Als Mandibel oder Mandibeln werden die Beißwerkzeuge vieler Arten aus dem Reich der Insekten, Gliederfüßler oder Krebstiere bezeichnet. Sie kommen immer paarweise vor und die Bezeichnung leitet sich vom lateinischen Wort „mandere“ für zerteilen oder auch nagen ab. Zudem besteht eine Verwandtschaft mit dem Wort „Mandibula“ für den Unterkiefer bei Wirbeltieren und Menschen. Mandibeln im Tierreich bezeichnen jedoch meistens Oberkieferextremitäten.
Inhaltsverzeichnis
Woraus sind Mandibel?
Bei den Insekten bestehen diese kräftigen Beißwerkzeuge in der Regel aus Chitin. Einige besonders beeindruckende Arten mit sehr starken Mandibeln haben Metalleinlagerungen aus Zink und Mangan zur zusätzlichen Verstärkung.
Welche Tiere haben Mandibeln?
Mandibeln finden sich bei sehr vielen Insektenarten. Bei einigen sind sie bis heute sehr ausgeprägt und für deren Lebensbewältigung unerlässlich, wie beispielsweise den Ameisen, Bienen, Wespen und Heuschrecken. Im Reich der Spinnen finden sich die kräftigsten Mandibel überhaupt. Selbst bei einigen Schmetterlingen oder bei den Wanzen lassen sich Hinweise auf Mandibeln finden, die jedoch im Laufe der Evolution zu Saugrüsseln umgebildet wurden oder fast gänzlich verschwanden.
Gelegentlich findet sich der Begriff Mandibel auch als Bezeichnung der Schnäbel einiger Vogelarten.
Wozu dienen Mandibeln?
Gebraucht werden die Mundwerkzeuge zum Zerbeißen oder Zerkauen der Nahrung sowie als Greifwerkzeug. Je nachdem, ob eine Insektenart pflanzliche oder tierische Nahrung bevorzugt, sind die Mandibeln verschieden stark ausgeprägt und geformt. Räuberische Insekten packen Beutetiere vornehmlich mit diesen Beißwerkzeugen.
Beispiele beeindruckender Mandibel im Tierreich
Besonders auffällige und in Relation zur Körpergröße auch besonders große Mandibeln, besitzt das Männchen der Hirschkäfer. Bei einigen Exemplaren machen diese die halbe Körperlänge aus. Die Weibchen hingegen haben normal entwickelte Mundwerkzeuge.
Beeindruckend ist auch die Tragkraft der asiatischen Weberameise (Oecophylla). Ihre Mandibeln können bis zu 500 mg tragen, was in etwa dem 100-fachen des Eigengewichts der Tiere entspricht.
Die auf dem afrikanischen Kontinent gefürchteten Feldheuschrecken (Acrididae) fressen Felder und Grünflächen in Rekordzeit leer. Zum Zerteilen der teils sehr zähen pflanzlichen Nahrung nutzen auch sie hoch effektive Mandibel.
Walzenspinnen besitzen keine Mandibeln! Sondern sehr kräftige Cheliceren. Ansonsten interessanter Überblick, wenn auch etwas kurz.
Vielen Dank für den Hinweis. Ich habe den Abschnitt mit den Mandibeln bei den Walzenspinnen korrigiert.