Dasselfliegen (Oestridae) sind eine Familie der Zweiflügler und werden den Fliegen zugeordnet. Es sind mehr als 100 Dasselfliegen-Arten bekannt, wobei etwa elf davon in Mitteleuropa vorkommen. Oft werden diese Fluginsekten auch als Biesfliegen bezeichnet.
Die Larven der Dasselfliegen sind Endoparasiten und leben somit im Inneren ihres Wirtes. Als Wirte dienen vor allem unterschiedliche Huftiere.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Dasselfliegen
Ausgewachsene Dasselfliegen sind meist pelzig behaart. Je nach Unterfamilie können sie verschiedene Farben aufweisen. Ihr Mundwerkzeug ist rudimentär ausgebildet, sodass sie höchstens Flüssigkeiten zu sich nehmen können. Als erwachsene Tiere dienen sie lediglich zur Fortpflanzung und haben eine Lebensspanne von etwa einer Woche und müssen deshalb keine Nahrung aufnehmen. Ihre Flügel sind gut ausgebildet und machen die Dasselfliegen zu hervorragenden Fliegern. Ihr lautes Brummen im Flug kündigt sie jedoch schon vom Weiten her an, was manche Tiere – wie Rinder – bei dem Geräusch panisch fliehen lässt.
Die Fortpflanzung der Dasselfliegen
Zur Paarung treffen sich Dasselfliegen an hoch gelegenen Orten. Dieses Balzverhalten wird Gipfelbalz genannt. Es zeichnet sich dadurch aus, dass Männchen zu erhöhten Geländen fliegen, um ein bestimmtes Territorium zu besetzen. Die Weibchen fliegen dann zu diesen Orten und suchen sich ihr Männchen aus. Andere Tiere, die dieses Balzverhalten aufweisen sind manche Arten der Schmetterlinge, Käfer und Libellen.
Je nach Unterfamilie befallen die Maden der Dasselfliege verschiedene Wirte und Körperregionen. Weibliche Dasseln schießen entweder die schon geschlüpften Larven auf die Augen oder Nase des Wirtes, oder sie legen die Eier in das Fell des Wirtes. Das Schießen der Larven und Anflug der Weibchen erfolgt nie unbemerkt. Die Wirte versuchen, meist erfolglos, die Larven abzuschütteln. Manche Dasselfliegen-Arten können bis zu 5000 Eier produzieren.
Larvalentwicklung
Von Augen und Nase aus wandern die Larven der Dasselfliegen über die Schleimhautepithelien in das Innere des Wirtes. Aus den Eiern auf dem Fell schlüpfen Larven, die sich dann in die Haut bohren und verschiedene Körperregionen befallen. Im Wirt ernähren sie sich von Blut und Gewebe, dadurch nehmen sie erheblich an Größe zu und gelangen durch die Dasselbeule unter der Haut ins Freie. Die Larve lebt drei bis sieben Monate im Körper des Tieres. Nachdem die Larve aus dem Wirt fällt, verpuppt sie sich im Erdboden zur Imago – Imago bezeichnet das erwachsene Tier, da die Adultform das Abbild der Art darstellt.
Unterfamilien und Merkmale der Dasselfliegen
Die in Mitteleuropa vorkommenden Dasselfliegen werden in vier Unterfamilien aufgeteilt: Nasendasseln (Oestrinae), Hautdasseln (Hypodermatinae), Rachendasseln (Cephenemyiinae) und Magendasseln (Gasterophilinae).
Nasendasseln
Die Larven der Nasendasseln werden in die Nase des Wirtes geschossen und befallen meist Schafe und Pferde. Man unterscheidet zwischen der Schafbremse – Oestrus ovis – und der Pferdebiesfliege – Rhinoestrus purpureus.
Hautdasseln
Die Eier der Hautdasseln werden in das Fell des Wirtes gelegt und befallen meist Rinder, Hirsche, Rehe, Rentiere, Murmeltiere und Hasen. Die Arten sind: Kleine Rinderdasselfliege (Hypoderma lineatum), Große Rinderdasselfliege (Hypoderma bovis), Hirschdasselfliege (Hypoderma actaeon), Rehdasselfliege (Hypoderma diana), Rentierdasselfliege (Oedemagena tarandi), Murmeltierdasselfliege (Oestromyia marmotae) und Hasendasselfliege (Oestromyia leporina).
Rachendasseln
Die Larven der Rachendasseln werden in die Nase des Wirtes geschossen, wandern dann in den Rachenraum und befallen meist Rentiere, Rehe, Elche und Hirsche. Die Arten sind: Rentier-Rachendassel (Cephenemyia trompe), Reh-Rachendassel (Cephenemyia stimulator), Elch-Rachendassel (Cephenemyia ulrichi), Hirsch-Rachendassel (Cephenemyia auribarbis) und Pharyngomyia picta.
Magendasseln
Die Eier der Magendasseln werden in das Fell der Wirtes gelegt, die Larven befallen dann den Bauch- und Brustbereich und bevorzugen meist Pferde. Man unterscheidet zwischen der Pferdemagenbremse – Gasterophilus intestinalis – und der Gasterophilus pecorum.
Die Dasselfliegen und der Mensch
Besonders in tropischen Regionen können Dasselfliegen auch Menschen befallen, wobei der Mensch hier ein Fehlwirt ist – ein Fehlwirt wird dadurch ausgezeichnet, dass in ihm die Weiterentwicklung der Larve unmöglich ist. Eine weitere Art der Dasselfliege, die gezielt Menschen befällt ist Dermatobia hominis, welche ausschließlich in Südamerika vorkommt. In diesem Fall gelangt die Larve ebenfalls durch die Dasselbeule ins Freie.
Gerade für die Nutztiere des Menschen, wie etwa Schafe, Rinder und Pferde sind Dasselfliegen äußerst schädlich. Falls sie extrem von den Larven befallen werden, kann dies sogar zum Tode führen. Gerade im Handel mit Rindsleder ist die Dassel auch ein wirtschaftlicher Faktor, da beschädigte und durchlöcherte Felle nur mit großen Preisabschlägen verkauft werden können.
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