Der Rattenfloh (Xenopsylla cheopis) ist ein Parasit, der auch als Pestfloh, Indischer Rattenfloh oder Tropischer Rattenfloh bekannt ist. Der Blutsauger kann verschiedene Krankheitserreger übertragen. Er gilt z.B. als einer der Hauptüberträger der Pest.
Inhaltsverzeichnis
Die Merkmale des Rattenflohs
Der adulte blutsaugende Rattenfloh (Imago) misst zwischen 1,4 und 2,7 Millimetern. In der Regel sind die weiblichen Exemplare mit 1,9 bis 2,7 Millimetern Länge größer als die männlichen mit 1,4 bis 2 Millimetern Länge. Die Färbung ist hellbraun, im vollgesogenen Zustand rötlich. Anders als der Katzenfloh und der Hundefloh verfügt der Rattenfloh am Kopf über keine Stachelkämme, die Antennen sind kurz und die Augen gut entwickelt.
Als Wirt dienen ihm verschiedene Nagetiere, in erster Linie die weit verbreitete Wanderratte sowie die Hausratte (Primärwirte), aber auch die Hausmaus (Sekundärwirte) und schließlich auch der Mensch (Tertiärwirte). Man nimmt an, dass die Ursprungswirte in Ägypten beheimatete Nilgrasratten waren und die Rattenflöhe von diesen auf Hausratten gewechselt haben.
Der Rattenfloh als Überträger der Pest
Der Rattenfloh (Xenopsylla cheopis) gilt als einer der Hauptüberträger der Pest. Er saugt das Pestbakterium (Yersinia pestis) mit dem Blut auf. Wenn dies geschehen ist, kann er nach einiger Zeit nur noch unter größter Anstrengung Blut aufsaugen, weil der Vormagen mit verklumpten Bakterien verstopft ist (ein Phänomen, das 1914 entdeckt wurde). Diese enorme Anstrengung sorgt dafür, dass die Speiseröhre sich erweitert, sodass die Pestbakterien in die Bisswunde ausgestoßen werden. Auf diese Art und Weise gelangen sie in den Blutkreiskauf des Menschen.
Für den Rattenfloh sind die Pestbakterien nicht – oder zumindest nicht unmittelbar – tödlich. Tatsächlich kann er nach der Aufnahme der Bakterien durch das Blut noch eine Weile überleben, obgleich seine Lebensdauer deutlich verkürzt ist. Bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit oder zu hoher Temperatur führen die Pestbakterien zur Austrocknung des Rattenflohs. Dies liefert die Erklärung dafür, dass die Beulenpestepidemien in Indien bei heißem, trockenem Wetter mitunter recht plötzlich endeten.
Ein Begriff, der untrennbar mit dem Rattenfloh als Übertrager des Pestbakteriums verknüpft ist, ist die „Vektoreffektivität“. Sie beschreibt, wie effektiv bestimmte Floharten sind, wenn es um die Verbreitung der Pest geht. Der Begriff wurde von J. R. Douglas, C. M. Wheeler und A. L. Burroughs geprägt, die in der Vektoreffektivität ein Produkt aus dem Infektionspotential, dem infektiösen Potential und dem Übertragungspotential sahen. Ein Vektor-Index half dabei, die unterschiedlichen Floharten miteinander zu vergleichen. Nach dem Vergleich von achtzig Floharten kamen J. R. Douglas, C. M. Wheeler und A. L. Burroughs zu dem Schluss, dass es sich bei dem Rattenfloh um den effektivsten Vektor, also Verbreiter der Pest, handelt.
Vorkommen und Temperatureinfluss
Der Indische Rattenfloh ist hauptsächlich in wärmeren Zonen der Erde, vor allem in tropischen Regionen, verbreitet. Interessant ist, dass die Tempreratur einen Einfluss auf den Verdauungstrakt des Rattenflohs hat. Bei der Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Flohpopulation und Temperatur stellte der Wissenschaftler Dan C. Cavanaugh fest, dass die Klumpen aus Pestbakterien, die die Verstopfung im Verdauungstrakt verursachten, sich bei Temperaturen von mehr als 27 Grad Celsius von alleine auflösten. Die Ursache hierfür liegt in einem Enzym begründet, das die Fibrine, die die Klumpen aus Bakterien zusammenhalten, zerstört. Auf diese Art und Weise besaßen die Rattenflöhe nicht mehr genügend Bakterien für eine Ansteckung – ein Effekt, der bereits im Vietnamkrieg beobachtet worden war.
Übrigens beläuft sich die Erregerkonzentration, die durch die Untersuchung toter, infizierter Ratten ermittelt wurde, auf über 10.000 bis hin zu 1.000.000.000 Pestbakterien pro Milliliter Blut. Die Untersuchung von Menschen, die an der Schwelle zum Tod standen, ergab eine wesentlich niedrigere Konzentration, die sich auf nicht mehr als 10.000 Pestbakterien pro Milliliter Blut belief. Der Grund hierfür liegt in der Notwendigkeit begründet, dass die Konzentration von Pestbakterien im Floh wesentlich höher sein muss, um eine effektive Ansteckung gewährleisten zu können.
Der Rattenfloh als Überträger von Krankheiten
Wie bereits erwähnt, gilt der Indische Rattenfloh als Überträger der Pest (Yersinia pestis). Er kann außerdem Fleckfieber (Rickettsia typhi) und Zwischenstadien des Rattenbandwurms (Hymenolepis diminuta) und des Zwergbandwurms (Hymenolepis nana) übertragen.
Ich freue mich über jeden Kommentar, den Sie auf meiner Website hinterlassen. Um jedoch SPAM zu vermeiden, wird jeder Kommentar vor der Veröffentlichung von mir geprüft. Dabei sortiere ich z.B. Kommentare mit einem Keyword im Namen oder "test", "vergleich" oder "24" in der URL aus. Natürlich veröffentliche ich auch keine Kommentare die Verunglimpfungen, Beleidigungen, rassistische, sexuelle und/oder persönliche Angriffe sowie Schmähkritik enthalten. Fragen beantworte ich gerne nach bestem Wissen und Gewissen.