Die Filzlaus (Pthirus pubis) wird auch Schamlaus genannt, da sie bevorzugt den Schambereich des Menschen befällt. Möglich ist jedoch ebenfalls ein Befall der Barthaare, Achselhaare, Brust-, Arm- oder Beinhaare. In seltenen Fällen können auch die Augenhaare befallen sein.
Filzläuse gehören zu den parasitierenden Tierlausarten und dort werden sie in die Familie der Menschenläuse eingeordnet. Sie lebt ausschließlich auf dem menschlichen Organismus und kommen weltweit vor.
Inhaltsverzeichnis
Das Aussehen der Filzlaus
Der Körper der Filzlaus ist rundlich und ähnelt in seiner Form jenem einer Zecke. Der Läusekörper ist jedoch deutlich kleiner. Filzläuse werden 1 bis 1,5 Millimeter lang. Ihre Farbe ist bräunlich bis gräulich und scheint leicht durchsichtig. Auf den vorderen Körperseiten befinden sich je drei Beinpaare, an deren Ende jeweils eine sehr kräftige Halteklaue zu finden ist. Mit dieser Klaue halten sich Filzläuse an den Haaren fest. Der hintere Leib trägt auf jeder Seite jeweils drei zapfenartige Auswüchse, welche sich hinter den Beinen befinden. Die Filzlaus lässt sich mit bloßem Auge erkennen.
Die Ernährung und Fortpflanzung
Filzläuse ernähren sich ausschließlich von menschlichem Blut. Mit ihrem Saugrüssel durchdringen sie die obersten Hautschichten und zapfen kleinste Äderchen an. Dieser Vorgang findet pro Laus etwa vier- bis fünfmal täglich statt. Filzläuse sind so unbedingt auf menschliches Blut angewiesen. Sie sterben innerhalb von 24 Stunden ab, wenn sie vom menschlichen Körper getrennt werden. Die Eier überleben allerdings deutlich länger.
Filzläuse kleben ihre Eier, auch Nissen genannt, fest an den Haaransatz an. Weibliche Filzläuse legen etwa drei Eier pro Tag. Die Larven benötigen etwa sechs bis acht Tage zum Schlüpfen. Sie durchlaufen drei Häutungsstadien, bis zum ausgereiften, adulten und fortpflanzungsfähigen Tier. Innerhalb von 10 bis 17 Tagen werden diese Zyklen durchlaufen. Von der Eiablage bis zum fortpflanzungsfähigen Tier vergehen demnach 16 bis 25 Tage. Eine Filzlaus kann bis zu 30 Tage alt werden und in dieser Zeit bis zu 60 Eier legen.
Die geschichtliche Entwicklung
Menschen haben vermutlich seit circa 3,3 Millionen Jahren mit Filzläusen zu kämpfen. Zu diesem Zeitpunkt spezialisierte sich die Filzlaus auf den Mensch als Wirt. Ein Forscherteam in der USA untersuchte Filzläuse, die Gorillas befallen hatten, mit solchen, die auf den Menschen zu finden waren. Nach einem Vergleich der Ergebnisse konnte festgelegt werden, dass beide Lausarten dieselben Vorfahren hatten. Diese Studien ergaben die Annahme, dass die Läuse vermutlich durch die Jagd des Menschen auf Gorillas übertragen wurden. Der Verzehr von Gorillafleisch und das Schlafen in ihren Nestern könnte den Menschen in Kontakt mit dieser Lausart gebracht haben. In westlichen Gebieten ist der Befall mit Filzläusen stagniert und sogar stark zurückgegangen. Dieser positive Umstand könnte auf die vermehrte Entfernung von Körperbehaarung durch eine Achsel- und Schamhaarrasur zurückgeführt werden.
Die Übertragung von Filzläusen
Zwei Übertragungswege sind bekannt:
- Sexueller Kontakt
- Übertragung durch unsaubere Wäsche
Ein Filzlausbefall gehört zu den offiziell übertragbaren sexuellen Krankheiten. Enger Körperkontakt, vor allem im Genitalbereich, sorgt für schnelle Übertragungswege. Kondome schützen vor der Übertragung nicht, da sie das Schamhaar nicht bedecken. Möglich ist jedoch auch eine Übertragung durch Filzlausbefall anderer Körperpartien, wie zum Beispiel des Bartes oder der Beinhaare.
