Echte Tierläuse gehören als Unterordnung zu den Tierläusen und leben auf Säugetieren (mithin auch auf dem Menschen). Deshalb haben sie ihren Namenszusatz „Echt“ erhalten, denn andere Tierläuse leben auch auf Vögeln.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale der Echten Tierläuse
Die Körperlänge der verschiedenen Unterarten kann zwischen 0,35 – 8,0 mm liegen. Es sind platte, flügellose, gelblich-braune Insekten, teilweise können sie fast schwarz aussehen. Sie haben einen schmalen Kopf und kurze Fühler mit drei, vier oder fünf Gliedern. Das Grundglied ist am größten, die anderen sind perlschnurförmig angeordnet. Nur wenige Arten haben kleine Augen mit einer Linse, doch die meisten Läuse sind augenlos. Mit ihren stilettförmigen Mundwerkzeugen können sie stechen und saugen. In Ruhestellung sind diese in die Kopfkapsel zurückgezogen. Den Saugrüssel bilden zwei schmale Stechborsten, die beim Stechen auf die Haut des Wirts gepresst und dann mit vorstülpbaren Zähnchen verankert werden. Dann dringen die Stechborsten in die Wirtshaut ein, bis sie ein Blutgefäß treffen. Läuse haben drei seitliche Beinpaare, die nach hinten kürzer werden und so ausgebildet sind, dass sich die Laus an die Haut und die Haare des Wirts klammern kann. Der Hinterleib wird durch zehn Segmente gebildet, nicht alle sind frei sichtbar.
Echte Tierläuse bekämpfen
Die Bekämpfung richtet sich nach der speziellen Untergattung, die wiederum bestimmte Wirte befällt. Hundeläuse etwa sind wirklich nur auf Hunden zu finden. Sie werden mit insektizidhaltigen Bädern, durch Sprühbehandlung, Halsbänder oder Spot-on-Präparate bekämpft. Wenn Echte Tierläuse einen Menschen befallen, ist zwischen Kopf- und Filzläusen zu unterscheiden. Deren Bekämpfung verläuft sehr ähnlich, nur in den Wimpern, die gern von Filzläusen aufgesucht werden, ist ein differenziertes Vorgehen erforderlich. Filzläuse gehören zu einer anderen Unterart der Echten Tierläuse, sie sind kleiner (max. 2,0 mm Länge), runder, grauer und auch deutlich seltener anzutreffen als Kopfläuse. Hier die Bekämpfungsmethoden:
- Kopfläuse: Auf den Kopf wird ein Läusemittel (Insektizid) aufgetragen, die Behandlung muss mindestens einmal (wegen des Lebenszyklus’ der Läuse) nach rund zehn Tagen wiederholt werden. Zudem werden die Haare mit einem speziellen Läusekamm, der möglichst auch die Nissen (Eier) erfasst, nass ausgekämmt. Dieses Auskämmen ist alle vier Tage über einen Zeitraum von bis zu drei Wochen zu wiederholen.
- Filzläuse: Die Behandlung verläuft prinzipiell identisch, allerdings siedeln Filzläuse bevorzugt im Genitalbereich und auch in den Wimpern (bei sehr starkem Befall), sodass mit dem Insektizid sehr vorsichtig operiert werden muss. Es darf nicht in die Augen und nicht an die Schleimhäute der Genitalien gelangen. Eine Rasur der betroffenen Stellen ist prinzipiell hilfreich, wenn auch nicht unbedingt erforderlich. Sie beschleunigt aber das Entfernen der Filzläuse. An den Wimpern ist sogar ein Auszupfen von Läusen und Nissen mit der Pinzette ratsam, denn ein Kontakt des Läusemittels mit den Augen ist unbedingt zu vermeiden. Filzläuse können auch auf die Kopfhaut wechseln, das ist bei der Behandlung zu beachten.
Wie pflanzen sich Echte Tierläuse fort?
Es sind zweigeschlechtliche Insekten, Weibchen und Männchen kopulieren. Danach produziert das Weibchen Eier („Nissen“), die es einzeln in den Haaren des Wirts ablegt. Hierbei verwendet es eine Kittsubstanz. Daher sind die Nissen deutlich schwerer zu entfernen als die Echten Tierläuse. Ein Weibchen legt während des gesamten Lebenszyklus’ zwischen 15 und 100 Eier. Während eine Kopflaus außerhalb ihres Wirts höchstens drei Tage überlebt, dauert der Lebenszyklus ansonsten insgesamt 17 bis 20 Tage, er besteht aus den Stadien Ei, Larve und erwachsene Laus. Die Nissen werden nach sechs bis zehn Tagen zu Larven, diese sind nach noch einmal neun bis zehn Tagen geschlechtsreif und pflanzen sich fort. Aus diesem Grund kann eine Läusebehandlung durchaus bis zu drei Wochen dauern.
Übertragung von Echten Tierläusen
Läuse können nicht fliegen und auch nicht (wie Flöhe) springen. Schwimmen können sie erst recht nicht, auch wenn das manchmal behauptet wird. Die Übertragung findet statt, weil Menschen oder Tiere mit Lausbefall sehr engen Kontakt miteinander haben. Kinder mit Kopfläusen stecken die Köpfe zusammen, Erwachsene mit Filzläusen übertragen diese beim Sex. In sehr seltenen Fällen werden Kopfläuse durch das abwechselnde Tragen derselben Mütze übertragen.
Wo sind Echte Tierläuse verbreitet?
Diese Art ist weltweit verbreitet, wobei die meisten Arten absolut wirtsspezifisch leben, also nur auf ganz bestimmten Wirten leben. Beispiele wären die Echinophthiriidae, die nur auf Robben leben, die Enderleinellidae (nur auf Hörnchen), die Hoplopleuridae (nur auf bestimmten Nagetieren wie Spitzmäusen und Pfeifhasen) und die Pthiridae (Filzläuse, nur auf Menschen und Gorillas). Diese Beispiele ließen sich fortführen. Zu geschätzten zwei Dritteln aller Säugetiere gibt es eine oder mehrere Arten der Echten Läuse, allerdings gibt es Ausnahmen: So werden unter anderem Fledertiere (Chiroptera), Rüsseltiere (Proboscidea), Schuppentiere (Pholidota), Wale und Seekühe nicht von Läusen befallen, auch meisten Raubtiere werden von ihnen verschont. Man vermutet aber nach derzeitigen Erkenntnisstand (2019) rund 2.600 Säugetierarten, die von Echten Tierläusen befallen werden können.
Wie viele Arten der Echten Tierläuse gibt es?
Derzeit kennt man höchstens 540 Arten, vermutet aber rund 1.000. Auch das wäre für eine Insektengruppe eine relativ kleine Zahl, denn es sind heute beispielsweise mindestens 30.000 Fliegenarten bekannt. Die Einordnung in Arten ist allerdings derzeit noch wissenschaftlich umstritten, weshalb die genannten Zahlen als vorläufig und ungefähr zu betrachten sind.
Sind die Echten Tierläuse gefährlich?
Vertreter der Echten Tierläuse können gefährliche Krankheitserreger übertragen. Beim Menschen sind hier vor allem die Kopflaus und die Kleiderlaus zu nennen. Die Filzlaus spielt in Mitteleuropa als Krankheitsüberträger keine Rolle mehr.
Möchten Sie sich über die übertragbaren Krankheiten informieren, rufen Sie sich bitte das jeweilige Artenportrait auf.
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