Plattbauch (Libellula depressa)

Der Plattbauch (Libellula depressa) gehört zur Familie der Segellibellen und ist besonders durch seinen breiten und abgeflachten Körper auffällig. Im Jahr 2001 wurde diese Libelle zum Insekt des Jahres gewählt und in diesem Artenportrait erfahren Sie, warum sie diesen Titel verdient hat.

Das Aussehen vom Plattbauch

Die volle Körperlänge des Plattbauchs kann 4 bis 5 cm betragen. Die Flügel messen 6,5 bis 8 cm. Abgesehen von einem schwarzbraunen Fleck an der Basis, sind diese durchsichtig.

Der Thorax (Brustbereich) besteht aus drei Elementen, wobei das lange Abdomen (Hinterleib) für Stabilität beim Flug sorgt. Der Hinterleib der Libelle ist verbreitert und abgeflacht. Erst in der zweiten Hälfte verschmälert er sich wieder. Die Männchen zeichnen sich durch einen hellblauen Hinterleib aus, der bei jungen Tieren an den Seiten mit gelben Flecken versehen ist, während der Abdomen bei den Weibchen gelb bis braun gefärbt ist und mit fortschreitendem Alter immer mehr nachdunkelt, jedoch immer von hellen Flecken gesäumt ist. Der restliche Körper weist bei beiden Geschlechtern eine dunkle Färbung auf.

Die Mundwerkzeuge sind stark ausgebildet und verfügen am Oberkiefer über eine Menge zahnähnlicher Auswüchse. Die Facettenaugen des Plattbauchs bestehen aus beinahe 30.000 Einzelaugen. Außerdem verfügen die Tiere auf dem Oberkopf über zwei Punktaugen, die dazu dienen Helligkeitsunterschiede zu erkennen.

Der Lebensraum vom Plattbauch

Den Plattbauch kann man in der gesamten nördlichen Hemisphäre Europas mit Ausnahme des Nordostens und Teilen Asiens bis in eine Höhe von 1.200 Metern antreffen. In Europa erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet sogar bis nach Skandinavien.

Bevorzugt halten sie sich in unmittelbarer Nähe zu stillen Gewässern mit sonniger Lage und wenig Uferbepflanzung auf, aber auch langsame fließende Gewässer dienen als Lebensraum.

Die Lebensweise und Ernährung

Die Flugzeit findet zumeist zwischen Anfang Mai und Mitte August statt. Selbst bis in den September hinein kann sie zeitweise noch angetroffen werden. Dabei kommt es zu Höhepunkten, die sich dadurch ergeben, dass manche Larven noch im ersten Jahr schlüpfen und nicht überwintern.

Der Plattbauch ist ein sehr guter Flieger und kann hohe Geschwindigkeiten erreichen. Er vollführt etwa 30 Flügelschläge pro Sekunde und kann, da sich die Flügelpaare unabhängig voneinander bewegen lassen, im Handumdrehen die Richtung wechseln. Im Flug mutet diese Libellenart oft sehr hektisch an, lässt sich jedoch sitzend auch eingehend betrachten.

Als Ansitzjäger lauert der Plattbauch an einer exponierten Warte auf seine Beute, welche er sodann im Flug mit seinen Beinen fängt und auffrisst.
Auf gleiche Weise verteidigt er auch sein Revier gegen Artgenossen und sucht gleichzeitig nach Weibchen für die Paarung.

Auf dem Speiseplan stehen geflügelte Insekten, wie Mücken und Fliegen.

Die Fortpflanzung vom Plattbauch

Paarungszeit ist für diese Libellenart von Mai bis August. Die Paarung selber erfolgt im Flug, währenddessen dieser leicht rüttelartig wirkt. Sie dauert nicht einmal eine halbe Minute an. Während der Eiablage bleibt das Männchen in der Nähe und vertreibt andere Plattbauchlibellen. Nachdem das Weibchen die 20 bis 100 Eier im Flug nahe dem Ufer an der Oberfläche des Gewässers abgelegt hat, sinken diese zu Boden.

Nach ungefähr vier Wochen schlüpfen aus den Eiern die Larven, welche sich vorerst nahe verschiedener Wasserpflanzen aufhalten, später jedoch in freiere Bereiche des Flachwassers übersiedeln. In diesem Stadium ernähren sie sich von anderen Larven, Insekten, Krebstieren und Würmern. Trocknet das Gewässer aus, verkriechen sie sich in den Schlamm. Nach ein bis zwei Jahren und elf Larvenstadien ist die Libelle fertig ausgebildet und sie klettern aus dem Wasser, entledigen sich ihrer alten Haut und fliegen, nachdem die Flügel getrocknet sind, davon.

Die natürlichen Feinde

Wie alle Libellen hat auch der Plattbauch zahlreiche Feinde. Die Eier und Larven können die Beute von anderen Larven oder Fischen werden. Zudem können auch Wasservögel und Wasserinsekten diesen zum Verhängnis werden.

Die Weibchen werden während der Eiablage oft von Fröschen erbeutet und auch Spinnen und Vögel können das Ende von erwachsenen Libellen bedeuten.