Die zweite Möglichkeit der Übertragung besteht durch Tierchen in der Wäsche, in Kleidung oder auf Polstern. Auch, wenn Filzläuse ausschließlich auf dem menschlichen Körper überleben können, so geschieht es nicht selten, dass die Parasiten versehentlich woanders abgestreift werden. So kann es passieren, dass das Schlafen in unsauberer Bettwäsche dazu führt, mit den Tieren in Kontakt zu kommen. Zum Beispiel in weniger gut gepflegten Hotelzimmern. Selbst neu gekaufte Kleidung kann ein Infektionsweg sein. Etwa dann, wenn sie zuvor von einer Person anprobiert wurde, welche ihrerseits mit Filzläusen infiziert war. Daher gilt es, auch neue Wäsche vor dem Tragen erst einmal gründlich zu waschen.
Die Häufigkeit eines Befalls
War die Filzlaus vor einigen Jahrzehnten noch keine Seltenheit, so ist der Befall seit dem Jahre 1997 stark zurückgegangen. Als Grund wird die immer häufiger durchgeführte Entfernungen der Körperbehaarung vermutet, welche der Filzlaus ihre Lebensgrundlage entzieht. Dies dezimiert den Bestand zusehends. Im australischen Sydney berichten Gynäkologen und Urologen, dass der Befall seit dem Jahre 2008 bei Männern um 80 Prozent zurückgegangen sei. Bei Frauen sei kein einziger Filzlausbefall mehr behandelt oder gemeldet worden.
Die Erkennung der Filzlaus
Ein Filzlausbefall fällt zunächst durch starken Juckreiz der betreffenden Region auf. Der Juckreiz nimmt nachts deutlich an Stärke zu. Des Weiteren lassen sich die juckenden Stellen durch rote Einstiche und leichte Schwellungen identifizieren. Charakteristisch für Filzlausstiche sind sogenannte „Tâches bleues“. Das sind zwei bis drei Millimeter kleine, linsenförmige blaue Flecken an der juckenden Einstichstelle. Da Filzläuse und deren Nissen mit bloßem Auge gut zu erkennen sind, sollte zunächst der betroffene Bereich gründlich abgesucht werden. Am besten sollte auch mit einem Läusekamm bei gutem Licht gearbeitet werden. Die Tiere bleiben am Kamm haften und lassen sich auf diese Weise schnell identifizieren. Auch kleine Blutflecken in der Unterwäsche sind typische Anzeichen regelmäßiger Einstiche. Rostfarbene Flecken deuten auf die Ausscheidungen der Läuse hin. An den Haaransätzen können außerdem die weißlichen und extrem haftenden Nissen gefunden werden.
Die Übertragung von Krankheiten
Filzläuse sind heutzutage nicht mehr dafür bekannt, Krankheiten zu übertragen. Ganz im Gegensatz zu den Kopfläusen oder Kleiderläusen, welche vor allem zu Zeiten schlechter hygienischer Bedingungen bekannt dafür sind und waren, als Krankheitsüberträger zu fungieren, spielt die Filzlaus, zumindest in Mitteleuropa, keine diesbezügliche Rolle mehr. Einige Menschen können jedoch allergisch auf den Speichel der Filzläuse reagieren, welchen sie beim Einstich in die Haut injizieren. Dies kann zu starken Schwellungen und extremem Juckreiz führen. Ausufernde Allergien sind jedoch selten, gehören, je nach Ausprägung, aber in die professionellen Hände eines Facharztes.
Die Bekämpfung der Filzlaus
Die einfachste Möglichkeit, Filzläuse loszuwerden, ist die Ganzkörperrasur. Wo keine Haare sind, besteht auch keine Lebensgrundlage für die Laus.
Kommt eine Rasur nicht infrage, rät der Arzt oder Apotheker zu chemischen Anti-Läusemitteln. Diese werden auf die betroffenen Stellen, bei starker Behaarung auch am ganzen Körper, aufgetragen, und nach einer bestimmten Einwirkzeit wieder ausgewaschen. Da die Nissen davon oftmals nicht abgetötet werden, sollte die Behandlung nach einigen Tagen wiederholt werden. Die Nissen sollten möglichst ausgekämmt werden.
Filzläuse können sich auch auf der Bettwäsche, auf Polstern und in der Kleidung befinden. Alle Stoffe sollten zunächst in einen Plastiksack verpackt und für 24 Stunden in der Tiefkühltruhe eingefroren werden. Die Kälte tötet die meisten Läuse ab. Im Anschluss sollte die gesamte Wäsche bei 60 Grad gewaschen werden. Alle Aufenthaltsräume sollten gründlich gesaugt und gewischt werden.
stimmt nicht, dass Filzläuse nicht auf den Kopf gehen
Vielen Dank für den Hinweis. Ich habe den Artikel entsprechend angepasst.
Viele Grüße
Enrico Lauterschlag