Die Kleiderlaus (Pediculus humanus humanus), häufig auch Körperlaus (Pediculus humanus corporis) genannt, gilt als Ektoparasit des Menschen und ist an diesen hervorragend angepasst. Man könnte auch von einer Abhängigkeit sprechen, da sie nur in der Lage ist, sein Blut und nicht das anderer Säugetiere zu trinken.
Ein Befall mit Kleiderläusen kann äußerst unangenehm sein und stellt unter Umständen ein Krankheitsrisiko dar. Informieren Sie sich deshalb in diesem Artikel über das Aussehen, die Lebensweise, die übertragenen Krankheiten und die Bekämpfung der Kleiderlaus.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Kleiderlaus
Die flügellose Kleiderlaus ist mit etwa 4 mm Länge die größte Vertreterin der Menschenläuse-Familie. Die Kleiderlaus-Männchen sind im Durchschnitt etwa 0,5 mm kleiner als die Weibchen, beide Geschlechter weisen aber eine weiß bis bräunliche Färbung auf.
Kleiderläuse haben einen birnenförmigen, gedrungenen und ausgesprochen druckfesten Körper. Aus dem das vordere Körperdrittel bildenden Thorax ragen sechs Beine, die in Klammerfüßen mit Greifzangen enden. Die hintere, je nach Ernährungslage an Volumen zu- beziehungsweise abnehmende Körperregion ist in sieben Segmente gegliedert. In der kleinen, spitz zulaufenden Kopfkapsel liegen die als Stech- und Saugapparat ausgebildeten Mundwerkzeuge.
Die Lebensweise der Kleiderläuse
Die Kleiderlaus hält sich bevorzugt im behaarten Bereich des Körpers sowie in der Kleidung auf. Von dort aus wandert sie zu nahen unbehaarten Hautpartien. Deshalb erfolgen ihre Stiche – wie bei den Flöhen auch – bevorzugt in Arme und Beine, welche eine eine kleine, juckende Schwellung verursachen. Die Kleiderläuse ziehen sich nach der Nahrungsaufnahme in Falten und Säume der Kleidung in Körpernähe zurück.
Die Entwicklung der Läuse
Das Weibchen hat eine Lebensdauer von etwa 40 Tagen und legt in dieser Zeit etwa 400 Eier. Die Nissen werden mit einem zähen, wasserresistenten Drüsensekret in die Kleidung, vorzugsweise in Textilnähte, eingeklebt. Nach einer Woche schlüpfen die Jungtiere, die sich innerhalb der folgenden, etwa zwei Wochen dauernden Nymphen-Phase zweimal häuten bis sie erwachsen sind. Die Nymphen ernähren sich ebenfalls von Blut.
Die ideale Temperatur für die Kleiderläuse entspricht der menschlichen Körpertemperatur. Da es am Kopf kälter ist, sind Kleiderläuse dort im Gegensatz zur Kopflaus fast nie zu finden.
Übertragung der Kleiderlaus
Kleiderläuse sitzen besonders gern in Wollstoffen. Fiebert der Wirt und steigt dadurch dessen Körpertemperatur, wandern die Kleiderläuse vom Innenbereich der Bekleidung auf die Außenseiten oder in das Bettzeug ab. Dadurch wird die mögliche Übertragung auf andere Menschen bei Körperkontakt begünstigt.
Eine in Krisenzeiten und Armutsgebieten häufig zu beobachtende Übertragungssituation entsteht, wenn die lausbefallene Kleidung Dritter getragen oder in lausbefallener Bettwäsche geschlafen wird. Kleiderläuse, die notfalls bis zu zehn Tagen ohne Nahrung außerhalb des Wirtes auskommen können, brauchen zum Überleben unhygienische Verhältnisse. Nur dort gedeiht die Bakterienart Candidatus Riesia, die mit der Kleiderlaus in Symbiose lebt und ihr das für die Laus lebensnotwendige Vitamim B5 liefert.
Krankheitsübertragung durch Schmierinfektion
Die Übertragung von Krankheiten wie das bakterielle Fleckfieber (Flecktyphus, Läusefieber), das bakterielle Läuse-Rückfallfieber, das Wolhynische Fieber und Tularämie erfolgt nicht durch den Stich selbst, sondern durch Kontakt- beziehungsweise Schmierinfektion mit den Exkrementen der Laus. Ebenso durch zerdrückte Tiere, besonders, wenn sie in die Bisswunde oder andere Hautwunden gelangen.
Früher litten die Menschen weltweit unter Epidemien der erwähnten Krankheiten, vorzugsweise dort, wo die Hygiene eine untergeordnete Rolle spielte und eine Läuseplage herrschte. In der Gegenwart werden vor allem klimatisch gemäßigtere Regionen Afrikas, Südamerikas und Asiens davon heimgesucht.
Typisch für die durch die Kleiderlaus übertragenen Krankheiten sind starke Fieberschübe. Von herausragender Bedeutung ist das Fleckfieber, das früher insbesondere im Gefolge von Krieg, Hunger und Elend auftrat. Als Risikofaktoren gelten ein hohes Menschenaufkommen und die bereits mehrfach erwähnten schlechten hygienische Verhältnisse. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen. Die Übertragung der Krankheit erfolgt nur über die Kleiderläuse. Als Therapie bietet sich die Behandlung mit Antibiotika (Doxycyclin, Rifampicin, Choramphenicol) an. Schutz bietet eine prophylaktische Impfung.
Vorbeugung und Bekämpfung der Kleiderlaus
Ein erster Hinweis für einen Befall mit der Kleiderlaus kann ein intensiver Juckreiz nach erfolgtem Stich sein. Kratzen führt nicht selten dazu, dass sich Ekzeme bilden. Ursache ist die Besiedlung der verletzten Haut mit Bakterien und Pilzen.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung eines Befalls gehört, dass man in öffentlichen Verkehrsmitteln, einer der „Hauptumschlagsplätze“ von Kleiderläusen, auf einige Verhaltensregeln achtet. Dort gilt es, soweit möglich, Körperkontakt zu vermeiden und die Kopfstütze nicht ohne Nackenkissen zu verwenden.
Der Übertragung der Kleiderlaus wird auch Einhalt geboten, indem man sich an allgemeine Hygienestandards hält und regelmäßig die Kleidung wechselt und säubert.
Bekämpfung
Läusebefallene Wäsche muss bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, um Kleiderläuse und deren Nissen sicher abtöten zu können. Eine andere Methode ist, befallene Wäschestücke mehrere Wochen in einem fest verschlossen Behältnis aufzubewahren. Die Kleiderläuse verhungern dann.
Extreme Kälte vertragen Kleiderläuse ebenfalls nicht. Deshalb können sie abgetötet werden, wenn befallene Wäschestücke in die Kühltruhe gelegt werden.
Parallel dazu müssen alle betroffenen Körperregionen mit Anti-Kleiderlausmitteln behandelt werden. Hierzu werden Präparate mit Inhaltsstoffen wie Malathion und Allethrin empfohlen. Abschließend müssen alle Räume gründlich gereinigt werden und es sollte ein Ungeziefer-Fogger (Spray) zum Einsatz kommen. Er vernichtet nicht nur die Läuse selbst, sondern auch deren Eier, Larven und Puppen.
In Ausnahmefällen kann der Einsatz von professionellen Schädlingsbekämpfern erforderlich sein.
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