eiablage, genauso wie Ritzen und Fugen. An solchen Stellen sammeln sich vermehrt Staub, Haare und Hautschuppen, wodurch die Käfer angezogen werden. Winzige Verstecke können zudem abgedichtet werden, um die Versteckmöglichkeiten zu verringern.
Allerdings kann es auch bei bester Hygiene passieren, dass sich einige Teppichkäfer in der Wohnung breit machen. Im Frühjahr suchen sie wie selbstverständlich Wohnungen auf, und keine Wohnung ist völlig frei von Wolle und anderem keratinhaltigen Material. Daher sollten entsprechende Möbelstücke und Textilien regelmäßig auf einen Befall hin überprüft werden.
Werden Teppichkäfer entdeckt, sollten die entsprechenden Textilien gründlich angesaugt und gereinigt werden. Wenn möglich, sollten sie bei mindestens 60°C gewaschen oder für eine Weile in die Tiefkühltruhe gegeben werden. So sterben alle verbleibenden Eier oder Larvenstadien ab. Kleidung und Bettwäsche, die länger nicht genutzt wird, sollte gründlich gewaschen und vor dem Verstauen in einer Plastikverpackung dicht verschlossen werden. Schweißgeruch und Hautschuppen locken die Käfer ansonsten an.
Auch das Auslegen von Ritzen und anderen kleinen Versteckmöglichkeiten mit Ungezieferpulver kann Abhilfe schaffen. Die giftfreie Variante enthält Diatomeenerde, welche die Teppichkäfer und deren Larven durch Austrocknung nach dem Kontakt abtötet. Pyrethrum dagegen ist ein Insektizid, welches aus den Blüten verschiedener Tanacetum-Arten gewonnen wird, die auch als Insektenblumen oder Wucherblumen bekannt sind. Es wirkt als Kontaktgift, welches toxisch auf die Nervenzellen der Teppichkäfer und seiner Larven wirkt.
Ist ein Befall bereits fortgeschritten und mit den üblichen Mitteln nicht mehr zu stoppen, muss ein professioneller Schädlingsbekämpfer eingeschaltet werden.
Ich freue mich über jeden Kommentar, den Sie auf meiner Website hinterlassen. Um jedoch SPAM zu vermeiden, wird jeder Kommentar vor der Veröffentlichung von mir geprüft. Dabei sortiere ich z.B. Kommentare mit einem Keyword im Namen oder "test", "vergleich" oder "24" in der URL aus. Natürlich veröffentliche ich auch keine Kommentare die Verunglimpfungen, Beleidigungen, rassistische, sexuelle und/oder persönliche Angriffe sowie Schmähkritik enthalten. Fragen beantworte ich gerne nach bestem Wissen und Gewissen.