Der Kornkäfer (Sitophilus granarius), auch bekannt als Weizenkäfer, ist ein Vorratsschädling, der in gemäßigten Klimazonen auf der ganzen Welt und in kühlen Hochgebirgsregionen der Tropen vorkommt. Er gehört zur Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae) und ist eng mit dem Reis- und Maiskäfer verwandt. Der Kornkäfer ist am häufigsten dort zu finden, wo Getreide- und Weizenprodukte gelagert werden, da sie die Hauptnahrungsquelle für Larven und erwachsene Tiere sind. Wenn er in großer Zahl auftritt, kann er massive Schäden anrichten.
Vermutlich stammt der Kornkäfer aus Indien und Vorderasien. In Deutschland ist er meist in Getreidelagern und Getreidesilos zu finden und kann durch befallenes Getreide auch in Privathaushalte gelangen.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Kornkäfer
Erwachsene Kornkäfer können in ihrer Größe stark variieren. Sie werden zwischen 2,5 – 5,0 mm lang, wobei 3 – 4 mm üblich sind. Der etwas abgeflachte, langgestreckte Körper glänzt bei jüngeren Käfern kastanienbraun oder rotbraun und wird mit zunehmendem Alter dunkelbraun bis schwarz. Der Körper ist spärlich mit kurzen, gelben Haaren bedeckt. Der Kopf hat einen Rüsselfortsatz mit sechsgliedrigen Fühlern und den Mundwerkzeugen. Die Geschlechter sind leicht zu unterscheiden, da das Männchen einen kürzeren und dickeren Rüssel besitzt als das Weibchen. Hinter den Fühlern befinden sich längliche Komplexaugen. Der große Halsschild besitzt zahlreiche punktförmige Vertiefungen und Flügel überdecken den Hinterleib. Diese Flügel sind allerdings zurückgebildet, deshalb ist der Käfer flugunfähig. Die Larven der Kornkäfer sind weiß, fleischig und beinlos.
Die Fortpflanzung und der Lebenszyklus
Erwachsene Kornkäfer leben durchschnittlich 7 bis 8 Monate. Weibchen legen im Laufe ihres Lebens etwa 150 bis 300 Eier. Die Eier werden einzeln in Hohlräume gelegt, die das Weibchen in die Getreidekörner bohrt. Die Hohlräume werden mit einem wachsartigen Eierpfropfen verschlossen, den das Weibchen ausscheidet. Je nach Temperatur und Feuchtigkeit schlüpfen die Larven nach ca. 4 -14 Tagen. Die Verpuppung findet noch im Korn statt. Bei warmen Bedingungen kann der Entwicklungszyklus innerhalb von 4 bis 6 Wochen abgeschlossen sein, im Winter allerdings 17 bis 21 Wochen dauern. Erwachsene Käfer können bei kühleren Bedingungen einen Monat ohne Nahrung überleben.
Optimale Entwicklungsbedingungen sind ähnlich wie bei anderen Sitophilusarten etwa 30° C und 70 % Luftfeuchtigkeit. Der Kornkäfer kann sich jedoch bei Temperaturen bis zu 11° C entwickeln und ist daher in gemäßigten Regionen erfolgreich, die für andere Sitophilusarten zu kühl sind. Aufgrund der Flugunfähigkeit kann er in der Regel keine Pflanzen vor der Ernte auf dem Feld befallen, obwohl er ein recht aktiver Wanderer ist.
Die Schadwirkung der Kornkäfer
In gemäßigten oder tropischen Breitengraden (in kühlen Klimazonen) richtet der Kornkäfer großen Schaden an Getreidekörnern an. Alle Larvenstadien fressen sich durch die Körner und hinterlassen nur die Schalen. Sie halten sich vorrangig in Weizen- und Gerstenkörnern auf, aber auch Roggen, Reis, Mais und andere Getreidekörner werden befallen. Es gab auch schon Berichte über Kornkäfer in Sonnenblumenkernen, getrockneten Bohnen, Kichererbsen, Erdnüssen, Eicheln, Kastanien, Nudelprodukten, getrocknetem Ziermais und Vogelfutter. Durch die verursachten Schäden können Körner anfällig für den Befall anderer Schädlinge werden, die selbst nicht in der Lage sind, intakte Körner zu durchdringen.
Erkennung eines Befalls mit Kornkäfern
Der Befall von Kornkäfern in gelagertem Getreide ist in der Regel schwer zu erkennen. Das trifft insbesondere auf die Anfangsphase zu, da der Lebenszyklus vom Ei bis zur Puppe im einzelnen Korn stattfindet. Fallen auf der Kornoberfläche und in Getreideschüttgütern wurden erfolgreich zum Nachweis von erwachsenen Kornkäfern eingesetzt. Larvenstadien im Getreide können durch Zerquetschen des Korns auf Indikatorpapieren, die Prüfung auf Änderungen des spezifischen Gewichts oder die Verwendung von Röntgengeräten nachgewiesen werden. 1998 wurde ein Verfahren unter Verwendung von Mikrofonen zum Nachweis von Larvenbewegungen in Getreide bei Temperaturen über 15° C beschrieben.
Prävention und Bekämpfung der Kornkäfer
Eine gute Lagerhygiene spielt eine wichtige Rolle bei der Begrenzung des Befalls durch den Kornkäfer. Die Entfernung von befallenen Rückständen aus der Ernte ist unerlässlich. Es ist sehr wichtig, dass das Getreide bei der Aufnahme gut getrocknet wird. Ein Feuchtigkeitsgehalt von 10 – 12 % ist wünschenswert.
Chemische Bekämpfung
Das Getreide kann durch die Beimischung von Insektiziden geschützt werden. Der Kornkäfer hat eine geringe Anfälligkeit für synthetische Pyrethroide, wird aber leicht durch Organophosphorverbindungen wie Fenitrothion und Pirimiphos-Methyl abgetötet. Die Getreidebestände können mit Phosphin begast werden, um einen bestehenden Befall zu beseitigen. Diese Behandlungen bieten jedoch keinen Schutz vor einem erneuten Befall. Gammastrahlung verhindert die Entwicklung von Eiern und Larven im Getreide, obwohl diese Methode relativ teuer ist.
Biologische Bekämpfung und natürliche Feinde
Die Lagererzwespe und die Ameisenwespe sind die effektivsten natürlichen Vernichter der Kornkäfer. Sie beseitigen die Vorratsfeinde ohne das Getreide dabei in Mitleidenschaft zu ziehen und sind für den Menschen unbedenklich.
Befallenes Getreide kann alternativ mit Heißluft behandelt werden. Bei einer Einwirkzeit von ca. 6 Sekunden wird das Getreide dabei nicht übermäßig geschädigt.
Ich freue mich über jeden Kommentar, den Sie auf meiner Website hinterlassen. Um jedoch SPAM zu vermeiden, wird jeder Kommentar vor der Veröffentlichung von mir geprüft. Dabei sortiere ich z.B. Kommentare mit einem Keyword im Namen oder "test", "vergleich" oder "24" in der URL aus. Natürlich veröffentliche ich auch keine Kommentare die Verunglimpfungen, Beleidigungen, rassistische, sexuelle und/oder persönliche Angriffe sowie Schmähkritik enthalten. Fragen beantworte ich gerne nach bestem Wissen und Gewissen.