Als Mini-Artisten im Flohzirkus mögen diese Lebewesen für Menschen, die traditionelle Jahrmarkts-Vorführungen schätzen, eine gern gesehene Attraktion sein. Spätestens, wenn schmerzhafte Flohbisse am eigenen Körper registriert werden, ist die Sympathie für die kleinen Blutsauger dahin. Als den Menschen befallende Quälgeister kommen etliche Vertreter der etwa 2500 Arten zählenden Floh-Ordnung (Siphonaptera) in Frage. Vor allem die auch auf Hunden vorkommenden Katzenflöhe, ferner die Hundeflöhe und Rattenflöhe, sind in unseren Breiten verantwortlich für Flohbisse und deren Folgen. Relativ klein ist dagegen die Chance, in Deutschland oder Österreich von einem Menschenfloh heimgesucht zu werden.
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Steckbrief des Menschenflohs
Der flügellose Menschenfloh (Pulex irritans = „der Reiz auslösende Floh“) liegt mit durchschnittlich etwa zwei Millimeter Länge größenmäßig im Mittelfeld der Flöhe (der größte Vertreter, der Maulwurfsfloh, bringt es auf immerhin bis zu 0,5 Zentimeter).
Der gedrungene, an den Seiten abgeflachte Körper des Menschenflohs ist durch einen rotbraunen Panzer aus überaus stabilen Chitin-Platten geschützt. Das hintere der drei Beinpaare ist besonders lang und erlaubt den winzigen Flöhen Sprungweiten von bis zu einem Meter.
Im Unterschied zu verwandten Floharten hat der am übrigen Körper Borsten aufweisende Menschenfloh keine Borstenkämme am Kopf. Die Borsten dienen dem Halt im Fell oder Haar von Wirtstieren oder Menschen.
Entwicklungsstadien
Menschenflöhe werden meist nicht älter als ein Jahr. In dieser Zeit kann ein Flohweibchen 300 bis 400 Eier legen. Der Floh durchläuft eine sich etwa über vier Wochen und vier Larvenstadien erstreckende Entwicklung bis zur endgültigen Erwachsenenform.
Unter bestimmten Umständen kann die Larve im vierten Stadium mehrere Monate in einem Kokon als Puppe verharren. Das Futter der gelblich-weißlichen, bis zu sechs Millimeter großen Larven besteht aus bluthaltigem Flohkot.
Das Verbreitungsgebiet
Ursprünglich wahrscheinlich nur in Nordamerika heimisch, ist der Menschenfloh mittlerweile mit Ausnahme der polaren Regionen fast überall in der Welt anzutreffen. Hygiene und regelmäßiges Staubsaugen machen es dem Menschenfloh schwer, in mitteleuropäischen Standard entsprechenden modernen Wohnverhältnissen zu überleben. Obwohl häufig bereits für Mitteleuropa als ausgestorben beschrieben, dürfte es den Menschenfloh in bestimmten Nischen auch im deutschsprachigen Raum weiterhin in kleineren Beständen geben.
Ernährungs- und Lebensweise sowie Schadwirkung
Der sich parasitär von Blut ernährende Menschenfloh verdankt seinen Namen wahrscheinlich dem Alleinstellungsmerkmal, als einziger Vertreter der Floh-Ordnung sich gegebenenfalls ausschließlich von menschlichen Blut ernähren zu können. Andere flohige Menschenpiesacker würden bei exklusiver Ernährung mit Menschenblut leiden.
Hauptwirte des Menschenflohs sind allerdings nicht zwingend Menschen, sondern neben Hunden und Katzen kleinere Raubtiere wie Fuchs, Marder und Dachs. Aber auch das Blut von Schweinen und Schafen wird nicht verschmäht.
Zur im Kopfstand vorgenommenen Blutentnahme benutzt der Menschenfloh saugend-stechende Mundwerkzeuge. Dabei verursacht der Floh eine Vielzahl von Einstichstellen („Flohstraße“) und kann bis zu dem 25-fachen und mehr des eigenen Körpergewichts von etwa zwei Milligramm an Blut aufnehmen. Mit einer solchen Nahrungsaufnahme kann der Floh bis zu zehn Wochen fasten. Bei optimalen Verhältnissen saugt der Floh aber täglich.
Die Stiche verursachen regelmäßig mehrere Tage anhaltend juckende Irritationen auf der Haut. Wenn diese Knötchen aufgekratzt werfen, kann es zu Entzündungen kommen. Häufig kommt es durch die vom Floh bei der Blutentnahme eingesetzten Blutgerinnungshemmer zu unangenehmen, aber zumeist harmloseren allergischen Reaktionen.
Gefährlich können Flohbisse werden, wenn der Floh beim Biss durch seinen Saugrüssel Krankheitserreger (u. a. Fleckfieber) in den menschlichen Körper einbringt. Auch kann Kontakt mit Flöhen zu einem Bandwurm-Befall führen.
Menschenflöhe bevorzugen vielfaserige, warm-feuchte Umgebungen in der Nähe von Menschen und Wirtstieren, insbesondere in ihren Nestern in Teppichen, Heuballen, Matratzen oder Polstern auf. Anders als die als „Pelzflöhe“ bezeichneten Flöhe, hält sich der Menschenfloh als standorttreuer Nestfloh meist nur zur Nahrungsaufnahme am Wirt auf und kehrt dann ins Nest zurück.